Читать книгу 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 103
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Hank Hogan war ein Trouble-Magnet. Er zog den Ärger förmlich an. Mal geriet er - völlig blauäugig - in eine Schlägerei, die ihn eigentlich nichts anging. Mal musste er eingreifen, weil er es nicht vertrug, wenn jemand in seiner Gegenwart eine Frau schlecht behandelte. Mal dachten bekloppte Mugger, ihn in einer finsteren Gegend ausrauben zu können...
Und diesmal bekam er zufällig mit, wie ein junger Bursche einer alten Frau die Handtasche entriss und die Flitze machte.
Hank hatte gerade die Tür seines Wagens zugeschlagen. Da legte die Beraubte wie eine Sirene los. »Hilfe! Hiiilfeee! Räuber! Man hat mich bestohlen! Der Mistkerl hat mir meine Handtasche geraubt! Haltet ihn auf! Haltet den Dieb!«
Kaum jemand kümmerte sich um das Geschrei. In New York sieht man in solchen Situationen lieber weg. Man möchte in nichts hineingeraten, hat genug eigene Probleme, möchte sich nicht auch noch die von anderen Leuten aufhalsen.
Hank Hogan jedoch gehörte jener ritterlichen Minderheit an, die solche Dinge nicht auf sich beruhen ließen und schulterzuckend ihres Weges gingen, als würde es sie nichts angehen.
Wenn so etwas passierte, griff Hank ein. Ohne viel nachzudenken. Es war ein Reflex.
Kraftvoll flog der blonde Hüne aus den Startlöchern.
Wie ein Slalomläufer sauste der Handtaschenräuber zwischen den Passanten hindurch.
»Mein Geld!«, schrie die alte Frau verzweifelt. »Er hat mir mein ganzes Geld gestohlen!«
»Sie kriegen es wieder!«, keuchte der muskulöse Privatdetektiv, während er an der Frau vorbeihastete.
Der Ganove war schnell und wendig. Hank hatte Mühe, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Er bekam gerade noch mit, wie der Bursche in eine schmale Nebenstraße floh.
Jetzt sitzt du in der Falle, Kleiner!, dachte Hank grimmig, denn er kannte sich in dieser Gegend aus und wusste, dass der Dieb in eine Sackgasse gelaufen war.
Der Hüne legte einen Zahn zu. Er erreichte die Ecke und sah den Verbrecher wieder. Der Junge langte bei einem Maschendrahtzaun an.
Er schnellte mit der Geschmeidigkeit eines Panters hoch, doch Hank ließ nicht zu, dass er den Zaun überkletterte.
Seine Pranken packten die Fußknöchel des Ganoven.
Ein kräftiger Ruck, und der Handtaschenräuber landete auf dem Boden.
Er sprang aber gleich wieder auf. Die Handtasche ließ er vorerst hegen.
Im Moment war es ihm wichtiger, den Burschen, der sich - was für ihn völlig unverständlich war - für die Alte stark machte, fertig zu machen.
Da er dem Hünen körperlich und kräftemäßig unterlegen war, riss er sein Springmesser heraus, ließ die lange, schlanke Klinge aufschnappen und richtete die Spitze gegen Hank.
Der Detektiv schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. »Was soll das, Junge?«
»Ich mach dich alle!«, bellte der Handtaschenräuber mit schweißnassem, wutverzerrtem Gesicht. »Ich schlitz dir den Wanst auf!«
»Du zwingst mich, dir weh zu tun!«, grollte Hank Hogan.
»Das versuch mal!«
Der Ganove stach zu.
Hank kreuzte blitzschnell die Arme vor dem Bauch. Eine altbewährte Jiu-Jitsu-Abwehr.
Sobald Hank den Messerarm abgefangen hatte, packte er das Handgelenk des Kerls und drehte es kraftvoll herum.
Der Dieb brüllte schmerzlich auf. Er ließ das Springmesser los. Es klapperte auf den Boden.
Er befreite sich mit einem harten Ruck aus Hanks Griff und schlug blindwütig auf den muskelbepackten Gegner ein.
Hanks Deckung war jedoch so perfekt, dass ihm die trommelnden Fäuste des Jungen nicht das Geringste anzuhaben vermochten.
Drei kompromisslose Konterschläge genügten, um den Verbrecher in große Schwierigkeiten zu bringen. Der vierte Treffer beförderte den Jungen dann so hart an den Rand einer schmerzreichen Niederlage, dass er auf der Stelle kapitulierte und sein Heil in der Flucht suchte.
Mit erheblich gestörtem Gleichgewichtssinn stürmte er hustend und würgend, die Arme gegen den schmerzenden Leib gepresst, an Hank vorbei.
Der Hüne ließ ihn laufen. Er hob das Springmesser und die Handtasche auf. Nachdem er die Klinge in den Griff geklappt hatte, steckte er das Messer ein und kehrte zu der beraubten Frau zurück.
Sie war gerührt und hatte Tränen in den Augen, als er ihr ihr Eigentum zurückgab.
»Danke«, sagte sie bewegt. »Vielen, vielen Dank. Sie sind ein guter Mensch. Gott segne Sie.« Die alte Lady öffnete ihre Handtasche. Sie wollte Hank zehn Dollar geben, doch er nahm sie nicht an.
»Stecken Sie das ganz schnell wieder weg, Ma’am«, sagte er lächelnd.
»Aber...«
»Bitte!«, sagte Hank mit Nachdruck.
Die Frau schob den Geldschein wieder in ihre Handtasche und sagte: »Der Himmel beschütze Sie, Mister. Ich werde für Sie beten.«
»Diesen Dank nehme ich gerne an«, erwiderte Hank Hogan grinsend, und er riet der Frau, in Zukunft besser auf ihre Handtasche aufzupassen.
Sie ging weiter.
Hank Hogan bog um die Ecke und betrat die Bar, in der die G-men Jesse Trevellian und Milo Tucker mit ihm verabredet waren...