Читать книгу Wilde Wasserfälle und Klammen in den Bayerischen Hausbergen - Wilfried Bahnmüller - Страница 8

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Einleitung

In diesem Buch sind 30 Wanderungen beschrieben, die zu einem Wasserfall oder durch Klammen führen. Das können kürzere Touren sein, aber auch tagesfüllende Wanderungen mit sportlichem Charakter. Mit etwas Grundkondition lassen sie sich sicherlich alle schaffen. Die folgenden allgemeinen Informationen rund ums Wandern und Bergsteigen sollen bei der Planung und Durchführung der Touren helfen.

Ausrüstung

Wasserabweisende und feste Wanderstiefel (oder Trekkingschuhe) sind Grundvoraussetzung für sicheres Wandern – vor allem in den Klammen, wo der Untergrund gern feucht und rutschig ist. Falsches Schuhwerk (Halbschuhe, Turnschuhe etc.) bieten niemals genügend Halt und sind mitverantwortlich für viele Unfälle. Teleskopstöcke sind vor allem beim Abstieg bequem und entlasten die Gelenke. Gut, wenn sie klein und leicht sind und so bei Nichtgebrauch an den Rucksack gebunden werden können. Bei der Auswahl des Rucksacks raten wir, sich ein gutsitzendes Modell von einem Fachhändler empfehlen zu lassen.


Einige wenige Klammen wie die Partnachklamm lassen sich auch im Winter besuchen (Tour 6).

Bequeme Wanderbekleidung aus Funktionsmaterial ist praktisch und trocknet schneller. Grundsätzlich gilt das Zwiebelprinzip mehrerer Schichten: Unterhemd, T-Shirt, Bluse/Hemd, Pullover, Jacke. Vor allem eine wärmende Jacke, wie etwa ein Windstopper, darf nicht fehlen. Für viele Klammen ist auch ein Regenschutz (z. B. ein Cape) sinnvoll, aber bitte keinen Regenschirm, denn dieser nimmt auf den engen Wegen zu viel Platz ein und stört so andere Wanderer.

Sonnenschutz (Brille, Creme, Kopfbedeckung etc.) sollte man immer dabeihaben, denn wir sind auf unseren Touren nicht nur in Schluchten unterwegs. Praktisch ist auch ein Insektenabwehrmittel, am besten mit Zeckenschutz (Beine einsprühen nicht vergessen!). Vernünftig ist neben einem kleinen Erste-Hilfe-Set inklusive Rettungsfolie (Fachhandel), das gut im Rucksack liegt und nicht viel Platz braucht, auch ein Handy, mit dem wir sowohl im Notfall helfen als auch selbst um Hilfe bitten können.


Die Klause am Stanser Bach in der Wolfsklamm (Tour 26)


Auf dem Weg in die Höllentalklamm (Tour 7)

Gehzeiten

Alle aufgeführten Zeiten sind Richtlinien und verstehen sich als reine Gehzeiten. Für Pausen zwischendurch oder am Gipfel sowie auf Almen und auch für Besichtigungen muss man extra Zeit einplanen.

Kondition und Fitness

Selbstverständlich empfindet jeder die Anstrengung bei einer Wanderung unterschiedlich stark. Unsere Touren würden unter den Kriterien des Alpenvereins wohl alle die Einstufung »leicht« bzw. »mittelschwer« erhalten, und konditionstechnisch hilft uns bei einigen Wanderungen auch ein Lift. Dennoch haben wir in diesem Buch eine Einteilung in die drei Bereiche »leicht«, »mittel« und »schwer« vorgenommen, denn obwohl sich diese Einstufung eher an Wanderungen in der Ebene orientiert, werden neben Flachwanderungen natürlich auch Bergtouren beschrieben. Diese Touren, die in die Höhe führen, erfordern automatisch mehr Kondition und wurden somit als schwieriger eingestuft. Der trainierte Wanderer mag dann bei einer für ihn eher mittelschweren, hier aber als »schwer« eingestuften Bergtour vielleicht darüber schmunzeln, doch grundsätzlich gilt: Lieber mit den einfachen Touren beginnen, steigern kann man sich immer!

Beim »Tourencharakter« haben wir uns bemüht, die jeweiligen Wegbeschaffenheiten sowie die gegebenenfalls zu erwartenden Schwierigkeiten genau zu beschreiben – vor allem, wenn Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt werden.


Oft tropft das Wasser auch von oben auf uns herab – wasserscheu darf man nicht sein!

