Читать книгу ALIEN: COVENANT - der offizielle Roman zum Film - Alan Dean Foster - Страница 11
IV
ОглавлениеAus rein psychologischer Notwendigkeit heraus waren die Räume und Korridore in Kolonialschiffen von beträchtlicher Größe. Für die Kolonisten selbst war das natürlich nicht von Belang. Sie schliefen in ihren Kapseln, untätig und bewusstlos, mit dem Wissen, dass man sie nicht aufwecken würde, bevor das Schiff nicht seinen Bestimmungsort erreicht hatte.
Diese vorübergehenden Särge mit transparenten Deckeln mussten nicht sonderlich ausladend sein. Es brauchte nur genügend Platz für einen Körper, der bequem darin liegen konnte, sowie für die Maschinen und Instrumente, welche die biologische Traumwelt aufrecht erhielten, die man Hyperschlaf nannte. Auf diese Art konnte man so viele Kolonisten auf engstem Raum unterbringen, wie es technisch machbar war.
Für die muntere, arbeitende Crew war das anders. Wann immer man sie zu Wartungsarbeiten, Kontrollen, Ladevorgängen oder anderen Pflichten aufweckte, war es für sie wichtig, dass ihnen genug Raum zu Verfügung stand, um sich frei zu bewegen, und ebenso viel Privatsphäre, um sich zu entspannen. Anderenfalls konnte bei aller Schönheit des Alls der Umstand, dass man dutzende, vielleicht sogar hunderte Lichtjahre von der nächsten atembaren Atmosphäre, dem nächsten gurgelnden Fluss, dem nächsten kühlen Regen entfernt war, selbst die besttrainierten und am besten vorbereiteten Individuen langsam in den Wahnsinn treiben.
Deshalb hatte man Daniels Kabine, wie die ihrer Kollegen, so groß konzipiert, wie es physisch und ökonomisch möglich war. Und soweit möglich enthielt sie jeden Komfort, der sich in das Design integrieren ließ. Verstellbares Licht über dem Kopfende des Bettes sorgte für angenehmes Lesen oder Stimmungs- und Farbwechsel, je nach Wunsch. Das Bett stand am hinteren Ende des Raumes, unter einer sechseckigen Öffnung, durch die man einen mehrteiligen Blick auf den Weltraum dahinter hatte.
Die spektakuläre Aussicht, die verstellbare Beleuchtung, das herrlich bequeme Bett – nichts davon spielte eine Rolle. Denn wie alle anderen Kabinen an Bord der Covenant war diese dafür entworfen worden, den Bedürfnissen eines Ehepaares zu entsprechen.
Doch für Daniels hatte die vergleichsweise luxuriöse Ausstattung nichts Tröstliches an sich. Stattdessen erinnerte es sie daran, dass sie nun allein war. Ihr Leben, wie auch ihre Ehe, hatte den plötzlichsten, unerwartetsten und heftigsten Einschnitt erleben müssen.
»Heul dich aus«, hatte Oram zu ihr gesagt. Ein Ratschlag, der für sie das emotionale Äquivalent für einen Toilettengang war. Sie war zu abgestumpft gewesen, um ihm eine zu verpassen. Wobei sie das sowieso nicht getan hätte. Dafür war sie zu gut trainiert. Wahrscheinlich sogar zu gut trainiert, um zu weinen – wenn sie seinem Rat hätte folgen wollen. Wenn man Dienst auf einem Raumschiff tat, bewahrte man eher Haltung als Emotionen zu zeigen.
Sie wusste, dass sie Oram keinen Vorwurf für seinen unbeholfenen Versuch, sie zu trösten, machen sollte. Du solltest es ihm zumindest hoch anrechnen, dass er es versucht hat, sagte sie sich. Mehr als effiziente Drohne denn geborener Anführer war ihm die ungeliebte Rolle des Captains aufgedrückt worden. Wie jedes Mitglied der Crew war er in seinem Fachgebiet überaus kompetent. Nun, da er außerhalb seines gewohnten Umfelds der Biowissenschaften agieren musste, hatte er es mit lebhafteren und widerspenstigeren Organismen als seinen geliebten Proben zu tun.
Sie erlaubte sich ein zartes Lächeln. Es würde nicht so schlimm werden mit ihm als Captain. Karine würde ihm stets mit Rat und Tat zur Seite stehen und Alternativen anbieten.
Sie setzte sich auf das Doppelbett, ohne die vielen Sterne draußen vor der Fensterluke eines Blickes zu würdigen. Es war ein echtes Bett, dessen beruhigendes Gewicht dem Wunder der künstlichen Schwerkraft zu verdanken war. An Bord der Covenant musste niemand schwebend in irgendwelchen Netzen schlafen. Trotzdem war das Bett nicht länger behaglich, und sie brachte es nicht über sich, von dessen Rand in die Mitte zu rutschen. Einladend thronte es hinter ihr, eine weite vertraute Lücke, die sich nie wieder schließen ließ.
