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»Wenn Dominanz mit

Menschlichkeit und

einer gereiften

Persönlichkeit einhergeht,

die eine innere Ruhe

auszustrahlen versteht,

wird ihr Charakter edel.«

Swantje van Leeuwen (*1987)


Kapitel 1

Clubs wie diesen gab es in jeder großen Stadt der Niederlande und in ganz Europa – versteckte Clubs, deren Standorte leise mündlich von einem zum anderen weitergegeben und deren Eingänge streng bewacht wurden. Wenn man nicht zur Szene gehörte, würde einem davon niemals etwas zu Ohren kommen, und man hätte sie nicht einmal dann wahrgenommen, wäre man unmittelbar an ihnen vorbeigegangen – unmöglich die Türen auszumachen, die zahlreichen, versteckt angebrachten Kameras. Und schon gar nicht wären einem die diskreten, gut und teuer gekleideten Kunden aufgefallen, die gleich nachtaktiven Tieren durch die Finsternis huschten. Eine bunte Mischung aus galanten Eulen und auffälligen Geckos, feschen Katzen und noch heißeren Mäusen. Kunden, die oft ein Päckchen unter dem Arm, ein Kostüm oder ein Lieblingsspielzeug mit sich führten. Diskretion war das Wort, das am häufigsten verwendet wurde, wenn es darum ging potentielle Kunden anzuwerben. Ohne Bürgen brauchte man gar nicht erst versuchen Einlass zu begehren – dann bestand nicht die geringste Chance, seinen Fuß jemals über die Schwelle zu setzen.

Der Club hatte zwar einen Namen, auch wenn er ihn nicht wirklich benötigte, denn alle die eintraten, wussten worum es hier ging. Dank all der prominenten Politiker, einflussreicher Geschäftsleute und anderer Selfmade-Millionäre, die zu seinen Mitgliedern zählten, wurde seine Geheimhaltung gesorgt – sämtlich Frauen und Männer, die wussten, wie sie dazu beitrugen, dass die Augen der Stadt, auch einer Metropole wie Amsterdam, nie zu nah an die verborgene Tür kamen. Jedem war bewusst, welche Konsequenzen es mit sich brachte, wenn die falschen Leute herausfanden, was in den Räumen vor sich ging.

Marijke blickte zu einer der versteckten Kameras über der Tür und fasste sich einen Moment in Geduld, bis ein Summer ertönte und entriegelt wurde. Sie trat in einen dunklen Flur und zog die schwere Stahltür hinter sich zu, bis sie das Schloss wieder einrasten hörte. Dann stand sie im Halbdunkel und wartete darauf, dass sich ihre Augen allmählich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Von der zentralen Bar bis hin zu den privaten Suiten war es gleichmäßig düster – hier an diesem Ort, an dem bei herrschender Dunkelheit noch dunklere Taten begangen wurden.

Es war drei Monate her, seit sie eingestellt worden war – über neunzig späte und lange Nächte. Ein Vierteljahr, in denen sie Dinge zu sehen bekommen hatte, die sie gleichermaßen abstießen und faszinierten. Dreizehn Wochen lang servieren von Getränken für die Reichen, Mächtigen und Schönen des Landes. Und während all dieser Zeit sah sie dabei zu, wie sie mit den Körpern ihrer, in enganliegendem Latex gekleideten hübschen, rehäugigen Subs, spielten, die sich von ihnen nur zu gern benutzen ließen, wie Puppen posierten, sich demütigen, schelten und wie Huren von ihnen ficken ließen. Vor allem aber waren es drei Monate gewesen, die ihr eine regelmäßige, großzügige Gehaltsabrechnung beschert hatten und versprachen, damit die Schulden, die sie für ihr Studium aufgenommen hatte, zu tilgen. Nicht immer empfand sie die Arbeit als angenehm, aber ihr Master-Abschluss in Philosophie hatte ihr inmitten einer Rezession nicht viele Möglichkeiten offengelassen.