Gegen Hunger und Durst

Fast alle Touren führen zu einer Einkehr, Wirtshäuser und/oder Almen liegen oft am Weg. Zur Sicherheit sollte man aber die Öffnungszeiten im Vorfeld noch einmal überprüfen – Almen haben meist nur im Sommer geöffnet, und in Gasthäusern wechseln Pächter und Ruhetage bzw. sind sie gerade in der Übergangszeit teilweise geschlossen. Zudem öffnen manche Hütten bei schlechtem Wetter nicht. Es schadet sicherlich nicht, ausreichend Getränke und etwas Notproviant, der aus Obst, Keksen oder einem Müsliriegel bestehen kann, mitzunehmen.

Sicherheit

Bereits bei der Auswahl der Touren sollte man seine eigene Leistungsfähigkeit und – ganz wichtig! – auch die der Begleiter kritisch in die Planung einbeziehen. Überanstrengen sollte sich niemand! Wichtig ist auch, während der Tour ausreichend Pausen einzulegen und genügend zu trinken. Notfalls brechen Sie die Tour lieber ab. Und grundsätzlich wandert man besser nicht allein – nicht nur, weil es zu zweit lustiger ist, sondern weil im Notfall jemand Hilfe leisten oder holen könnte. Wer wirklich allein losziehen möchte, teilt vorher sein Ziel und seine voraussichtliche Rückkehrzeit anderen mit.

Zur konkreten Planung sollten vor Tourenbeginn unbedingt Erkundigungen über die aktuellen Wegverhältnisse eingeholt werden. Dies ist inzwischen über das Internet in diversen Tourenforen möglich. Gezielte Informationen geben auch die Internetseiten der Seilbahnen oder die Tourist-Informationen.


Auf der Wanderung zum Arzmoos-Wasserfall im Sudelfeldgebiet (Tour 19)

Die Mitnahme eines Handys ist sicher immer sinnvoll, denn wo es ein Netz gibt, kann man schnell Hilfe anfordern (Notruf 112) – dabei die W-Fragen nicht vergessen: Wo, was, wie viele Personen sind betroffen etc. Nach dem Notruf sollte man das Handy eingeschaltet lassen und nicht mehr weiter telefonieren – so hat die Rettungsleitstelle die Möglichkeit, bei Fragen zurückzurufen.

Wenn die moderne Technik einmal nicht genutzt werden kann, greift man auf das altbewährte alpine Notsignal zurück: Es besteht aus sechs optischen oder akustischen Signalen (Rufen, Pfeifen, Winken) in der Minute (alle 10 Sekunden), dann folgen drei Minuten Pause vor einer Wiederholung. Antwort: dreimal pro Minute ein Signal.

Wanderkarten

Die Wanderungen sind vor Ort gut ausgeschildert und markiert und werden zudem im Buch detailliert beschrieben, sodass man sich problemlos ohne zusätzliches Kartenmaterial zurechtfinden sollte. Dennoch empfehlen wir, immer eine Wanderkarte des Gebiets mitzunehmen – hilfreich sind hier u. a. die Kompass-Karten, die noch dazu fast überall erhältlich sind.


Wasserparadies am Oberen Jenbach bei Bad Feilnbach (Tour 18)

Wetter

Das Wetter spielt beim Wandern eine entscheidende Rolle, vor allem am Berg, da es sich unglaublich schnell ändern kann. Deshalb sollte man unbedingt direkt am Wandertag noch einmal die Wetterprognosen abrufen. Wenn für den Nachmittag Gewitter angekündigt sind, sollte man früh aufbrechen, um rechtzeitig die Tour beendet zu haben, auch wenn sich am Morgen noch keine Wolke am Himmel zeigt. Wer von einem Gewitter überrascht wird, sollte besser umkehren und vor allem exponierte Wegstellen meiden. Vorsicht ist auch bei starkem Wind in Wäldern geboten – es besteht immer die Gefahr von Windbruch durch herabfallende Äste.

Naturschutz

Wir sind nur Gast in der Natur und sollten – außer Fußspuren – nichts hinterlassen. So schön Bergblumen sind und zum Mitnehmen locken mögen: Ein Großteil von ihnen steht unter Naturschutz, und auch nachfolgende Wanderer erfreuen sich an ihnen. Des Weiteren nimmt man seinen Abfall wieder mit ins Tal, und zwar jeglichen, auch den, der normalerweise verrottet! Ein besonderes und leidiges Thema sind die mittlerweile zahlreichen Papiertaschentücher, die man hinter allen Holzstößen und Büschen findet – daher richtet sich dieser Apell vor allem an die weiblichen Wandersleut’: Ein Taschentuch ist für das »kleine Geschäft« in der Natur definitiv nicht nötig (Männer benutzen auch nie eines)!

