Читать книгу Killer & Cosa Nostra: Sammelband 4 Krimis - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 15
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DIE MESSUNGEN DER BALLISTIKER hatten den John Davis Tower als eines der verdächtigen Gebäude ausfindig gemacht, aus dem heraus vermutlich geschossen worden war. Auch das Stockwerk ließ sich eingrenzen. Es musste mindestens aus dem zwanzigsten Stockwerk heraus geschossen worden sein.
Unter Leitung von Agent Clive Caravaggio waren Dutzende von FBI-Agenten und Detectives der City Police damit beschäftigt, die Wohnungsbesitzer und -mieter auf der Südfront des John Davis Towers vom zwanzigsten Stock an aufwärts ausfindig zu machen. Das konnte bis in die späten Abendstunden dauern, je nach dem, wann die Betroffenen von ihren Jobs nach Hause kamen.
Etwa gegen Mitternacht blieben nur noch ein gutes Dutzend Wohnungen übrig, deren Bewohner derzeit offenbar nicht zuhause übernachteten. Vom hauseigenen Security Service wurden die elektronischen Schlösser dieser Apartments geöffnet und die Innenräume nach Spuren eines Einbruchs abgesucht. Insbesondere galten die Untersuchungen den Fenstern.
Es war unmöglich, sie zu öffnen.
Um einen Gewehrlauf in Richtung des Tatorts in Anschlag zu bringen, gab es nur die Möglichkeit, ein Loch in die Dreifachverglasungen hineinzuschneiden. Und das war schon schwierig genug.
In der Wohnung eines gewissen Sam S. McGraw wurden Clive und Orry fündig.
Der Wohnungsinhaber saß tot in einer Couch. Das Loch im Fenster war sehr akkurat ausgeschnitten. Wenig später fand Orry im Bad noch die Leiche einer Frau.
Clive griff zum Funkgerät.
"An alle, wir haben den Punkt, von dem aus geschossen wurde! Bitte ein Erkennungsdienst-Team nach Apartment 2234 C."
Orry lockerte seine Krawatte.
"Wenn es sich bei dem Kerl um einen Profi handelt, werden wir hier nichts finden!"
"Auch Profis machen Fehler!", gab Clive zur Antwort, ließ dabei den Blick schweifen. "Scheint so, als hätte er geglaubt, dass die Wohnung leer wäre!"
"War wohl ein Irrtum!"
"Ja, und dieser McGraw und seine Freundin mussten dafür mit dem Leben bezahlen."
Einer der Security Guards war zusammen mit Clive und Orry in den Raum getreten. An seinem Uniformhemd stand der Name Ray Henderson. Er wirkte ziemlich blass, nachdem er McGraws Leiche gesehen hatte, die immer noch ziemlich aufrecht auf der Couch saß. Das aus der Wunde geströmte Blut hatte sich in den Teppichboden hineingesaugt.
Clive wandte sich an Henderson, riss den Security Guard aus seinen Gedanken heraus.
"Was ist mit dem Schloss?"
Henderson machte eine ruckartige Bewegung, sah Clive dann mit glasigen Augen an und schluckte. Das, was er hier mitbekam, kannte Henderson nur aus Filmen. Leute wie er waren schließlich auch dazu da, Verbrechen gar nicht erst geschehen zu lassen, nicht um sie aufzuklären. Und das Sicherheitssystem des John Davis Towers galt als eines der modernsten im gesamten Big Apple.
Henderson hob die Augenbrauen.
"Was soll mit dem Schloss sein?"
"Sie kennen sich besser damit aus. Hatten Sie den Eindruck, dass da irgendwie herummanipuliert wurde?"
Er schüttelte den Kopf.
"Nein. Ist mir ein Rätsel, wie der oder die Täter es geschafft haben, hier hereinzukommen, ohne mit der Brechstange zu agieren. Wir vom Security Service haben zwar die Möglichkeit, in die Wohnungen hineinzukommen, aber in jedem Fall ist der Scan eines Fingerabdrucks erforderlich, wie Sie ja vorhin gesehen haben. Normalerweise der Abdruck des Besitzers, in diesem Fall der Fingerprint eines autorisierten Security Guards."
"Verstehe. Gibt es irgendeine Möglichkeit, dieses System auszutricksen?"
"Wenn Sie nicht die richtigen Linien am Finger haben, dann nicht."
"Wäre es möglich, den Scanner mit einer künstlichen, nachmodellierten Fingerkuppe zu täuschen?"
"Erstens müssten Sie dann an die Original-Prints herankommen."
"Jemand könnte in die entsprechenden Datenbanken hereingekommen sein!"
"Aber zweitens würde der Sensor keine Fingerkuppe akzeptieren, die die Temperatur von 35 Grad Celsius unterschreitet."
"Ich dachte, die normale Körpertemperatur liegt höher."
"Könnte ja mal sein, dass Sie an einem frostigen Tag Ihre Handschuh vergessen haben."
"Was ist mit entsprechend manipulierten Handschuhen aus einem sehr feinen Gewebe - Latex zum Beispiel?", mischte sich Orry ein.
Henderson zuckte die Achseln. "Es bleibt das Problem, an die Daten heranzukommen. Übrigens lässt sich über den Zentralrechner feststellen, wann die Tür zuletzt geöffnet wurde, ob von einem Angehörigen des Sicherheitspersonals, dem Wohnungsbesitzer oder einer anderen autorisierten Person."
In diesem Moment betraten die Erkennungsdienstler den Raum. Sie trugen weiße, hauchdünne Schutzoveralls, die verhindern sollten, dass sie ihrerseits irgendwelche Spuren hinterließen, die das Ergebnis verfälschen konnten.
"Wir beginnen dann mit unserer Arbeit, Agent Caravaggio!", meinte einer von ihnen.
Clive nickte und sagte dann: "Fangen Sie bitte mit dem elektronischen Schloss an." Dann wandte sich der flachsblonde Italo-Amerikaner wieder an Henderson. "Die Flure werden doch videoüberwacht, oder?"
"Ich bringe Sie in unsere Security-Zentrale. Ich denke, da werden Sie alles vorfinden, was Sie brauchen!"