Читать книгу Der Trauermantel - Ein Norwegen-Krimi - Unni Lindell - Страница 6

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Sie hatte sich hinausgewagt. Es war dunkel, doch die Geschäfte hatten lange geöffnet. Sie kaufte etwas zu essen und zwei Illustrierte. Als sie danach über die Straße ging, stellte sich das ekelhafte Gefühl wieder ein. Das Gefühl, dass jemand sie beobachtete.

Sie drehte sich um. Sie hörte Geräusche, die keine Sprache besaßen. Eine Frau in einem tristen schwarzen Mantel, die sich bückte, um in ein Auto einzusteigen, erregte für einen Moment ihre Aufmerksamkeit. Das Gefühl, dass jemand hinter ihr stand, war unerträglich. Ihr brach der kalte Schweiß aus. Einmal wäre sie fast auf einem Eisbuckel ausgerutscht.

Alle Geräusche in ihrer Umgebung verstärkten sich. Sie wusste genau, dass das hier nicht nur ein Gefühl war. Und so war es nun schon lange. Ab und zu, wenn sie das Haus verließ und durch die Straßen lief, dann passierte das hier. Jemand ging ein Stück hinter ihr, versteckte sich in Hauseingängen, in Geschäften, wenn welche offen waren, fuhr langsam in fremden Wagen an ihr vorbei. Sie wandte sich immer ab, trat so dicht an die Häuser heran, wie sie nur konnte.

In ihrer Wohnung dann, hinter der violetten Tür, zog sie die Vorhänge vor und verriegelte das Sicherheitsschloss. Oft schaltete sie auch das Licht aus, stand hinter den Stoffbahnen und lugte auf die Straße hinaus, hinüber zu den großen Bäumen im Park. Den tanzenden Zweigen, die sich bewegten und das Bild störten. Die Unruhe wollte sich nicht legen. Der Himmel draußen war nur ein schwarzes Loch über den Dächern. Und der Mond war ein großes starrendes Auge, das ihr mit seinem gelben Blick folgte.

Der Trauermantel - Ein Norwegen-Krimi

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