Читать книгу Eine kleine Theorie über den Tod - Werner Kuhse - Страница 5

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Einleitung

Das All erscheint uns wie der Tod. Einsam, lebensfeindlich, kalt. Und doch ist da draußen Hoffnung. Auf ein anderes Leben, neue Welten, unzählige neue Möglichkeiten. Und deshalb erscheint der Tod wie das All. Das Versprechen der Ewigkeit, die Verlockung der Unendlichkeit und die Verheißung auf das Geheimnis, was uns hinter dieser Grenze erwarten mag... Das Nichts? Ewige Dunkelheit? Oder das Licht eines neuen Tages..?

Lieber Leser,

Wenn Sie ein Buch zur Hand nehmen, das sich mit dem Thema Tod befasst, was erwarten Sie da? Ein wissenschaftlich recherchiertes Werk, nach empirischen Grundsätzen? Geht das überhaupt, den Tod - ein Thema, das alle Menschen angeht, zwangsläufig. - wissenschaftlich zu erforschen? Über die Grenze dessen hinaus, wo EKG und EEG nur noch eine gerade Linie zeigen, der Blutdruck auf Null ist, die Körpertemperatur sich der Umgebungstemperatur angepasst hat und die Leichenstarre sich bemerkbar macht?

Was wissen wir über den Tod, vom Tod, und vor Allem darüber, was danach kommt, ob überhaupt etwas danach kommt? Diese Frage kann uns die Wissenschaft nicht beantworten, wird es wahrscheinlich auch niemals können. Selbst die Erkenntnisse aus Berichten von Menschen die bereits "klinisch tot" waren und "zurück geholt" werden konnten, dem Sensenmann nochmal von der "Schippe gesprungen" sind, geben nur Hinweise, aber keine Beweise. Auf Letztere werden wir sowieso verzichten müssen. Der einzige Weg, den wir gehen können, um etwas über den Tod und das "Danach" in Erfahrung zu bringen, führt über den schmalen Pfad einer spirituellen Erkenntnis, die sich teils auf das stützen muss, was andere vor uns bereits mühsam herausgefunden haben, und teils einfach auf Basis des Glaubens. Damit meine ich jedoch nicht den Glauben, der über die Religion zu uns kommt (obwohl dieses Angebot verlockend ist - zu verlockend..).

Dies hier ist deshalb ein philosophisches Buch. Es verfolgt keinen religiösen Anspruch, noch weniger einen wissenschaftlichen. Kann es auch nicht, denn wie anders sollte die Region jenseits der Grenze des Lebens erforscht werden als dadurch, gestorben zu sein? Dennoch gibt es die Berichte aus dem unbekannten Land, das wir Menschen als Jenseits bezeichnen. Eine euphemistische Bezeichnung, bezieht sich dieser Begriff doch auf die Hoffnung, ja Voraussetzung, dass es für uns nach dem Tod ein "Jenseits" gibt. Und damit meine ich ein "tatsächliches Jenseits", und nicht das, wovon die berichten, die zurück gekommen sind, denn jene waren niemals wirklich tot. Ihr Körper war intakt, befand sich lediglich in einem todesähnlichen Zustand, meist ausgelöst durch einen sogenannten “kataklysmischen Schock” - eine Sofortreaktion des Körpers auf einen tödlichen bzw. scheinbar tödlich wirkenden Einfluss. Der Geist wird dabei unmittelbar vom Körper getrennt und man wird entweder bewußtlos oder erlebt das Geschehen wie aus einer traumartigen Distanz heraus. -, und dadurch kommt es zu einem "Out of Body Experience", einer außerkörperlichen Erfahrung. Man kann davon ausgehen, dass auch der "echte Tod" auf diese Art und Weise eingeleitet wird. Die Berichte dieser Menschen sind daher hilfreich, doch geben sie keine letzten Antworten, weil sie nicht beantworten können, was kommt, wenn man nicht mehr zurück kehren kann.

Deshalb ist dies auch ein esoterisches Buch, und ein Inspiriertes. Die Wege, die ich gegangen bin, um zu den Erkenntnissen zu gelangen, über die ich hier schreibe, sind nicht die Wege, die ein rationalistisch, wissenschaftlich orientierter Mensch gehen würde. Wenn er es denn überhaupt unternehmen würde, mehr über den Tod herauszufinden als es die empirische Wissenschaft bisher schon versucht.

