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Zugreifen oder nicht? Wir mussten unter Zeitdruck entscheiden. Die Meinung innerhalb der Sondereinheit war geteilt: Percy Roman und Clive Caravaggio plädierten dafür, den Mann zu verhaften, sobald er die Universität verließ. Jay Kronburg, Milo und ich hielten es für besser, ihn zu observieren, um an eventuelle Hintermänner zu kommen.

Der Chef traf die Entscheidung: Erst einmal Observieren.

Das war kurz vor halb vier gewesen. Nachdem die Würfel gefallen waren, fuhr Jonathan McKee mit der mobilen Einsatzzentrale von Benson Hurst nach Manhattan Richtung Columbia University. Zusammen mit Percy Roman, dem Anti-Terrorspezialisten.

Milo und ich fuhren in die Federal Plaza. Dort zogen wir unsere Anzüge aus und schlüpften in kugelsichere Westen und weiße Schutzkleidung, wie Sanitäter sie trugen. Clive hatte einen Ambulanzwagen organisiert.

Wir rüsteten uns mit M-16 Schnellfeuergewehren und Blendgranaten aus. Gegen viertel nach vier stiegen wir in das Ambulanzfahrzeug und fuhren Richtung Norden zur Columbia University.

Unser Auftrag war eindeutig: Falls der Verdächtigte einen PKW benutzen würde, sollten wir ihn verfolgen und die Umgebung seiner Wohnung und seines Hauses observieren.

Drei weitere mobile Teams schickte Clive auf die Straßen rund um den Campus: Fred LaRocca als Taxifahrer und Jennifer Johnson als sein Fahrgast, und Ben Brown und Paula Dawson als Pärchen auf einem Motorrad.

Die abendliche Rushhour setzte ein. Der Verkehr auf dem Broadway kroch von Minute zu Minute zäher dahin. Ungefähr um halb fünf, wir hatten gerade die Kreuzung zur 23th Straße überquert, meldete sich Jonathan McKee über Funk.

„Einsatzzentrale an alle Teams. Der Verdächtige hat gerade das Universitätsgebäude verlassen. Er läuft zu den Parkplätzen. Medina hat sich an ihn gehängt. Mobile Teams bitte Standort durchgeben, kommen.‟

Ich griff zum Mikro „Broadway, Höhe Fünfundzwanzigste.‟ Nacheinander kamen die Standortmeldungen von Fred und Jennifer, und Ben und Paula. Freds Cabby hatte schon den Südrand des Central Parks erreicht. Ben und Paula warteten mit ihrer Yamaha vor dem Universitätskomplex.

„Gib Gas, Partner.‟ Ich schaltete Sirene und Blaulicht ein. Milo saß am Steuer. Die Fahrzeugkolonne vor uns fuhr an den Straßenrand und ließ uns vorbei.

Wenige Minuten später die nächste Meldung. „Zentrale an mobile Teams – der Verdächtige ist vor einer Minute in einem grünen VW-Bus in den Broadway eingebogen. Er fährt Richtung Süden.‟

Die Stimme des Chefs klang gelassen und sachlich, wie fast immer. Wir wussten, dass er und Percy Roman den Stadtplan mit allen Standorten der Teams auf dem Monitor der mobilen Einsatzzentrale vor sich hatten.

Wir verfolgten die Gespräche auf der FBI-Frequenz. So erfuhren wir, dass Ben und Paula auf ihrer Maschine nur wenige Fahrzeuge hinter dem VW-Bus auf dem Broadway fuhren. „Gott sei Dank!‟, sagte Milo.

Freds Cabby wartete in Höhe der Lincoln Plaza auf das Fahrzeug. „Einsatzzentrale an Milo und Jesse, kommen.‟ Wieder die Stimme des Chefs aus dem Funkgerät.

„Wir hören, kommen.‟ Ich hielt das Mikro noch in der Hand.

„Überqueren Sie die Canal Street, wenden Sie, und warten Sie in südlicher Fahrtrichtung, bis Ben und Paula vorbeifahren. Dann folgen Sie dem Team und dem VW-Bus. Fred und Jennifer bleiben vorläufig hinter Ihnen.‟

„Verstanden, Ende.‟

Kurze Zeit später überfuhren wir die rote Ampel an der Kreuzung Broadway, Canal Street.

