Читать книгу My Little Pony - Daring Do und der gezeichnete Dieb von Marapore - A.K. Yearling - Страница 7

KAPITEL 3

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Die Entdeckung

Daring Do strich über den Lederrücken und stellte Band E-F der Encyclopaedia Equestria: Seltene Edelsteine und Relikte aus der Bekannten Welt ins Regal neben die anderen zwölf Bände, die sie bereits besaß. „Endlich vollzählig“, staunte sie. Soweit sie wusste, waren ihre Bände die letzten Exemplare des Nachschlagewerks. Bis jetzt war ihre Ausgabe unvollständig geblieben, und Daring Do war davon ausgegangen, dass sie Band E-F nie in die Hufe bekommen würde. Doch da war er, in tadellosem Zustand, und die Bücher schienen, da sie nun vereint waren, zu neuem Leben zu erwachen.

Jeder einzelne Band leuchtete in einer anderen Regenbogenfarbe. Der Neuzugang hatte die Schattierung eines glühenden Sonnenaufgangs - ein Orangeton, der in ein Brausegelb überging -, und bildete eine Brücke zu den beiden Bänden daneben, dem kakifarbenen Band C-D und dem kanariengelben Band G-H. Auf jedem Buchrücken prangten zwei Buchstaben des Alphabets. Die goldenen Verzierungen und Sternchen, die sie schmückten, schienen wie eine glückliche, wiedervereinte Familie zu tanzen.

Daring Do trat staunend einen Schritt zurück und verharrte kurz, bevor sie den Band gierig wieder aus dem Regal zog. Ehrfürchtig hielt sie ihn in ihren Hufen. Vielleicht war er der Schlüssel zu allem. Die Antwort auf die großen Geheimnisse von Equestria und darüber hinaus … Sie hatte auf der ganzen Welt nach diesem Band gesucht, und nun hatte ihn ihr ein Fremder bereitwillig überlassen. Warum? Daring wusste, dass man sich vor derlei Geschenken in Acht nehmen musste, aber in diesem Fall konnte sie nicht widerstehen.

„Komm zu Daring“, gurrte sie. Ihr Magen antwortete grummelnd, doch das Essen würde warten müssen. Daring Do zog ihren Tropenhelm ab und warf ihn durch den Raum, wo er auf einer alten, fast vergessenen Schreibmaschine landete, die auf einem Sekretär in der Ecke stand. Daring sank in ihren kürbisfarbenen Lieblingssessel und setzte ihre rote Hornbrille auf. Dann schlug sie behutsam das lederne Buch auf und fuhr mit ihrem Huf über den Titel.

Auf der linken Seite klebte ein Zettel, auf dem schlicht EIGENTUM DER BIBLIOTHEK VON GR stand. War das ein Hinweis auf die Identität des geheimnisvollen Fremden? Wer war diese verwandte Seele, die ihr dieses unbezahlbare Geschenk gemacht hatte? Und vor allen Dingen warum? Vielleicht konnte sie ihm doch trauen. Vielleicht hätte sie doch mit ihm sprechen sollen, vor allem nachdem er sie verzweifelt angerufen hatte, den Ort Marapore zu retten. Wo auch immer das war.

Daring blätterte auf der Suche nach Antworten fieberhaft durch das Buch. Was nicht einfach war, wenn man nicht wusste, wonach man fragen sollte. Trotzdem saugte sie die Informationen auf den Seiten förmlich auf. Die nächste Stunde verging wie im Flug. Daring ließ sich von einem Eintrag ablenken, der die Elemente der Harmonie behandelte, doch dann entdeckte sie ein Eselsohr auf einer der Seiten mit F und fuhr mit ihrem Huf die Einträge hinunter.

„Hm, Fauna … Feldspat … Flankara-Relikte … Grundgütige Luna!“ Daring sprang entsetzt auf. Die Flankara-Relikte! Sie hatte in Band U-V unter „Vehufius, Berg“ von ihnen gelesen. Um was es sich dabei handelte, hatte sie zwar nicht erfahren, wohl aber, dass sie sehr mächtig waren und alles Weitere in Band E-F unter „Flankara-Relikte“ stehen würde. Seitdem hatte sie sich immer wieder gefragt, warum die Relikte so mächtig waren. Doch nun würde sie es endlich erfahren! Daring hatte das Gefühl, als erzitterte die Erde unter ihren Hufen.

Flankara-Relikte: Drei magische Gegenstände, die aus einem Stab, einem Schwert und einem Pfeil bestehen und als mächtigster Schutz der Welt gelten (wenn sie nah beieinander sind). Können alternativ zu einem sechszackigen Stern arrangiert werden, mit dem der Besitzer jede magisch zugefügte Verletzung rückgängig zu machen vermag. 1 Angeblich von einem großen Zauberer geschaffen, wurden sie vom Tapferen Hengst von Neighples auf seinen Fahrten mit der Königlichen Marine gefunden und den Tricorner-Dörfern Lusitano, Marapore und Ponypeii zum Schutz gegen den hochaktiven Vulkan Vehufius überreicht (siehe Band U-V).

Siehe auch: „Schutzzauber“, „Waffen“

Darings Herz schlug schneller. Wie immer, wenn sie dabei war, die Zusammenhänge zu erfassen. Sie lief zum Bücherregal, zog Band U-V heraus und blätterte schnell zum Eintrag über den aktiven Vulkan Vehufius.

„Aha!“, rief Daring, als sie den Text überflog, der besagte, dass der Vulkan alle zehn Jahre ausbrach und dieses Jahr das zehnte Jahr war, seit die Gegend zum letzten Mal mit heißer Lava überschüttet worden war.

„Ich wusste es! Der Vehufius kann jeden Moment explodieren!“

Sie war mit ihrer Detektivarbeit zufrieden, aber auch besorgt. Wenn ein Pony verzweifelt vor ihrer Haustür aufgetauchte und sie um Hilfe bat, ging es meistens um eine Schatzsuche. Schließlich war das Darings Spezialität. In diesem Fall ging es jedoch um mehr.

Erst der verzweifelte Hilferuf, dann das Geschenk - der geheimnisvolle Fremde hatte gewollt, dass sie von den Flankara-Relikten und ihren lebensrettenden Kräften erfuhr! Die Ponys der Tricorner-Dörfer brauchten ihre Hilfe, und dafür gab es nur eine logische Erklärung: die Flankara-Relikte waren in ernster Gefahr. Und damit auch die Bewohner von Lusitano, Marapore und Ponypeii. Ohne den magischen Schutz der Relikte würde nichts den Vulkan davon abhalten, auszubrechen und alle Ponys aus den drei Dörfern zu vernichten … Daring Do erschauderte beim bloßen Gedanken daran. Sie hatte keine Wahl. Obwohl sie gerade nach Hause zurückgekehrt war, würde sie sofort wieder aufbrechen müssen. Sie hatte nicht einmal Zeit für ein schnelles Abendbrot. Sie hoffte einfach nur, dass sie es rechtzeitig schaffen würde.

My Little Pony - Daring Do und der gezeichnete Dieb von Marapore

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