Читать книгу Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015 - A. F. Morland - Страница 69
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Die Kollegen des 20. Reviers hatten einen eigenen Schießstand. Ich kannte den Captain recht gut. Manchmal trafen wir uns auf einen Drink in einem Bistro in der West Side. Kein Problem für mich, auch den Schießstand hin und wieder zu benutzen.
Um halb sechs hatte ich Sharon in meinem Apartment abgeholt. Seit sechs Uhr übte sie den Umgang mit der Waffe. Ich hielt mir die Ohren zu, während sie den Pappkameraden an der Stirnseite des Schießstandes unter Feuer nahm. Sie trug Ohrenschützer.
Nacheinander feuerte sie acht Schuss ab. Ein Knopfdruck und die Zielscheibe rauschte heran. Zufrieden begutachteten wir das Ergebnis. Fünf Treffer. Zwei davon ins Schwarze. „Du wirst immer besser, Lady Sharon‟, sagte ich.
Sie küsste mich auf den Mund. „Danke, Special Agent Trevellian.‟
Kurz nach halb sieben verließen wir das Revier. „Milo erwartet uns im Mezzogiorno‟, sagte ich.
„Die Pizzeria in der Spring Street?‟
„Genau die – unser Stamm-Italiener.‟
„Prächtig – ich freue mich.‟
Wir nahmen ihren Wagen. Einen alten Mercedes 180 SL, Baujahr 1969. Der Oldtimer schluckte eine Unmenge an Sprit. Aber Sharon konnte sich nicht von ihm trennen.
Sharon setzte sich hinter das Steuer. Über den Broadway fuhren wir hinunter nach Downtown.
„Unsere Leute in London haben übrigens den Scheich verhaftet, der die verdammte Fatwa über euch verhängt hat.‟
„Ist das wirklich wahr?!‟ Sharon machte große Augen. „Und das erzählst du jetzt erst?‟
„Eigentlich dürfte ich′s gar nicht erzählen. Washington hat eine Nachrichtensperre über den Fall verhängt.‟
„Wird ihm der Prozess gemacht?‟
Ich zuckte mit den Schultern. „Schwer zu sagen. Kommt ganz auf das Belastungsmaterial an, das wir gegen ihn zusammentragen können. Und natürlich auf seinen Anwalt. Diese Leute können sich die besten Anwälte leisten. Der des Scheichs hat schon signalisiert, dass es seiner Meinung nach kein Verbrechen ist, eine Fatwa zu verhängen.‟
„Wie bitte ...?‟ Eine Zornesfalte erschien zwischen Sharons Brauen. „Kein Verbrechen ...?!‟
„Es sei nur eine religiöse Handlung gewesen, eine Art Fluch, behauptet er. Eine Fatwa habe nach islamischem Recht keinen exekutiven Charakter, niemand sei gezwungen, sie auszuführen, und so weiter, und so weiter ...‟
„Dieser Wahnsinnige!‟, schnaubte Sharon. „Dieser Mörder! Was sie Eve angetan haben ... das ist seine Schuld. Er muss hinter Gittern!‟
„Seh′ ich genau wie du.‟ Wir schwiegen ein Zeitlang. Die Bilder von Eve O′Sullivans Leiche gingen mir durch den Kopf. Ich versuchte, sie abzuschütteln. Dann dachte ich an Sharons Partner. „Hast du eigentlich mal was mit Valezki gehabt?‟
Sie grinste. „Du magst ihn nicht, was?‟
„Nicht ausweichen, Lady.‟ Ich löste meinen Gurt und rutschte ein Stück zu ihr hinüber. Sie duftete nach nach einer Mischung aus Rosenwasser und Sandelholz.
„Ganz am Anfang, ja‟, sagte sie. „Wir waren etwa ein Jahr lang ein Paar. Wir wollten sogar heiraten.‟ Sie lachte. „Aber ich konnte ihn nicht ertragen. Mike ist wahnsinnig stur, weißt du? Und auch ein bisschen langweilig.‟
„Wem sagst du das?‟
„Bist du eifersüchtig?‟, kicherte sie.
„Das habt ihr gern, ihr Frauen, stimmt′s?‟
„Du bist eifersüchtig, gib′s zu.‟
„Ich bekenne ...‟ Ich legte meinen Arm um sie und küsste ihren Hals. „Ich bin auf alles und jeden eifersüchtig ...‟