Sie arbeitete als ›Serveerster‹, und ›Servicekraft‹ lautete auch ihr offizieller Titel, den sie gemäß ihrer Stellenbeschreibung in ihrer Steuererklärung angab. Sie war vom Clubinhaber Rikkert, einem alten Poker-Freund ihres verstorbenen Vaters, angeworben worden. Sie hatte sich lebhaft aus ihrer Kindheit an ihn erinnert, als einen hässlichen, rattengesichtigen Mann mit fahler Haut und dem Aussehen von jemanden, der immerzu viel zu reichlich aß, Grünzeug verabscheute und jeden Kontakt mit Sonnenlicht vermied. Schon damals schien er bei jedem seiner Besuche mit einem neuen Sportwagen zu kommen, und auch hing jedes Mal ein neues, junges Mädchen an seinem Arm. Sie hatte sich immer gefragt, wie es ihm gelang, solche Schönheiten mit seinem unattraktiven Gesicht und seiner schleimigen Persönlichkeit anzuziehen. Die Antwort darauf kannte sie seit geraumer Zeit: Sie waren sämtlich gekauft und fürstlich bezahlt worden.

Rikkert hatte sie an einem Tiefpunkt ihres Lebens erwischt. Ein Jahr nach ihrem Abschluss schaffte sie es kaum finanziell zu überleben. Der Kellnerinnen-Verdienst in einem der zahlreichen Stripclubs war zu gering, wobei hinzukam, dass sie die Arbeit deprimierte. Laufend bezahlte sie ihre Einkäufe mit den fettigen, zerrissenen und zerknitterten Euronoten, die ihr die Perversen in den Bund ihres Rockes steckten, denen sie ihre Getränke brachte. Natürlich immer in der Hoffnung, dass sie sich für ihre Wohltätigkeit dankbar zeigte, vor ihnen auf die Knie fiel, ihre feuchten, rubinroten Lippen über die Schwänze schob und solange oral bediente, bis sie ihr ihren heißen Saft auf ihre eifrige Zunge spritzten konnten. Aber an der Situation hatte sie sich selbst keine Schuld gegeben. Das lag in ihren Augen vielmehr an den müden, verbrauchten Frauen auf der Bühne, die für sie viel zu alt waren, um noch als Mädchen bezeichnet zu werden. Ihrer eigenen, frischen und unbefleckten Schönheit waren sie nicht gewachsen. Während jeder Schicht hatte sie die gierigen Augen auf ihrem jungen, geschmeidigen Körper gespürt.

Rikkert war ihr an einem trostlosen Samstagabend zwischen Weihnachten und Neujahr über den Weg gelaufen. Er war quasi mit ihr zusammengestoßen, als er den Club verließ und enttäuscht über die schlechte Qualität der Stripperinnen den Kopf schüttelte. Zuerst hatte er sie gar nicht erkannt und nur etwas Beleidigendes über den Club gemurmelt – gemeint, dass es in dem Club nur alte ausgetrocknete Fotzen gäbe, die von den Pflegekräften auf Rollstühlen zur Bühne gekarrt würden.

»Tut mir leid zu hören«, hatte sie geantwortet und sich in dem Augenblick ins Boot des Clubs gesetzt, als könne sie etwas dafür, dass die Frauen auf der Bühne nicht die Erwartungen des Publikums erfüllten. »Die Bezahlung ist hier auch absolut beschissen. Die wirklich hübschen Mädels sind in den besser dotierten Etablissements.«

Das war der Zeitpunkt gewesen, an dem Rikkert sie endlich erkannte. Sie selbst erinnerte sich zusammengezuckt zu sein, als sie bemerkte, mit wem sie es zu tun hatte – und auf seinem schmalen, kleinen Rattengesicht im Morgengrauen ein grinsendes Lächeln gesehen zu haben, das in ein trockenes krächzendes Lachen wechselte und in einem Hustenanfall endete. Sie hatte sich zu einem höflichen Lächeln gezwungen, als er ihr ohne jede Verlegenheit zu zeigen, langsam auf und ab musternd und unverhohlen auf ihre vollen, festen Brüste und ihren knackigen Hintern gestarrt hatte.

