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Die Verbrecher

Hans-Jürgen Rösner

Der zur Tatzeit 31-jährige Hans-Jürgen Rösner war längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Er hatte die Sonderschule besucht und mehrere Jahre in Erziehungsanstalten zugebracht. Nach der Strafmündigkeit hat er bereits insgesamt elf Jahre in Haftanstalten zugebracht. Gegen ihn lag ein Haftbefehl vor, seit er im August 1986 von einem Hafturlaub nicht zurückgekehrt war. Die Fahndung blieb jedoch bis zum Tatzeitpunkt erfolglos. In Gladbeck hatte er sich mit zahlreichen Raubüberfällen einen Namen gemacht und auch Einbrüche begangen.

Nach der rechtskräftigen Verurteilung wegen des hier geschilderten Verbrechens wurde er im Oktober 1999 von der JVA Geldern in die JVA Düsseldorf in Derendorf verlegt.

Grund dafür war eine zunehmende King-Rolle und er soll in der JVA auch illegale Drogengeschäfte getätigt haben. Rösners ständige Gesuche auf vorzeitige Entlassung und Haftverkürzung wurden konsequenterweise abgelehnt. Eine längere Zeit verbrachte er in der JVA Bochum, wo er auch an Hepatitis C erkrankte. Seine kriminellen Neigungen setzte er auch dort fort und folgerichtig musste er einmal wieder auffliegen. Sieben Gramm Heroin wurden 2009 (25.3.) in seiner Zelle gefunden.

Dafür gab es dann im August 2009 eine zusätzliche Freiheitsstrafe von sechs Monaten. Die Richter stellten nämlich ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz fest.

Um nicht allzu sesshaft in der Knasthierarchie zu werden, kam er im Oktober 2012 in die JVA Rheinbach und ab 2013 in die JVA Aachen.

Hans-Jürgen Rösner hat im Gefängnis geheiratet. 24 Jahren nach seiner Inhaftierung heiratete der 55-jährige (2012) eine 40 Jahre alte Frau. Wie diese Frau einen solchen Menschen wie Rösner heiraten, womöglich „lieben“ kann, müsste mal per psychiatrisches Gutachten geprüft werden. Womöglich gehört diese Person genau da hin, wo sich Rösner befindet: Hinter Schloss und Riegel.

Dieter Degowski

Zum Zeitpunkt des Verbrechens war er 32 Jahre alt und stammt ebenfalls aus Gladbeck. Seine schulische Reife ging nicht über die Sonderschule hinaus. Er lebte von Gelegenheitsarbeiten und bezog letztlich Sozialhilfe. Sein IQ bewegte sich im unteren Normbereich und war noch geringer, als der seines Kumpans.

Nach Urteilsspruch war er ab 1992 in der JVA Werl inhaftiert. Auch hier wurde durch das OLG Hamm seine vorzeitige Haftentlassung „wegen der besonderen Schwere der Schuld“ 2002 abgelehnt. Die Dauer seiner Haft wurde auf mindestens 24 Jahre festgelegt, also mindestens bis Januar 2013. Destotrotz stellte Degowski 2008 ein Gnadengesuch.

Im März 2009 entschied der damalige nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers das Gesuch abschlägig. Zwar hatte er 2013 seine Mindesthaftstrafe verbüßt, aber noch immer ging von ihm eine Gefahr aus.

Deshalb entschied die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Arnsberg im August 2013, dass er vorläufig weiter in Haft bleiben müsse.

Ab 2014 wurden dann Maßnahmen für eine Haftentlassung Degowskis durch entsprechende Experten vorbereitet und im August 2016 dazu ein Gutachten erstellt. Nachdem er entsprechende Bewährungsauflagen ins Stammbuch geschrieben bekam, wurde er am 15. Februar 2018 mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt Nach fast 30 Jahren in Haft bezieht er heute Arbeitslosengeld, da er im Strafvollzug gearbeitet hat.

Degowski und Rösner waren seit der Schulzeit befreundet und – bis auf Haftunterbrechungen – immer zusammen.

Rösners Freundin, Marion L. hatte mehr Glück. Sie wurde zwar ebenfalls verurteilt, aber wegen guter Führung nach sechs Jahren Gefängnis entlassen. Sie heiratete ein weiteres Mal und lebte dann in vierter Ehe mit einer neuen Identität, abhängig von Tabletten und schwer krank in Magdeburg.

Geiseln in Todesangst

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