Читать книгу Cathelinje - In sündigem Besitz - Swantje van Leeuwen - Страница 4

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»Möchtest du das verzehrende Feuer spüren,

die Schmerzen, die dir deine Seele küren?

Ein schimmernder Körper sein im Abendlicht,

auf dem sich meine Lust und Begierde bricht?

Den süßen Tod erfahren, der so begehrlich ist,

worauf fast ohnmächtig du die Welt vergisst?

Dann schaue zu Boden und knie dich nieder,

fühle die Peitsche – Du kennst ihre Lieder!«

Floré Justine de Virisse (*1991)


Kapitel 1

Cathelinje rümpfte die Nase und prüfte ob sie diese an dem weichen Material ihrer Augenbinde ein wenig reiben konnte, in der stillen Hoffnung, dass es ihr eine gewisse Linderung vom nervigen Juckreiz bringen würde, der sie in den letzten Minuten plagte. Sie hatte versuchte, ihre Nase mit den Händen zu erreichen, aber die waren Zentimeter zu weit über ihren Kopf gebunden worden. Zumindest hat mich der Juckreiz daran gehindert, an die ständigen Vibrationen da unten zu denken, dachte sie schaudernd. Der bloße Gedanke an den riesigen Stabvibrator, der mit kompliziert verlaufenden Seilen an ihr befestigt war, ließ sie den Juckreiz vergessen. Er hatte ihre Gedanken von der endlosen Qual abgelenkt, die ihr Kätzchen unentwegt aussandte.

Ihre Meesteres[1] hatte den Vibrator akribisch an ihr fixiert und perfekt eingestellt, um sicherzustellen, dass er eine ausreichende Stimulation lieferte, um sie auf einem erhöhten Erregungspegel zu halten – aber niedrig genug, dass sie den süßen, heiß ersehnten Höhepunkt niemals erreichen konnte. Sie liebt es, wenn sie ihre Dienstmädchen erregen kann, ging es ihr durch den Kopf. Sie zuckte mit den Schenkeln und probierte, den quälenden Fokus des Massagestabs von ihrer Klitoris zu entfernen, aber ihre Beine waren fest mit dem Tisch verbunden, und sie konnte sie im besten Fall ein paar Millimeter bewegen. Sie seufzte laut. Ihre Atmung ging schnell und flach. Erneut versuchte sie sich von den endlosen Wellen des Vergnügens zwischen ihren Schenkeln abzulenken, indem sie sich auf ihre Umgebung konzentrierte.

Der Tisch, an den sie gefesselt war, befand sich in der Mitte des großen Esszimmers im Haus ihrer Meesteres. Der Raum war von allen üblichen Möbeln speziell für die Party befreit worden, und der, in der Mitte platzierte, quadratische Couchtisch, war das Herzstück des bevorstehenden Abends – und es war an ihr, für eine mitreißende, amüsante und erregende Unterhaltung zu sorgen. Eine Aussicht, die sie innerlich sehr genoss. Sie würde bis auf ihren burlesken Strumpfgürtel, ihre Nylons und Stilettos ausgezogen, mit verbundenen Augen auf den Couchtisch gelegt und sicher in eine aufreizende, die Sinne berauschende Position gebracht werden – so, dass alles an ihr auf verlockende und aphrodisierende Weise dem geneigten Auge angeboten wurde. Den Vibrator hatte ihre Meesteres aus einer Laune heraus hinzugefügt und gemeint, dass es »ihren sündigen Besitz vervollständigt«.

Cathelinje spürte die anderen Gäste im Raum, die sich um sie herum bewegten. Sie konnte deren Parfüm riechen, das leise Plätschern ihrer gedämpften Gespräche und das plötzliche Auflachen und Kichern. Sie dachte darüber nach, wie bizarr es war, auf einer Party zu sein, und doch so weit davon entfernt. Gelegentlich berührten sie die Gäste ihrer Meesteres – streichelte ihre Brüste oder neckten ihre Brustwarzen. Doch in erster Linie war sie für sie nichts weiter als ein dekoratives Möbel – ein rein ästhetisches Kunstobjekt, das ihre libidinösen Sinne entfesselte. Aber sie genoss es in vollen Zügen, das Herzstück zu sein und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.

Sie bemerkte, dass zwei der Gäste unmittelbar neben ihr standen, hörte sie miteinander flüstern und manchmal glucksen. Es war bereits spät geworden, und sie vermutete, dass sie wahrscheinlich schon recht angetrunken waren. Plötzlich registrierte sie, dass jemand auf den Tisch kletterte und zwischen ihren gebundenen Handgelenken kniete. Sie fühlte, wie warme, bestrumpfte Haut ihre Oberarme streifte und wurde sich bewusst, dass es im Raum trotz ihrer Augenbinde merklich dunkler wurde. Sie atmete ein und ein salzig-süßlicher Duft der Erregung füllte ihr Nase und Rachen und zog sie auf mitreißende Weise in seinen Bann. Sie öffnete leicht ihren zart geschwungenen Lippen und schob erwartungsvoll ihre Zunge vor.

Als sich die erhitzte Spalte auf ihrem eifrigen Gesicht niederließ, fragte sich ein entfernter Teil von ihr, wie sie eigentlich dazu gekommen war, dieses seltsame, aufregende Leben zu führen. Ihre flinke Zunge machte sich daran den geforderten Dienst zu verrichten, und sie erinnerte sich an einen tristen und feuchten Mittwochmorgen in einem langweiligen Bürogebäude in der City von Amsterdam ...

***

Cathelinje - In sündigem Besitz

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