Tatsächlich ist es so, dass ein ernsthafter Angang dazu zwangsläufig im Laufe der Untersuchungen nicht an metaphysischen Erkenntnissen vorbei führen kann. Der Tod und die Frage nach dem, was danach kommt, zwingt uns Menschen dazu, eine höhere Wahrheit als die uns mit den Mitteln der Wissenschaft zugängliche in Betracht zu ziehen.

In meinem Untertitel "The Hitchhikers Guide Into The Beyond", scherzhaft nicht ganz zufällig an ein völlig anderes literarisches Werk angelehnt, beziehe ich mich darauf, dass es sich um eine Reise handelt durch eine Region, die bestimmte Eigenschaften besitzt: Sie ist geistiger Natur, kann nichts Anderes sein. Also müssen wir davon ausgehen, dass alles, was (uns) dort passiert, ebenfalls geistiger Natur ist.

Bei dem, was ich hier beschreibe, beziehe ich mich implizit darauf. Ich bemühe mich darum, religiöse Ansätze so sparsam wie möglich zu verwenden und verzichte vollständig darauf, wissenschaftlich zu sein (wie ich im Übrigen auch darauf verzichte, vollständig zu sein;).

Das Einzige, worin in dieser Sache ein "Glaube" erforderlich ist, besteht in der Annahme, dass es eine andere, geistige - transzendentale - Wirklichkeit nach unserem Tod gibt. Alles andere leitet sich daraus ab bzw. läßt sich daraus ableiten.

Alle Berichte von einem Dasein nach dem Tode sind subjektiv, teils gewonnen von Menschen, die bereits als "klinisch tot" galten und auf wundersame Weise ins Leben zurück fanden, teils von seltsamen Seancen spiritistischer Natur. Letztere finden heute mit technischer Unterstützung statt, während es in früheren Zeiten eher den Charakter magischen Hokuspokus hatte, mit entsprechend schlechtem Ruf in der wissenschaftlichen Welt, in der gemessen, gewogen und statistisch erfasst wurde. Nichtsdestotrotz, alles was wir heute über den Tod und das, was danach folgt, erfahren können, gibt keine letzten Antworten.

Höchstens stellt sich die Frage, was da dran ist und wie es einem dereinst selbst ergehen mag.

Würde eine solche Frage an mich herangetragen werden, würde ich sie folgendermaßen beantworten: "Denken Sie sich Ihren physischen Körper weg, mit allen Eindrücken, die Ihre Sinnesorgane Ihnen übermitteln, also Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken, und verlegen Sie stattdessen Ihre Wahrnehmung nach Innen. Betrachten Sie Ihre Gefühle, Ihre Gedanken. Sehen Sie vielleicht phantastische Landschaften? Das Meer? Oder schauen Sie ins All? Oder sehen Sie nur Dunkelheit? Vielleicht Farben? Was sehen Sie? Vielleicht gar nichts?

Was Sie in Ihnen selbst vorfinden, gibt Ihnen eine Idee, wie Sie das Jenseits erleben werden."

Und noch eine Möglichkeit hilft, einer Antwort auf diese Frage näher zu kommen: Wie gehen Sie allgemein mit ihrer Realität um? Letztere Frage ist für manche sicherlich schwierig zu beantworten, doch tatsächlich kann man davon ausgehen, dass die Art, in der Sie mit ihrer tagtäglichen Wirklichkeit umgehen, sich auch nach ihrem Tod auf ihre Erfahrung im "Jenseits" ummünzen lässt. Denn selbst wenn es sich nicht um einen Ort bzw. Zustand handelt, wo physikalische Gesetze gelten, gibt es doch gewisse Parallel-Prinzipien, die auch dort zur Anwendung kommen müssen, ganz einfach, weil sie einen universalen Charakter haben.

In meinen Ausführungen beziehe ich mich auf die Grundannahme, dass das menschliche Bewusstsein - unser "Geist". - nach dem physischen Tod nicht zugrunde geht, sondern diesen übersteht, weiter existiert. Was passiert mit bzw. in einem menschlichen Bewusstsein, das keine Signale, keine Reize mehr vom physischen Körper empfängt, jetzt für sich steht in einer Umgebung, die nichts Anderes als geistig sein kann? Wie entwickelt sich die Situation im Tod und danach? Was kann man annehmen?

Meine Ausführungen sind daher auch eine Extrapolation dessen, was über unser Bewusstsein bekannt ist, wie es funktioniert und was passieren mag, wenn es sich nicht mehr auf eine physikalische Umgebung und einen materiellen Körper beziehen kann.

