Читать книгу 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 110
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Seit Gore Gandolfini den Mobster Bob Verbinski für Mick Derek getötet hatte, konnte er in Dereks Bar gratis trinken, soviel er wollte, und der Profi-Killer machte auch reichlich Gebrauch von diesem Bonus.
Es war nie .die Rede davon, dass Gandolfini Gefahr laufen könnte, alkoholkrank zu werden, wenn er immer so viel schluckte. Schließlich musste jeder selbst wissen, was er tat und wie er mit dem Dämon Alkohol umging, und außerdem wollte Derek nicht den Eindruck erwecken, es täte ihm Leid um die vielen Whiskys, die Gandolfini jedes Mal vernichtete, wenn er in seine Bar kam.
Wendy Wood, die dümmste Rothaarige, die Gandolfini kannte, machte sich an ihn heran. Sie hatte einen fantastischen Körper, aber so gut, wie überhaupt nichts im Kopf. War auch nicht nötig. Wendy war nicht auf die Welt gekommen, um Einstein zu überflügeln. Ihr war von Mutter Natur eine andere Aufgabe zugedacht worden, und der wurde sie ohne Intellekt, völlig instinktiv, absolut gerecht.
»Na, du«, sagte sie.
Gandolfini glotzte grinsend in ihren Ausschnitt. »Na, ihr beiden«, gab er zurück.
»Wie geht’s denn immer?«
Gandolfini feixte. »Möchtest du die lange oder die kurze Version hören?«
Wendy zuckte mit den Achseln. »Ich hab jede Menge Zeit.«
Gandolf inis Blick verstieg sich wieder in ihr Dekollete. »Ich hätte eher zu was anderem Lust, als nur mit dir zu quatschen.«
»Wann immer du willst«, sagte Wendy Wood sofort.
»Wie war’s mit heute?«, fragte Gore Gandolfini.
»Kein Problem.«
»Jetzt gleich?«
»Okay«, antwortete die heiße Rothaarige.
Gandolfini richtete sich auf. »Dann geh ich nur mal ganz schnell für kleine Königstiger, bevor wir uns vom Acker machen.«
»Ich werde hier auf dich warten.«
»Tu das, Baby. Du wirst es nicht bereuen.«
Obwohl er schon einiges geladen hatte, hielt er sich kerzengerade und kam keinen Millimeter vom Kurs ab, als er auf die Toilette ging.
Als er sich anschließend die Hände wusch und sich dabei im Spiegel betrachtete, öffnete sich hinter ihm eine der Kabinen - und er sah den Maskierten wieder.
Gandolfini grinste den Mann im Spiegel an. »Gibt’s diesmal keins auf die Nuss?«
»Ich denke, das ist nicht mehr nötig.«
»Die Maskerade schon?«, fragte Gore Gandolfini.
Der Maskierte ging nicht darauf ein. »Sie haben Ihren Job hervorragend erledigt«, sagte er stattdessen.
Gandolfini lachte selbstgefällig. »Diese Art der Service-Leistung ist meine Spezialität.«
»Sind Sie an einem Nachfolge-Auftrag interessiert?«, wollte der Maskierte wissen.
Der Killer kniff die Augen zusammen. »Zu den gleichen Bedingungen?«
»Selbstverständlich.« Der Maskierte zeigte ihm den mit Geld gefüllten Umschlag.
Gandolfini drehte sich langsam um und griff danach. »Was soll ich tun?«, erkundigte er sich.
Der Maskierte sagte es ihm. Gandolfini hörte aufmerksam zu. Kein Muskel regte sich in seinem Gesicht.
Er steckte das Kuvert ein, nachdem er kurz hineingesehen hatte, und sagte: »Alles klar.«
Der Killer verließ die Toilette. Aber er hatte keine Lust mehr, sich mit sexy Wendy zu vergnügen. Jedenfalls im Augenblick nicht. Etwas anderes war ihm im Moment wichtiger.
Das rothaarige Girl sah ihn erwartungsvoll an. »Gehen wir?«
»Sorry, mir ist etwas dazwischengekommen.«
Sie musterte ihn belämmert und enttäuscht. »Wie? Auf’m Klo?«
»Ich muss ganz dringend weg, Süße.«
Wendy zog eine Schnute. »Ooch...«
»Aber ich komme wieder.«
»Wann?«
»Kann ich nicht sagen.«
»Na, großartig. Und was mache ich so lange?«
»Mick bewirtet dich auf meine Kosten«, sagte Gandolfini. Er sah den Barbesitzer an. »Okay, Mick?«
»Aber immer doch«, gab Derek zurück. Er wandte sich an die Rothaarige. »Was darf’s denn sein, Lady?«
»Wie wär’s mit ’nem Kir Royal?«
»Ist schon in Arbeit«, verkündete Derek.
Während Wendy ihren Drink bekam, verließ Gore Gandolfini hastig Mick Dereks Bar.
Er wollte wissen, wer sein Auftraggeber war, wie er ohne Maske aussah, wo er wohnte, wie er hieß.
Auf dem »normalen« Weg konnte der Mann die Toilette nicht verlassen. Also würde er aus dem Fenster klettern und durch den Hinterhof abhauen.
Der Killer huschte in die Dunkelheit des Hofs. Er presste sich an eine Mauer, verschmolz mit der Schwärze der Nacht. Selbst das schärfste Auge hätte ihn nicht ausgemacht.
Schritte näherten sich. Das ist er, schoss es Gandolfini durch den Kopf. Er verhielt sich völlig still, atmete nicht einmal.
Der Mann ging ahnungslos an ihm vorbei. Gandolfini heftete sich an seine Fersen. Nicht mit mir, Freundchen, dachte er und grinste dabei. Nicht mit Gore Gandolfini.
Der Mann war nicht maskiert, als er auf die Straße trat. Gandolfini erkannte dennoch nicht genug von seinem Gesicht. Als der Fremde in einen Wagen stieg, stoppte der Killer ein Taxi.
»Wie im Film«, sagte er zum Fahrer. »Folgen Sie dem Wagen dort vom. Aber so, dass wir nicht bemerkt werden.«
»Ist er der Typ, hinter dem wir her sind, ein Guter oder ein Böser, Sir?«, wollte der Cabby grinsend wissen.
»Ein Böser«, sagte Gore Gandolfini, innerlich amüsiert.
Der Cab Driver fuhr los. »Das glaubt mir meine Alte nie.«
Eine halbe Stunde später wusste der Killer alles, was er wissen wollte: Wie sein Auftraggeber aussah, wie er hieß und wo er wohnte.
Er ließ sich zu Mick Dereks Bar zurückbringen. Sollte ich den Knaben noch mal Wiedersehen, werde ich ihm sagen, dass er sich die dämliche Maskerade sparen kann, dachte Gandolfini zufrieden.
Er ging in die Bar, holte eine halb blaue Wendy heraus und verbrachte eine stürmischwilde Nacht mit ihr...