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Trauerspiel

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II

Sonntag, 28. April 1599

Lang war der Schlaf, tief und ruhig. Eine Katze weckte den Spielmann sanft, strich schnurrend durch das Stroh, rollte sich auf seiner Brust zusammen. Tim gähnte. In der Nacht zuvor war noch Moos unter einer Tanne sein Lager gewesen und hatte die Kälte ihn geweckt. Ein solch gemütliches Plätzchen hatte er lange nicht gehabt.

Tim streckte sich, warf die Katze herunter, suchte seine Sachen zusammen und wollte gerade die Leiter vom Heuboden hinabsteigen, als er hörte, wie das Scheunentor geöffnet wurde.

Leise Schritte ertönten. Wie spät es wohl sein mochte? Die Erinnerung an die vergangene Nacht kam wieder, an das gemeinsame Musizieren und die vielen Hände.

Tim dachte, so könne es jedes Mal sein. Erst das Spiel auf großer Bühne und im Anschluss in der Scheune vor ausgewähltem Publikum eine Zugabe. Das Leben als Musikant gefiel ihm wieder. Jetzt noch mehr Geld in der Tasche, oder, da musste er sich korrigieren, überhaupt etwas Geld in der Tasche, und das Leben wäre wie erträumt.

Jemand stieg die Leiter hinauf, leichtfüßig. Gleich darauf tauchte ein dunkler Haarschopf auf, zwei wache Augen blinzelten ihn an. Die Tochter des Bauern, die ihn gestern in die Scheune geführt hatte.

»Aufwachen. Es ist schon spät am Morgen.«

Tim streckte sich. Frühstück ans Bett? Es wurde ja immer besser. Das Mädchen stieg auf den Heuboden. Wieder trug sie das schlichte braune Kleid über den sehr weiblichen Rundungen. Sie klimperte nervös mit den Augen.

»Mein Vater glaubt, ich sei auf dem Feld.«

»Und warum bist du es nicht?«

»Ich würde gerne noch einmal Euer Instrument sehen.«

Tim kratzte sich am Kopf und tastete nach seiner Gitarre, die neben ihm im Stroh lag. Das Mädchen sah seine Bewegung und schüttelte den Kopf.

»Nein, nicht das. Das andere.«

Der Bauer erwischte sie in einem sehr ungünstigen Moment. Tim hatte gerade die festen Pobacken des Mädchens geknetet und staunend beobachtet, wie sein Rohr von hinten in ihrer feuchten und jugendlich engen Möse ein und aus fuhr, hatte das Klatschen genossen, mit dem sich ihre Körper trafen und wollte das Kleid höher schieben, um die saftigen Brüste besser bewundern zu können, die bei jedem Stoß erregend wippten, als hinter ihm eine Stimme dröhnte.

»Du niederträchtiger Halunke!«

Der Moment, in dem ein Schock ihn durchfuhr, war selten ungünstig. Das vor ihm kniende Mädchen, das sich vor Lust auf die Lippen biss und jeden Zoll seines Instrumentes genoss, bekam nicht mit, wie der Bauer einen Ochsenziemer auf Tim niederfahren ließ. Tim hingegen krümmte sich vor Schmerz.

»Das ist also der Dank für meine Gastfreundschaft«, dröhnte der Bauer, nachdem der erste Schlag auf Tims Rücken niedergegangen war.

Und dann brach Chaos auf dem Heuboden auf. Tim rollte sich jammernd zur Seite, das Mädchen ließ sich kreischend in das Stroh fallen, mit dampfender Möse und erregten Nippeln, unbefriedigt und panisch, während sein Vater auf den Heuboden sprang. Tim rannte nackt durch das Heu, im Kreis um die flehende Tochter herum, die jetzt ebenfalls einen Schlag auf den nackten Hintern abbekam. Tim packte seine Sachen, seine Gitarre, seine hörnerne Erektion, und floh vor dem Bauern, der ihn über den Heuboden jagte.