Ihr Blick, wach aber gleichgültig, wanderte in der Kabine umher. Zwei Arbeitsstiefel standen säuberlich abgestellt neben ihren in dem Regal; linker Stiefel immer links, der rechte immer rechts. Kleidungsstücke hingen ordentlich darüber, seine immer links, ihre immer rechts. Daneben befand sich Jacobs wertvolle Sammlung vorsintflutlicher Schallplatten und der dazugehörige liebevoll restaurierte Plattenspieler, für dessen Erhalt über die Jahre ein halbes Dutzend ähnlicher Geräte ausgeschlachtet worden war.
An anderer Stelle, ebenfalls vom Bett aus zu sehen, war ihre Kletterausrüstung verstaut, die sie in der Hoffnung mitgenommen hatten, das alte Hobby in ihrem neuen Zuhause wieder aufzunehmen. Keiner von beiden wäre glücklich darüber gewesen, sich auf einer neuen Welt ohne Berge niederzulassen.
»Es ist mir egal, welche Umgebungstemperatur herrscht, oder welche Geologie es dort gibt«, hatte er ihr bei mehr als einer Gelegenheit erklärt. »Wo immer die Kolonie gegründet wird, wird es Berge geben müssen, auf die man klettern kann.«
»Und wenn es eine Wasserwelt ist?«, hatte sie im Scherz entgegnet. »Oder wenn die Welt so alt ist, dass alle Berge abgetragen wurden und sie so flach ist wie die Großen Ebenen?«
»Im ersten Fall würde ich Berge aus Salz oder Kalziumkarbonat bauen, auf die man klettern kann. In letzterem Fall würde ich Dreck aufschichten und zu Silikat härten.«
Jacob war immer der Optimist, zeigte sich immer von der fröhlichen Seite. Wunderbare Qualitäten für einen Captain. Wundervolle Qualitäten für einen Ehemann. Ihr Blick blieb an einem Ausdruck der Außenansicht seines Lieblingsprojekts hängen.
Die altertümliche Blockhütte.
Der Traum ihres Mannes.
Ex-Mannes, korrigierte sie sich schweigend.
Verstorbener Ehemann.
Eingeäscherter Ehe…
Die Türglocke läutete, melodisch und ohne Entschuldigung für die Störung.
Wer könnte das denn noch sein um diese Zeit? Das war einer von Jacobs wiederkehrenden Witzen gewesen. Im All war es immer Nacht. Aber noch nie war es so dunkel gewesen.
Sie trat zur Tür und öffnete diese. Es war Walter. Sie sah, dass er eine kleine Schachtel bei sich trug.
»Guten Abend. Störe ich?«
Freundlich, höflich, rücksichtsvoll. Wieso konnte er nicht den Captain vertreten? Aber das war nicht möglich. Androiden, egal wie leistungsfähig man sie auch programmiert hatte, waren geschaffen worden, um zu dienen. Um zu folgen, nicht um zu führen. Niemals zu führen.
Sie dachte darüber nach, ihn wieder fortzuschicken, entschied dann aber, dass jede Gesellschaft besser war als allein ihren Gedanken nachzuhängen.
»Nein. Kommen Sie rein. Schön, Sie zu sehen.«
Er trat ein, wartete an der Tür, bis sich diese hinter ihm schloss, und hielt ihr dann die Schachtel hin. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.«
Sie nahm die Schachtel, öffnete sie. Darin befanden sich drei perfekt aufgereihte 4Cs – zylindrische, entflammbare chemische Röhren. Oder, in der bemerkenswert hartnäckigen Terminologie aus vergangenen Zeiten: Joints. Sie konnte ein Lächeln nicht verbergen.
In personifizierter Komik erläuterte Walter: »Die atmosphärischen Bedingungen in der Hydroponischen Abteilung eignen sich ideal für die Anzucht von Cannabis.«
»Ich könnte die gleichen Cannabionide auch als Tabletten zu mir nehmen«, erklärte sie ihm.
