Читать книгу Extra Krimi Paket Sommer 2021 - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 48
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ОглавлениеIn dem Holzbungalow 345 Lambert Street in Yonkers brannte kein Licht. Brett Nolan stand in der Küche und blickte durch das Fenster Richtung Straße.
Ein Wagen war in die Einfahrt gefahren.
Brett Nolan hielt seine Automatik mit beiden Händen.
Er sah die Wagenlichter verlöschen. Es war unmöglich, zu erkennen, um was für ein Fabrikat es sich handelte. Jemand stieg aus. Mehr als einen schattenhaften Umriss konnte Nolan nicht erkennen.
Ein Teil der Straßenbeleuchtung funktionierte schon seit Tagen nicht. Die Reparaturarbeiten kamen nur schleppend voran, wie Schwester Francine ihm berichtet hatte. Sie hatte ihm diesen Unterschlupf besorgt. Das Haus gehörte ihren Eltern. Es stand zum Verkauf, da Francines Vater einen Job in einem Stahlwerk in Michigan angenommen hatte. Die Lambert Street in Yonkers war allerdings schon seit Jahren keine gute Gegend mehr und so hielt sich der Andrang von Kaufinteressenten in Grenzen.
Jemand steckte einen Schlüssel in das Schloss der Haustür.
Mit der Waffe in der Hand ging Brett Nolan in den Flur.
Die Tür öffnete sich.
"Keine Bewegung!", zischte Nolan.
"Ich bin's. Francine", war die Antwort.
Sie trat einen Schritt vor. Für einen Moment erkannte Nolan sie im Schein des Mondlichts, ehe sie in den Schatten des Korridors trat. Die Tür kickte sie mit dem Absatz zu.
Nolan senkte die Waffe.
"Wie ich sehe, hast du dich häuslich eingerichtet", sagte Francine ironisch.
"Sehr witzig. Der Strom lässt sich nicht einschalten."
"Na logisch, meine Eltern bezahlen ihn ja auch nicht mehr!"
Sie gingen ins Wohnzimmer. Dort gab es eine Front von recht hohen Fenstern, durch die etwas Mondlicht fiel.
Auf dem niedrigen Tisch hatte Nolan eine Kerze entzündet.
"Was hat Bruder Maleficius gesagt?", fragte Nolan. "Besorgt er mir einen Satz falscher Papiere? Er hat doch Beziehungen..."
"Brett, das geht alles nicht so schnell!"
"Verdammt, das muss aber schnell gehen, weil mich diese Kolumbianer sonst zu Hackfleisch verarbeiten!" Brett atmete tief durch.
"Leg erst einmal deine Waffe weg", sagte Francine beschwichtigend. "Ich habe immer Angst, dass diese Scheißdinger unbeabsichtigt loskrachen!"
"Du kannst mich mal", knurrte er, steckte die Waffe aber trotzdem hinter den Hosenbund.
Er ließ sich in einen der Sessel fallen.
"Hast du etwas zu essen mitgebracht?", fragte er.
"Ja, ist noch im Wagen."
"Ich habe mächtig Kohldampf."
"Kann ich mir denken."
Brett Nolan raufte sich die Haare. "Das ist so ungerecht! Ich habe doch im Grunde genommen gar nichts mit Dolores' Tod zu tun! Und trotzdem haben die Montalban-Killer es auf mich abgesehen!"
"Das liegt daran, dass du mit ihr befreundet warst, Brett. Deinetwegen ist sie schließlich zu unserer Gemeinschaft gestoßen. Haben sie dich nicht auch damals mit ihr zusammen verhaftet? Die kennen dein Gesicht und darum bist du dran, so einfach ist das für die!"
"Maleficius soll mir helfen! Er ist es mir schuldig!"
"Das wird er auch."
Brett Nolan schüttelte den Kopf. "Es hätte alles glatt gehen können, wenn unser ach so genialer Anführer nicht darauf bestanden hätte, dass Dolores das Todesritual mitmachen muss!"
"Wer hätte ahnen können, dass sie so empfindlich reagiert, Brett?"
"Scheiße, wir alle hätten reich sein können! Es wäre kein Problem gewesen, die Entführungsstory durchzuziehen. Wir hätten alle etwas davon gehabt. Auch Dolores..."
Brett Nolan blickte auf.
Er stutzte.
Im Schein der Kerze konnte er die Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer erkennen. Die Mündung zeigte auf seinen Oberkörper.
"Tut mir leid, Brett..."
"Hey!"
"Du weißt, dass unser erster Grundsatz der Gehorsam ist, Brett. Und du bringst uns alle in Gefahr..."
Er wollte seine Waffe herausreißen, schaffte es gerade noch den Griff zu umfassen. Francine drückte ab. Blutrot züngelte das Mündungsfeuer aus dem Schalldämpfer heraus. Brett zuckte. Die erste Kugel traf ihn in den Oberkörper, die zweite in den Kopf. Er sackte in sich zusammen.
Francine steckte die Waffe ein.
Sie schaute den Toten nicht an. Im Kofferraum ihres Wagens hatte sie eine Plastikplane, um die Leiche damit einzuwickeln. Es würde ein ganz schönes Stück Arbeit für sie sein, Nolans Körper in den Kofferraum zu wuchten. Aber Brett war schlank, sodass das kein unüberwindliches Problem war.
Sie verließ das Wohnzimmer, ging durch den Flur.
Dann öffnete sie die Haustür.
Ein Schatten stand vor ihr.
Sie bekam einen brutalen Schlag ins Gesicht, taumelte zu Boden. Der Schein einer Taschenlampe blendete sie.
Francine schmeckte Blut in ihrem Mund. Sie griff nach ihrer Waffe, riss sie hervor. Der Schatten war schon über ihr, kickte ihr die Waffe aus der Hand.
Im nächsten Moment blickte sie in den Lauf einer Pistole.
"Rühr dich nicht, oder du bist tot", wisperte eine Männerstimme.
Ein zweiter Mann drang in die Wohnung ein. Auch er trug Taschenlampe und Pistole. Von seinem Gesicht war nichts zu sehen als ein dunkler Umriss. Er drängte sich an dem Kerl, der Francine überwältigt hatte, vorbei und pirschte sich ins Wohnzimmer.
Francine bekam inzwischen einen Schalldämpfer auf die Stirn gesetzt.
"Nolan ist hier!", rief der zweite Mann aus dem Wohnzimmer. "Er ist tot. Die Kleine muss ihn umgelegt haben!"
"Dann hoffen wir, dass sie uns unsere Fragen beantworten kann." Der Mann, der seine Waffe auf Francine gerichtet hatte, lachte rau. "Wäre auch in deinem Interesse, Lady. Du hättest dann einen leichteren Tod! Also erzähl uns was über deinen Boss!"