Читать книгу Der verschwundene Schatz der Atlanter - Roman Kedor - Страница 4

Der verschwundene Schatz der Atlanter

Оглавление

Kate war neu in der Klasse. Sie war keine wirkliche Schönheit, aber irgendwie wirkte sie markant. Eine kühne Nase passte zu ihrer hohen Denkerstirn. Die Wangenknochen waren ausgeprägt, ihr Gesicht symmetrisch. Beeindruckend waren ihre bernsteinfarbenen Augen. Die Iris war goldfarben gesprenkelt. Von Gestalt war sie mittelgroß, eher athletisch mit katzenhaften Bewegungen. Bei den Mitschülern war sie nicht gerade beliebt. Dafür wusste sie zu viel. Kate galt als Streberin. Auch die Lehrer mochten sie nicht besonders. Hatte die Fünfzehnjährige doch eine eigene Meinung, die das Mädchen auch noch stur vertrat. Nun hatte sie Nachsitzen und hatte zusätzlich noch ein Referat aufgebrummt bekommen. Die Regeln an dieser Lehranstalt sind streng. Diese Schule befindet sich im Oberwesterwald, etwa fünf Kilometer von der nächstgelegenen Stadt, Hachenburg, entfernt. Da die Schule zur Abtei Marienstatt gehört, liegt sie nach der typischen Tallage solcher Klöster in dem von Wald umgebenen Tal der Nister am Eingang zur Kroppacher Schweiz, einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Durch diese siedlungsferne Lage sind alle Schüler von vornherein Fahrschüler, wenn sie nicht längere Fuß- oder Radwege auf sich nehmen. Dieses Gymnasium liegt südöstlich der Abtei Marienstatt und ist von der Hauptpforte des Klosters aus und über einen Fußweg von einem an der K 21 liegenden Parkplatz aus zu erreichen. Eine 1990 gebaute Sporthalle liegt etwa 500 m südwestlich vom Kloster. Warum war die Kleine aber bestraft worden? Im Sportunterricht war es bei einem Handballspiel zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen den beiden Mannschaften gekommen. Eine gewissen Myrina, ihres Zeichens Mannschaftskapitänin der Gegenseite, konnte sich mit einer Niederlage nicht abfinden. Sie beschuldigte Kate, eines absichtlichen Faules. Und bevor die etwas zögerliche Sportlehrerin eingreifen konnte, hatten sich die beiden Teams bereits in den Haaren. Kate mit ihrer Freundin Otrère, einer Französin, bekamen sehr schnell die Oberhand. Es bedurfte des beherzten Eingreifens des Hallenwarts, um den Kampf Furien gegen Amazonen zu beenden. Und selbst dieser durchtrainierte Sportler kam dabei ins Schwitzen. Im Büro der Direktorin war selbiger dann zum ersten Mal die Hand ausgerutscht, da die Reiberei dort verbal weitergeführt wurde. Otrère gehörte eigentlich zur Clique von Myrina, den selbst ernannten "Amazonen". Sie war auch nur wegen der sonst ungleichen Spielerzahl in dieser Mannschaft gelandet. Und seit sie sich in einen griechischen Mitschüler namens Arestos verschossen hatte, war sie aber auch mehr der anderen Seite zugetan. Der Junge sah aber auch verdammt gut aus. Wie ein junger Gott, der gerade dem Olymp entstiegen war. "He, Kate! War ein guter Kampf, bin stolz auf Dich." Der Grieche hatte vor dem Büro auf seine französische Freundin gewartet, strich ihr zärtlich über einen blauen Fleck im Gesicht. "Tut es noch weh?" "Hallo? Geht es noch, ich bin immerhin eine Amazone!" "Ganz bestimmt nicht!" Ihr Freund lächelte. "A mazos bedeutet auf Griechisch "brustlos", und das kann man bei Dir ja nun wirklich nicht sagen!" Spielerisch wisch er dem Tritt aus, und bei diesem Lächeln konnte kein Mädchen lange böse sein. "Worüber soll dein Referat gehen?" Er wandte sich Kate zu. "Atlantis, wir sind gerade in Geschichte bei der neolithischen Revolution, da passt das ganz gut." "Atlantis ist ein Mythos und sollte einer bleiben. Nichts ist schädlicher auf der Welt, als eine Legende zu zerstören. Die Atlanter sind bei der Flutkatastrophe vor 7800 Jahren untergegangen, und dabei solltest Du es belassen!" "Aber was wahr ist, muss wahr bleiben, und soll auch ausgesprochen werden!" "In dieser Zeit der Political Correctness ist die Wahrheit immer das erste Opfer und der beste Weg in den Untergang! Wir schulden Dir noch etwas, aber überziehe unsere Geduld nicht." Seine freundlichen Augen hatten den eisigen Blick des Todes angenommen. Nun sah er aus, wie der antike Kriegsgott persönlich. Vor ihm hatten schon größere Mitschüler gekniffen. Im Ringen war er Schulmeister. Seine Eltern hatten diese Schule für ihn ausgesucht, weil sie die alten Sprachen Latein und Griechisch anbot. Seine Mutter war Ärztin in Bonn, sein Vater ein Gelehrter und Dozent.

Der verschwundene Schatz der Atlanter

Подняться наверх