»Nun gut, es sieht so aus, als wäre die kleine Marijke groß geworden«, hatte er gesagt und ihr mit seinen nikotinbraunen Fingern über die Hüfte gestrichen. »Dich würde ich nur zu gern mal auf der Bühne sehen. Ich wette, die würden dir nur so ihr Geld hinterherwerfen.«

Unter seiner Berührung hatte sie gezittert und war direkt einen Schritt ausgewichen, um seinen Klauen zu entkommen. »Oh, nein, ich trete da nicht auf! Ich bediene nur. Das Geld wäre schon okay, aber niemals würde ich es wagen auf so eine Bühne zu gehen!«

Der Rest der Nacht war darauf der ungewöhnlichste ihres jungen Lebens gewesen. Rikkert hatte sie unverblümt gefragt, wieviel sie in einer Nacht verdienen würde und fürchterlich gelacht, als sie es ihm gesagt hatte und ihr angeboten es zu vervierfachen, wenn sie für ihn in seinem Club arbeiten würde. Zumindest solle sie ihn sich anschauen und es versuchen.

Sie war vorsichtig im Umgang mit ihm, aber als ihre Schicht endete und sie dem dunklen, bedrückenden Club endlich entkam, fand sie ihn auf dem Parkplatz wartend und eine Zigarre rauchend, an einen schwarzen Maserati gelehnt. Sie hatte höflich versucht, sich von seinem Club zu distanzieren, aber er hatte in einer Weise darauf bestanden, sich seinen Laden anzuschauen und sie hinzubringen, die kaum Widerspruch zuließ. »Nur keine Sorge. Das ist kein Vergleich zu diesem runtergekommenen Schuppen. Mein Club ist einer für echte Ladies und Gentlemen«, hatte er sie zu überzeugen versucht. »Bei mir verkehrt die Crème de la Crème und nicht so ein widerliches Pack, wie in diesem beschissenen Loch hier!« Sie hatte gezögert, aber nicht leugnen können, dass sie sein Angebot faszinierte – denn das Geld, das er ihr bot, war außergewöhnlich.

Auf der Fahrt zu Rikkerts Club hatte sie geschwiegen und jedes Mal angespannt reagiert, wenn der Maserati an einer Kreuzung langsamer wurde. Sie war jederzeit zum Sprung bereit gewesen, um das Weite zu suchen. Alles was sie davon abgehalten hatte, die Tür zu öffnen, sich aus dem Wagen zu rollen und abzuhauen, war sein Versprechen ihr das Vierfache zu zahlen. Sie brauchte es dringend und Rikkert hatte es im Überfluss. Sie war es leid gewesen laufend Brot vom Vortag und verbeulte Suppendosen aus den Regalen zu suchen. Sie war es überdrüssig geworden, immerzu ihrem Vermieter auszuweichen und sich jedes Mal im Morgengrauen an seiner Tür vorbeizuschleichen, um einer erneuten Konfrontation, einer erneuten Entschuldigung und einem weiteren leeren Versprechen einer bevorstehenden Zahlung zu entgehen. Und vor allem war sie es einfach müde und hatte verstanden, dass Stolz nirgends als harte Währung akzeptiert wurde.

Sie erinnerte sich daran, dass er sie gewarnt hatte, als er seinen Sportwagen auf einen kleinen dunklen Parkplatz fuhr und wissen ließ: »Es gibt einen guten Grund, warum ich meine Angestellten so gut bezahle.« Fragend hatte sie ihn angesehen, worauf er erklärte: »Dieser Club ist anders als jeder, den du jemals von innen gesehen hast. Vielleicht wird es dich schockieren, aber dabei solltest du niemals vergessen, dass zu dem, was hier hinter verschlossener Tür in elitärem Kreis geschieht, jeder sein volles Einverständnis gegeben hat. Alle meine Mädels werden ausgezeichnet, weit über dem Gewöhnlichen bezahlt, und sie alle haben riesigen Spaß an dem, was sie tun!«

Sie hatte damals genickt, ihn aber nicht verstanden. Was für ein seltsamer Stripclub ist das?, hatte sie sich gefragt, wo sie glaubte, jeden Ort in Amsterdam zu kennen, und doch hatte sie sich eingestehen müssen, nie zuvor in diesem Stadtbezirk gewesen zu sein. Das Viertel befand sich in einem der dunklen, gefährlicheren Teile der Großstadt, einer Gegend, die bis zur Rezession ein pulsierendes Industriezentrum gewesen war und das Herz der Stadt erobert hatte. Jetzt aber waren hier nur verlassene Ladenfronten und verschlagene Türen geblieben, und sie hatte nicht verstehen können, wie man in dieser trostlosen Gegend überhaupt nur auf den Gedanken kommen konnte einen Nachtclub zu eröffnen – geschweige denn, das Geschäft am Laufen zu halten.

