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5. Fantasie und Wirklichkeit

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Würde Ihnen ein Bekannter, der sich kaum mit Landwirtschaft auskennt, sagen, er wolle sich von einem zehn Ar (1.000 Quadratmeter) großen Acker ernähren, würden Sie erwarten, dass er Hunger leiden wird. Man kann eben aus einem kleinen Stück Land nur einen bestimmten Ertrag herausholen. Es gibt allerdings ein Feld, auf dem Erwachsene ihrer Fantasie Flügel wachsen lassen – Trading.

Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählte mir einmal, er wolle seinen Lebensunterhalt damit verdienen, dass er mit einem Konto handelt, auf dem 6.000 Dollar lagen. Als ich ihm die Zwecklosigkeit seines Vorhabens beweisen wollte, wechselte er schnell das Thema. Er war ein glänzender Analyst, weigerte sich jedoch, einzusehen, dass sein Plan des „intensiven Anbaus“ Selbstmord war. In seinem verzweifelten Streben nach Erfolg hätte er große Positionen eingehen müssen – und dann hätte ihn schon die kleinste Kursschwankung schnell ruiniert.

Ein erfolgreicher Trader ist Realist. Er kennt seine Fähigkeiten und seine Grenzen. Er sieht das Marktgeschehen und weiß, wie er darauf reagieren muss. Er analysiert die Märkte nüchtern, beobachtet sich selbst und macht realistische Pläne. Illusionen kann sich ein professioneller Trader nicht leisten.

Wenn ein Amateur ein paar Rückschläge einstecken muss und Nachschussforderungen erhält, schlägt seine Stimmung von übermütig in ängstlich um und er beginnt, seltsame Ideen über die Märkte zu entwickeln. Verlierer folgen beim Kaufen, beim Verkaufen oder beim Meiden von Trades ihren fantastischen Vorstellungen. Sie benehmen sich wie Kinder, die sich davor fürchten, einen Friedhof zu betreten, oder die aus Angst vor Gespenstern abends unter ihr Bett schauen. Das unstrukturierte Umfeld des Marktes macht es einem leicht, Fantasien zu entwickeln.

Die meisten Menschen, die in der westlichen Welt aufwachsen, haben mehrere ähnliche Fantasien. Diese sind derart weitverbreitet, dass es zu meiner Studienzeit am New York Psychoanalytic Institute einen Kurs namens „Universelle Fantasien“ gab. So haben beispielsweise viele Kinder die Fantasie, sie seien adoptiert worden, und erklären sich so die unfreundliche, unpersönliche Welt. Das ist für das Kind zwar tröstlich, aber es verhindert, dass es sich einer Realität bewusst wird, die es lieber nicht sehen möchte – dass seine Eltern so gut gar nicht sind. Unsere Fantasievorstellungen wirken sich auch dann auf unser Verhalten aus, wenn wir uns ihrer nicht bewusst sind.

In Gesprächen mit Hunderten von Tradern habe ich ein paar universelle Fantasievorstellungen immer wieder zu hören bekommen. Diese verzerren die Wirklichkeit und behindern den Trading-Erfolg. Ein erfolgreicher Trader muss seine Fantasien erkennen und sich ihrer entledigen.

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