Читать книгу Einführung in die Geschichte der Religionswissenschaft - Udo Tworuschka - Страница 11

4. Frühchristliche Apologeten

Оглавление

Religiöser Universalismus der Kirchenväter

Die frühen christlichen Theologen betrachteten das Verhältnis ihrer eigenen Religion zu den Umweltreligionen nicht als schroffen Gegensatz und reihten das Christentum in den Kreis der anderen Religionen ein. Zwar galt es als „absoluter Höhepunkt“, doch nicht als „Kontrapunkt“ (Stockmeier: 38) zu den anderen Religionen. Der „samenhaft ausgestreute Logos“ (logos spermatikos) fand sich nach der universalistischen Theologie der Apologeten („Verteidiger“ des Glaubens) auch bei vernünftigen „Heiden“, etwa Indern, Persern, Ägyptern und Griechen. Der „ganze Logos“ (pas logos) erschien ausschließlich in Christus.

Clemens von Alexandrien (ca. 150–ca. 215), Leiter einer Athener Katechetenschule und Begründer der kirchlich-theologischen Wissenschaft, besaß eine gründliche klassisch-antike Bildung. In Pantaenus (gest. ca. 216) aus Alexandrien fand er seinen Lehrer, und beide wirkten als christliche „Philosophen“ in Alexandrien. Clemens teilte in seinem Werk mancherlei religionsgeschichtliche Informationen mit, zum Beispiel über die griechische Prophetin Sybille. Alexandria war im 2./3. Jh. die Drehscheibe der damaligen Welt zwischen Ost und West, und hier kursierte auch indisches Gedankengut. Nicht nur in der griechischen Philosophie, sondern auch in der indischen sind „Funken der Wahrheit“ vorhanden. Im ersten Buch seiner „Teppiche“ (Kapitel XV, 71. 4.5 und 6) erwähnt er bei den „Ägyptern die Priester, bei den Assyriern die Chaldäer, bei den Galliern die Druiden, bei den Baktrern die Samanäer, bei den Kelten die Freunde der Philosophie, bei den Persern die Magier (…), bei den ‚Indern‘ die Gymnosophisten, eine andere Art barbarischer Philosophen (…). Zu den Indern gehören die Anhänger der Lehre des Buddha, den sie wegen seiner alles überragenden Heiligkeit wie einen Gott geehrt haben.“

Der größte westliche Kirchenvater, Augustinus (354–430), sah in den römischen Göttern entweder Menschen oder unreine Geister. Er unterschied zwischen „wahrer“ und „lügnerischer“ Gottesvorstellung. Seine Religionskritik bezog sich auf die Eigenschaften der anthropomorph vor- und dargestellten Götter, die er nicht als göttliche Wesen sah, da sie nicht dem wahren Wesen Gottes entsprachen.

Einführung in die Geschichte der Religionswissenschaft

Подняться наверх