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Lustige Bilder

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Nach ein paar Tagen trafen Nina und Maik durch Zufall unten im Hausflur aufeinander, als Nina nur eben die Post aus ihrem Briefkasten holen wollte. Maik kam gerade aus dem Keller herauf.

„Na, alles klar da oben?“ erkundigte er sich, nachdem sie sich mit einem strahlenden Lächeln „Hallo“ gesagt hatten.

Nina nickte und fragte, mit dem Kopf in Richtung Bruck’sche Wohnungstür deutend: „Und hier unten auch?“

Maik nickte.

Nina zog einen Stapel Briefe aus dem Kasten und blätterte diesen flüchtig durch. Bei dem einen oder anderen Kuvert stöhnte sie kurz genervt auf. Das meiste waren Rechnungen.

So ein Umzug war eben auch nicht billig. Und Rechnungen waren dann schnell geschrieben.

„Hey, soll ich dir mal was Lustiges zeigen?“ fragte Maik plötzlich in ihr Tun hinein.

Nina sah auf. „Was denn?“

Er öffnete seine Wohnungstür. In der Küche auf dem Tisch stand ein Karton mit alten Fotos. Maik hatte sie am Vortag von seiner Mutter in die Hand gedrückt bekommen, weil sie zu Hause den Dachboden ausgemistet hatte. Es waren Fotos aus Maiks Kindertagen. Fotos mit viel Situationskomik oder wo Maik oder eines seiner Geschwister einfach nur zum Schießen aussahen. Nina ließ sich an dem Küchentisch nieder, nahm ein paar Fotos zur Hand und fing schon bei dem ersten an zu lachen. Das zweite war noch witziger. Sie fand die Fotos so komisch, dass sie einen Lachflash bekam. Besonders bei einem Bild, auf welchem Maik im zarten Kindergartenalter als Dornröschen abgelichtet war – das war im wahrsten Sinne des Wortes die Krönung.

Einem unwillkürlichen Reflex folgend, strich Maik ihr plötzlich über die Wange, um ein paar Strähnen beiseite zu schieben und ihr Gesicht sehen zu können. „Lacht du mich aus oder an?“

Nina zuckte reflexartig zurück und lachte schon wieder: „Sorry. Natürlich lache ich dich an“, grinste sie ihm breit ins Gesicht.

Was für sanfte Hände er hatte…

Schlagartig erinnerte Nina sich daran, dass ihr kleiner Phips sicher bald aus seinem Vormittagsschläfchen aufwachen würde. „Ich muss erst mal wieder hoch zu meinem kleinen Fratz.“ Sie wies noch mal auf die Fotos. „Du hast das Zeug zum Star… An deiner Stelle würd’ ich was daraus machen.“

„Mal sehn“, schmunzelte er und brachte sie zur Tür.

Nina verabschiedete sich von ihm und entschwand rasch ins Treppenhaus, um zu ihrem Kind hinauf zu eilen.

Irgendwie wurde sie dieses Gefühl von Maiks Hand auf ihrer Wange nicht mehr los. Er hatte sie zum ersten Mal berührt. Bisher war alles auf Distanz abgelaufen. Okay, viele Begegnungen zwischen ihnen hatte es noch nicht gegeben.

Maik hatte vermutlich wesentlich mehr Feingefühl als Rolf. Aber Maik war auch ein ganz anderer Typ als Rolf – viel offener, vielleicht auch umgänglicher.

Rolf kam aus einer Familie mit vielen Kindern - er war nur einer von vielen gewesen. Woher sollte bei dieser Massenabfertigung in der Erziehung das Feingefühl, der Sinn für kleine, liebevolle Details, bei ihm entstanden sein? Das konnte sie ihm also nicht verübeln. Nicht umsonst hatte er kaum Kontakt zu seinen eigenen Leuten. Nina hatte seine Familie noch nicht wirklich oft zu Gesicht bekommen.

Als Rolf an diesem frühen Abend aus der Werkstatt heimkam, hatte er überraschender Weise auch von seinen Vorgesetzten plötzlich die Nase voll. Er war nur am Fluchen und Schimpfen. Vernünftig reden konnte man mit ihm nicht. Nina war froh, dass sie wenig später selbst zur Arbeit musste.

Treue ist nur ein Wort

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