»Das stimmt, aber ich glaube, dass eine bestimmte Form von Ästhetik mit dieser Form der Aufnahme verbunden ist, welche die gesamte Erfahrung verstärken und damit zu ihrer Wirksamkeit beitragen kann. Außerdem bedarf es der Konzentration von Geist und Fingern, um den Akt zu vollziehen. Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt der Aufnahme.«
»Sie denken aber auch an alles.«
»Das ist nur meine Programmierung.«
Genau wie Bescheidenheit, dachte sie bei sich. »Das stimmt nicht.«
»Mit Verlaub …« Er zögerte genau lange genug, bevor er fortfuhr. Die Pause war ebenfalls eine Konsequenz der guten Programmierung, aber es kümmerte sie nicht. »Ich verstehe, dass Tätigbleiben eine effektive Methode sein kann, Traumata zu verarbeiten. Wäre es hilfreich, wenn Sie wieder zur Arbeit gingen?«
»Oram hat mich aus dem Dienstplan gestrichen.« Sie zog eine Grimasse. »Befehl des Captains. Flennen, statt zu arbeiten.«
»Damit wollte ich nicht sagen, dass wir ihn darüber informieren. Das ist ein großes Schiff. Es gibt eine Menge zu tun, an Orten, die nur selten gescannt werden.«
Sie war immer noch skeptisch. »Man wird mich auf den Überwachungsmonitoren sehen.«
»Das hängt davon ab, wo Sie arbeiten. Der Sicherheitsrahmen des Schiffs ist ausreichend, aber nicht allgegenwärtig. Außerdem wird die Sicherheit von der Sicherheit überwacht. Ich bezweifle, dass es Sergeant Lopé interessiert, wo Sie Ihre Freizeit verbringen. Und was unseren neuen Captain angeht, hat dieser ganz sicher andere Dinge zu tun. Wenn ich mich recht erinnere, erwähnten Sie vorhin, dass Sie nach dem Status der schweren Ausrüstung in der Terraforming-Sektion sehen wollten? Ausgehend von den Schäden, die wir generell erlitten haben, halte ich es für sinnvoll, diese Sektion einer näheren Inspektion vor Ort zu unterziehen. Und wie ich vorhin schon sagte, werde ich Sie gern begleiten, wenn Sie das wünschen.«
Ihr Blick war voller Dankbarkeit.
Die Terraforming-Sektion war von enormer Größe. Riesige Fahrzeuge aller Arten, dafür gedacht, eine Kolonie von Grund auf aufzubauen, wurden von Klemmschellen und Seilen in Position gehalten.
Zumindest hoffte Daniels, dass dem so war.
Während sie und Walter durch den Hangar liefen, sah sie erleichtert, dass trotz der immensen Erschütterung, die das Schiff aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, noch alles an seinem Platz zu sein schien. Keine der Klammern hatte sich gelöst, keine Ketten oder Gurte waren lose oder abgerissen. Alles befand sich noch an Ort und Stelle, so wie man die Covenant ursprünglich beladen hatte.
Manchmal, so dachte sie bei sich, sind die alten Mittel doch die besten. Elektronische Verschlussmechanismen waren stärker und leichter zu warten – bis der Strom ausfiel. Ein Seil hingegen hatte etwas Ursprüngliches und Primitives, Menschliches und Funktionales an sich. Sie lächelte in sich hinein. Doch in Ermangelung von Seilen würden es mechanische Klampen, Karbonfasern und Metallketten auch tun.
Die Räder und Ketten der riesigen Erdbaumaschinen ragten weit über den beiden auf, während sie eine Reihe von Maschinen abliefen und dann in eine andere Reihe abbogen. Als Chef der Terraforming-Einheit kannte Daniels den Namen, Zweck und Preis von jedem Teil der Ausrüstung genau. Sie konnte die Handbücher der jeweiligen Maschinen im Schlaf abrufen, oder, wenn notwendig, jede spezifische Komponente oder jedes Kontrollelement in den Kabinen bedienen. Aber mindestens genauso gut kannte sie auch ihre eigenen Grenzen.
Wir alle sind nur Notfallsysteme für Computer, sagte sie sich immer wieder.
Natürlich hätte sie auch per Ferndiagnose überprüfen können, ob alle Maschinen noch fest verankert an ihrem Platz standen, das wusste sie. Aber das hätte sie nicht im gleichen Maße befriedigt. Und sie wusste so gut wie Walter, dass man, wenn man körperlich und geistig zu tun hatte, zu abgelenkt war, um nachzudenken über …
»Es war noch nicht einmal meine Idee«, erklärte sie dem Androiden, der mühelos mit ihr Schritt hielt. »Zuerst hielt ich es für albern. Zeitverschwendung, Zeit, die wir nicht einmal haben würden, denn als Mannschaft ist es ja zuallererst unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Kolonisten sich niederlassen können. Aber Jacob hatte diesen Traum, uns in der Neuen Welt eine Hütte zu bauen. Eine, wie sie die alten Pioniere auf der Erde errichteten. Aber mit moderner Klimaanlage und Geräten und anderen zeitgemäßen Annehmlichkeiten.
Man hat Blockhütten auf jedem Kontinent gefunden, auf dem es Bäume gab, erklärte er mir. Eines der ersten Bauwerke der Menschheit, das nicht aus Steinen oder Erde gemacht wurde, und ausgehend von den Bildern, die er mir zeigte, sahen sie überall fast gleich aus, egal welche Kultur sie erbaute. Ein echter Teil menschlicher Geschichte.«
Sie beugte sich nach vorn und überprüfte noch einmal eine Radkralle von der Größe eines kleinen Fahrzeugs. Damit wurde ein riesiger Schaufelbagger an Ort und Stelle gehalten. Alles saß bombenfest.
