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Helena und ihre Soldaten

Dichter Nebel umhüllte wabernd die Flanken der rauchspeienden Vulkane. Schlanke, trübe Meeresarme schlängelten sich durch die kahlen, hochaufragenden Gebirge. Eine Bergkette brach tosend in sich zusammen. Felsbrocken, Geröll und Steine krachten donnernd und polternd lawinenartig in die brausenden, bräunlich aufgewühlten Gewässer. Auf dem gegenüberliegenden Berg bewegte sich ein purpurroter Schwarm roter Soldaten auf das Wasser zu. In ihrer Mitte lief eine vielfach größere, fremdartige Gestalt. Auf ihrem Kopf zuckten knisternd die Flammen ihrer Feuerkrone und aus ihrem einzigen, glühenden Auge funkelte ein unbändiger Zorn. Sie stapfte wütend durch den Schlamm des Berghanges, auf dem die letzten kümmerlichen Spuren des einstigen Schnees von rasenden Wasserläufen überspült wurden. Die unerwartete, innerhalb kürzester Zeit großangelegte Eisschmelze der Antarktis löste gewaltige Erdrutsche ungeahnten Ausmaßes aus, schließlich hatte das uralte Eis hier wie Zement die Felsen zusammengehalten. Aber die Folgen des von ihr brutal erzwungenen Schmelzens der Millionen Jahre alten Eisschichten kümmerten Helena keineswegs. Alles lief genau nach ihrem Plan, bis auf ein Detail. Ein ganz unvorhergesehenes, unerwünschtes Ereignis fachte ihre zunehmende Wut an.

„Wenn ihr unfähigen Idioten das Meer schneller erwärmt hättet, wären Harald und seine mickrigen, lächerlichen Männchen ertrunken. Sie hätten sich unwiderruflich im Wasser aufgelöst und ich wäre meinen Widersacher endlich für immer losgeworden.“

Die Soldaten marschierten stumm mit gesenktem Kopf um sie herum. Keiner wagte es ihr zu widersprechen.

„Jetzt hat diese dahergelaufene Prinzessin sie alle mitgenommen und ihr Schwan irrt über die Meere mit Haralds Eiskristall. Dahinter steckt irgendein perfider Plan meiner Gegner. Das Ganze verheißt nichts Gutes für meine Macht.“

„A…ber“ ertönte eine zitternde, kaum hörbare Stimme.

Einer ihrer Schergen wagte es tatsächlich seine Stimme zu erheben. Augenblicklich schwang ihr Haupt herum und sie fixierte hasserfüllt den zutiefst erschrockenen Unglückseligen. Eine furchterregende Fratze verzerrte ihr ohnehin schon abscheuliches Gesicht in dem bereits das Todesurteil für den Delinquenten geschrieben stand.

„Was?! Was sagst du?!! Wie kannst du elender Wurm es wagen mir zu widersprechen?“, fauchte sie mit gifttriefendem Abscheu.

Sie beugte sich zu dem Krieger, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn über die Masse seiner Kameraden. Schreck und Todesangst lag auf dem blau gefärbten Gesicht ihres Opfers. Er flog im hohen Bogen über die wogende Armee und sein Körper prallte mit einem widerwärtigen Klatschen auf einen rußgeschwärzten Felsen, dessen messerscharfe Kanten ihn regelrecht zerteilten. Seine jämmerlichen Überreste glitten herab und blieben in einer Lache aus Blut zu Füßen des gleichgültigen Gesteins liegen. Die Köpfe der übrigen Soldaten gruben sich noch tiefer zwischen ihre Schultern. Jeder vermied es, die Aufmerksamkeit der tobsüchtigen Hitzekönigin auf sich zu lenken.

„Hört auf so zu tun, als wärt ihr unschuldig an diesem Desaster. Ich muss jetzt diesem verdammten Schwan hinterherjagen. Dabei habe ich so viel anderes zu tun! Die Ozeane müssen zusätzlich erwärmt werden, damit endlich jegliches Leben auf der Erde ausgelöscht wird und das glorreiche Zeitalter meiner Alleinherrschaft beginnen kann. Habt ihr das immer noch nicht verstanden oder seid ihr einfach zu dumm dazu?“

Ihr Auge loderte bedrohlich und eine Feuersbrunst flackerte züngelnd auf ihrem Kopf. Ihr pechschwarzer Umhang bauschte sich auf wie eine Gewitterwolke. Einem Impuls folgend bückte sie sich zu ihren furchtsamen Dienern herab. Ihre knochigen Finger bohrten sich in ihre Uniformen und sie warf mehrere von ihnen in einem gellenden Gekeife in alle Richtungen.


Hüter des Klimas

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