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1.2.2 Definition und Kurzzusammenfassung

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Salafismus

ist eine besonders fundamentalistische islamistische Ausprägung, die einen stilisierten und idealisierten Ur-Islam des siebten und achten Jahrhunderts als Vorbild für eine Umgestaltung von Staat und Gesellschaft auf der Grundlage salafistischer Interpretationen islamischer Werte und Normen anstrebt.[1]

Salafismus

ist eine besonders fundamentalistische Form des islamistischen Extremismus;
ist ein besonders heterogener Phänomenbereich, der ineinander übergehende salafistische Strömungen beinhaltet;
viele politische Salafisten lehnen Gewalt als Mittel zur Erreichung ihrer politischen Ziele nicht grundsätzlich ab;
die salafistische Szene ist strukturell amorph, hybrid strukturiert;
jihadistische Salafisten befürworten eine offene, unmittelbare und sofortige Gewaltanwendung gegen jeden, der vom „wahren Islam“ abgefallen ist;
besonders prägendes Merkmal der jihadistischen Salafisten in Europa ist ihre ideologische, organisatorische und strategisch-taktische Nähe zu internationalen jihadistischen Bewegungen wie dem Islamischen Staat und der Al Qaida;
Salafismus als eine islamistische Islaminterpretation strebt die Reinigung und die Wiederherstellung des Islam in seiner als „ursprünglich“ deklarierten Form an;
glorifiziert den Ur-Islam Mohammeds und seiner „Gefährten“ sowie inhaltlich den Koran und die Sunna als Vorbilder für das „richtige“ gesellschaftliche und politische Verhalten in der Gegenwart und Zukunft;
die salafistischen Islaminterpretationen richten sich an der religiösen Praxis und Lebensführung des Propheten Mohammed und seiner Gefährten (den „rechtschaffenen Altvorderen“) aus;
Salafisten wollen die Gesellschaft, in der sie leben, durch ein salafistisches Islamverständnis grundlegend verändern;
Salafismus ist wie Islamismus als extremistische Ideologie zu beurteilen, die außerhalb der fdGO steht;
die religiös-theologisch-ideologische Grundlage aller drei salafistischer Strömungen ist im Wesentlichen gleich, was höchst problematisch für die Sicherheitsbehörden ist;
politische Salafisten legen ihren taktischen Schwerpunkt auf die Verbreitung ihrer islamistisch-salafistischen Ideologie durch Dawa, also Missionierung und Rekrutierung neuer Anhänger durch Propagandaaktivitäten; (spätestens) hier beginnt der strafrechtlich relevante Bereich;
nach Einschätzung deutscher Verfassungsschutzbehörden sind ca. 10% bis 20% aller Salafisten jihadistische Terroristen, 80% bis 90% bleiben politische Salafisten, woraus sich die folgende Regel ergibt: „Nicht jeder Salafist wird Jihadist, aber quasi alle Jihadisten waren bzw. sind Salafisten“.[2]
Politisch motivierte Kriminalität und Radikalisierung

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