Mit viel Glück verletzte er sich nicht beim Sturz von der Mitte der Leiter, die der Bauer von oben umwarf, bevor er verstand, dass er sich und seine Tochter, die noch immer kreischend hinter ihm im Stroh lag, damit auf dem Heuboden gesperrt hatte. Tim raffte seine Kleidung zusammen, seine Gitarre, die ebenfalls unbeschädigt geblieben war, und stürzte mit schmerzendem Rücken aus der Scheune.

Er musste lachen, als er vom Hof rannte, erst auf einem Bein hüpfend, um sich die Schuhe anzuziehen, dann im Laufschritt, den fluchenden Bauern und das keifende Mädchen im Rücken. Diese Geschichte konnte er noch seinen Kindern erzählen. Wenn er denn je welche hätte.

Kaum hatte Tim das Gehöft hinter sich gelassen, wurde das gewundene Band des Weges zu einer geraden Straße, die direkt nach Blankenburg führte. Von dort hörte er die Kirchenglocken läuten. War es wirklich schon so spät? Ah, das Leben eines Musikanten hatte wahrlich seine Vorteile, dachte Tim und hüpfte über eine Pfütze und einen Stein. An der Abzweige in Richtung des Glockengeläutes bog er nach kurzer Überlegung in den gegenüberliegenden Weg ein. Vielleicht ging es dort zur Burg Regenstein.

Tim war noch nicht weit gelaufen, als er sein Ziel erreichte. Durch die Bäume schimmerte zuerst der hohe Bergfried, dann ragte der zu zwei Dritteln in den Sandstein geschlagene Palas über die Wipfel, und schließlich tauchte das hohe Burgtor auf. Eine heruntergelassene Zugbrücke führte über den Graben, die schweren Torflügel im Inneren des Torgebäudes standen weit offen.

Im Innenhof warf ein alter Mann mit schlecht gestopften Strümpfen unter dem ausgeblichenen Beinkleid gerade einen kleinen Stock quer über den Burghof. Auf dem Wams waren deutliche Flecken der letzten Mahlzeiten zu sehen. Der Alte rief einem faul auf den Stufen zum Turm liegenden Wolfshund etwas zu. Der hob den Kopf, ließ die Zunge aus der Schnauze fahren und leckte sich die Lefzen, ein zweiter Hund bellte aufgeregt den Spielmann an.

Im Nachhinein, dachte Graf Botho später, hätte er sich besser nicht so früh am Morgen mit seinen drei Hunden Zerreiß’n, Brich-Stahl-und-Eisen und Bring Speisen im Hof vergnügt. Dann hätte er sich, gleich im Anschluss an das Ritual gegen die Kurzsichtigkeit, bei dem er wieder ein Schälchen gefüllt hatte, im Keller die Ohren zugehalten und sich verleugnet, statt zu versuchen, den Wolfshunden das Bringen von Stöckchen beizubringen.

Der fahrende Händler, der ihm die Tiere vor einem Jahr für drei Taler verkauft hatte, wollte Stein und Eisen schwören, diese Hunde seien etwas Besonderes, trügen nämlich ihre Namen zu Recht und holten tatsächlich bei Bedarf und auf Kommando Essen, zerfleischten einen Menschen, konnten Mauern und Gitter durchbrechen.

Die Demonstration war damals sehr beeindruckend gewesen. Auf Befehl des Händlers hatten die Hunde all die Kunststückchen vorgeführt, die ihre Namen versprachen. Botho hatte mit barer Münze gezahlt.

Leider hatte er damals nicht darauf bestanden, selbst die Kommandos zu geben, was er sich bis heute nicht verzeihen konnte, denn nachdem der Händler verschwunden war, hatten die Viecher auf Bothos Befehl hin nicht einmal Männchen machen, geschweige denn ein Schnitzel apportieren wollen. Aber Botho gab nicht auf. Vielleicht, so hoffte er, hatte er nicht den richtigen Ton getroffen.

