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Ausrüstung

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Etat

Der Militäretat Chinas lässt sich zahlreichen westlichen Beobachtern zufolge nur schätzen, weil aus zahlreichen Ressorts Geld verdeckt in die Streitkräfte fließt – was allerdings auch bei vielen anderen Armeen der Welt der Fall ist. Andererseits muss im Fall Chinas der erhebliche Kaufkraftunterschied in Ansatz gebracht werden (ein chinesischer Marschflugkörper schlägt nur mit einem Bruchteil dessen zu Buche, was ein Cruise-Missile die US-Streitkräfte kostet). Für 2008 gibt die chinesische Regierung einen reinen Militäretat von 60,1 Milliarden US-Dollar an für 2009 von 70,2 Milliarden und für 2010 von 78,6 Milliarden. Dieser Wert stieg bis 2012 bereits auf 106,4 Milliarden US-Dollar an. Inklusive verdeckter Zahlungen mit offiziell anderen Verwendungszwecken schätzt das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten die Militärausgaben für 2007 auf einen Wert zwischen 97 und 139 Milliarden Dollar, für 2008 zwischen 105 und 150 Milliarden und für 2009 auf mehr als 150 Milliarden. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass Chinas Militärausgaben im Vergleich zur Größe des Landes und seiner Bevölkerung keineswegs Weltspitze sind (auch gemessen am Bruttoinlandsprodukt). Die chinesische Regierung hat mehrfach die US-Schätzungen zurückgewiesen, die gegenüber ihren eigenen Angaben erheblich höher liegen. 2008 teilten sich die Militärausgaben nach chinesischen Angaben nahezu exakt zu je einem Drittel auf Personalkosten, Ausbildung und Instandhaltung sowie Ausrüstung auf.

Im Jahr 2008 wendete die Volksrepublik China 5,8 Prozent der weltweiten Verteidigungsausgaben auf, mehr als Frankreich oder das Vereinigte Königreich, die bei 4,5 Prozent lagen. Gegenüber dem Jahr 1999 habe sie damit, dem Stockholm International Peace Research Institute zufolge, ihr Verteidigungsbudget verdreifacht.

Die Volksrepublik steigert ihre Rüstungsausgaben 2014 um rund zwölf Prozent auf 808 Milliarden Yuan (umgerechnet 95 Milliarden Euro).

Atomwaffen

China ist seit 1964 im Besitz von Kernwaffen und gilt als offizielle Atommacht. Dabei wurden bis in die 1990er-Jahre Nuklearwaffentests in Xinjiang im Grenzgebiet zu Tibet durchgeführt. Die Volksrepublik hat seit 1964 44 Nuklearwaffentests durchgeführt. Von den 21 unterirdischen Tests wurde der letzte im Jahr 1996 durchgeführt. Der letzte oberirdische Test wurde von China im Jahr 1980 durchgeführt, nachdem sich bereits 1963 Großbritannien, die UdSSR und die USA aufgrund der weltweit angestiegenen radioaktiven Grundbelastung in einem Teilstoppabkommen verpflichtet hatten, keine weiteren Nuklearwaffentests in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltall durchzuführen. Über die Strahlenbelastung und die Folgen wurde von China nichts an die Öffentlichkeit gebracht. Allerdings sollen in den betreffenden Fall-Out-Gebieten Strahlenerkrankungen aufgetreten sein, woraufhin die Uiguren gegen diese Tests demonstriert haben, aber die Demonstrationen wurden seitens China unterdrückt. China behält sich weiterhin vor, Kernwaffenexplosionen, zu wörtlich „friedlichen Zwecken“, beispielsweise zur Verwendung bei unterirdischen Bauten, durchzuführen. Die VR China erklärte am 16. Oktober 1964 ihren Verzicht auf den Ersteinsatz und bestätigte diesen am 5. April 1995 und im Juni 2005.

Schätzungen gehen davon aus, dass China über 130 aktive Nuklearsprengköpfe verfügt sowie über weitere 70, die in relativ kurzer Zeit einsatzbereit gemacht werden könnten. Die Mehrzahl dieser Gefechtsköpfe dürften lediglich mit Interkontinentalraketen oder von strategischen Bombern aus einsetzbar sein.

Kriegsführung im Weltraum

Ziel der chinesischen Kriegsführung im Weltraum ist vorrangig die Installation von Satelliten zur Erdbeobachtung. Die 2003 und 2004 gestarteten Satelliten der Programme Ziyuan-1 und -2 erlauben vermutlich eine Bilderfassung der gesamten Erdoberfläche. Die Auflösung der Bilder ist unbekannt. Derzeit entwickelt die Tsinghua-Universität gemeinsam mit der Universität von Surrey ein Kleinsatellitenprogramm, das aus sieben Erdbeobachtungssatelliten besteht, die Bilder mit einer Auflösung von 50 Metern liefern sollen. Das Huanjing-Programm, das sich derzeit in Vorbereitung befindet, soll elf Satelliten zur multispektralen, Infrarot- und Radarüberwachung der Erdoberfläche umfassen. Das aus fünf Satelliten bestehende Bei-Dou-System ermöglicht in ganz China Positionsbestimmungen mit bis zu 20 Metern Genauigkeit.

Von April 2006 bis Februar 2009 wurden sechs Satelliten eines gemischten elektro-optischen und Synthetic Aperture Radar-Systems in Umlaufbahnen gebracht. Diese als „Yaogan Weixing“ bezeichnete Satellitenfamilie dient der Erdbeobachtung. Seine SAR-Komponente liefert auch bei Nacht und Wolkenbedeckung Ergebnisse. Die elektro-optischen Satelliten sollen Bilder mit einer Auflösung von bis zu 60 Zentimetern liefern.

Klein- und Kleinstsatelliten für andere Zwecke stellen insgesamt einen Schwerpunkt der chinesischen Weltraumforschung dar, ebenso der Versuch, Satelliten zum Abhören von elektronischer Kommunikation zu entwickeln. Bis 2010 plant China, insgesamt 100 Satelliten in einen Orbit zu bringen. Darüber hinaus werden Verfahren zur Ortung und Identifizierung gegnerischer Satelliten entwickelt. Chinas Bewaffnung gegen Satelliten beschränkt sich derzeit auf Nuklearwaffen, die von einer Interkontinentalrakete in den Orbit getragen werden müssten. Vermutlich befinden sich bodengebundene Anti-Satellitenwaffen auf Laser-Basis in der Entwicklung. Ende der 1990er-Jahre kaufte China von der Ukraine ein System zum Stören des Funks auf Dezimeterwelle, mit dem sich die Kommunikation mit Satelliten, unter anderem das US-amerikanische GPS-System, lahmlegen lässt. Bis 2020 soll ein eigenes, mit GPS vergleichbares Navigationssystem aufgebaut werden.

Bei einem Raketentest am 11. Januar 2007 wurde der chinesische Wettersatellit Fengyun-1C („Wind und Wolken“), der seine Lebensdauer überschritten hatte, vom Boden aus in rund 850 Kilometern Höhe mit einer ballistischen ASAT-(Antisatelliten-)Rakete zerstört. Das Projektil war laut der chinesischen Regierung vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina abgefeuert worden. Am 19. Januar 2007 protestierten die Vereinigten Staaten, Japan, Australien und Kanada gegen den Abschuss, ein formeller britischer Protest wurde Tage später eingelegt.

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