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Michael Pirelli trat auf die Vortreppe seines Hotels. Der Abend war mild. So mild, wie er sich einen Spätsommerabend wünschte. Er steckte sich eine Zigarre zwischen die Lippen und zündete sie an. Der Rauch stieg auf und sammelte sich unter dem Vordach.

Nur spärlicher Verkehr auf der Kenmare Street. Kein Wunder – vielleicht eines der letzten schönen Wochenende vor einem unfreundlichen Herbst. Viele Manhatties hatten das Weite gesucht, feierten Grillparties auf den Terrassen ihrer Wochenendhäuser in Long Island oder Staten Island, oder waren zum Angeln oder Campen in die Catskills Mountains gefahren.

Das hätte auch Michael Pirelli gern getan. Doch wenn man so ein gutgehendes Hotel sein Eigen nannte, konnte man es nicht einfach den Angestellten überlassen. Zumal an solch einem Wochenende nicht. Denn auch die Touristen bevorzugten solche Wochenenden für ihre Sightseeingtouren oder Shoppingtrips durch den Big Apple.

Dreizehn Spontanbuchungen hatte Pirelli bis Wochenmitte verbuchen können. Er war zufrieden. Auch ohne Grillparty am Strand oder auf der Terrasse eines Wochenendhauses.

Auf der anderen Straßenseite sah er einen außergewöhnlich korpulenten Mann, der sein Hotel fotografierte. Michael Pirelli lächelte. Ja, ja – ein wirklich schönes Hotel hatte er. Kein Wunder – fotografierten die Leute es hin und wieder.

Die Fassade war erst im Frühjahr frisch verputzt worden – weiß mit blauen Borden um die Fenster. Wenn man in Little Italy ein sehenswertes Gebäude aus der Gründerzeit fotografieren wollte, nun, dann gab es praktisch kein geeigneteres Haus als das „Hotel Pirelli‟.

Der Mann setzte den Fotoapparat ab. Er trat an den Straßenrand und sah nach links und rechts. Als er die Straße überquerte und näher kam, merkte Michael Pirelli, dass es ein ziemlich junger Mann war. Vielleicht Anfang zwanzig, vielleicht auch ein bisschen älter – übergewichtige Leute waren schwer zu schätzen.

„Entschuldigen Sie, Sir.‟ Der junge Bursche stieg die Vortreppe hinauf. „Ende des Monats fliegt ein Haufen Verwandtschaft aus Texas ein. Familienfeier und so, weiß gar nicht, wo ich die alle unterbringen soll.‟

Pirelli lächelte ihm entgegen. Besonders appetitlich sah der Kerl wirklich nicht aus mit seinem teigigen Gesicht und der schwarzen Lederkappe. Aber er interessierte sich für sein Hotel. Also tapfer gelächelt.

„Könnte ich vielleicht ein paar Informationen über Zimmer und Essen und soweit haben? ’ne Preisliste wär’ auch nicht schlecht.‟

„Aber sicher, sicher doch, junger Mann.‟ Pirelli drückte seine Zigarre im Standaschenbecher vor dem Eingang aus. „Komm Sie doch ’rein. Wir haben wirklich schöne Zimmer. Zweiunddreißig Einzelzimmer und neunzehn Doppelzimmer.‟ Seite an Seite durchquerten sie das Foyer. Der Mann roch merkwürdig. Es wunderte Pirelli nicht, Dicke schwitzten und rochen intensiver als normal gewichtige Leute. Meistens jedenfalls, er kannte das, hatte ja mit so vielen Menschen zu tun.

An der Rezeption gab er dem Mann einen Prospekt seines Hotels. „Sie müssen halt rechtzeitig buchen. Bin meistens gerammelt voll.‟

Wie viele Tage zuvor er buchen müsse, wollte der Mann wissen, und ob er mal ein Zimmer sehen könnte. Aber selbstverständlich.

Pirelli führte ihn durchs Haus, zeigte ihm ein Doppel- und ein Einzelzimmer, ließ ihn den Frühstücksraum und die kleine Hotelbar bewundern. „Wirklich schön‟, sagte der Mann, und die Nase in der Preisliste fügte er hinzu: „Und günstig dazu.‟

„Das will ich meinen.‟ Pirellis Herz lachte. Er begleitete den Fremden zurück zur Vortreppe. „Melden Sie sich, sobald Sie wissen, in welcher Mannschaftsstärke die liebe Verwandtschaft über Sie herfallen will.‟

„Ich lass von mir hören‟, sagte der Mann, „versprochen.‟

Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen

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