Ich versuche in diesem Buch eine Art Resümee zu ziehen aus Allem, was ich in vielen Jahren der Suche nach einer Antwort, dem Studium vieler Schriften, Meditationen und eigenen Erfahrungen mit "Jenseitskontakten" herausgefunden habe. Und ich möchte den Leser mitnehmen auf diesen Weg, der beginnt mit der Frage:

>>Was ist der Tod?<<

Diese Frage stellt sich der Mensch seit Anbeginn seines Daseins. Bereits von den ersten Tagen an, Millionen Jahre vor unserer Zeit mussten unsere frühesten Vorfahren sich damit abfinden, daß ihr Leben endete. Und das gewöhnlich recht früh.

Und oft genug, wenn nicht sogar fast immer gewaltsam. Damals war der Mensch noch ein Teil der Nahrungskette in der Tierwelt, und er stand keineswegs an deren Spitze.

Es gab viele Raubtiere, Löwen oder Säbelzahntiger, Wölfe, Kurznasenbären und andere, denen die Menschen aus der Morgendämmerung unserer Zeit häufig zum Opfer fielen. Sie mussten ständig auf der Hut sein.

Aus jenen Zeiten stammt auch noch unsere tief in uns gelagerte Furcht vor der Dunkelheit. Denn in der Dunkelheit lauerte der Tod, in Form der nächtlichen Jäger. Das hat sich in unsere DNA eingebrannt, als Teil des kollektiven Unbewussten.

Aber auch auf vielen anderen Wegen kam der Tod zu den Menschen. Unfälle, Naturkatastrophen, Krankheiten, sowie andere von derselben Art brachten seit jeher den Tod zu uns. Und das bis heute.

Der Mensch der Frühzeit verstand den Tod nicht. Für ihn war es etwas Unbegreifliches, was da geschah und denen das Leben und die Seele raubte, die gerade eben noch oder am Tag zuvor den Platz am Lagerfeuer, den Lauf der Jagd oder auch die Bettstatt teilten.

Und plötzlich war der Gefährte, die Gefährtin, Bruder, Schwester, Vater, Mutter oder einer vom Volk nicht mehr da, kalt der Leib, ohne Stimme, mit gebrochenen Augen.

Was war geschehen, wohin sind sie gegangen? In welche Welt ohne Wiederkehr?

Die Gräber aus der Vorzeit zeigen uns heute, daß die Menschen damals davon ausgingen, der Tod ist nur ein Übergang in eine andere Welt, die aber ganz ähnlich - wenn nicht genau gleich. - funktioniert wie die, die sie vom Leben her kannten.

Ein Irrtum? Oder ein intuitives Verständnis, zu dem uns heute der Zugang fehlt, weil unser Verstand und die Errungenschaften der modernen technischen Zivilisation unsere feineren Sinne für solche Dinge verschüttet haben?

Zwar haben wir uns der Gefahr durch Raubtiere entledigt, indem wir wirksame Waffen gegen sie erfanden und schließlich die Bollwerke unserer städtischen Zivilisation.

Aber andere Gefahren sind geblieben. Und selbst wenn die uns verschonen, besiegt uns am Ende doch stets die Zeit.

Wir wissen es, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen: Eines Tages ereilt einen jeden von uns der Tod. Selbst die Errungenschaften unserer Medizin können daran nichts ändern. Nur ein wenig Aufschub geben, wo in früheren Zeiten bereits das sichere Ende gestanden hätte.

Und immer noch, seit jetzt mindestens vier oder fünf Millionen Jahren haben wir trotz unserer Fortschritte, die uns inzwischen eine technologische, nach rationalistischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen strebende Zivilisation beschert hat, nach wie vor keine Antwort darauf gefunden, was der Tod wirklich ist. Damals wie heute stand der Mensch - auch in seiner Trauer um den Verlust geliebter Angehöriger - vor der Frage, welches Schicksal auf diejenigen warten mag, die jene Schwelle überschritten hatten, von der es kein Zurück mehr gab.

Religiöse Vorstellungen entwickelten sich, die Antworten geben sollten auf diese Fragen. Doch die Antworten der Religionen sind lediglich geeignet, Trauer zu lindern und ein wenig Hoffnung zu geben, indem sie von einem Leben nach dem Tode berichten. Oder auch Angst auszulösen, vor einem jenseitigen "Höllenfeuer", in dem jeder landet, der sich im Leben als nicht hinreichend gottesfürchtig gezeigt hat oder einen sündigen Lebenswandel pflegte.

Doch wie berechtigt sind diese Hoffnungen oder Ängste? Geht es nach dem Tod weiter, gibt es das wirklich, ein "Leben" nach dem Tod..? Oder unterliegen jene, die daran glauben, doch nur einer Illusion?

