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Kapitel 2

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Marie bog um die Ecke des Flures und atmete auf. Sie war allein. Der Wintergarten, der am späten Nachmittag zum beliebten Treffpunkt wurde, lag verlassen vor ihr. Sonnenstrahlen malten hellgelbe Kringel auf den Terrakottaboden, die Blüten ihr unbekannter Blumen dufteten verführerisch, ein kleiner Wasserfall rauschte beruhigend, verborgen hinter dichten Palmenwedeln. Marie ließ sich in einen weich gepolsterten Rattansessel sinken, zog die Beine unter sich und kuschelte sich in ihren Bademantel. Sie hatte Angst. Unsinn, schalt sie sich, das ist völlig irrational. Noch ist gar nichts entschieden. Aber die Tests waren abgeschlossen, jetzt gab es kein Zurück mehr. Und die Warterei auf die Untersuchungsergebnisse zehrte an ihren Nerven. Flüchtig schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, Marc anzurufen, aber sie verwarf ihn sofort wieder. Es war das erste Mal in ihrer Ehe, dass sie Marc ganz bewusst ausschloss, und manchmal ertappte sie sich dabei, dass sie mit der für sie neuen Situation, ganz allein auf sich gestellt zu sein, ohne seinen Rat und seine Meinung einzuholen, nur schwer zurechtkam. Aber sie hatte es so gewollt, und nun musste sie durchhalten. Aufgeben kam für Marie nicht in Frage.

Gedankenverloren zupfte sie an dem Blatt einer tropischen Pflanze, die in einem Topf neben ihrem Sessel wuchs. Ein paar Tage würde es dauern, bis alle Unterlagen vollständig waren, hatte Dr. Pivot ihr erklärt. In der Zwischenzeit ... Marie legte versonnen das Kinn auf ihre Knie ... diese Klinik war zwar komfortabel und elegant wie ein Fünf-Sterne-Hotel, aber es war eben eine Klinik. Sie musste ja nicht hier bleiben, sondern konnte sich ein paar Verwöhntage am Meer gönnen. Schließlich war es ja genau das, was sie Marc erzählt hatte. Einen Wellnessurlaub wolle sie machen. Von der Klinik hatte sie ebenso wenig erzählt wie von den vorangegangenen Untersuchungen bei ihrem Hausarzt. Warum hatte sie das alles für sich behalten?

Marc und sie hatten nie Geheimnisse voreinander gehabt, immer hatten sie alles besprochen, was in ihrem Leben vorging. Aber die mögliche Krankheit bedrohte ihr gewohntes Leben, hing wie eine dunkle Wolke über ihr, und ihr war nur zu bewusst, was sich alles ändern würde, wenn die Untersuchungsergebnisse positiv ausfielen. Allein der Gedanke an die Folgen, die ihren Beruf ebenso betrafen wie natürlich ihr Leben mit Marc, erschreckte sie so sehr, dass sie es noch nicht gewagt hatte, sich das schlimmste aller Szenarien in allen Einzelheiten vorzustellen. Bisher war es ihr gelungen, sich davor zu drücken. Werde nicht hysterisch, hatte sie sich selbst zur Räson gebracht, bevor du nicht die endgültigen Resultate hast, ist alles andere nur Schwarzseherei. Du bist schließlich Wissenschaftlerin, benutze deinen Verstand. Vielleicht hatte sie sich deshalb nicht Marc anvertraut, weil sie so die Krankheit als eine Möglichkeit in der Schwebe halten konnte. Wenn sie erst anfing, darüber zu sprechen, würde sie Wirklichkeit werden.

