Читать книгу Marienblut - A. Kaiden - Страница 5

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Prolog

Warum siehst du mich nicht?

Bin ich nur einer unter vielen?

Kein Individuum? Nichts Besonderes?

Einer wie alle anderen?

Habe ich keinen eigenen Willen?

Wie kann es sein, dass manche gleicher sind als andere,

wo doch in deinen Augen angeblich jeder gleich ist?

Tiefe Dunkelheit umhüllt mich und lässt mich erschauern.

Stechender Schmerz durchfährt meine Glieder

Und ich balle meine Hände zu Fäusten.

Was haben die anderen, das sie besser macht?

Warum haben sie es und ich nicht?

Wo ist und bleibt die Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit, Gleichheit …

Nichts als trügerische, verlogene Worte,

die uns ruhig stimmen sollen.

Ich schließe langsam meine Augen

und lausche in die unendliche Stille.

Wo bist du, wenn alles um mich herum dunkel ist?

Wo bist du jetzt, wo die Stille mein Herz zerfrisst?

Lügen, nichts als Lügen.

Dein honigsüßes Trugbild kannst du behalten.

Ich möchte deine Illusion nicht.

Du würdigst mich keines Blickes,

du siehst mich nicht.

Deswegen tue ich nun das einzig Richtige für mich:

Ich gehe, ohne mich umzudrehen

Und sei gewiss – meine Rache wird fürchterlich sein,

denn sie kommt aus den schwarzen Abgründen

meiner nicht vorhandenen Seele.

Marienblut

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