SPECIAL

Für die Wanderungen zu Wasserfällen und durch Klammen gelten einige Besonderheiten:

Auf gesicherten Wegen durch Klammen bestehen höhere alpine Risiken (Steinschlag, umstürzende Bäume oder abrechende Äste) als in anderen Gebieten.

Bei plötzlichem Starkregen können Klammwege zu lebensbedrohlichen Engstellen werden. Flutwellen sind zwar selten, aber den Wassermassen könnte man nicht ausweichen.

Viele Wege durch Schluchten sind durch Geländer gesichert, das aber nicht immer zwingend durchgehend. Trittsicherheit ist immer nötig, manchmal auch Schwindelfreiheit. Die Wege sind meist feucht und können rutschig sein, was gutes Schuhwerk besonders nötig macht. Achtung auch bei niedrigen Felsvorsprüngen!

In vielen Klammen wird ein Wegezoll verlangt. Diese Gebühr dient vor allem zum Erhalt der Wege, Stege und Brücken.

Kinder lieben Klammwege, denn sie sind spannend, und am Wasser entlang laufen die Kleinen ganz von allein. Trotzdem sollte man die Kinder in einer Schlucht niemals aus den Augen bzw. allein umhersausen lassen – auch wenn die Wege gesichert sind, besteht die Gefahr, dass Kinder auf die Absperrungen klettern oder untendrunter durchrutschen. Übrigens lassen sich die engen Schluchten mit ihren vielen Stufen (bis auf wenige Ausnahmen) nicht mit dem Kinderwagen befahren, und selbst mit einer Kraxe kann es aufgrund der niedrigen Höhe bzw. durch Felsvorsprünge schwierig werden.

Einige Schluchten lassen sich auch im Winter begehen, andere sind gesperrt. An die Absperrungen muss man sich natürlich halten, denn die Wege hier können immer vereist sein! Gefährlich wird es zur Schneeschmelze, da Gefahr durch Eisbruch droht – zu dieser Zeit sind alle Klammen gesperrt.

Unter Wasserfällen kann man baden, sofern es nicht ausdrücklich verboten ist. Aber Achtung: Unter der Naturdusche herrscht ebenfalls große Steinschlaggefahr! Die Steine werden genauso wie Äste durch das Wasser mitgerissen und können von oben herabfallen. Bitte auch nicht mit Sonnencreme auf der Haut ins Wasser steigen – das glasklare Wasser soll nicht verunreinigt werden, bietet es hier doch zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum, der sehr klein und fragil ist! So stört man z. B. auch die Wasseramsel nicht oder zertritt seltene Moose auf Steinen im Wasser.

Bei all unseren Handlungen in der Natur gilt die Devise: Wir genießen diesen besonderen Lebensraum so, wie er ist, und gehen stets achtsam damit um bzw. verändern nichts!

Die Wege, die wir gehen, sind offizielle Wanderwege (Alm- und Forststraßen, schmale Pfade und Steige), die extra angelegt wurden. Der Unsitte, Wege abzukürzen, folgen wir nicht, entstehen doch so Erosionsschäden! Ebenso laufen wir nicht querfeldein über eine Wiese, die als Nahrungsgrundlage für Almtiere dient – nur wenn der offiziell markierte Wanderweg über die Wiese führt, dürfen wir ihn nehmen, ansonsten gehen wir an ihrem Rand entlang. Alle Gatter und Weidevorrichtungen, die wir öffnen, müssen auch immer wieder verschlossen werden.

Und zu guter Letzt: Durch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Ausgangspunkt einer Tour können wir einen kleinen Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten. Deshalb haben wir, wo möglich, die Anreise mit dem ÖPNV angegeben.


Am Arzmoos-Wasserfall (Tour 19)

Corona

Bei Drucklegung dieses Buchs war noch nicht absehbar, welche Auswirkungen die COVID-19-Pandemie auf die Situationslage und damit auf die beschriebenen Wanderungen haben wird. Daher sollte man sich zuvor genau erkundigen über:


Einige kürzere Touren wie in Bad Häring eigenen sich besonders gut für Senioren (Tour 22).

•die Ein- und Ausreise nach und von Österreich

•die Bestimmungen bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Seilbahnen sowie die Öffnungen bzw. Besuche von Gaststätten

•die allgemeinen Neubestimmungen innerhalb des Infektionsschutzes.

Gegebenenfalls unterliegen bestimmte Gebiete einer Impfpflicht.

Wichtig: In einigen Klammen besteht Maskenpflicht, da man aufgrund der engen Wegverhältnisse den Mindestabstand nicht einhalten kann – hier wurden zudem auch Einbahn-Wanderrichtungen eingeführt.

Wilde Wasserfälle und Klammen in den Bayerischen Hausbergen

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