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6 Der aktuelle oder der künftige Arbeitgeber: Passen wir zusammen?

Das Arbeitsverhältnis ist fast so etwas wie eine Partnerschaft auf Zeit. Schließlich verbringen wir werktäglich und teilweise auch am Wochenende mindestens acht bis neun, in leitenden Positionen wesentlich mehr Stunden mit und für unseren Arbeitgeber. Da sollte die Chemie schon stimmen, oder? Hinzu kommen weitere Aspekte, oder es verschieben sich unsere Prioritäten, die die Wahl unseres Arbeitgebers beeinflussen. Die fortschreitende Digitalisierung und der Trend zur Individualisierung rücken neben dem reinen Broterwerb das Sinnstiftende unserer Arbeit in den Fokus. Auch die Unternehmenskultur wird immer wichtiger, wie eine Studie des Karriereportals Monster zeigt.23 Du kannst dich vor dem Einstieg in das Unternehmen neben branchenspezifischen Aspekten, wie Zukunftsaussichten, Entwicklungen und besonderen Herausforderungen, mit dem Unternehmen im Besonderen beschäftigen.

Mache dir in diesem Zusammenhang auch Gedanken zu deiner Motivation, beim ausgewählten Arbeitgeber anzuheuern:

•Wie wichtig ist es mir, so schnell wie möglich einen (neuen) Job zu haben?

•Nehme ich das erstbeste Arbeitsangebot an?

•Ist es mir vordergründig nur wichtig, dieses Unternehmen als Station in meinem Lebenslauf zu haben?

•Wie passt die Aufgabenbeschreibung zu meinem Werteverständnis?

•Inwiefern habe ich in meinem Arbeitsalltag Gestaltungsspielraum?

•Wie interessant ist die ausgeschriebene Stelle in Hinblick auf meine berufliche und persönliche Weiterentwicklung für mich?

Auch im bestehenden Arbeitsverhältnis kannst du dich zum Beispiel fragen:

•Bin ich (noch) am richtigen Ort?

•Kann ich mein Potenzial hier einbringen?

•Wie ist die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen?

•Wie sehen die nächsten sechs bis zwölf Monate hier konkret für mich aus?

•Werden meine Ideen oder Verbesserungsvorschläge wahr- und angenommen?

•Welche Entwicklungsperspektive habe ich hier mittel- und längerfristig?

Unternehmenskultur, Werte, Umgangsformen, Führungsstil

Wir verspüren zunehmend den Wunsch, unsere Karrieren und unsere aktive Lebensarbeitszeit der individuellen Lebensplanung anpassen zu können. Auch wenn der Rahmen in vielen Unternehmen zumindest auf dem Papier schon stimmt, so lässt die gelebte Kultur in vielen Bereichen noch zu wünschen übrig. Eine Panelumfrage von Roland Berger und der WELT unter 159 deutschen Führungskräften offenbart, dass die Unternehmen auf die wachsenden Ansprüche der Beschäftigten nach einer umfassenden Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem noch nicht gut vorbereitet sind.24 Auf der anderen Seite hat die Coronapandemie dazu geführt, dass sich das Bewusstsein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Unternehmen gewandelt hat.25 Aus vielen Fällen weiß ich, dass hierzu kontrovers diskutiert wird und noch lange nicht alle Arbeitgeber oder Führungskräfte bereit für das »neue Normal nach Corona« sind.

Schau dir deshalb deinen jetzigen Arbeitgeber oder dein Zielunternehmen näher an:

•Wie ist die Unternehmenskultur?

•Und welcher Führungsstil wird gelebt?

•Welche Werte vertritt das Unternehmen?

•Dient der Tischkicker im Eingangsbereich nur Dekorationszwecken?

•Sind Agilität, flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege nur nette Beschreibungen aus der Stellenanzeige?

•Sind Ideen seitens der Mitarbeitenden willkommen?

•Werden Misserfolge und der Erkenntnisgewinn daraus genauso offen kommuniziert wie Erfolge?