Aber durch die Bedrohung durch die Krankheit, die Marie sich weigerte, beim Namen zu nennen, hatte sich ihr Blick für den Alltag geschärft und die Menschen, denen sie darin begegnete. Immer häufiger fand sie sich in der Rolle der zynischen Beobachterin wieder, die verständnislos Diskussionen anhörte, die ihr weit am eigentlichen Thema vorbei zu gehen schienen. Vieles wirkte oberflächlich, berührte den Kern der Sache nicht, vieles lief parallel, ohne sich zu berühren. Auch ihre Ehe und Marc unterzog sie ihrer neuen, kritischeren Bewertung. Obwohl sie nie geglaubt hätte, dass es ihnen beiden passieren könnte – solche Dinge geschahen immer nur anderen und waren bei ihnen höchsten Anlass zu besorgten Gesprächen über eben diese anderen -, kam es Marie so vor, als lebten Marc und sie ebenfalls nur noch nebeneinander her, als würden die gemeinsamen Berührungspunkte immer seltener. Beide waren sehr in ihren Beruf vertieft, und Marie engagierte sich nebenher noch für weitere Projekte, aber das schon immer so gewesen. Nach außen trübte nichts die Harmonie ihres Zusammenlebens, viele ihrer Freunde beneideten sie um den Gleichklang, in dem sie sich offenbar bewegten. Und doch hatte sich etwas Wesentliches verändert. Marie vermisste immer stärker die kleinen Zeichen der Aufmerksamkeit, die sie so lange als selbstverständlich hingenommen und genossen hatte: eine e-Mail zwischendurch, ein Anruf, die Verabredung in einem Café zwischen zwei Terminen.

Marie fühlte sich nicht mehr geliebt, und, was sie sich selbst nur sehr zögern eingestand, sie fühlte sich nicht mehr begehrt. Zumindest nicht von ihrem eigenen Mann, denn in den Augen anderer Männer sah sie sehr wohl, dass sie mit ihren 44 Jahren immer noch attraktiv und mindestens einen zweiten Blick wert war. Das wollte sie in Marcs Augen auch wieder sehen, dieses Aufleuchten, wenn er sie entdeckte. Und es sollte von ihm kommen, sie wollte seine Zeichen der Liebe nicht einfordern, was für einen Sinn hätte das? Marie seufzte tief. Vielleicht waren sie an dem Punkt angekommen, an dem es besser war, getrennte Wege zu gehen. Vielleicht hatte sich Marcs Liebe zu ihr in ein undefinierbares Gefühl zwischen Freundschaft, Verantwortung und alter Vertrautheit verwandelt, und das hätte sie angesichts der vermutlichen Veränderungen, die sich machtvoll in ihr Leben drängten, nicht ertragen. Um keinen Preis wollte sie, dass Marc aus Mitleid bei ihr blieb. Also hatte sie ihm die ersten Symptome und ihre Besuche beim Arzt ebenso verschwiegen wie den Aufenthalt in der Klinik und statt dessen zu der Ausrede mit dem Urlaub am Meer gegriffen.

Vielleicht hatte Jeanne Zeit, sie zu begleiten. Jeanne, die liebe Seele, ihre Schwester und Mutter einer Großfamilie mit vier Kindern konnte sicher eine Pause von ihren alltäglichen Verpflichtungen brauchen. Sie müssten nur jemanden finden, der für sie einsprang. Dankbar konzentrierte sich Marie auf die Lösung dieses konkreten Problems. Nach kurzem Nachdenken hellte sich ihr Gesicht auf, entschlossen setzte sie die Füße auf den Boden, stemmte sich aus den Kissen und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, zum Telefon.

„Das ist Gedankenübertragung“, erklang Jeannes fröhliche Stimme aus dem Hörer, kaum dass Marie sich gemeldet hatte. „Du stehst auf meiner Telefonliste ganz oben. Wie geht es dir?“

Marie umging die Antwort. „Was macht die Familie?“

„Sie hat sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut.“ Jeanne schien darüber keineswegs untröstlich. „Die Mädchen sind bei den Großeltern, die Jungen im Ferienlager. Und Pierre hat einen Lehrauftrag an der Sommeruniversität.“

„Fühlst du dich einsam?“

„Machst du Witze? Ich genieße es, morgens in aller Ruhe eine zweite Tasse Kaffee zu trinken und dabei in die Zeitung zu schauen, ohne dass ich alle fünf Sekunden aufspringen muss, weil jemand nach mir ruft. Oh nein, ich fühle mich voller Tatendrang und werde vielleicht das ganze Haus umräumen.“