»Also, das hatte er jedenfalls vor«, fuhr sie fort. »Zum eigenen Vergnügen und als Hommage an die allerersten Kolonisten. Eine Hütte am See. Wirklich romantisch. Dabei spielte es für ihn keine Rolle, ob der See natürlichen Ursprungs oder künstlich angelegt war, aber auf Origae-6 gibt es einen riesigen See in dem Gebiet, das man für das sofortige Terraforming ausgewählt hat.« Sie lief um das vordere Ende des Schaufelbaggers herum und überprüfte den unteren Teil der Klammer an dem riesigen Vorderrad auf der anderen Seite. »Sicher.«
»Sicher«, bestätigte Walter, der seine eigene Schnelluntersuchung anstellte. Sie liefen zu dem nächsten massigen Fahrzeug in der Reihe. »Ich verstehe das nicht ganz. Wir führen ausreichend vorgefertigte Wohneinheiten mit uns, sowohl für die Crew, als auch für die Kolonisten. Es gibt Pläne für zukünftige Modifikationen und ergänzende dauerhafte Bauwerke, sowie die Mittel, diese zu errichten, sobald man die geeigneten Rohmaterialien dafür gefunden hat.« Er schien aufrichtig verblüfft zu sein. »Und doch wollte Jacob eine Blockhütte bauen?«
»Ja«, antwortete sie. »Eine echte Blockhütte, aus echtem Holz. Genau nach historischen Vorbildern gebaut. Deshalb gibt es im Lagerraum des Schiffs, zusammen mit den vorgefertigten Materialien, die Sie erwähnten, in unserem persönlichen Container alles an Äxten und Sägen und Metallnägeln.«
Walter wirkte nachdenklich. »Metallene Nägel. Das ist in der Tat ein historischer Bezug. Aber was, wenn es Bäume, so wie wir sie kennen, auf Origae-6 nicht gibt?«
Sie stieß ein leichtes Kichern hervor. »Jacob meinte, dann würde er welche aus Plastik gießen lassen und mit Farbe ansprühen und mit Texturen versehen, damit sie echt aussehen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass er weiß, was er tut und wie er es tun muss. Ich selbst habe nicht den blassesten Schimmer, wie man eine Blockhütte baut.«
Sie verstummte, und ihre Stimme verhallte. Walter, der von einem Rohrextruder aufsah, den er gerade überprüfte, leuchtete sie an. Er sah, wie der Kummer in ihre Augen stieg, als sie den Blick über die gewaltige, stumme Ausrüstung schweifen ließ, mit der man die Kolonie errichten würde.
Sie machte eine kleine kreisende Handbewegung, mit der sie den Extruder sowie den Rest der Maschine, die vor ihr festgemacht war, einschloss.
»Das alles hier, die beste Ausrüstung, die die Menschheit zur Verfügung stellen kann, dient dazu, unser neues Leben aufzubauen. Für den Rest der Crew macht es Sinn. Und für die Kolonisten natürlich auch. Aber ich selbst frage mich … was kümmert mich das alles noch?«
»Sie haben keine Wahl.«
Stirnrunzelnd sah sie ihn an: »Sie meinen, weil ich einen Vertrag unterschrieben habe, der mich zu einem Teil der Crew macht?«
»Nein. Weil Sie versprochen haben, eine Hütte an einem See zu bauen.«
Sie spürte, wie es ihr die Kehle zuschnürte. »Das war Jacobs Versprechen. Jacob versprach, die Hütte zu bauen.«
Walter erwiderte ihren Blick. Sein Gesichtsausdruck war freundlich, seine Stimme voller Anteilnahme. »Die gesamte Crew der Covenant wurde aus Paaren zusammengestellt. Die menschliche Crew.« Er berichtigte sich selbst ohne die leiseste Spur von Verbitterung. »Die Crew dieses Schiffes funktioniert in Paaren. Als Teams. Wenn die eine Hälfte des Teams nicht mehr in der Lage ist, seine Pflichten zu erfüllen, dann ist …«
»… die andere Hälfte dazu verpflichtet, diese Pflichten zusätzlich zu den eigenen zu erfüllen«, beendete sie seinen Satz. »Ich bin nicht sicher, ob dazu auch eine Hütte an einem See auf Origae-6 gehört, aber ich weiß den Gedanken zu schätzen. Wer weiß? Wenn ich erst einmal da bin und die Chance habe, wieder ungefilterte Luft zu atmen und etwas anderes als dehydriertes Essen zu mir zu nehmen, bringe ich mir vielleicht die Kunst des Blockhüttenbauens bei. Vielleicht – und nur vielleicht – mache ich das.«
»Sie werden es tun.«
Sie tätschelte seinen Arm. Er fühlte sich wie echtes Fleisch an, genau so, wie es sich anfühlen sollte. »Sie sind ein guter Freund, Walter. Und wenn Sie jetzt sagen, dass dies Teil Ihrer Programmierung ist, werde ich Ihnen eine verpassen.«
Es war ein Beweis für die Kunstfertigkeit, die in seiner Programmierung steckte, dass er nichts darauf entgegnete.