•Gibt es eine offene Kommunikationskultur, oder behält man Ideen und Verbesserungsvorschläge lieber für sich?

•Werden Teamarbeit und Kollegialität wertgeschätzt und gefördert?

•Wird an einem Strang gezogen oder herrscht starres Silodenken vor?

•Wird unter Vereinbarkeit von Familie und Beruf lediglich das Angebot von Teilzeitstellen oder einmal pro Woche Homeoffice verstanden?

•Macht das Unternehmen den Mitarbeitenden familienfreundliche Angebote, die es erlauben, unter mehreren Arbeitszeitmodellen gemäß der situativen Lebensphase zu wählen?

•Kannst du dich auch nach deiner Elternzeit im Unternehmen weiterentwickeln?

•Wie sehr leben die Führungskräfte im Unternehmen Flexibilität und Familienfreundlichkeit vor und nehmen dadurch eine Vorbildfunktion ein?

•Haben die Führungskräfte und das Management ein gemeinsames Verständnis der Unternehmensvision?

•Wie sehr leben die Führungskräfte tatsächlich die entwickelte Unternehmensvision?

Im Netz findest du auf den einschlägigen Job- und Karriereportalen Informationen zu Fragen der Unternehmens- und Führungskultur. Portale wie Kununu, Indeed oder Glassdoor veröffentlichen Arbeitgeberbewertungen von Mitarbeitenden, Bewerberinnen und Praktikanten.

Talentmanagement, Aufstieg, Karrieremöglichkeiten

Schau dir dein bestehendes Arbeitsverhältnis auch in Hinblick auf deine persönlichen Bedürfnisse an. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die eine schnelle Auffassungsgabe haben, sich bei monotonen Arbeitsabläufen schnell langweilen und neue Herausforderungen brauchen wie andere die Luft zum Atmen. Oder du fühlst dich dann wohl, wenn du deinen Arbeitsalltag oder deine Arbeitswoche im Vorfeld genau planen kannst. Brauchst du einen engen oder einen weiteren Rahmen, innerhalb dessen du dich bewegen und deinen Arbeitstag strukturieren kannst?

Anhand der nachfolgenden Aspekte kannst du einmal hinterfragen, wie es um deine Weiterentwicklung im Unternehmen bestellt ist:

•Kannst du dich im bestehenden Job weiterentwickeln, wenn du das möchtest?

•Welche Programme gibt es zur Entwicklung der Mitarbeitenden?

•Hast du eine Führungskraft, mit der du auf Augenhöhe kommunizieren kannst?

•Wie sehr wirst du ernst genommen?

•Werden deine Potenziale erkannt und gefördert?

•Findet im Unternehmen eine Vernetzung über die verschiedenen Abteilungen hinweg statt, wird die übergreifende Kommunikation gefördert?

Hinterfrage in regelmäßigen Abständen deine Situation im Job. Schau, was sich konkret verändert hat und wie die Zukunftsaussichten deines Arbeitgebers und der Branche, in der du arbeitest, sind.

Wenn du für dich feststellen kannst, dass die Rahmenbedingungen stimmen, du für dich zufrieden bist, dann bleibt nur zu sagen: Haken dran, alles richtig gemacht.

Für den Fall, dass du auf der Stelle trittst, dich nicht ausgelastet fühlst oder die Arbeitstage dich größte Überwindung kosten, ist es Zeit, etwas zu ändern. Mache dazu eine Bestandsaufnahme, hinterfrage deine Ziele und deine Bedürfnisse. Schau, was sich konkret verändert hat oder was zu dieser Situation geführt hat. Gibt es Punkte, die du ändern kannst? Wie groß ist dein Anteil an der Situation? Hast du Verschiedenes unternommen, Gespräche geführt und die Themen auf den Tisch gebracht? Hat sich nichts verändert und hast du den Eindruck, auf taube Ohren zu stoßen? Dann bleibt dir, die Konsequenz zu ziehen, getreu dem altbekannten, aber, wie ich finde, immer wieder treffenden Motto: »Love it, change it or leave it.«

Kenne deinen Wert!

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