„Wenden auf dem Broadway mit Rotlicht und Sirene, und mitten in der Rushhour – was kann es Schöneres geben?‟ Milo bohrte sich durch die Blechlawine auf der Gegenfahrbahn.

„In einem dieser netten Bistros sitzen.‟ Ich deutete auf den Bürgersteig. Vor einigen Cafés saßen die Leute an den Straßentischen. „Und mit einer schönen Frau Wochenendpläne schmieden und dabei zusehen, wie einer auf dem Broadway wendet.‟

Wir parkten in zweiter Reihe, ich stellte Sirene und Rotlicht aus, Milo die Warnblinkanlage ein. Keine zehn Minuten später schob sich der grüne Kleinbus an uns vorbei. Und vier Fahrzeuge dahinter Ben und Paula auf dem Motorrad.

„Herzlichen Glückwunsch, Kollege Indianer‟, sagte Milo. Er fädelte unseren Ambulanzwagen in die Fahrzeugkolonne ein. Im Rückspiegel konnte ich das Cabby von Fred und Jennifer erkennen.

Der VW-Bus bog nach rechts in die Canal Street ein. Durch den Holland folgten wir ihm Richtung Jersey City. Nach dem Tunnel ging es über die Interstate 78 nach Süden und anderthalb Meilen nach dem Liberty Park ins Industriegebiet und dann an den Hafen von Jersey City.

Fast jede Minute gab ich die aktuelle Position durch. Der Verkehr wurde dünner. „Einsatzzentrale an mobile Teams‟, meldete sich schließlich die Stimme des Chefs. „Wir modifizieren die Verfolgung, sonst wird er auf uns aufmerksam.‟

Ben sollte uns und den Kleinbus überholen und in einer Seitenstraße warten, Milo und ich ebenfalls, und nur Fred und Jennifer sollten den Wagen weiter verfolgen.

Wir hielten vor dem Verwaltungsgebäude einer Papierfabrik. Minutenlang verfolgten wir den spärlichen Wortwechsel aus dem Funkgerät. Dann endlich meldete sich Fred LaRocca. „Verdächtiges Fahrzeug fährt in einen Speditionshof.‟ Er gab den Firmennamen und die genaue Adresse durch. „Ich wende und halte auf der anderen Straßenseite, kommen.‟

„Einsatzzentrale an LaRocca und Johnson. Beobachten Sie den Gebäudekomplex. Wir überprüfen den Firmeninhaber. Ende.‟

Eine halbe Stunde später wussten wir, dass drei PKWs auf dem Speditionshof geparkt hatten. Der Fahrer des blauen VW-Busses schien im Büro der Spedition mit ihnen verabredet zu sein. Fred gab die Kennzeichen an die mobile Einsatzzentrale durch.

Gegen halb sechs dann die entscheidende Nachricht von Jonathan McKee. „Einsatzzentrale an mobile Teams. Wir haben die Fahrzeughalter ermittelt. Auch in der zentralen Datenbank haben wir gleich mal nachgeschaut. Der Student ist ein gewisser Ronald A. Lighthouse. Gegen ihn liegt bisher nichts vor. Der Spediteur heißt Humphrey Perlman. Er ist vorbestraft wegen Landfriedensbruch. Er hat vor drei Jahren eine Jugendgang zum Überfall auf eine Bar in Harlem angestiftet. Ein zweiter Mann heißt Eddy Ford. Vorbestraft wegen illegalen Waffenbesitzes. Außerdem vor acht Jahren wegen rassistischer Äußerungen unehrenhaft aus der Armee entlassen.‟

Jonathan McKees Stimme schwieg für ein paar Sekunden. Wohl um uns Zeit zu geben, die Neuigkeiten zu verdauen. „So ungefähr stell ich mir das Personal einer rechtsextremen Bande vor, Sir‟, sagte ich ins Mikro.

„Wir haben darüber diskutiert und sehen das genauso. Warten Sie auf Verstärkung. Dann greifen wir zu.‟

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