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Lernziele und Kompetenzen

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Kompetenzen können nicht losgelöst von einem Inhalt oder Gegenstand gefördert werden, sondern nur ganzheitlich, und zwar am besten in einer Situation, in der Kopf- und Handarbeit und somit ein integrierendes Begreifen, Beurteilen und Bewältigen von konkreten Situationen im Zentrum steht. Kompetenzen werden dann gefördert, wenn Probleme im Zentrum des Unterrichts stehen. Dafür garantieren Aufgaben der Komplexitätsstufen »Transfer«, »Analyse«, »Synthese«, »Beurteilung« und prozessorientierte Formen wie Fallstudien, Einzel- und Gruppenprojekte. Kompetenzen müssen im Unterricht gezielt aufgebaut und geschult werden. Unter den Instrumenten zu Kapitel 6 ist ein Modell aufgeführt, wie Lernstrategien und Kompetenzen gefördert werden können.

In den Ausbildungsreglementen und Rahmenlehrplänen finden wir meistens eine Unterteilung in die zwei Bereiche Methoden- und Sozialkompetenz:

Methodenkompetenz bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler Strategien erarbeiten können, die sie befähigen, Wissen und Können selbst zu beschaffen, sich anzueignen und situationsgerecht anzuwenden. Durch die Förderung dieser Kompetenz sollen sie ihr Lernen selbstständig angehen und die Verantwortung dafür übernehmen können.

Sozialkompetenz ist die Fähigkeit, in Zusammenarbeit mit anderen Personen Probleme zu lösen, neue Modelle zu erarbeiten und Antworten auf existenzbedrohende Fragen unserer Zeit zu finden. Konkrete Ergebnisse in Gruppen kommen nur dann zustande, wenn soziale Kompetenzen in der Ausbildung gezielt erworben werden konnten.

Wie kann die Lehrperson eine Verbindung zwischen den kognitiven Lernzielen und den Kompetenzen herstellen? Sind die Lernziele einmal formuliert, können für eine Unterrichtssequenz Kompetenzen festgelegt werden (Städeli/Obrist/Grassi 2008, S. 81–95). Die Lehrperson überlegt sich, welche Fertigkeiten oder Kompetenzen im Rahmen der vorgegebenen Unterrichtssequenz erworben werden sollen. Der Ausgangspunkt ist dabei meistens das formulierte Lernziel.

Beispiel: Die Auszubildenden beschreiben drei bis fünf Fälle, bei denen elektronische Informationen manipuliert oder missbraucht worden sind, zum Beispiel durch Hacker, Viren oder unberechtigten Zugriff. Zu jedem Fall kennen sie eine Vorbeugemaßnahme.

Zum eben skizzierten Lernziel können die Schülerinnen und Schüler nach einer Einführung durch die Lehrperson beispielsweise in Kleingruppen ein Brainstorming durchführen. Sie notieren sich alles, was ihnen zu den Begriffen »Hacker« und »Viren« einfällt. Ausgehend von dieser Ideensammlung werden drei bis fünf Suchbegriffe festgelegt. Dann beginnt die Suche im Internet mit dem Ziel, mindestens fünf aktuelle Zeitungsartikel zum Thema »Manipulation elektronischer Informationen« zu suchen und auszudrucken. Die Artikel werden in der Kleingruppe begutachtet. Jede Gruppe wählt zwei Artikel aus. Der Inhalt der ausgewählten Texte wird zusammengefasst. Anschließend bereiten sich die Gruppen auf eine kurze Präsentation der Ergebnisse vor, in der sie zeigen sollen, wie es zu Manipulationen von Informationen durch Hacker oder Viren kommen konnte.

Die von der Lehrperson ausgewählten Kompetenzen werden auf dem Planungsinstrument neben dem Lernziel aufgeführt. Folgende Darstellung (s. Tab 3) hat sich in der Praxis bewährt:


In vielen Lehrplänen ist festgehalten, welche Kompetenzen im Unterricht geschult werden sollen. Häufig zielt die Schulung der Kompetenzen auf ein Produkt hin, das im Rahmen einer Abschlussprüfung hergestellt werden soll. Unter den Instrumenten findet sich auch eine Liste mit erwünschten Kompetenzen, die im Verlauf der Ausbildung geschult werden können (Instrument 2.6). Wir haben zudem einen Fragebogen entwickelt, anhand dessen die Schülerinnen und Schüler selbst einschätzen können, welche Kompetenzen für das Schreiben einer Schlussarbeit für sie von Bedeutung sind (Instrument 2.2).

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