Читать книгу Die Welt ohne Geld - A.J. Silean - Страница 6
Die Begegnung mit Barduin
ОглавлениеHallo Schatz. Wie war dein Tag?
Na wie schon. Wie immer. Der Chef ist total rotiert nur weil ich sechs Minuten zu spät gekommen bin. Eigentlich eine Frechheit bei den vielen Überstunden die ich mache. Der Herr Kurz hat mir erklärt, dass der Motor so nicht gebaut werden kann und so weiter und so fort.
Oje, das hört sich aber nicht gut an. Du bist ganz schön außer dir. Was war denn noch?
Ich habe dem Kurz von meinem Traum letzte Nacht erzählt und der hat mich wieder auf den Boden der Realität geholt. So ein Blödsinn aber auch. Wie kann ein vernünftiger erwachsener Mann nur so dumm sein und glauben, dass ein Traum irgendetwas zu bedeuten hat. Ich setz´ mich jetzt vor den Fernseher und lass´ mich ein bisschen berieseln. Die Nachrichten fangen ja gleich an. Also …
Berlin: Die Bundesregierung hat ein neues Sparpaket beschlossen. Nach Aussagen des Finanzministers ist eine Finanzierung des neuen Sozialplanes für die Beschäftigungslosen nur durch Mehreinnahmen durchzubringen. Wie und woher diese Mehreinnahmen kommen sollen, konnte der Finanzminister zum heutigen Zeitpunkt noch nicht konkret sagen. Er wolle allerdings ein Gremium zur Stabilisierung der angeschlagenen Wirtschaft einberufen.
New York: Die Kritik an den Kosten des letzten Weltwirtschaftsgipfels wird immer lauter. Die Oppositionen aller teilnehmenden Länder ließen nun verlauten, dass das spärliche Ergebnis des Gipfels in keinem Zusammenhang mit den Ausgaben steht, und verlangten eine rasche Aufklärung. Das Bundeskanzleramt gab keine Stellungnahme ab, da es noch nicht ganz klar ist, wie diese Kosten zu erklären sind. Eine rasche und umfassende Abklärung sei jedoch auch im Interesse der Regierung, so die Pressesprecherin. Wann und wie dies stattfinden sollte, könnte zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.
Wien: Bei einer Sondersitzung der UNO zum Thema „Bekämpfung der Hungersnot in der Welt“ wurden heute in Wien 350 Delegierte und Spezialisten aus aller Welt erwartet. Der Vorsitzende meinte zu Beginn der Konferenz, dass es wohl nicht möglich sein wird, den Hunger in der Welt ganz einzudämmen, er erhofft sich aber neue Erkenntnisse in der Agrarpolitik der Dritten Welt. Nur so könne das Problem gelöst werden.
Lissabon: Die Yacht des Multimilliardärs Otto van der Bracke lief vor Lissabon auf ein Riff auf. Verletzt wurde niemand. Das 450 Millionen Euro teure Schiff wurde aber so schwer beschädigt, dass eine Reparatur nach Aussagen der Hafenbehörde nicht sinnvoll ist. Herr van der Bracke ist zurzeit auf den Malediven bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung und konnte zu dem Vorfall nicht interviewt werden. Seine Pressesprecherin ließ jedoch verlauten, dass der Verlust von der Versicherung gedeckt sei.
Und nun zum Sport: Der teuerste Spieler der Welt, Matte Spoijonnen, wechselt für die Rekordsumme von 780 Millionen Dollar den Verein. Sein Manager freute sich über den abgeschlossenen Transfer und meinte dazu: „Jetzt sind wir in die Geschichte eingegangen.“
Schatz, bist du fertig mit den Nachrichten, ich würde dich gerne etwas fragen.
Ja, ich komme gleich, ist ohnehin nichts Wichtiges, nur die normalen Geschichten wie immer! Also, was gibt’s denn?
Du wolltest mir von deinem Traum erzählen. Das interessiert mich wirklich, wie geht’s denn weiter?