Auf der Brücke befand sich niemand außer Mutter, und sie selbst war nicht sichtbar. Mutter war die Brücke. Sie war überall und nirgendwo an Bord der Covenant, immateriell und doch immer verfügbar, um einen Befehl auszuführen oder eine Frage zu beantworten.
Die Fragen, die Oram verfolgten, als er den mit Instrumenten angefüllten Raum betrat, konnten nicht von einem Computer beantwortet werden. Wäre sie gefragt worden, hätte Mutter natürlich versucht, eine Antwort zu finden. Manchmal war er versucht, seine Bedenken laut auszusprechen, nur um zu erfahren, welche elektronischen Antworten er bekommen würde. Aber er versuchte es nie wirklich. Zum einen, weil sie womöglich Sinn ergeben hätten, und zum anderen, weil die Möglichkeit bestand, dass sie seinen widersprechen würden.
Die leichte Decke, die er über den Schultern trug, war auf der Brücke genauso unnötig wie vorher in seiner Kabine. Obwohl die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den einzelnen Kabinen frei veränderbar war, war ein Großteil der Crew mit den Einstellungen zufrieden, die Mutter anhand des jeweiligen Alters, der Physiologie und den vorab gesammelten persönlichen Vorlieben eines jeden für angemessen erachtete. Der Schlaf an Bord eines Raumschiffes war eine private Angelegenheit – eine der wenigen – und Mutter störte die Crew nur selten mit Vorschlägen.
Eine Decke, oder Bettwäsche allgemein, war eine Extravaganz, aber eine kleine, und wichtig für die geistige Gesundheit der Crew. Wenn also jemand besser auf Laken, unter einer Steppdecke, einer Daunendecke oder einem falschen wollenen Schafsfell schlief, dann ging man davon aus, dass es der Effizienz und der geistigen Gesundheit zuträglich war, und die Firma stellte diese Dinge bereitwillig zur Verfügung.
Seine altmodische gedruckte Bibel hatte er sich unter den Arm geklemmt. Sie gab ihm mindestens so viel Halt wie Mutters Gegenwart. In seiner Hand klackerten die Betperlen rhythmisch gegeneinander. Er hätte sich etwas gegen seine Unruhezustände verschreiben lassen können, aber er bevorzugte die Betperlen. Anders als Medikamente waren ihm diese vertraut und machten nicht abhängig. Jedoch hätte man sich darüber streiten können, ob die Kugeln nicht mindestens genauso zur Gewohnheit werden konnten. Eingehüllt wie ein Pilger wanderte er geistesabwesend über die Brücke, sah hin und wieder auf eine Konsole oder eine Anzeige. In Abwesenheit der menschlichen Besatzung war es still und alles funktionierte nach Plan. Anderenfalls hätte Mutter ihn alarmiert. Und doch hielt er vor der Anzeige an einer der Konsolen inne. Sie zeigte Aktivitäten auf der Entsorgungsstation. Neugierig aktivierte er die visuelle Anzeige.
Hell und farbenfroh erschien aus der Konsole eine Projektion, direkt vor ihm. Während er schweigend zusah, wuchs im Stillen sein Missfallen. Nicht wegen der Handlungen, die dort vor sich gingen, sondern wegen dem, was hinter diesen stand.
Daniels stand neben Walter in der Entsorgungsstation. Beide richteten ihre Aufmerksamkeit auf einen Monitor. Der Bildschirm zeigte einen podartigen Sarg, der in die äußere Schleuse befördert worden war. Der Sarg war verschlossen und bereit, dem Vakuum übergeben zu werden.
In der Halle herrschte absolute Stille, bis Walter das Schweigen brach: »Wollen Sie, dass ich ein paar Worte sage? Ich bin mit einer Reihe von Begräbnisritualen vieler Konfessionen programmiert worden. Ich wäre auch in der Lage, aufgrund meiner persönlichen Kenntnis des Verstorbenen zu improvisieren.«
»Nein, danke«, murmelte Daniels. Für einen kurzen Moment herrschte wieder Schweigen.
