Читать книгу 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 96
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Laura Holdens dicke Freundin fand keine besonders schmeichelhaften Worte für Andrew Holden, als wir sie interviewten. Da Mrs. Holden aus Audrey Zimas Haus verschwunden war, hatten wir sie aufgesucht, um ihr ein paar Fragen zu stellen.
»Ich habe es geistig noch immer nicht verkraftet, dass Laura aus meinem Haus entführt wurde«, seufzte die füllige Frau.
»Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, Mrs. Zima?«, wollte ich wissen.
»Bitte nennen Sie mich Audrey«, verlangte sie.
»Audrey«, sagte ich.
Sie richtete den Blick auf den Boden. »Wir haben uns unterhalten und Eierlikör getrunken. Plötzlich war mir, als hätte ich ein Geräusch vernommen.«
»Was für ein Geräusch?«, erkundigte sich Milo.
»Die Scharniere der Tür, die von der Küche zum Kräutergarten hinausführt, sind trocken. Wenn man die Tür bewegt, ächzen die Scharniere leise.«
»Und das haben Sie gehört?«, fragte mein Partner.
Audrey Zima nickte. »Ja, das habe ich gehört. Ich habe sehr gute Ohren. Laura wollte wissen, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei. Ich gab ihr darauf keine Antwort, stand auf und sagte, ich würde uns was zum Knabbern holen. Bei der Gelegenheit wollte ich auch gleich in der Küche nach dem Rechten sehen. Ich fand die Tür offen vor.«
»Was haben Sie getan?«, fragte mein Partner.
»Ich habe sie geschlossen.«
»Ohne dass Sie sich dabei irgendetwas dachten?«, fragte Milo.
Audrey zuckte mit den Achseln. »Die Tür schließt schon seit längerem nicht mehr perfekt. Es kommt vor, dass sie hin und wieder einfach auf springt. Vor allem an windigen Tagen ist das sehr leicht möglich. Ich schloss sie - und dann wurde ich von hinten niedergeschlagen.«
»Konnten Sie während des Fallens noch irgendetwas wahrnehmen, Audrey?«, fragte ich.
Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Mir wurde auf der Stelle schwarz vor Augen.«
Wir ließen uns zeigen, wo der Unbekannte sie ausgeschaltet hatte. Audrey stellte sich dort hin, wo der hinterhältige Schlag ihr die Besinnung geraubt hatte.
»Sie hätten den Angreifer im spiegelnden Fenster sehen können«, stellte Milo fest.
»Ja, wenn ich zufällig da hingesehen hätte«, gab ihm Audrey Recht.
Wir verließen die Küche wieder.
»Als ich zu mir kam, war Laura nicht mehr da«, erzählte Audrey Zima weiter. »Ich habe sofort bei den Holdens angerufen...«
Ich nickte. »Sie haben mit Janis Holden gesprochen, das wissen wir schon.«
Audrey sah mich mit kummervollem Blick an. »Ich mache mir große Sorgen tun meine Freundin, Agent Trevellian.«
Ich erwähnte unser Gespräch mit Andrew Holden.
Audrey Zimas Miene verfinsterte sich sofort. »Es war Lauras größter Fehler, diesen Mann zu heiraten.«
»Sie können ihn offenbar nicht riechen«, sagte Milo.
»Er ist sich nur selbst wichtig«, sagte Audrey hart. »Niemand sonst zählt für ihn. Macht, Karriere, Geld - nur danach strebt er. Nichts anderes interessiert ihn.«
»Warum hat er der Politik den Rücken gekehrt, wenn er so sehr nach Macht strebt?«, fragte Milo.
»Zu viele Feinde haben ihm in letzter Zeit das Leben schwer gemacht«, antwortete Audrey. »Deshalb ist er vorübergehend aus der Politik ausgeschieden und hat dieses Skandalbuch geschrieben.«
»Mit dem er seinen Feindeskreis recht erfolgreich vergrößern konnte«, meinte Milo sarkastisch. Er sah Audrey an. »Sie glauben, er ist nur vorübergehend aus der Politik ausgeschieden?«
»Das war mit Sicherheit kein Abschied für immer«, erklärte Audrey Zima überzeugt. »Fürs Erste hat Andrew Holden mit seinem Rücktritt seinen vielen Feinden den Wind aus den Segeln genommen. Sie können ihm nichts mehr anhaben. Er ist weg, und während sie ihre Giftpfeile nun gegen andere richten, kann er in aller Ruhe sein Comeback vorbereiten. Für mich steht außer Zweifel, dass das so sicher kommt wie das Amen in der Kirche.«
»In der Zwischenzeit schrieb er seinen ersten Top-Seller«, meinte Milo.
Audrey nickte gallig. »In dem er an niemandem ein gutes Haar lässt. Selbst der Papst wäre nicht gut weggekommen, wenn Andrew Holden ihm in seinem Buch ein Kapitel gewidmet hätte.«
Ich sagte: »Ich habe ihn gefragt, wie weit er gehen würde, um die größtmögliche Publicity für sein Buch zu erzielen.«
»Und?«, fragte Audrey gespannt. »Was hat er geantwortet?«
»Was glauben Sie?«
Audrey kniff die Augen zusammen. »Andrew Holden würde dem Teufel seine Seele verkaufen, um Erfolg zu haben. Dieser Mann ist vom Ehrgeiz zerfressen.«
»Aber dass er seine eigene Frau kidnappen lassen würde, um die Verkaufszahlen seines Buches zu pushen, hat er entrüstet zurückgewiesen«, sagte ich.
»Ich traue es ihm dennoch zu«, erklärte Audrey hart.
»Was trauen Sie ihm sonst noch zu?«
»Alles«, antwortete Audrey feindselig. »Einfach alles. Andrew Holden ist kein guter Mensch.«
»Wie sehen Sie den Tod seiner Sekretärin?«, erkundigte ich mich. »Könnte er damit etwas zu tun haben?«
»Nicht direkt. Er war ja nicht hier, als sie vor die U-Bahn fiel.«
»Und indirekt?«, fragte ich.
»Ich denke, diese Frage habe ich bereits beantwortet, indem ich sagte, dass ich Andrew Holden einfach alles zutraue, Agent Trevellian. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Andrew Holden für seine Frau Lösegeld bezahlen wird.«
»Wieso nicht?«, fragte Milo.
»Weil sie ihm nichts bedeutet«, erklärte Audrey Zima überzeugt. »Sonst hätte er sie wohl kaum am laufenden Band betrogen.«