Ich weiß nicht, am liebsten würde ich die ganze Sache vergessen. Ich mag mich gar nicht mehr daran erinnern, das ist alles doch sehr abstrus!
Bitte erzähl es mir. Du hast heute in der Früh ausgesehen wie ein kleiner Junge mit einem Strahlen in den Augen, welches ich schon lange nicht mehr bei dir gesehen habe. Bitte, bitte. Ich möchte wieder in diese Augen sehen, und wenn du ehrlich bist, hat es dir doch auch gefallen.
Ja, schon, aber wie gesagt, das reale Leben ist anders. Ein Traum ist nur ein Traum.
Dann kannst du mir getrost davon erzählen, ist ja nur ein Traum, stimmt’s?
OK, einverstanden, aber nur, weil deine Augen jetzt strahlen wie bei einem kleinen Mädchen vor dem Weihnachtsbaum.
Setz dich zu mir und dreh bitte den Fernseher ab.
Na gut, wo sind wir stehen geblieben? Wir haben in meinem Traum über einen Mann geredet, der sich noch an die Zeit erinnern konnte, als es noch das Geld gab. Und du hast mich im Traum gefragt, ob ich den Mann noch mal treffen würde und er mir dann einige Fragen beantworten könnte, hmm, also wie ging das dann weiter.
Ich glaube, ich weiß es jetzt wieder. In dem Traum habe ich mich aufgemacht zu meiner Arbeit und dann … ach ja. Ich ging auf dem Weg durch den Park und da sah ich ihn, den Mann.
Ich sagte:
Guten Tag, können Sie sich noch an mich erinnern? Sie haben mir erzählt, dass sie noch wissen, wie es war, als es das Geld noch gab!
Ah ja, der Herr, der nicht genug davon bekommen kann, setzen sie sich zu mir, ich erzähle ihnen alles was sie wissen wollen.
Meine Frau hat auch noch ein paar Fragen, die sie sich nicht beantworten kann. Die Wichtigste erscheint mir, wie es denn überhaupt dazu gekommen ist. Was ist denn passiert? Warum wurde denn das Geld abgeschafft?
Na schön, junger Mann, wie viel Zeit haben Sie denn, die Geschichte dauert ein wenig.
Ich habe so viel Zeit, wie wir brauchen. Meine Arbeit läuft mir nicht davon, und sie wissen ja, wichtig ist nicht, wie viel Zeit man in der Arbeit verbringt, sondern wie gut und effizient man arbeitet. Außerdem kann ich morgen länger machen, das ist nicht so tragisch. Meine Frau fliegt mit den Kindern zu ihren Eltern. Also schießen sie los, ich bin schon ganz gespannt.
Nun, es war, wie ich ihnen schon erzählt habe, eine ziemlich verrückte Zeit. Die Menschen hatten alle vor irgendwelchen Dingen Angst. Die einen hatten Angst ihre Arbeit zu verlieren, die anderen hatten Angst vor der Konkurrenz, andere wiederum vor der Krise und so weiter und so fort. Jeder hatte eigentlich Angst vor irgendetwas und diejenigen, die das nicht zugaben, waren die Schlimmsten. Zu dieser Zeit hat mich meine Mutter mit auf´s Land genommen und wir verbrachten drei Monate auf einem Bauernhof. Ich kann das Heu heute noch riechen, wenn ich daran denke. Es war allerding so, dass wir uns diesen Aufenthalt verdienen mussten, denn Geld hatten wir nicht genug. Mein Vater hatte seine Arbeit verloren und dies nie verkraftet. Nach zwei Jahren Depression nahm er sich letztendlich das Leben. Meiner Mutter ging es sehr schlecht, wie sie sich vorstellen können, und da kam ihr die Idee Urlaub zu machen um endlich einmal ein wenig Abstand zu gewinnen. Eine Freundin hat ihr dann von diesem Bauernhof erzählt. Es war herrlich, das kann ich Ihnen sagen.
