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Eine schwere Entscheidung

De Pizza schmeckt wie immer superlecker. Samuel stopft eine Ecke nach der anderen in sich hinein. „Hey, stopp mal.“ Als er sich noch ein großes Stück nehmen will, klopft Samantha ihm leicht auf die Finger. „Ich glaub', jetzt reicht's.“ Das finden Samuels Eltern auch. „Ja, ich denke auch, du hast sehr viel gegessen. Nicht, dass es nachher Bauchschmerzen gibt“, gibt Mama zu bedenken und Papa nickt. Na gut, vielleicht haben sie ja Recht, denkt Samuel und eigentlich ist er wirklich satt. Aber was Samantha mit der Pizza vorhat, kann er sich gut vorstellen. Fast wäre ihm rausgerutscht, dass Samantha ja nur etwas für Luca übrig lassen will, aber zum Glück kann er sich das noch verkneifen. Er grinst Samantha an, die darauf aber nicht reagiert und so tut, als hätte sie es nicht gesehen.

„Uuaah“, sagt Samuel und streckt die Arme nach oben. „Ich bin total müde.“ Mama, Papa und Samantha schauen sich verwundert an. „Nicht, dass du krank wirst?“ fragt Mama besorgt. „Nein, nein“, entgegnet ihr Samuel schnell. „Das ist nur vom vielen Auspacken und Einsortieren.“ Wieder gucken sich alle an und prusten los. „Naja dann“, sagt Mama, stellt die Teller zusammen und steht auf.

Samuel verschwindet ins Bad, um sich zu waschen und umzuziehen und legt sich kurze Zeit später tatsächlich schon ins Bett. Als Mama und Papa zu ihm ins Zimmer kommen, schließt er schnell die Augen. „Schläft er etwa schon?“ fragt Mama, die noch immer etwas besorgt ist. „Ja, da war er wohl wirklich richtig fleißig heute“, sagt Papa und die beiden schleichen sich auf Zehenspitzen aus der Tür. Samantha ist überglücklich, aber sie kann kaum glauben, dass ihr Brüderchen freiwillig so zeitig ins Bett geht. Sie muss sich selbst noch einmal davon überzeugen. Als sie ins Zimmer kommt, ist Samuel tatsächlich fast eingeschlafen. Aber weil Samantha im Dunkeln gegen seinen Schreibtisch stößt und dabei den Becher mit den Stiften umreißt, wacht er wieder auf. Samantha beugt sich tief über sein Gesicht. Samuel hält den Atem an und stellt sich weiter schlafend. „Na dann, schlaf gut“, flüstert Samantha und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Samuel freut sich und kuschelt sich noch etwas tiefer in die Decke. So nett war Samantha lange nicht zu ihm.

Samuel hat eine schwere Entscheidung zu treffen. Soll er zu Hause bleiben, sich samt Zaubermantel auf den Dachboden schleichen, Samantha und Luca belauschen und später mit ihnen heimlich Videos schauen? Oder doch lieber seinen eigentlichen Plan in die Tat umsetzen? Seit dem Mittagessen geht ihm nämlich noch ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf. Er wollte schon immer gerne wissen, was Mama und Papa tun, wenn sie „ausgehen“. Und die ganze Zeit hat er überlegt, wie er es anstellen kann, ihnen mit Hilfe seines Zaubermantels unbemerkt zu folgen. Samuel schleicht zur Tür und presst ein Ohr ganz fest dagegen. Mama, Papa und Samantha sind draußen im Flur. „Ist ja schön, dass Samuel so schnell eingeschlafen ist und du, mach bitte auch nicht so lange“, bittet Mutter Samantha. „Nee, nee“, hört Samuel Samantha sagen. Diese Lügnerin, denkt er. Samuel amüsiert sich. Sie tut so, als würde sie auch bald brav ins Bett gehen, dabei wartet ihr Besuch bestimmt schon vor dem Haus.

Mama ist jetzt im Bad und fönt sich die Haare, das heißt, dass sie gleich losgehen, weiß Samuel. Schnell zieht er sich die Jeans und einen dicken Pullover über den Schlafanzug, noch eine Jacke darüber, zum Schluss den Tarnmantel. Plötzlich hört er Schritte vor der Tür. Er wirft den Mantel nochmal ab, springt ins Bett und zieht sich die Decke bis hoch zu den Ohren. Die Tür öffnet sich. Das muss Papa sein. Samuel erkennt ihn am Duft. Wenn Mama und Papa ausgehen, machen sie sich immer besonders chick und sprühen sich mit Deo ein. Samuel mag diesen Geruch nicht. Er kribbelt in der Nase. Die Tür schließt. „Er schläft tief und fest“, sagt Papa als er draußen ist. „Samantha“, ruft Mama, die inzwischen mit dem Haarefönen fertig zu sein scheint. „Samantha“. Sie ist sicher wieder auf dem Dachboden, glaubt Samuel. Schnell hüpft er aus dem Bett, zieht den Mantel wieder an und öffnet die Tür einen Spalt. Mama geht gerade die Treppe zum Dachboden hinauf. Die Luft ist also rein. Blitzschnell läuft Samuel zur Wohnungstür und wartet draußen, bis seine Eltern kommen. Hoffentlich geht jetzt niemand mehr zu ihm ins Zimmer, dann fliegt alles auf.

Samuel und der Tarnmantel

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