Und sind alle Berichte von jenen wahr, die bereits als tot galten und doch wieder zurück kehrten, weil sie wiederbelebt werden konnten, nur Reflexionen des sterbenden Gehirns, die einen Eindruck im Bewusstsein hinterlassen haben, das - entgegen aller Erwartung. - ins Leben zurück gekehrt ist, nachdem alle Apparate bereits den klinischen Tod gemeldet hatten?

Für jene hat sich die Frage nach dem Tod und was danach kommt, in der Regel schlüssig beantwortet.

Und doch bleibt ein Rest Unsicherheit, denn selbst wenn die Apparate kein Lebenszeichen vom Körper mehr meldeten, das Herz nicht mehr schlug, das Gehirn kein Impuls mehr auf dem EEG zeichnete, war der physische Körper dennoch unversehrt. Damit ist es schon denkbar, dass der nur kurz "Gestorbene" lediglich etwas erlebt hat, was durchaus noch in Verbindung mit dem physischen Körper sich abspielte, ihm somit als Trugbild vorgegaukelt wurde.

Der tatsächliche Tod kann erst mit dem Beginn der Leichenstarre festgestellt werden. Dann erst ist eine "Rückkehr" ausgeschlossen.

Und hier steht die Frage, von der es abhängig ist, was nach dem Tod geschieht. Nämlich, ob der Geist bzw. das Bewusstsein unabhängig vom physischen Körper existieren kann oder nicht.

Wenn Ja, lassen sich daraus einige Dinge ableiten. Wenn Nein, ist alles nachfolgend Geschriebene obsolet.

Ich persönlich gehe von Ja aus und betrachte es als Voraussetzung. Obwohl das leicht gesagt ist, denn woher will ich das wohl wissen, maße mir beinahe an, schlauer zu sein als diejenigen, die da eher skeptisch sind?

Ich gebe zu, dass ich mich mit der Beantwortung dieser Frage auf einen metaphysischen Standpunkt begebe, eine kognitive Superposition, von der aus es sich besser erkennen und erklären lässt, womit wir es mit dem Tod zu tun haben. Die rationalistische, skeptische Position ist auf Fakten angewiesen, und die sind für eine Klärung nach empirischen Regeln und Forderungen ziemlich dünn.

In diesem Buch unternehme ich den Versuch, eine Antwort zu finden, die sich weitestgehend frei macht von religiösen Illusionen und Vorstellungen, die aus reinem Wunschdenken entspringen. Dieser Versuch ist im Grunde genommen zum Scheitern verurteilt. Weil auch ich es im Endeffekt nicht wirklich wissen kann, trotz meiner intensiven Forschungen, die sich u. A. mit offiziell umstrittenen Methoden transkommunikativer "Jenseitskontakte" befassten sowie durch geistige Versenkung in die Thematik per Meditation.

Und weil ich auch nicht gänzlich darum herum komme, wenigstens zum Teil auch religiöse Quellen heranzuziehen.

Und dennoch lohnt es sich, es zu wagen, die einzelnen Elemente, aus denen ein schlüssiges Bild entstehen soll, zusammen zu suchen wie ein Puzzle, oder auch Goldnuggets in einem trockenen Flussbett in einer Wüste.

Um dem Tod sein Geheimnis zu entreißen, das Mysterium an sich, hilft kein Teleskop, ebensowenig wie ein Mikroskop. Die Antwort liegt nicht im Kosmos, nicht im Mikro-, und nicht im Makrokosmos. In beiden finden sich nur Spuren, Hinweise in Form von Analogien und Metaphern. Und diese kann man leicht übersehen, auch wenn sie offensichtlich sind und man sie direkt vor Augen hat.

Um die Antwort zu finden, muss ein anderer Kosmos (wieder?-)entdeckt werden.

Es ist der Kosmos in uns selbst, die "andere Seite" des Universums, die unsichtbare Seite...

Denn nur dort, im Kern des menschlichen Geistes, kann eine Antwort gefunden werden. Auch wenn diese keinen Beweis enthält, der absolute Sicherheit verspricht. Wo sollte der auch herkommen?

Insofern muss ich von Ihnen, dem Leser, verlangen - ja fordern. - mir auf diesem Wege zu folgen und mitzudenken, mitzugestalten und die These mitzuentwickeln, anhand der sich die Antworten herleiten lassen, um die letzte Frage zu klären: Wohin gehen wir, wenn wir tot sind...?

Eine kleine Theorie über den Tod

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