Zu dieser Zeit also hatten wir noch den Nachteil, die Last des Geldes zu tragen. Ohne Geld ging gar nichts. Aber das habe ich ihnen schon erzählt. Das Schlimmste aber war, dass die Menschen sehr unglücklich waren. Es war die Zeit nach der großen Wirtschaftskrise. Die einen hatten alles verloren und die anderen haben sich dadurch auch noch bereichert. Denn wissen Sie, das Geld hat sich ja nicht in Luft aufgelöst, es hat nur den Besitzer gewechselt. Niemand hat damals so wirklich verstanden, wo das Geld hingekommen ist. Aber wir waren gesteuert und durch die Angst auch sehr leicht zu manipulieren. Also haben wir gedacht, dass es schon alles richtig ist, so wie es ist. Die Wirtschaftskrise war schon wieder vorbei, so haben es zumindest die damaligen Regierungen verbreitet, als erst die richtige Krise kam.
An einem Montagmorgen, das werde ich nie vergessen, kam meine Mutter in mein Zimmer und sagte zu mir:
„Barduin, das Geld ist weg.“
Ich wusste nicht genau, was sie damit meinte, aber irgendwie war sie nicht traurig, ganz im Gegenteil, sie hatte einen entspannten Gesichtsausdruck.
Natürlich verstand ich nicht, was das jetzt zu bedeuten hatte, aber das Gefühl war schon ein wenig anders als sonst. Als wir wieder in unsere Wohnung in die große Stadt kamen, war alles wie ausgestorben. Die Menschen wussten nicht, was sie machen sollten, und eine sehr bedrückende Stimmung kam auf. Jene, die noch eine Beschäftigung hatten, gingen auch jetzt noch jeden Morgen zur Arbeit und versuchten, alles so zu machen, wie sie es gewohnt waren. Allerdings ging das nicht lange so weiter, denn schon bald gab es nicht mehr genügend zu essen. Da beschloss meine Mutter, wieder mit mir zu diesem Bauernhof zu fahren.
Als wir dort ankamen, begegnete ich einem Mann, fast so, wie sie mir begegnet sind. Allerdings war ich in einem Alter, in dem ich viele Dinge noch nicht begreifen konnte, aber bei diesem Mann war irgendetwas anders, das spürte ich ganz deutlich.
Der Mann hieß Frank und war ein professioneller Pokerspieler, aber als das Geld weg war, hatte für ihn das Spiel keinen Sinn mehr. Natürlich spielte er weiter Poker, aber nur zum Spaß.
Zu der Zeit des Geldes waren das Pokerspiel und viele andere Glücksspiele sehr beliebt, denn man konnte ja viel Geld damit machen, wenn man Glück hatte. Leider hatten dieses Glück nicht alle und viele wurden regelrecht süchtig danach. Deshalb hat der Staat die Kontrolle über das Glücksspiel übernommen, damit es geregelt war und gerecht. Aber Süchtige gab es deswegen nicht weniger.
Halt, ich muss sie etwas fragen. Darf ich?
Nur zu, fragen sie!
Also Ihr Name ist Barduin, habe ich das richtig verstanden?
Ja, richtig.
Darf ich Barduin zu Ihnen sagen!
Natürlich!
Barduin, wie alt sind sie eigentlich?
137!
Also Barduin, wie ist das mit dieser Sucht gewesen? Ich habe dieses Wort noch nie gehört!
Das liegt daran, dass es in unserer Gesellschaft keine Sucht mehr gibt! Sucht war zur Zeit des Geldes eine sehr schlimme Sache. Die Menschen konnten nach fast allem süchtig sein. Nach Drogen, nach einem Spiel, nach Geld, nach Sex, sogar nach der Arbeit! Es ist gar nicht so einfach zu erklären, aber ich versuche es mal. Stellen sie sich vor, sie gehen zur Arbeit! Ihre Arbeit macht Ihnen Spaß, nehme ich an, sonst würden sie etwas anderes arbeiten!
Ja, natürlich!
