Читать книгу Killer & Cosa Nostra: Sammelband 4 Krimis - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 26
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"WEIßT DU, WAS DAS IST?", fragte Birdie, während er einen Plastikbehälter auf den Tisch stellte.
Ray saß vor seinem Computerequipment, wollte gerade einen Schluck aus der Bierdose nehmen, die er in der Hand hielt, musste feststellen, dass sie leer war. Er knurrte etwas Unverständliches vor sich hin, zielte mit der Bierdose auf den überfüllten Mülleimer. Er traf daneben.
"Shit", murmelte er.
Dann drehte er sich zu Birdie herum, starrte den Behälter an.
"Keine Ahnung, Mann!"
Birdie lächelte.
"Ein Kurier hat es gerade gebracht."
"Was ist drin?"
"Tollwut-Erreger. Sie sind in diesem Spezialbehälter relativ lange haltbar. Stell dir vor, die darin enthaltene Lösung infiziert die Angestellten der Stadtverwaltung, verschiedener Behörden, die Beamten der City Police, des FBI und so weiter. Die öffentliche Ordnung in New York würde zusammenbrechen!"
Ray grinste.
"Das, was wir immer wollten!"
"Es dauert natürlich eine ganze Weile, bis sich die Epidemie ausbreitet. Aber genau das ist der Vorteil, den wir auf unserer Seite haben! Wenn man das Ausmaß des Schadens bemerkt, wird es zu spät sein. Das Herz des in der Entstehung begriffenen globalen Superstaates wird damit getroffen..."
"New York!"
"...und sich nicht wieder erholen. Anders als beim Anschlag auf das World Trade Center wird der Effekt sehr nachhaltig sein!"
Birdies Augen leuchteten. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Adern an seinen Schläfen schwollen an. Der Gedanke an die Zerstörungskraft, die in seinem Plan steckte, schien ihn geradezu zu elektrisieren. Seine Nasenflügel bebten.
Ray musterte seinen Komplizen stirnrunzelnd.
Er deutete auf den Behälter.
"Woher kommt das Zeug? Direkt von Mister X?"
"Vergiss die Frage, Ray."
"Wieso?"
"Unser Erfolg basiert darauf, dass die einzelnen Operationseinheiten von AUTONOMY nichts von den anderen wissen. Wir sind ebenso auf uns allein gestellt, wie alle anderen, die mit uns kämpfen."
Ray atmete tief durch, erhob sich von dem durchgesessenen Bürostuhl, auf dem er bislang platzgenommen hatte. "Muss gute Kontakte haben, unser Mister X. Es dürfte nämlich gar nicht so leicht sein, an so ein Zeug heranzukommen."
Ray versuchte sich vorzustellen, wie vielleicht tausende, ja hunderttausende von Funktionsträgern in der Stadt qualvoll verendeten. Tollwut war für Menschen absolut tödlich, sobald die Krankheit ausgebrochen war. Eine Impfung hatte nur Sinn, solange noch keine Symptome festzustellen waren. Und das Tückischste war in diesem Fall, dass in einer reinen Stadtlandschaft wie dem Big Apple die Ärzte diese Symptome kaum richtig zu deuten wissen würden. Jedenfalls nicht, ehe die Katastrophe bereits in vollem Umfang ausgebrochen war. Schließlich gab es in den Straßenschluchten von Manhattan eher selten Kontakte zwischen Menschen und Wildtieren. Selbst streunende Hunde hatten hier kaum die Möglichkeit, auf infizierte Tiere zu stoßen und sich anzustecken.
Birdie machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf.
Er strich sich dann eine Haarsträhne aus den Augen.
"Was die Verbreitung der Erreger angeht, so..."
"Ich habe die Baupläne verschiedener öffentlicher Gebäude aus dem Zentralrechner der Stadtverwaltung herausgezogen", unterbrach Ray ihn. "Außerdem detaillierte Angaben zu den verwendeten Klimaanlagen..."
"Es gibt eine Änderung im Plan. Sorry, dass ich dir das nicht vorher sagen konnte."
Ray runzelte die Stirn.
"Was soll das heißen?"
"Die Verbreitung der Krankheitserreger ist nach der Meinung von Mister X nicht effektiv genug. Außerdem wissen wir nicht, was Atkinson darüber schon ausgeplaudert hat!"
"Und? Wie soll es nun geschehen?"
"Über das Kantinenessen."
Ray lachte heiser. "Und das soll wirkungsvoller sein?"
"Hör zu, es gibt so gut wie kein Kantinengericht, das ohne Geschmacksverstärker hergestellt wird. Anders wäre es gar nicht möglich. Wir brauchen nur die Geschmacksverstärker zu präparieren. Den Rest besorgen die Köche der mit der Versorgung der städtischen Bediensteten beauftragten Unternehmen. Dieses Verfahren hätte übrigens auch den Vorteil, dass wir die eine oder andere Außenstelle erreichen, die uns sonst durch die Lappen ginge."
"Habe ich also umsonst gearbeitet", knurrte Ray. "Was macht übrigens das Problem namens Zeb Robbins?"
"Jean Latal kümmert sich darum."
"Hoffentlich versagt er nicht wieder."
"Er wird nach Erfolg bezahlt, das wird ihn anspornen."
"Das will ich hoffen!"
"Atkinson ist das größere Problem."
"Der wird jetzt niemanden mehr trauen. Solange er noch unter den Fittichen des FBI stand, wussten wir wenigstens immer halbwegs genau, wo er war."
Birdie nickte. Sein Gesicht bekam einen düsteren Zug.
"Ja, es wird jetzt schwieriger. Du musst in die Kriminaldateien der verschiedenen Polizeibehörden hinein..."
"NYSIS ist leicht zu knacken, Partner! Wäre ja auch nicht das erste Mal! Was willst du denn wissen?"
Birdie grinste.
"Was glaubst du, wird Atkinson als nächstes tun?"
"Er braucht eine neue Identität."
"Richtig. Und auf den FBI wird er sich jetzt nicht mehr verlassen."
"Also wendet er sich an diejenigen, die auf diesem Gebiet 'privatwirtschaftlich' tätig sind..."
"Ich brauche alle den Cops bekannten Passfälscher oder Leute, die im Zusammenhang mit derartigen Delikten angeklagt oder verdächtigt wurden. Sicherheitshalber auch ein Abgleich mit dem Rechner des JFK-Airports."
"Atkinson wird nicht so dumm sein, die Stadt zu verlassen. Er weiß doch, wie wir arbeiten!"
Birdie schluckte. "Ja, allerdings! Aber sicher ist sicher."
Eine Pause entstand.
"Wie wirst du es machen?", fragte Ray.
"Genau wie beim Helikopter: Alle in Frage kommenden Personen bekommen ein Angebot, dass sie nicht ablehnen können!"
Ray kratzte sich am Hinterkopf. "Nur gut, dass unsere Kriegskasse gut gefüllt ist."
"Darum kümmert sich Mister X."
"Ich weiß..."