»Komm, hol Essen, hol mir ein Schnitzel, ein richtig dickes Bärenschnitzel«, rief Botho dem faul auf den Stufen zum Turm liegenden Bring Speisen zu. Der hob den Kopf, ließ die Zunge aus der Schnauze fahren und leckte sich die Lefzen. Das Wort Essen erweckte in ihm andere Assoziationen. Meistens war es dann Botho, der den Hunden etwas zu Essen brachte. Das hatte sich der Graf wahrlich anders vorgestellt.

»Hol Essen«, rief er erneut. »Oder wenigstens das Stöckchen!«, das er schon sechzehn Mal an diesem Tag quer über den mit Efeu überwucherten Burghof geworfen hatte.

Sein alter Hund war von ganz anderem Kaliber gewesen, aber seit statt seiner eines Morgens ein bellender Dompfaff im Stall herumgeflattert war, fehlte ihm nicht nur sein Wachhund, sondern fernerhin ein guter Freund. Der Gimpel hockte immer in einem Käfig in Bothos Nähe, doch der Graf vermisste eine feuchte Zunge im Gesicht zur Begrüßung, vermisste das Platschen breiter Pfoten auf der Treppe und freundliches Schwanzwedeln. Seine drei neuen Hunde machten nichts dergleichen.

Botho stand im Nieselregen, stemmte die Hände in die Hüften und hatte gerade wieder seine beeindruckende Erektion aus der weiten Hose geholt, als er hinter sich die Schritte hörte.

Leichter Regen über der Burg ließ Botho kalt. Seit Monaten schon hatte es im Deutschen Reich nicht mehr aufgehört zu regnen. Kein Wunder, dass die Bauern über Missernten klagten. Auf Gesellschaft hingegen hatte er keine Lust. Theodor konnte er gerade noch ertragen, er war wie Inventar, wie eine Truhe mit Dingen, die man nicht mehr brauchte, die man jedoch nicht wegwerfen wollte, weil man sich an den Anblick gewöhnt hatte.

Der letzte Mensch, den er auf seine Burg gelassen hatte, war eine Marketenderin.

Ob er Krieg führen würde. Er. Krieg, hatte er sie gefragt, mit einer Ein-Mann-Armee? Auch sie hatte es nicht geschafft, ihn zur Penetration zu bringen. Aber der Weg zu dieser Erkenntnis war ein bemerkenswertes Spiel zwischen Nähe und Distanz gewesen. Mit erhobener Lanze hatte er sich ihr bis auf zwei Schritt nähern können, doch kaum hatte sie die Beine gespreizt und ihn angefeuert, ihre Möse zu stopfen, war seine Kampfbereitschaft erloschen. Ein Schritt zurück, und die Lanze war wieder zum Gefecht bereit. Schließlich hatte er ihr aus sicherer Entfernung in den Mund gespritzt und sie mit einem angemessenen Lohn vom Hof gescheucht.

»He da, guter Mann.« Tim blieb im Burgtor stehen. Er wunderte sich über den Regen im Burghof. Tim drehte sich um und sah zurück zur Zugbrücke. Diese war trocken. Tim streckte die Hand aus. Leichter Nieselregen im Burghof. Er zuckte mit den Schultern.

»Graf Botho von Blankenburg, wenn ich bitten darf.«

»Mit Verlaub, freilich, es hieße, dass Graf Johann Ernst von Blankenburg hier Wohnrecht genieße?«

»Johann Ernst ist tot«, fauchte Botho. Den Namen hatte er noch nie gemocht, und wer, wenn nicht er selbst, konnte sich einen anderen Namen geben? »Ich bin der Herr der Burg.«

Tim stutzte. Aus der Pluderhose des Mannes ragte eine mächtige Erektion. Ein Lächeln zauberte sich auf Tims Gesicht. Ob Botho oder Ernst war ihm einerlei. Nur der steife Schwanz kam ihm seltsam vor. Tim beschloss, ihn zu ignorieren.