„Oder mit mir ein paar Tage verreisen ...?“

„Was ist denn mit Marc?“

„Marc kann nicht weg,“ log Marie. Sie wollte nichts von ihren Sorgen und Nöten erzählen, sie wollte nicht, dass ihre Schwester aus Mitleid alles stehen und liegen ließ und zu ihr eilte. Sie wollte überhaupt kein Mitleid, von niemandem. „Und ich würde gern ans Meer fahren und mich pflegen und verwöhnen lassen. So wie damals, als wir uns das gemeinsame Wochenende gegönnt haben, weißt du noch?“

„Dass du uns gegönnt hast, meine Lieblingsschwester. Als ich wegen meines vierzigsten Geburtstages ganz melancholisch war und in eine ausgewachsene Midlife-Krise zu rutschen drohte.“

„Und dabei bin ich drei Jahre älter als du! Ich habe eher das Recht auf eine Krise!“ Und ich bin viel dichter dran, als du dir vorstellen kannst.

„Ach, es war jedenfalls himmlisch, und ich bin als ganz neuer Mensch zurückgekommen.“

„Um zehn Jahre jünger, dank der Massagen ...“

„... und des guten Essens!“

Beide lachten bei der Erinnerung an das ungläubige Gesicht der Empfangsdame des Hotels, als sie energisch und übereinstimmend erklärten, sie wollten auf gar keinen Fall eine wie auch immer geartete Diät, sie wollten nicht auf einzelnen Körnern oder Salatblättern ohne Dressing kauen, sondern sich vom Küchenchef verwöhnen lassen. Es hatte die junge, aber deutlich mit ihren Pfunden kämpfende Hotelangestellte ihre ganze Professionalität gekostet, mit nur leicht säuerlichem Lächeln zuzustimmen: „Eine Diät brauchen Sie auch ganz sicher nicht.“ Sowohl Marie als auch Jeanne hatten die schlanke Statur ihres Vaters geerbt und gehörten zu den Menschen, denen Kalorienzählen völlig fremd waren.

„Wo möchtest du denn gern hin?“, wollte Jeanne wissen.

„Irgendwo an die Atlantikküste“, so genau hatte Marie über ihre Reisepläne noch gar nicht nachgedacht, nur allzu weit weg von der Klinik konnte sie nicht fahren.

„Ich habe eine wunderbare Idee! Pierres Eltern haben doch ein kleines Strandhaus in St. Valery, da können wir bestimmt für ein paar Tage hin. Am Wasser laufen, Fisch essen, im Sonnenuntergang auf der Terrasse sitzen, und in der Nähe hat gerade ein erstklassiges Hotel mit einem viel gerühmten Wellnessbereich aufgemacht – na, wie hört sich das an?“

„Falls deine Schwiegereltern es nicht vorziehen, genau dieses selbst zu tun.“

„Sie sind gar nicht da, sie hüten die Kinder von Pierres Schwester Isabelle, die mit ihrem Mann unterwegs ist. Ich ruf sie an. Soll ich dich abholen, sagen wir morgen Vormittag?“

„Nein, nicht nötig“, erwiderte Marie schnell. Schließlich wusste ihre Schwester nichts von dem Klinikaufenthalt, und so sollte das zumindest vorerst auch bleiben. „Wir treffen uns in St. Valery. In dem Café neben der Kirche, um die Mittagszeit.“

„Woher weißt du, dass es in St. Valery ein Café neben der Kirche gibt?“, wunderte sich Jeanne.

„Na, das wäre der erste französische Ort, in dem das nicht so wäre.“

„Also abgemacht, bis morgen Mittag. Ich freue mich riesig!“

* * *

„ ...ich kann mir auch ein Sofakissen auf den Kopf setzen und als Sessel weitermachen. Für meinen Mann scheine ich ja doch nur zur Einrichtung zu gehören.“

Ausgerechnet ich muss diesen Job übernehmen und die Kummerkastentante spielen. Als wäre gerade ich in der Lage, anderen bei ihren Problemen zu helfen. Emma biss herzhaft in die Ohren eines Schokoladenhasen, der überraschenderweise seit Ostern überlebt hatte und nun ihr Mittagessen war. Ebenso gut könnte ich einen Ratgeber über gesundes Essen schreiben. Mit meinem Schokoladenkonsum und meiner Abneigung gegen Obst und Gemüse wäre ich dafür genauso ideal geeignet wie für diesen Job. Aber was soll’s, reiß dich zusammen, du musst schließlich Geld verdienen, und das ist im Moment wirklich schwer genug.

