Читать книгу Die Neun größten Touristenstädte der Welt - A.D. Astinus - Страница 13
Wirtschaft
ОглавлениеHongkong gilt als eine der liberalsten Marktwirtschaften der Welt. So ist jeder Hongkonger selbst für seine Krankheits- und Altersvorsorge zuständig; eine Umverteilung der Einkommen, wie dies in vielen Wohlfahrtsstaaten praktiziert wird, ist in Hongkong unbekannt. Trotzdem gilt die Charakterisierung der Wirtschaft Hongkongs als absolut freie Marktwirtschaft nur auf den ersten Blick: Sowohl während der britischen Herrschaft als auch nach der Übergabe beeinflusst die Regierung die Wirtschaft zum Beispiel durch die Landvergabe oder auch durch das Bekenntnis zum festen Wechselkursregime mit Currency board zwischen dem Hongkong-Dollar und dem US-Dollar. Zudem soll eine Steuerreform eine Goods and Services Tax (GST), mit der deutschen Umsatzsteuer vergleichbar, das Steueraufkommen Hongkongs erhöhen. Es wird jedoch vielfach befürchtet, dass diese Steuer den Shopping-Tourismus, von dem viele Geschäfte leben, und den lokalen Konsum schwer treffen wird.
Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf der Bevölkerung betrug 2005 25.444 US-Dollar, was in etwa mit westeuropäischen Ökonomien vergleichbar ist. Die Wirtschaftsentwicklung ist stark vom Export und damit von der Weltkonjunktur abhängig. Bis 2002 steckte die Wirtschaft des Territoriums deshalb in einer mehrere Jahre dauernden Rezession, teilweise wegen der Nachwirkungen der Asienkrise, teilweise wegen der SARS-Pandemie 2002/2003. Während dieser Rezession sanken sowohl die Einkommen der Einwohner als auch die Konsumentenpreise.
Um ein stärkeres Wirtschaftswachstum zu erreichen, setzt die Regierung Hongkongs auf eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China. So wurde Mitte 2003 das Closer Economic Partnership Arrangement unterzeichnet, das Unternehmern aus Hongkong einen bevorzugten Zutritt zu den chinesischen Märkten, die schrittweise für ausländische Firmen geöffnet werden, einräumt.
Nach der Rezession, die ganz Südost- und Ostasien nach der asiatischen Finanzkrise traf, wuchs die Hongkonger Wirtschaft wieder, bis zu Beginn der SARS-Pandemie 2002/2003, welche die Wirtschaft wiederum in eine Krise stürzte, von der sich die Stadt jedoch inzwischen wieder erholt hat. Im Jahre 2003 betrug das Wirtschaftswachstum etwa 2,8 %. Im Jahre 2004 sank die Arbeitslosigkeit wieder. Die Arbeitslosenquote wurde 2007 auf 3,9 % geschätzt.
Hongkong ist einer der wichtigsten Finanzplätze Asiens, der Index der Hong Kong Stock Exchange ist der Hang Seng Index.
Industrie
Bis in die 1980er Jahre spielte die Industrieproduktion eine bedeutende Rolle im Wirtschaftswachstum der damaligen Kronkolonie. Dominierender Sektor war die Leichtindustrie, man exportierte Haushaltsgeräte, Spielzeug, Elektronikartikel und Textilien. In den letzten Jahren ist der Großteil der Industriebetriebe jedoch nach China abgewandert und die Hongkonger Wirtschaft hat sich auf eine Dienstleistungsökonomie umgestellt. Der Anteil der Industrie am BIP beträgt heute nur mehr knapp 15 %, woran High-Tech-Unternehmen den größten Anteil haben. Die Industrieproduktion sinkt jährlich um etwa 9 %. Waren im Jahre 1998 etwa 5 Millionen Chinesen des Perlfluss-Deltas von ausgelagerten Hongkonger Betrieben beschäftigt, hat sich diese Zahl bis zum Jahre 2004 auf fast 10 Millionen Arbeiter erhöht. Autobahnen, große, schiffbare Flüsse und fünf Großflughäfen lassen die Millionenstädte im Delta zu einer Mega-Stadt zusammenwachsen, die mehr als 40 Millionen Menschen zählt. Das monatliche Einkommen liegt hier bei den Wanderarbeitern zwischen 40 und 100 Euro, bei der einheimischen Bevölkerung zwischen 200 und 600 Euro. Höhere Positionen werden mit mehr als 1.000 Euro entlohnt. In Hongkong liegt der Mindeststundenlohn bei etwa 1,20 Euro pro Stunde in Restaurants, monatlich etwa bei 450 Euro. Hausangestellte haben einen Mindestlohn von etwa 320 Euro pro Monat. Höhere Angestellte in Hongkong verdienen aber mit 4.000 bis 12.000 Euro im Monat bedeutend mehr. Die Arbeitslosigkeit im Jahre 2004 ist mit etwa 6 bis 7 % gering. Nach dem Grundstückscrash 1997 und der SARS-Pandemie 2002/2003 hat sich die Wirtschaft in Hongkong wieder gut erholt.
