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Kapitel 5

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Es war hier anders, als Chris erwartet hatte.

Wenn er sich das Innere dieses Rathauses vorgestellt hatte, dann waren vor seinem geistigen Auge immer Wartezimmer mit grünen, unbequemen Stühlen, lange, trostlose Gänge und eine mürrische Frau am Empfang erschienen. Vielleicht auch langweile Bilder an der Wand, von Künstlern, die niemand kannte und ein paar abgegriffene Magazine mit dem neusten Klatsch und Tratsch.

Doch so war es hier ganz und gar nicht.

Hier sah es so aus, wie in einem ganz normalen Wohnhaus. Zugegeben, die Einrichtung war nicht mehr die modernste, aber das erweckte ein Urvertrauen in dem jungen Mann.

Er fühlte sich so ähnlich, wenn er das Haus seiner Großeltern betrat.

Augenblicklich stellte er sich den Eingang vor. Die schlichte, dunkle Holztür und davor ein Fußabtreter, der schon seit Ewigkeiten dort lag. Im Inneren war alles sehr schlicht und abgenutzt. Schon oft hatte er seinen Großeltern angeboten, das Haus mit ihnen zu renovieren, aber sie bestanden darauf, in der alten Zeit weiterzuleben. Mit jeder Erinnerung, die die kleinen Fehler in ihrem Heim hervorriefen.

Er schmunzelte, als er daran dachte, wie ihm der Topf voll mit Wasser auf die guten Fliesen in der Küche gefallen war, als sein Großvater hinter dem Kühlschrank hervorgesprungen und ihn zu Tode erschreckt hatte.

Seine Großmutter konnte den Riss immer noch nicht ansehen, ohne in Tränen auszubrechen und das belustigte seinen Großvater und ihn auf eine gewisse Art und Weise. Chris hatte noch nie verstehen können, was ihr an einem Stück Küchenboden so wichtig war. Doch die Küche war schon immer ihr Reich gewesen, nur dieses eine Mal hatte sie den Männern das Kochen überlassen. Und damit auch das letzte Mal.

Seit dem scheuchte sie die beiden immer davon und behandelte sie wie lästige Fliegen, wenn sie ihr unter die Arme greifen wollten.

Chris konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart.

Es war ungewöhnlich für ihn, sich scheu zu verhalten, doch das war im Moment genau der Fall. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, in ein Rathaus zu spazieren, das nicht so aussah. Vor allem früh am Morgen, wenn es noch geschlossen hatte. Eigentlich.

Jetzt erst fragte er sich, was er sich eigentlich dabei gedacht hatte. Doch nun war es zu spät. Nun lief er dem Alten zügig hinterher und betrachtete dabei die vorbeiziehende Tapete, die sich gefühlt aller zwei Sekunden veränderte.

Er war so in Gedanken, dass er gegen den Alten lief, der gerade dabei war eine Tür zu öffnen, die eine unheimliche Atmosphäre ausstrahlte.

Alles klar, Chris. Jetzt hast du ernsthaft Schiss vor einer Tür? Du solltest eher Angst vor dem Alten vor dir haben! Kennst du ihn? Nein! Weißt du, wo du bist? Nein! Also bleibe jetzt lieber wachsam!

Ermutigt von sich selbst, richtete er sich gerade auf und meinte:„Entschuldigen Sie, Sir. Wo bringen Sie mich hin?“

Aber der Alte öffnete nur unbeirrt die Tür und lief hinein. Chris zögerte. Er wusste nicht, ob er ihm folgen sollte. Was, wenn das eine Falle war?

„Willst du da draußen Wurzeln schlagen?“, kam es da aber auch schon aus dem Raum und die Beine des junges Mannes machten sich selbstständig und eilten hinein.

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