Читать книгу 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 109
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Während die Fahndung nach dem Unbekannten anlief und ein Zahnrad in das andere zu greifen begann, verließen Milo und ich das FBI-Building. Wir fuhren zu jener U-Bahn-Station, in der Yvonne Bercone den Tod gefunden hatte.
Nichts war mehr davon zu sehen. Der Alltag hatte längst alle Spuren verwischt. Die Station sah aus wie immer. Menschen warteten auf den Zug.
Als er eintraf, stiegen sie ein, und als er weiterfuhr, war die Station für kurze Zeit so gut wie menschenleer. Aber sie begann sich rasch wieder zu füllen.
Milo und ich versuchten uns ein Bild von dem zu machen, was sich hier kürzlich abgespielt hatte. Hier hatten die McFaddens gestanden. Dort der Mann, den sie beschrieben hatten. Vor ihm Yvonne...
Wir sprachen noch einmal mit Jeff Pepin, dem Zugführer. Die psychologische Betreuung begann bei ihm zu greifen. Pepin war zwar über das schreckliche Erlebnis noch lange nicht hinweg, aber es ging ihm seelisch schon um einiges besser.
Wir erzählten ihm von dem Mann, den die McFaddens gesehen hatten. Er konnte sich an niemanden, der so ausgesehen hatte, erinnern.
»Für mich waren die wartenden Menschen in jeder Station ein vertrautes Bild, eine lebende Kulisse, die ich kaum noch wahrnahm«, sagte er, und ich konnte mir das sehr gut vorstellen.
Wir bedankten uns für seine Bereitschaft, mit uns zu sprechen, verabschiedeten uns und verließen seine Wohnung.
Unser nächstes Ziel war das Abbruchhaus, in dem Laura Holden ermordet worden war. Kalt und feucht legte sich der muffige Kellergeruch auf meine Lungen.
Wir versuchten irgendeine Entdeckung zu machen, die uns weiterhalf, doch Lieutenant Kramers Männer hatten hier beste Arbeit geleistet. Es gab in diesem Keller keine »Sensation« zu finden, so gewissenhaft wir auch danach suchten. Immerhin blieb uns die Gewissheit, dass hier unten ganz bestimmt nichts übersehen worden war.
Als wir aus dem Abbruchhaus traten, erlebten wir eine höchst unerfreuliche Überraschung: Alle vier Reifen meines roten Jaguar XKR waren platt!
Irgend so ein blöder Spaßvogel hatte uns einen Streich gespielt. Ich bin zwar nicht humorlos, aber darüber konnte ich beim besten Willen nicht lachen.
Wir sahen uns um. Wer kam für diese Eselei in Frage?
Ich sah eine Frau mit einem Kinderwagen. Die nicht, dachte ich. Und der alte Mann mit dem Stock auch nicht. Aber vielleicht die beiden rappenden Halbwüchsigen, die, im Rap-Rhythmus schnatternd, die Straße hinuntergingen...
Mein Handy klingelte. Ich holte es heraus und meldete mich.
»Warum sind Sie so unvernünftig, Agent Trevellian?«, fragte jemand ärgerlichvorwurfsvoll. »Denken Sie, ich weiß nicht, was Sie tun? Ich beobachte Sie.«
Ich drehte mich blitzschnell um die eigene Achse. War der Kerl in der Nähe? Wenn ja - wo steckte er?
»Sie sollten Ihre Aktivitäten doch auf 60 Prozent zurückschrauben«, sagte der Anrufer tadelnd. »Was aber tun Sie? Sie machen mit Vollgas weiter. Obwohl Sie wissen, dass mir das nicht gefällt.«
Ich kniff die Augen zusammen, drehte mich wieder im Kreis und suchte ihn. »Wo sind Sie?«
»Ich bin überall und nirgends.«
»Sehen Sie mich in diesem Augenblick?«, wollte ich wissen.
»Vielleicht.«
»Warum zeigen Sie sich nicht?«
»Wozu?«, fragte Mr. X zurück.
»Wir könnten miteinander reden.«
»Das tun wir doch.«
»Auge in Auge, meine ich.«
»Darauf lege ich keinen Wert.«
»Waren Sie an den Reifen meines Wagens?«
»Sehen Sie’s als Warnung. Ich weiß über jeden Ihrer Schritte Bescheid. Sollten Sie so stur bleiben und weiter in diesem Tempo ackern, sehe ich mich gezwungen, andere Saiten aufzuziehen. Das könnte durchaus dazu führen, dass Sie und Ihr Partner Ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Mal ehrlich, ist der Fall das wert? Profilieren Sie sich anderswo, und lassen Sie diese Dinge einfach ruhen, okay?«
»Ich kann das nicht«, erwiderte ich grimmig. »Ich kann die Hände nicht in den Schoß legen und nichts tun.«
»Aber ja können Sie das. Sie müssen es nur wollen.«
»Dann liegt es wohl daran, dass ich’s nicht will!«
»Ach, Trevellian.« Der Mann seufzte, als ginge ihm meine Hartnäckigkeit langsam ziemlich auf die Nerven. »Heute sind nur die Reifen Ihres Wagens platt - aber morgen sind es vielleicht schon Sie!«
»Ihnen flattert die Hose, hab ich Recht?«, versuchte ich ihn zu provozieren.
»Überhaupt nicht.«
»Sie fürchten, dass ich Sie kriege!«
»Ich möchte Sie lediglich vor Schaden bewahren.«
»Wie nett von Ihnen«, erwiderte ich spöttisch.
»Lassen Sie den Dingen, die Sie nichts angehen, ihren Lauf, Trevellian. Stecken Sie lhre verdammte Nase irgendwo anders hinein. Ich warne Sie nicht noch einmal.«
»Was heißt, diese Dinge gehen mich nichts an?«, brauste ich auf. »Ich bin FBI-Agent. Zwei Frauen sind tot...«
Ich unterbrach mich. Hitze stieg mir ins Gesicht. »Hallo! Hallo!«
Stille.
Mr. X war nicht mehr dran.