»Wenn Sie keine Trauerfeier wünschen«, fuhr Walter fort, »darf ich Sie dann fragen, warum Sie meine Gesellschaft wünschten?«
Sie sah zu ihm hinüber. »Wie Sie in der Terraforming-Sektion erwähnten, besteht diese Crew aus Paaren. Das war der ganze Sinn dieser …« Sie unterbrach sich. »Ich dachte, Sie kennen sich mit dem Alleinsein aus. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie etwas sagen wollen, ich – ich weiß auch nicht, was ich mir gedacht habe. Ich weiß nur, dass ich das hier nicht allein tun wollte.«
Walter fühlte sich gerührt, auf seine Art. Von einem programmatorischen Standpunkt aus war die Situation … kompliziert.
Er war nicht unbedingt erleichtert, als die Zugangstür aufglitt und Tennessee und Faris eintraten, aber erfreut. Unsicher, ob seine Anwesenheit allein ausreichend war, um Daniels Einsamkeit abzumildern, wusste er, dass die Ankunft von zwei ihrer Freunde eher dafür sorgen würde. Ebenso, wie er wusste, dass die Flasche Whiskey und die vier Schnapsgläser, die Tennessee bei sich trug, ihre Stimmung nochmals verbessern würden.
Tennessee schaffte es, sie in einer seiner bärenartigen Umarmungen zu begraben, ohne die Flasche oder die Gläser fallen zu lassen.
»He Liebes«, sagte er sanft. »Wie geht's dir?«
Er entließ sie aus seiner Umarmung, dann sah er kurz zu seiner Frau.
Daniels lächelte ihn an. »So gut es eben geht, schätze ich. Danke, dass ihr beide gekommen seid.«
Tennessee würdigte die hoch erhobene Flasche mit einem anerkennenden Blick. »Sein Lieblings-Whiskey. Ein Mann mit Geschmack.«
Ausgesprochen geschickt für einen Mann seiner Statur jonglierte er mit der Flasche und den Gläsern, während er einschenkte.
»Pur. Ohne Eis, ohne Wasser, ohne Bier, ohne alles, wie er immer sagte.«
Er musterte die Person neben sich. »Walter?«
»Man muss mit den Wölfen heulen.« Der Androide streckte die Hand aus und nahm ein Glas. Obwohl das alkoholische Getränk vom physiologischen Standpunkt aus keine Bedeutung für ihn hatte, war es die Geste der Kameradschaft, die zählte.
»Amen, Bruder.« Faris honorierte die Geste, indem sie kurz ihr eigenes Glas hob. »Das nenne ich eine anständige Programmierung.«
Nach ein paar feierlichen Schlückchen, sowohl, um den Inhalt der Flasche zu würdigen, als auch die Stimmung aufzulockern, setzte Tennessee zu einem feierlichen Trinkspruch an.
»Auf all die guten Menschen, die zu früh von uns gegangen sind. Wir werden sie nicht vergessen.«
»Wir werden sie nicht vergessen«, erklang es einstimmig von allen.
Dann wurde weitergetrunken. Daniels leerte ihr Glas schnell, dann drehte sie sich zu Walter um. Er sagte alles Notwendige mit den Augen, wohl wissend, dass weitere Worte überflüssig und unzureichend sein würden. Oder unpassend, schlimmstenfalls.
Schließlich fragte Faris vorsichtig: »Soll ich es tun?«
»Nein. Danke.« Daniels trat einen Schritt nach vorn. »Das ist meine Aufgabe.«
Sie warf dem Sarg einen letzten liebevollen Blick zu, dann drückte sie auf den Knopf. Akustische Signale untermalten das einzelne Swuusch, als die Luft aus der Entsorgungsschleuse wich und den Sarg gleichzeitig begleitete und antrieb.
Eine Außenaufnahme zeigte, wie der Pod von der Covenant wegschoß. So unendlich klein vor der überwältigenden Schwärze des Kosmos verschlang ihn die dunkle Unermesslichkeit beinahe sofort. Gemeinsam mit ihren Freunden sah Daniels dabei zu, wie der Sarg zusammen mit ihrer strahlenden Zukunft im Nichts verschwand.
Von seiner Position auf der Brücke aus beobachtete ein schweigsamer Oram den gesamten Vorgang, von den ersten feierlichen Momenten, bis zu der vom Alkohol unterstützen ausgelassener werdenden Stimmung. Es gefiel ihm nicht. Es hatte keine Versuche gegeben, ihn in die Trauerzeremonie einzubeziehen, so kurz sie auch war, oder ihn überhaupt darüber zu informieren. Im Prinzip waren keine Vorschriften verletzt worden, aber es war auch nicht korrekt. Als Captain hätte man ihn darüber im Vorfeld in Kenntnis setzen müssen und seine Zustimmung einholen sollen.
Stattdessen hatten sie es ohne ihn getan. Man hatte es nicht direkt vor ihm verborgen, vielmehr hatte man ihn umgangen.