„Liebe Corinna,

die Idee mit dem Sofakissen wäre einen Versuch wert. Wenn Ihr Göttergatte darauf allerdings mit der Frage reagiert: „Hast du ein neues Kleid an?’, müssen Sie schärfere Geschütze auffahren. Sie könnten sich zum Beispiel die Haare neongrün färben lassen. Oder sämtliche Möbel verkaufen. Kündigen Sie per Plakat am Zaun einen Garagenverkauf an. Spätestens, wenn sich bei Ihnen eine Menschenmenge drängt, die nach dem Preis für seinen Lieblingssessel fragt und schon mal gemütlich Probe sitzt, sollte der Mann an Ihrer Seite merken, dass irgendetwas nicht stimmt.

Aber vielleicht geben Sie ihm noch eine Chance. Sie schreiben, Ihr Mann sei Controller. Dann müsste er sich mit Konten bestens auskennen. Eröffnen Sie für sich ein privates Konto, schreiben Sie auf die linke Seite, was nach Ihrer Meinung in Ihrer Ehe nicht stimmt. Auf der rechten Seite sollten sie notieren, was Ihnen im Zusammenleben mit Ihrem Mann gefällt. Nutzen Sie das Konto als Grundlage für ein klärendes Gespräch, vielleicht in Ihrem Lieblingsrestaurant, wenn es Ihnen leichter fällt, in einer neutralen Umgebung über so schwierige Themen zu reden.“

Miteinander reden, lachen, einen Abend ohne unterschwellige Spannungen verbringen, Emma träumte mit offenen Augen. David fehlte ihr, obwohl sie es niemals zugegeben hätte.

„Mach, was du willst“, hatte sie ihn schließlich angefaucht, „ich komm auch sehr gut ohne dich zurecht.“

Es war ihr erster wirklicher Streit gewesen, und sie hatten sich benommen wie Anfänger und nicht wie zwei erwachsene Menschen, die es aus Erfahrung eigentlich besser wissen sollten. Wenn es ein Thermometer für Beziehungen geben würde, wären wir bei etwa zehn Grad angekommen. Was für ein Absturz von gut und gern über dreißig Grad. Aber wenigstens noch im Plus.

Drei Jahre, drei harmonische, wunderbare Jahre hatten sie gehabt, seit David wie ihr weißer Ritter aufgetaucht war, um ihr aus der schlimmsten Katastrophe ihres Lebens zu helfen.

Emma griff nach dem Foto, das auf ihrem Schreibtisch stand und fuhr zärtlich mit der Fingerspitze über das lachende Gesicht des Mannes, der braun gebrannt im Wasser stand. Er war tot. Selbst nach dieser langen Zeit meinte sie noch die Wärme seiner Haut zu spüren, sah das strahlende Leuchten seiner Augen, wenn sie ihre Hände auf sein Gesicht legte oder mit dem Finger sanft die vertrauten Konturen seines Mundes nachzeichnete. Sie hatte ihn so sehr geliebt, ihren Mann, sich wohlig geborgen bei ihm gefühlt, aufgehoben und angenommen in ihrer vielschichtigen, nicht immer ganz einfachen Persönlichkeit. Sie lebten in einem nie verstummenden, immer währenden Gespräch miteinander, der Austausch ihrer Gedanken und Beobachtungen war wie ein beständiger Strom. Selbst an den Tagen, an denen es in ihren Jobs kunterbunt durcheinander ging, fanden sie Momente nur für sich, für zwei, drei Sätze, ein liebevolles Wort. Diese Verbindung war elementar, innig und sehr stark, und dann riss sie von einer Sekunde auf die andere ab, ohne Vorwarnung, gnadenlos, für immer.

