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Warum ich das Wort »Patient*in« benutze

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Jahrzehntelang hatte ich Probleme damit, einen genauen Begriff zu finden, um jemanden zu beschreiben, der zu mir kommt, um geheilt zu werden. Das Wort »Patient*in« erschien mir immer sehr medizinisch. »Patient*in« kann nach jemandem klingen, der oder die passiv einer Gesundheitsdienstleistung ausgeliefert ist. Das Wort legt nahe, dass diese Menschen keinen Anteil an ihrer Genesung oder etwas für ihre eigene Heilung zu bieten hätten. Vielmehr folgen sie nur Befehlen und lassen Behandlungen über sich ergehen.

Viele Menschen in Heilberufen, die im traditionellen Sinne nicht rein medizinisch arbeiten, wie Psychotherapeut*innen oder Akupunkteur*innen, verwenden das Wort »Klient*in«. Obwohl ich den Begriff selbst viele Jahre lang verwendet habe, lässt der geschäftliche Worthintergrund, auch wenn er wahr ist, die Zwischentöne und Intimität der damit verbundenen Arbeit vermissen. Klient bin ich bei meiner Bank. Die Person, die meine Aufmerksamkeit in einer Heilungssitzung bekommt, ist mehr als ein Konsument oder eine Kundin dessen, was ich anbiete.

Als es mir nicht gelang, einen geeigneten Begriff zu finden, schlug ich die Wurzeln des Wortes »Patient*in« nach. Es stammt aus dem lateinischen Wort »pati« (leiden) bzw. »patientem« (jemand, der leidet). Damit hatte die Suche nach dem geeigneten Begriff ein Ende. Vor dem Hintergrund dieser Definition verwende ich seitdem ganz bewusst das Wort »Patient*in«. Denn in Wahrheit sind wir alle Patient*innen, da wir alle leiden.

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