»Wunderbar, zu Euch wollte ich, was soll ich sagen. Ich habe gehört, Ihr könntet ein paar fröhliche Melodeien vertragen«, sagte der Spielmann. Unwillen gegen diesen Eindringling keimte im Grafen auf. Respekt wurde ihm von den Bewohnern Blankenburgs schon lange nicht mehr entgegengebracht, aber wenigstens von Fremden erwartete er ein wenig mehr Höflichkeit.

Fröhliche Musik hatte ihm noch gefehlt. Nicht einmal auf seiner Burg ließ man ihn zufrieden. Botho versuchte sich zu erinnern, was er mit dem letzten Spielmann gemacht hatte, der mit dem Versuch, den Grafen aufzuheitern, nach Regenstein gekommen war. Wer schickte ihm bloß immer wieder diese erbärmlichen Sänger auf den Hals? Hätte Botho seine Keule, würde er diesem Lackel seine lächerliche Feder vom Hut holen. Allein, wo war die Keule, wenn man sie brauchte?

»Wer sagt das denn?«

»Die Leute in der Umgebung.« Tim zückte seine Gitarre. »Ich gebe Euch mal eine Kostprobe meines Könnens.« Mit viel Gefühl griff er in die Saiten, verspielte sich, setzte erneut an und ignorierte das Offensichtliche. »Was wollen wir siingeeeen, sieben Taaage laaaang, was wollen wir singeeeen, ein Motett...«

Bothos Augen weiteten sich. In seinen Ohren läutete es, als hätte Pfarrer Binsfeld zum Gebet gerufen. An seiner Nasenspitze hatte sich ein Tropfen gebildet, der ihm zuvor kitzelnd die Stirn hinuntergelaufen war. So etwas Schlimmes hatte er noch nie gehört. Der Spielmann hatte nicht einfach nur falsch gesungen, er hatte mit einer Stimme gesungen, die ihm die Fußnägel hochrollte.

Das war wieder eine Teufelei, die sich die Bauern ausgedacht hatten, um ihn zu schikanieren, weil er ihrer Bettelei um Senkung der Abgaben nicht nachgekommen war. Tritt auf den Mann, der am Boden liegt, dachte Botho, der kann sich nicht wehren. Doch die hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Tim setzte ab und ging selbstbewusst einen Schritt in den Hof hinein. Die Erektion hielt. Tim zwang sich, anderswo hinzusehen. Melodie und Rhythmus hatten sich noch nicht gefunden, jedoch der Ansatz war da, die Schwächen glich sein guter Wille aus. »Gar nicht schlecht. Eins hab ich noch: Weinät nücht wänn där Regään fällt, tam tam, tam tam, es gübt ainnen der zu Euch hälllt, tam tam.«

Botho drehte sich um und zischte Zerreiß’n ein strenges »Fass!« zu. Dieser jaulte in seiner Ecke des Burghofes unter dem Efeu, Brich Stahl und Eisen kratzte hektisch an der Tür zum Bergfried, Bring Speisen war bereits verschwunden. »Los, Zerreiß’n, mach ihn fertig«, zischte Botho ein letztes Mal und gab es danach seufzend auf.

Hinter ihm stand der Spielmann mit einem blöden Grinsen auf dem Gesicht, in das Botho so liebend gerne seine Faust geschleudert hätte, aber das wäre unter Stand gewesen. Wieder dachte der Graf an eine Keule, dann fiel ihm etwas Anderes ein.

»Interessant und mich dünkt«, sagte Botho, »ich habe da etwas für dich.« Botho eilte über den Burghof, kämpfte sich den Turm hinauf und nahm auf halbem Weg aus einem Schrank die Hakenbüchse, die er vor Jahren, da war er beweglicher und kräftiger gewesen, einem holländischen Kaufmann abgenommen hatte. Die Stufen wanden sich schier endlos in die Höhe, Botho erreichte schnaufend den Rittersaal. Unter seinem raschen Schritt knarrten die Dielen. Er riss eine Balkontür auf und trat ins Freie. Die Büchse baumelte an seiner linken Seite. Von unten hallte das grässliche Geräusch herauf.