Er war erst seit Kurzem und durch einen tragischen Zufall Captain. Wenn der Rest der Mannschaft ihn nicht genügend respektierte, um ihn von einer Beerdigungszeremonie in Kenntnis zu setzen, dann würde er es schwer haben, ein Schiff zu führen. Er sann darüber nach, wie er die Situation verbessern konnte, aber ihm fiel nur wenig ein.
Die Betperlen klackten etwas schneller in seiner Hand.
In der Stille auf der Brücke klangen sie ungewöhnlich laut, aber nicht laut genug, um die Stimme hinter ihm zu übertönen. Obwohl sie ihm vertraut war, war er doch überrascht, sie zu hören.
»Komm ins Bett, Christopher«, forderte seine Frau ihn sanft auf. Sie trug einen Ganzkörperanzug aus leichtem Material, das sich nicht für die Arbeit, aber perfekt für einen gelegentlichen Spaziergang eignete.
»Wie lange stehst du schon da, Karine?«
Sie gähnte und lächelte. »Lange genug.«
Anstatt sie anzusehen, nickte er in Richtung der Projektion. »Dann hast du gesehen, was dort passiert ist? Hast du gesehen, wie sie meine Befehle missachtete?«
»Du meinst, weil sie ihrem Ehemann die letzte Ehre erwiesen hat? Und dich nicht um Erlaubnis gefragt hat? Tss. Wie konnte sie nur.« Als er weiterhin ihrem Blick auswich, trat sie auf ihn zu, bis er ihrem Blick nicht länger ausweichen konnte, ohne sie absichtlich zu ignorieren.
»Wenn wir Origae-6 erreicht haben«, erinnerte sie ihn, »werden diese Menschen nicht mehr deine Mannschaft sein. Wenn die Covenant ausgemustert wurde, damit sich jeder an der Entwicklung der Kolonie beteiligen kann, werden sie und wir einfach nur noch Kolonisten sein, so wie auch jeder, der gerade noch im Hyperschlaf liegt. Sie werden nicht mehr deinen Befehlen unterstehen. Sie werden unsere Nachbarn sein. Das solltest du nicht vergessen, denn sie werden es ganz bestimmt nicht vergessen. Also behandle sie nachsichtig. Wenn die Kolonie erst einmal steht und funktioniert, wirst du sie weitaus mehr brauchen als sie dich.« Sie suchte seinen Blick. »Sie zu verärgern, nur weil du dich gekränkt fühlst oder wegen einer kleinen Regelwidrigkeit, ist sicher nicht die beste Art, okay?«
Sein zögerliches Schulterzucken war genauso kaum wahrnehmbar wie seine Antwort.
»Ja.«
Sie hatte natürlich recht. Karine hatte immer recht.
Er hasste das, aber er liebte sie.
Liebevoll berührte sie sein Gesicht, dann senkte sie die Hand und hielt sie ihm mit der Handfläche nach oben entgegen. Er brauchte nicht zu fragen, was sie von ihm wollte – sie hatten dieses Spiel schon mehr als einmal gespielt. Mit einem resignierten Seufzen übergab er ihr die Betperlen. Sie schloss ihre Finger um die Kugeln, beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, und wandte sich zum Gehen.
»Kommst du?«, fragte sie. »Du brauchst deinen Schlaf, Christopher. Das wird dich zu einem zugänglicheren Captain machen. Und sowieso zu einem besseren Menschen.«
»Ich muss noch eine Sache erledigen. Geh schon mal vor, Karine. Ich komme gleich nach.«
Sie wartete, bis er die Übertragungen aus der Entsorgungsluke abgeschaltet hatte, dann nickte sie bestätigend und zufrieden, drehte sich um und ging. Er wartete, bis sie die Brücke verlassen hatte. Dann konzentrierte er sich, kniete sich auf den Boden und begann zu beten.
Dort, in der Mitte der High-Tech-Brücke, umgeben von einem Regenbogen aus hellen Anzeigen und gelegentlichen leisen Tönen, schloss er seine Augen und faltete die Hände.
Ein zufälliger Beobachter hätte meinen können, dass niemand da war, der die Geste bemerkt hätte.
Oram aber hätte ihm widersprochen.
Daniels war betrunken. Sie wusste es. Es war ihr egal. Aber sie ließ sich in ihrem Zustand nicht gehen. Was sie sich von ihrem exzessiven Alkoholkonsum erhofft hatte, war nicht das Nirvana, sondern sich zu betäuben. Obwohl sie sich dahingehend alle Mühe gegeben hatte, war sie erfolglos gewesen.
Sie war benommen, hatte aber noch immer Empfindungen.
Verdammt, dachte sie durch den vom Alkohol aufgetürmten Nebel hindurch. Warum bin ich noch nicht bewusstlos? Gibt es denn keine Gerechtigkeit in diesem Universum?
