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Kosmische Spuren SESCHAT UND DER ISCHED-BAUM

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Der heilige Baum von Heliopolis mit Thot und der Göttin Seschat

Sowohl die Erscheinungsstätte Zeitoun als auch der Marienbaum befinden sich auf geschichtsträchtigem Boden. Beide Plätze liegen innerhalb der legendären „Sonnenstadt“, die im Alten Testament „On“ genannt wird. Damit ist der uralte Verehrungsort Heliopolis gemeint, wo der Überlieferung nach die Weltschöpfung stattfand, der Sonnengott Re mit seinen Urgöttern erstmals erschien und später wieder zum Himmel zurückkehrte. Anders ausgedrückt: Hier in diesem Vorort von Kairo liegt der geistig-religiöse Anfang Ägyptens und seiner Götterwelt. Offenbar sind hier seit jeher himmlische Wesen erschienen – als befände sich in der Umgebung eine Art „Sternentor“ zu fremden Welten.

Dazu gibt es eine mythologische Verknüpfung zu einer geheimnisvollen Göttin namens Seschat. Sie ist das weibliche Pendant des himmlischen Lehrmeisters Thot und wurde im Altertum als Göttin der Weisheit, der Schreibkunst und der Zeitmessung geschätzt. Sie wird auch „Herrin der Baumeister“ genannt, weil sie den vorbestimmten Bauplatz für Heiligtümer festlegte. Bei diesen Zeremonien spielte ein wundersamer Baum eine besondere Rolle, der schon zu Beginn der ersten Pharaonendynastien im Bereich des Sonnentempels von Heliopolis große Verehrung genoss. In den Mythen wird er als „Isched-Baum“ bezeichnet. Auf seinen Blättern sollen die Regierungsjahre der Könige verzeichnet gewesen sein.

Neben der geografischen Gemeinsamkeit zum Marienbaum von Matarija gibt es auch eine kosmologische: „Der Name der Göttin Seschat ist ebenso wenig erklärbar wie der Gegenstand, den sie als Abzeichen auf dem Kopf trägt und der nach alten Darstellungen ursprünglich die Göttin selbst gewesen ist“, notieren die Fachexperten Wolfgang Helck und Eberhard Otto in ihrem „Wörterbuch der Aegyptologie“.

Gemeint ist ein siebenstrahliger Stern, über dem sich ein mondsichelförmiger Halbkreis mit zwei senkrechten Spitzen erhebt. Was war ursächlich damit gemeint? Eine Art Heiligenschein? Seschat ist oft in einem Kleid abgebildet, das mit Sternenmotiven übersät ist. Dabei hält sie manchmal einen Stab in einer Hand, der als Zeichen für „Unendlichkeit“ und „Wiedergeburt“ gedeutet wird. Attribute, die man ebenso aus mancher Ikonografie der Jungfrau und Himmelskönigin Maria kennt.

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