»Dsching, dsching, sing Spielmaaan, he Leute, ho, Leute, he Leute, immer weiter, sing...«

Der Spielmann machte eine Pause und schien zu überlegen, wie welchen Weg dieses akustische Äquivalent einer Daumenschraube einschlagen sollte. Botho fragte sich, ob die Büchse geladen war. Theodor hatte sie immer geladen, nach jedem Schuss. Der letzte lag ein halbes Jahr zurück. Da hatte er auf einen singenden Wolf geschossen, der sich an die Hühner im Stall heranmachen wollte. Hatte Theodor wirklich wieder nachgeladen, während er hinunter zu den Hühnern geeilt war, die er statt des Wolfs erschossen hatte?

»Der Wahnsinn fährt mir ins Hirn, Spielmann«, knirschte Botho trocken zwischen den Zähnen hervor. Seine linke Hand krallte sich in die Brüstung, die andere zog die Waffe heran. »Seit einem halben Jahr hört es nicht mehr auf zu regnen, und jetzt weiß ich warum.« Bei den letzten Worten war er laut geworden.

»Nicht aufregen, Graf von Regenstein.«

»Blankenburg.«

»Nun gut. Wo ein Tropfen fällt, fällt kein zweiter. Was also kümmert es Euch, wenn Regen fällt, wo ich singe, wenn es sowieso regnet, wo Ihr steht.«

»Weil da wenigstens nicht der Blitz einschlägt.«

Botho schielte unauffällig nach unten. Wenn er erst auf die Feder zielte und die Waffe dann ein wenig mehr nach links schwenkte, musste er eigentlich treffen.

Tim schüttelte missmutig Wasser aus der Gitarre.

»Es ist mein Gesang, sagt es mir ins Gesicht, seid nicht bang, er gefällt Euch nicht.«

»Spielmann, du kannst nicht singen, und es würde mich wirklich stören, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, mir dein Geheule anzu...« Botho stutzte, fuhr fort. »...hören.«

Der Reim war ansteckend, und das fürchtete Botho mehr als Weitsichtigkeit. Etwas, das ansteckend war wie die Mal Franzos konnte nur schlecht sein. Er zielte kurz auf die Feder im Barett, schwenkte die Waffe nach links und drückte ab. Der Zündhahn klickte trocken, der Schuss blieb aus.

»Verdammt«, fluchte Botho. Er ließ die Büchse sinken, denn der Spielmann hatte bereits den Rückzug angetreten und lief über die Zugbrücke zurück in den Wald. Graf von Blankenburg ballte die Faust. »Lass dich hier nicht mehr blicken, du atonaler Motettentöter!«

Der Regen wurde schwächer, die Wolken verzogen sich, zurück blieb das leichte Nieseln über der Burg. Seufzend schlich Botho durch den Rittersaal zu seinem Lehnstuhl und ließ sich hinein fallen. Sofort landete seine rechte Hand wieder im Schritt seiner der weiten Pluderhose, aus der noch immer seine letzte Erektion ragte. Die hatte er ja ganz vergessen. Egal, sollte der Spielmann doch denken, was er wollte.

Das Leben hätte so einfach sein können mit einer Frau, ein paar Kindern, Enkeln und Urenkeln und gelegentlichem Sonnenschein, doch seine Frau, die Helene, war bei der letzten Pestepidemie gestorben und sein Sohn Heinrich hatte sich vor zehn Jahren im Alter von vierzehn einfach in Luft aufgelöst. Er war bei einer Jagd verschwunden, nie wieder aufgetaucht, vom Erdboden verschluckt. Sein Sohn Heinrich. Seine Frau Helene. Sein Leben. Seine Tragödie.

Eine Weile blieb der alte Mann in seinem Stuhl sitzen, die Hand einer beeindruckenden Erektion, starrte wieder grübelnd in den trüben Morgen und stand schließlich auf, um die Waffe mit einer besonders großen Ladung Schrot zu stopfen, für den Fall, dass noch einmal jemand auf die Idee kommen sollte, in seinem Burghof Musik zu machen.

Walpurgisnackt

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