So und jetzt ist die Arbeit aus irgendeinem Grund das Wichtigste in Ihrem Leben, weil sie nur dort Anerkennung erfahren. Dann wird irgendwann einmal alles andere nicht mehr so wichtig erscheinen, und Ihre Arbeit stellt sich in den Mittelpunkt Ihres Lebens. Weiter geht es damit, dass sie an nichts anderes mehr denken können als an Ihre Arbeit, und wenn das so ist und sie Ihre Arbeit verlieren, was haben Sie dann noch. Nichts! Also arbeiten sie immer weiter und immer mehr, denn in Wahrheit haben Sie höllische Angst davor, diese Arbeit zu verlieren. Dann sind sie süchtig. Also immer dann, wenn eine Sache für Sie wichtiger wird als alles andere auf der Welt!
Ja, ich höre zwar, was sie sagen, nur verstehen kann ich das nicht. Warum sollte eine Sache wichtiger sein als alles andere?
Das hängt sehr stark mit dem Ego der Menschen in dieser Zeit zusammen. Die Menschen hatten damals eine Egostruktur, die sehr zerstörerisch war. Sich selbst gegenüber. Aber lassen sie mich weitererzählen, dann werden sie das auch verstehen.
Frank hat mich bei unserer ersten Begegnung begeistert. Er war irgendwie anders als alle, die ich zu dieser Zeit kannte. Im Nachhinein habe ich sogar den Eindruck, als ob Frank nicht aus dieser Zeit kam. Seine Persönlichkeit und sein Verhalten waren eher so, wie das der Menschen in unserer Gesellschaft. Er war seiner Zeit ganz eindeutig weit voraus!
An diesem Tag also kam Frank auf mich zu und sagte:
Hallo Kleiner, wie heißt du denn?
Barduin!
Ach ja, das ist ja schön, mein Name ist Frank. Und, Barduin, wie gefällt es dir hier?
Gut, danke! Es gibt hier viele tolle Sachen zum Spielen!
Ja, das sehe ich genauso. Wo sind denn Deine Eltern?
Meine Mutter ist im Gemeindezentrum bei einer Versammlung und mein Vater ist schon gestorben.
Das tut mir leid für dich, möchtest du mit mir zum Gemeindezentrum gehen? Mal schauen, was die Leute da so machen. Das wird sicher lustig.
Ja, gut, dann kann ich gleich meiner Mutter erzählen, was ich heute Morgen entdeckt habe.
Wir müssen versuchen aus der Situation das Beste zu machen. Wenn jeder herumläuft und keiner einen klaren Kopf behält, wird auch bei uns bald das Chaos ausbrechen. So wie in den großen Städten. Ich als Bürgermeister sage euch, was wir machen. Wir werden einen Plan aufstellen und jeder wird eingeteilt für eine bestimmte Aufgabe. Nur so können wir weiterkommen und unser Überleben sichern. Seien wir froh, dass alles in unserem kleinen Dorf noch so überschaubar ist und wir eine funktionierende Landwirtschaft haben. Wichtig ist, dass sich jeder an den Plan hält.
Entschuldigen Sie, mein Name ist Frank! Ich habe einmal eine Frage. Es gibt in diesem Dorf fünf Bauern, die alle von ihrer Ernte einen großen Teil abgeben müssten. Sind diese Bauern dazu bereit, oder machen die das, weil es auf dem Plan steht?
Natürlich müssen die das machen.
Ach ja, und warum, wenn ich fragen darf?
Ja, genau, warum eigentlich, was bekommen wir Bauern dafür? Ich werde nichts machen, wenn ich nicht auch was bekomme, und ich weiß, daß der Simmerlbauer das auch nicht machen wird, der ist gar nicht erst zu dieser komischen Versammlung gekommen. Also, was bekommen wir dafür? Steht das auch auf Ihrem Zettel, Herr Bürgermeister?
Ja, also ich habe jetzt keine konkrete Sache, die ich dir für dein Fleisch anbieten kann, Martin, aber …
Na also, da haben wir´s ja, wir sollen schuften und fast alles abgeben und bekommen nichts dafür.