Sie besuchte ihn in der Klinik, in der er sich gründlich durchchecken lassen wollte. Die Klinik war nicht weit von ihrer Wohnung entfernt, und sie kam an diesem Tag bereits zum zweiten Mal. Es war abends, die Sterne funkelten am kalten Herbsthimmel, als sie ihr Fahrrad abstellte und die Treppen zu ihm nach oben lief. „Streberin“, zog er sie auf, er, der möglichst jede körperliche Anstrengung vermied. „Ach was, ich wollte nur so schnell wie möglich bei dir sein“, murmelte sie in seinen Armen, „und der Aufzug ist mir zu langsam.“ Über das lange Wochenende sprachen sie, dass sie sich gönnen wollten nach seinem Check. Über ihren Traum, die Stippvisiten in ihrem südfranzösischen Haus bald endlich durch einen langen Aufenthalt zu ersetzen. Plötzlich wurde ihm schwindelig, er rang nach Luft. Erschrocken klingelte sie nach der Krankenschwester, die sofort die Stationsärztin alarmierte. Während sich beide Frauen um ihren Mann bemühten, hielt sie seine bloßen Füße in ihren Händen, streichelte seine Zehen und ließ ihn fühlen, dass sie da war. Schließlich forderte die Ärztin sie auf, das Zimmer zu verlassen und im Pflegeraum zu warten. „Meine Frau soll bei mir bleiben.“ Sie hörte seine Stimme zum letzten Mal. „Ich bin hier draußen auf dem Flur, gleich vor der Tür, und ich bleibe bei dir“, antwortete sie ihm von der Zimmertür. Und noch heute hoffte sie inständig, er möge sie verstanden haben.

„Es tut mir leid“, sagte die junge Ärztin später, viel später, „wir konnten nichts mehr für ihn tun.“ Sie verstand zunächst gar nicht, was die Frau, die ihr gegenüber Platz genommen hatte, damit sagen wollte. Die Ärztin wartete, ließ ihr Zeit, das Unbegreifliche zu begreifen. Dann folgten medizinische Erklärungen, die sie nicht mehr aufnahm. ‚Er ist nicht mehr da, und er wird nie wieder da sein’, an nichts Anderes konnte Emma denken. ‚Nie wieder ...’. Es tat immer noch weh, wie ein blauer Fleck auf der Seele, der nie heilt. An die Tage, Wochen und Monate danach hatte sie nur nebelhafte Erinnerungen, als wäre sie einfach dahingetrieben, in tiefer Dunkelheit.

Aus diesem schwarzen Loch hatte David ihr herausgeholfen, geduldig und verständnisvoll. Er ließ ihr Zeit zu trauern und war dabei ihre Verbindung zum Leben. Zu einem Leben, das schließlich wieder wichtiger wurde als Dunkelheit und Verzweifelung. Und jetzt, wo sie bereit war für ein anderes, ein neues Leben, ein Leben mit ihm, jetzt hatten sie auf einmal Probleme miteinander.

Emma wischte sich mit dem Ärmel die Tränen ab, schniefte und griff dann zum Telefon. Sie wollte mit David reden. Aber anstatt seine männliche Stimme zu hören, die ihr Herz trotz aller Missstimmung zwischen ihnen immer noch höher schlagen ließ, teilte ihr ein unpersönlicher Computer mit, dass dieser Teilnehmer zur Zeit nicht zu erreichen sei, sie ihm aber eine Nachricht hinterlassen könne. Was soll ich ihm sagen? Dass er mir fehlt? Dass ich Sehnsucht nach ihm habe? Noch während sie nach Worten suchte, war die Gelegenheit vorbei, und die Mobilbox schaltete sich aus.

Energisch klappte Emma den Laptop zu und beschloss, dass ein Tapetenwechsel sie auf andere Gedanken bringen würde. Außerdem hatte sie längere Zeit nicht mehr nach Milou geschaut. Hoffentlich hat er in der Zwischenzeit nichts angestellt. Ich hätte ihn Rambo nennen sollen.

London? Paris! Oumps.

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