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Sterbehilfe

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Gespräch unter Freunden.

»Es ist eigentlich immer das gleiche Verhaltensmuster, welches der Mensch an den Tag legt. Ist er noch Jahre vom letzten Tag entfernt, schaut er nicht links und nicht rechts, will er die Schicksale der Artgenossen nicht wahrhaben oder glaubt fest daran, ihm könne so etwas nicht passieren. Der Gedanke an das eigene Ableben oder das der Vertrauten und Verwandten wird in den Hintergrund gedrängt. Natürlich, irgendwann einmal! Ist ja sowieso nicht zu ändern, wird oberflächlich behauptet.

Wenn es dann eines Tages so weit ist, wird tief im Herzen der Funke Hoffnung gehegt und gepflegt. Keiner will wahrnehmen, was passiert, bis die letzte Stunde wirklich schlägt. Jeder glaubt bis zuletzt an ein Wunder.

Aber da gibt es welche, die im vollen Besitz der geistigen Kräfte erleben, wie ihr Körper zerfällt. Sie möchten ihrem Leben ein Ende setzen.

Sehnsüchtig erwarten diese Menschen den Tod, der durchaus unmenschlich lange auf sich warten lassen kann.

Wie erleichternd wäre es im Kreise der Lieben eine alles beendende Spritze oder Tablette verabreicht zu bekommen. So rechtzeitig verabreicht, dass der Sterbende in der Lage ist, den eigenen Tod mit zu erleben.

Aber nein, dem Menschen darf nicht dazu verholfen werden, sein Leben mit Würde abzuschließen. Das gilt als unmoralisch.

Moralisch ist es, den armen Menschen in der eigenen Scheiße sitzend, im Urin liegend vor sich hin sabbern zu lassen. Manchmal wird die Umgebung nicht mehr wahrgenommen.

Da erkennen Menschen ihren Partner nicht, mit dem sie oftmals mehr als fünfzig Jahre gemeinsam verbracht haben. Wozu nur dies alles? Wieso ist es uns nicht möglich den Nächsten, den wir eigentlich lieben sollen, diesen letzten Liebesdienst zu erweisen. Verstehen kann ich es nicht! Du vielleicht?«

»Nein! Aber ich hätte nicht den Mut meinem Leben ein Ende zu setzen.«

Ende

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