Ihre Fragen hatten sich beantwortet, kaum dass sich die anonyme, nichtssagende metallene Tür öffnete und er sie durch das schummrige Licht der Lobby und eine Treppe hinunter in die dunkle, nur von einem Stroboskoplicht erhellte Hauptbar führte. Immerzu wurde der Raum von Lichtblitzen in zeitlich regelmäßigen Abständen erhellt, die die Bewegungen der Anwesenden als eine Abfolge abgehackter, stehender Bilder erscheinen ließ. Verwundert hatte sie die Mädchen angesehen, weil die sich gar nicht auszogen – und stattdessen Dinge taten, die sie nicht einzuordnen verstand. In der Mitte des Raumes, über einem kleinen erhöhten Bühnenbereich, hatte eine Frau an ihren Handgelenken gehangen, umwickelt von einem dicken Seil, welches an einem Stahlträger unter der Decke befestigt worden war. Das Seil hatte man gerade so weit gespannt, dass sie mit den Zehenspitzen den Boden nicht berühren konnte. Sie hatte nichts getan, einfach nur dagehangen und sich langsam gedreht, während das Seil leicht hin und her schwang.

Sie war nicht umhingekommen zu verharren und sie anzustarren. Das Mädchen war wunderschön. Schulterlanges glattes schwarzes Haar umrahmte ihr schlankes Gesicht, und ihre Porzellanhaut schimmerte schweißgebadet im Wagenradeffekt des Lichts. Ihr Gesichtsausdruck war ausdruckslos und ihre Augen, die in ihrer Farbe an Bourbon erinnerten, sahen passiv und leer aus, so als würden sie sich auf nichts konzentrieren. Sie war nackt, bis auf ein Paar schwarze Latexstrümpfe und ein ebensolches Höschen. Erst als das Mädchen sich herumdrehte, hatte sie bemerkt, dass es einen breiten Schlitz am Rücken aufwies. Am Latex waren kleine Stahlhaken befestigt worden, wodurch ihre Pobacken auseinandergezogen wurden und sie ihren rosafarbenen Anus vor dem kleinen Publikum aus Frauen und Männern entblößte, die um die Bühne saßen und ihre Drinks zu sich nahmen, die ihnen von Barmädchen in verschiedensten Fetischkostümen gebracht wurden.

Ihr war es damals so vorgekommen, als ob die meisten Anwesenden sie kaum bemerkten, und wenn ihre Augen über die anziehende Nacktheit ihres Körpers wanderten, dann doch eher wie über ein Schmuckstück, das man schlicht ignorieren konnte. Ja selbst wenn sie sich auf Zehenspitzen ein wenig bewegt hatte, auf der Suche nach einer geringfügig bequemeren Position, so hatten sich nur wenige Köpfe des Publikums in ihre Richtung umgedreht.

Sie hatte angefangen, ihre Umgebung in sich aufzunehmen, und die Vorhänge am Rand des schwach beleuchteten Raums wahrgenommen, die jeweils zu einem kleineren privaten Bereich führten. In der Nähe des Eingangs war ein Vorhang halb geöffnet geblieben und sie hatte eine attraktive, gut gekleidete Frau mittleren Alters gesehen, die mit einer Peitsche im Schoß auf einer Couch ruhte und deren rotschwarzen geflochtenen Bänder über das bestrumpfte Knie hingen. Vor ihr hatte ein atemberaubendes blondes Mädchen in einem roten Korsett gestanden, dessen nackter Hintern der Farbe ihres Outfits entsprach. Sie wusste noch genau, wie die Frau aufgestanden und um die stocksteif dastehende Blondine herumgeschritten war und die Peitsche auf deren nackten Brüste niedergehen ließ, worauf diese auf erregende Weise zusammenzuckte und deutlich aufwimmerte. Sogar auf die Entfernung hatte sie die wütenden, hellrosa Striemen auf der Haut der Blondine blühen sehen.