Beruhig dich doch, Martin, es wird mir schon noch einfallen, was die Bauern für ihre Leistung erhalten. Zuerst einmal müssen wir versuchen, dass alle etwas zu essen haben, sonst wird dein Bauernhof bald keiner mehr sein, denn dann werden die Leute sich alles einfach nehmen und deine Kühe schlachten. Wir brauchen einen Plan!
Ich hätte eine Idee, Herr Bürgermeister. Wie schon gesagt, mein Name ist Frank. Ich kann ihnen sagen, wie alles ohne Probleme funktionieren wird. Wenn sie erlauben, erkläre ich ihnen, was mir so vorschwebt!
Also gut, einverstanden, schlimmer kann’s ja nicht mehr werden, also bitte schön, sagen sie, was sie zu sagen haben.
Wir alle hier haben einen gemeinsamen Nenner. Wir wollen überleben. Das funktioniert aber nur, wenn jeder das macht wozu er gut geeignet ist, und woran er Spaß hat. Dann wird er sehr produktiv sein. Alles, was benötigt wird, Grundnahrungsmittel, Kleidung usw. werden in einem Verteilerzentrum zusammengetragen und jeder kann sich dort holen, was er braucht. Wenn einmal genau das nicht vorhanden ist, was er benötigt, zum Beispiel ein bestimmtes Werkzeug oder so ähnlich, gibt es in diesem Zentrum eine Liste mit allen Menschen in dem Dorf und den dazugehörigen Fähigkeiten. Diese Liste werden wir natürlich erstellen. Wenn jeder nur das macht, wozu er geeignet ist, und einer Tätigkeit nachgeht, die er gerne macht, wird nach einiger Zeit alles im Überfluss vorhanden sein.
Das hört sich ja in der Theorie sehr gut an, Herr Frank. Aber ich weiß immer noch nicht, was ich dafür bekomme, wenn ich die Milch jeden Tag in das Verteilerzentrum bringe. Und was ist, wenn jemand auf die Idee kommt, auch Bauer zu werden, weil ihm das so gefällt. Soll ich ihm auch noch meinen Grund und Boden schenken, oder wo soll er sein Feld bestellen? Wer bestimmt denn, was dann ihm gehört? Sie vielleicht? Nein danke, dann kommen Sie vielleicht noch auf die Idee, dass unser Gemeindearzt seinen Reiterhof zur Verfügung stellen soll, und der ist mit Sicherheit ein Mensch, der nichts hergibt. So kann das nicht funktionieren.
Ja, sie haben Recht, so kann das nicht funktionieren. Wenn wir Menschen nicht lernen, nicht immer zuerst an einen Vorteil für uns selbst zu denken und wir unser Ego nicht im Griff haben, wird es nicht funktionieren. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Haben sie eine Waffe?
Ja, ein Gewehr!
Gut, gehen Sie jetzt nach Hause und holen sie diese Waffe und die ganze Munition, die sie haben. Wenn sie wieder hier sind, erschießen sie alle Menschen in diesem Raum, dann sind sie alleine und haben alles für sich. Auf dem Weg sollten sie allerdings überlegen, ob sie alles alleine machen können und ob es ihnen dann besser geht als jetzt. Vielleicht kommen sie ja zu der Erkenntnis, dass sie alleine nicht viel bewegen können, und wenn sie jemanden benötigen, der ihnen hilft, ist keiner mehr da. Möglicherweise erkennen sie auch, dass wir nicht gegen sie sind, sondern mit ihnen gemeinsam eine neue Gesellschaft aufbauen wollen, in der sie so wichtig sind, wie jeder einzelne der hier Anwesenden und nicht Anwesenden. Also holen sie Ihre Waffe, wir warten.