Handel, Dienstleistungssektor
Hongkong besitzt wenige natürliche Ressourcen und ist stark vom internationalen Handel abhängig. Der Hafen Hongkongs, der ursprünglich das große Interesse der Briten erweckt hatte, war lange Zeit der wichtigste Umschlagplatz für Industrieprodukte aus Hongkong und der Volksrepublik China. In den letzten Jahren bekommt der Hongkonger Hafen allerdings zunehmend Konkurrenz von umliegenden Häfen des Festlands. Während der Warenumschlag im Hongkonger Hafen in den letzten Jahren stagniert, ist er in Shenzhen, Guangzhou, oder auch Xiamen deutlich gestiegen. Im Jahr 2013 wurden auf den Containerterminals im Hafen des benachbarten Shenzhen erstmals mehr Container umgeschlagen als auf den Containerterminals des Hafens von Hongkong, der sich mit 22,35 Millionen TEU (Standardcontainer) im Jahr 2013 weltweit auf Platz 4 befindet.
Hongkong ist eines der bedeutendsten Finanzzentren Asiens, es verfügt über eine der fortgeschrittensten Informations- und Telekommunikationsinfrastrukturen der Welt und hat sich auch die Reputation erworben, ein solides, gut überwachtes Bankensystem zu haben. Hierzu hat vor allem die Asienkrise 1997 beigetragen, während der die Währungen der Nachbarländer stark abgewertet werden mussten, die jedoch von Hongkong relativ unversehrt überstanden werden konnte, was vor allem auf die Qualität des Bankensystems zurückgeführt wird.
Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle mit wachsender Bedeutung. Man bemüht sich besonders um Besucher aus der Volksrepublik, deren Anzahl seit der Implementierung des Individual Visit Scheme (Mitte 2003), das Touristen der Volksrepublik erlaubt, individuell nach Hongkong zu reisen, stark steigt. Viele Touristen kommen zum Einkaufen nach Hongkong, sodass der Einzelhandel besonders davon profitiert.
Auch der Hong Kong International Airport ist als Knotenpunkt des Flugverkehrs ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Die Tung Wah Group of Hospitals betreibt in Hongkong fünf größere Krankenhäuser sowie Schulen und Kindergärten.
Landwirtschaft
Hongkong hat fast kein landwirtschaftlich genutztes Land, ebenso fehlt es an Süßwasser. Lediglich in den New Territories wird in begrenztem Umfang Landwirtschaft betrieben; der Anteil am BIP macht jedoch nicht einmal 0,1 % aus. Einen schweren Schlag erlitt die Landwirtschaft Hongkongs zudem durch den Ausbruch der Vogelgrippe H5N1 in den 1990er Jahren. Der größte Anteil der Nahrungsmittel wird aus der Volksrepublik China importiert; Hongkong produziert lediglich etwas Gemüse, Geflügel und Schweinefleisch selbst.
Eine etwas höhere Bedeutung kommt der Fischerei zu, jedoch ist auch ihr Anteil am BIP verschwindend gering.