»Hast du mich nicht gehört, Marijke?«, hatte Rikkert sie in die Wirklichkeit zurückgeholt. »Ich sagte, du sollst mir folgen!«

Erst in dieser Sekunde war ihr bewusst geworden, dass Rikkert sie bereits mehrfach angesprochen hatte. Vom dumpfen, leisen Rhythmus elektronischer Musik begleitet hatte er ihr den Ablauf in seinem Club erklärt, nachdem sie die Bar verlassen und über eine Treppe in sein Büro gegangen waren.

»Mein Club betreut einen kleinen, aber hochpotenten Kundenstamm.« Dabei hatte er grinsend Daumen und Zeigefinger aneinander gerieben. »Die sind alle begeistert und bereit enorme Mitgliedsbeiträge zu berappen, die für regelmäßige Besuche pro Monat durchaus mehrere tausend Pfund ausmachen, um sich hier jeden Wunsch erfüllen zu können.«

Dann hatte er ihr erklärt, dass die Mädchen hier im Wesentlichen alle Sklavinnen seien. Sie entsann sich, wie geschockt sie in diesem Augenblick gewesen war. »Sklavinnen? Ist das nicht verboten? Was genau meinen Sie damit?«, hatte sie ihn direkt gefragt.

»Oh, natürlich nicht im strafrechtlichen Sinn«, hatte er darauf süffisant gelächelt. »Sklaverei in dieser Form wäre ja nicht legal! Die Mädchen können natürlich alle jederzeit gehen, wenn sie das wollen. Nein, ich meine es im übertragenen, im symbolischen Sinn. Wenn sie für mich arbeiten, unterschreiben sie einen Jahresvertrag. Sie leben hier im Club und können rund um die Uhr gerufen werden, um ihren Herrinnen oder Herren zu dienen.« Er hatte ihre angewiderten Blicke bemerkt. »Du sollest dir deswegen keine Gedanken machen, Marijke. Das ist eine Welt, die du nicht verstehst. Du kannst mir glauben, dass die Mädchen alle aus freien Stücken zu mir kommen. Und es versteht sich, dass nur die besten Subs für mich arbeiten können. Sie bitten mich förmlich um dieses Privileg. Das sind durch die Bank Mädchen, die für das ›Birdcage‹ leben, für ihre Herrinnen und Herren. Sie trainieren jahrelang dafür. Schmerz finden sie erregend und Unterwerfung ist für sie wie Kokain für einen Drogenabhängigen. Das sind Mädchen, die dein Sexleben langweilig und armselig finden würden. Die werden schon bei dem Gedanken an eine Peitsche feucht. Allein die Vorstellung, dass sie mit Seilen gefesselt oder in Ketten gelegt werden, lässt sie zum Höhepunkt kommen. Sie lieben das Gefühl von engem Latex und Leder, das ihre Körper wie eine zweite Haut umhüllt. Keiner von denen ist es unangenehm, wenn sie ausgepeitscht, erniedrigt oder missbraucht wird ... Ganz im Gegenteil: Für diese Mädchen ist das etwas Himmlisches und sie verehren ihre Herrinnen und Herren wie Götter dafür!«

All seine Worte waren ihr auch heute noch so gegenwärtig, als habe Rikkert sie gerade erst ausgesprochen, und sie dachte daran, dass sie damals geschwiegen hatte, schockiert und angewidert gewesen war, wie er über die Mädchen gesprochen hatte, fast so als seien sie einfach nur Gebrauchsgegenstände – irgendwelche Objekte, derer man nach Lust und Laune bedienen konnte. Und sie erinnerte sich nur zu gut daran, dass sie sich damals gefragt hatte, an was für einem seltsamen, abartigen Ort sie gelandet war.

***

Marijke - Honiglippen

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