Wir alle müssen endlich einmal erkennen, dass die Situation, in der wir uns befinden, eine große Chance ist. Eine Chance, die Gesellschaft neu aufzubauen. In einer Gesellschaft zu leben, in der es glückliche Menschen gibt, in der es keine negativen Gefühle gibt. Dazu müssen wir aber alle, jeder für sich, erkennen, wo das Übel liegt und warum wir bis jetzt so eine Gesellschaft nicht hatten.
Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Ego. Wir leben mit einer Egostruktur, die zerstörerisch ist. Ich kann ihnen gerne zeigen, wie Sie ihr Ego in den Griff bekommen, wie sie ohne Neid, Zorn, Hass, Eifersucht leben und wie schön das ist. Jeder, der in so einer Gesellschaft ohne diese negativen Strukturen leben möchte, darf nicht erwarten, dass der jeweils andere etwas dafür tut, sondern muss bei sich selbst anfangen. Wenn jeder einzelne frei von diesen Strukturen ist, wird jeder auch seinen Kindern dies vermitteln und in einigen Jahren werden diese Kinder in einer Gesellschaft leben, die wir uns vor kurzem noch nicht einmal in unseren Träumen vorstellen konnten. Jetzt haben wir eine Chance, denn jetzt gibt es das Grundübel der Manipulation nicht mehr. Es gibt kein Geld mehr und wir brauchen auch keines, um glücklich zu sein. Glück ist eine Empfindung und ein Gefühl, das mit Geld nichts zu tun hat, ganz im Gegenteil, Geld macht unglücklich.
Kommen Sie zu mir, ich warte hier jeden Tag auf sie und jeder, der bereit ist, sein Leben zu verändern, wird die Gesellschaft, in der wir leben, Tag für Tag zu einer besseren machen. Schauen sie nicht auf den Nachbarn. Auch wenn dieser nichts dazu beiträgt. Es ist Ihre Entscheidung und diese kann ihnen niemand abnehmen. Kein Bürgermeister, kein Gemeindearzt, kein noch so mächtiger Mensch. Denn sie, jeder einzelne von Ihnen, ist der mächtigste Mensch, den es gibt, ungeachtet der Herkunft, des Bildungsstandes oder des Bankkontos, welches im Übrigen bei jedem von uns gleich ist.
Wir sind alle gleich und alle eine Einheit und doch ist jeder eine einzelne Zelle in dieser Einheit. Jede dieser Zellen hat eine Aufgabe und jeder, der seine Aufgabe gut macht, weil es ihm Freude bereitet, wird glücklich sein und keinen Grund haben, auch nur ansatzweise auf jemand anderen eifersüchtig zu sein. Warum auch? Es gibt keinen Grund unglücklich zu sein, wenn man glücklich ist. Dieses Glück steckt in ihnen und wartet nur darauf herauszubrechen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür, jetzt oder nie. So eine Chance bekommen wir kein zweites Mal und ich kann Ihnen heute schon versprechen, dass wir, wenn jeder einzelne diese Chance nützt, in einer Gesellschaft leben werden, wo Milch und Honig fließt. Wir werden alles im Überfluss haben, denn noch einmal, jeder wird nur das machen, wozu er Lust hat und wofür er geeignet ist und dadurch werden wir Dinge entdecken, die wir uns noch nicht einmal ansatzweise ausmalen können. Danke dafür, dass sie mir zugehört haben, und danke dafür, dass sie jetzt das Richtige machen werden. Niemand wird mehr davon profitieren als sie selbst.
Ich habe damals nicht alles verstanden, was Frank gesagt hat, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht an meinem Alter lag, denn die meisten der Anwesenden schauten genauso verständnislos wie ich, aber die Stimmung in diesem Raum war unbeschreiblich. Manche fingen an zu weinen, andere küssten sich und wieder andere waren ganz ruhig in sich gekehrt und ihre Augen leuchteten auf eine Art und Weise, die ich nicht erklären kann. Es war wie bei einer Geburt eines Kindes. Letztendlich, glaube ich, ist dieser Vergleich auch sehr treffend. Es war die Geburt einer neuen Gesellschaft.