Aus dem antiken Schallplattenspieler drang die wohlklingende Stimme von Nat King Cole, der »Unforgettable« sang. Eines von Jacobs Lieblingsliedern, und eines, dem sie oft in stillen, intimen Momenten gelauscht hatten. Still genug war es, dachte sie amüsiert, aber nicht intim. Für Intimitäten brauchte es zwei. Two to tango, two to travel, two to … to …
Entgegen ihrer Hoffnung lichtete sich der Nebel vor ihren Augen. Sie hatte seine Kleidung aus dem Schrank geräumt, zusammen mit allem anderen, was ihm und nicht ihr gehörte. Socken, eine unbeholfene Muschelkette, die sie für ihn gemacht hatte, Hemden, Hosen, Schuhe.
Knick-knacks, paddy-wacks, give a girl a break …
Sie hatte kein Problem damit gehabt, Anspruch auf den Rest Whiskey in der Flasche zu erheben, die Tennessee mitgebracht hatte.
Bekräftigt durch die Extradosis flüssigen Rückhalts begann sie, die verschiedenen Kleidungsstücke zu kleinen Haufen zusammenzulegen. Erst als sie die letzten Kleidungsstücke zusammengetragen hatte, war sie in der Lage, mit den persönlicheren Gegenständen fortzufahren.
In die Jahre gekommene Fotografien teilten sich den Platz auf dem Boden mit zeitgemäßeren Arten der Momentaufnahmen. Sie hatte sie zu einem Halbkreis ausgebreitet, kniete vor ihnen und studierte das Mosaik, das sie aus ihrem früheren Leben formten. Hin und wieder berührte sie eine Fotografie oder ließ ihre Finger durch eine Projektion gleiten, um nicht nur optischen, sondern auch physischen Kontakt mit ihnen herzustellen. Keines davon sah sie sich mehr als einmal an, nahm jedes Bild zum letzten Mal in sich auf, bevor sie sich dem nächsten zuwandte.
Eine ganz besondere Projektionsfläche starrte sie an. Sie erwog, diese zu übergehen, aber sie lag nur da und forderte sie auf, aktiviert zu werden. Also legte sie den Daumen auf die Einheit und lehnte sich zurück, um die Aufnahmen anzusehen, die sie enthielt. Aufnahmen, die sie nur allzu gut kannte.
Jacob, der vor den weiten gezackten Ausläufern des Grand Tetons Gebirges stand, die in den strahlendblauen Himmel wie eine seiner geliebten antiken Holzsägen schnitten, hatte sich zu ihr umgedreht. Lächelnd, immer lächelnd.
»He, wann kommst du endlich her? Ich vermisse dich!« Er drehte sich halb zurück und deutete auf die zerklüftete Gebirgskette, die hinter ihm aufragte. »Sieh dir diese Berge an. Ich weiß, ich weiß, ich sagte, ich würde nicht ohne dich klettern, aber – komm schon, sieh dir das an! Ich kann den Granit bis hier hin in meinen Fingern spüren. Beweg deinen Hintern hierher, oder ich kann nicht versprechen, dass …«
Sie hielt das Bild an. Der Ton lief weiter, doch ihr Schluchzen übertönte ihn.
Das machte nichts. Sie kannte ihn auswendig.
Als sie nicht mehr weinen konnte, mit pochenden und schmerzenden Augen, zwang sie sich, alles wegzupacken. Bilder, Kleidungsstücke, Kletterausrüstung, alles. Bereit, eingelagert zu werden, zusammen mit ihren Träumen. Übrig blieb nur eine kleine Kiste mit Andenken, die sie auf der Kommode stehen ließ. Sie enthielt kleine Dinge, dumme Sachen, Fragmente eines Lebens, das man bereits gelebt hatte. Dinge, die für jeden anderen außer ihr bedeutungslos gewesen wären.
Sie öffnete die Box und strich nacheinander zärtlich über den Inhalt: einen Glasring, einen Streifen alter Fotos aus einem Fotoautomaten, der sie beide zeigte, einen Knopf, den sie von dem lächerlichen Anzug behalten hatte, den er auf einem Kostümball mit der Mode des mittleren einundzwanzigsten Jahrhunderts getragen hatte, zwei alte Metallnägel, die er mit viel Liebe aus einer eingestürzten Bergarbeiterhütte im Hinterland von Wyoming geborgen hatte.
Als sie einen der Nägel in die Hand nahm, fand sie ein Stück Schnur – selbst für Schnur gab es auf einem Raumschiff Platz, dachte sie bei sich – und knotete das eine Ende direkt unter der Kuppe des Nagels fest. Er hatte seine alte Muschelkette besessen, sie hatte jetzt den Nagel.
Sie legte sich den selbst gemachten Schmuck um den Hals. Das kleine Stück alten Eisens fühlte sich kalt auf ihrer Brust an.
Daniels schloss die Augen, während ihre Finger den Nagel fest umklammerten.