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Selbstsabotage

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Nachdem ich jahrzehntelang als Psychiater tätig war, gelangte ich zu der Überzeugung, dass die meisten Fehlschläge im Leben der Selbst- oder Eigensabotage geschuldet sind. Wir scheitern in unseren beruflichen, persönlichen und geschäftlichen Angelegenheiten nicht wegen Pech oder Unfähigkeit, sondern um einen unbewussten Wunsch nach dem Scheitern oder Versagen zu erfüllen.

Ein hochintelligenter Freund von mir hat sein Leben lang seine Erfolge zunichtegemacht. Als junger Mann war er erfolgreicher Apotheker, verlor dann aber seine Apotheke; er wurde Broker und stieg fast bis an die Spitze seiner Firma auf, doch dann wurde er verklagt; schließlich verlegte er sich aufs Trading, schmiss aber hin, um sich aus seinen vorherigen Katastrophen herauszuarbeiten. Er schob alle seine Fehlschläge neidischen Vorgesetzten, inkompetenten Regulierungsbehörden und der mangelnden Unterstützung durch seine Ehefrau in die Schuhe.

Schließlich war er ganz unten. Er hatte keinen Job und kein Geld. Von einem anderen Trader, der ausgestiegen war, lieh er sich ein Börseninformationssystem und beschaffte sich von ein paar Leuten Geld, die gehört hatten, dass er früher ein guter Trader gewesen war. Er begann, mit diesem Anlagepool Gewinn zu erzielen, und als sich das herumsprach, investierten noch mehr Menschen bei ihm. Mein Freund hatte einen Lauf. Zu dieser Zeit ging er auf eine Vortragsreise durch Asien, tradete aber von unterwegs weiter. Er machte einen Abstecher in ein Land, das für seine Freudenhäuser berühmt ist, und ließ dabei eine sehr große Position in Anleihe-Futures ohne Sicherheits-Stopp offen. Als er in die Zivilisation zurückkehrte, hatte der Markt eine große Kursbewegung vollzogen und sein Pool war vernichtet. Ob er versuchte, sein Problem zu erkennen? Daraus etwas zu lernen? Nein – er gab seinem Broker die Schuld! Danach verhalf ich ihm zu einem attraktiven Job bei einer großen EDV-Firma, aber dort begann er die Hand zu beißen, die ihn fütterte, und wurde entlassen. Am Ende ging dieser hochintelligente Mann von Haustür zu Haustür, um Fassadenverkleidungen aus Aluminium zu verkaufen – während andere mit seinen Methoden Geld verdienten.

Wenn Trader in Schwierigkeiten geraten, geben sie gern anderen Menschen oder dem Pech oder etwas anderem die Schuld. Es tut weh, die Ursache seines Versagens bei sich selbst zu suchen.

Einmal kam ein prominenter Trader in meine Sprechstunde. Sein Kapital war durch einen Kursanstieg des US-Dollar vernichtet worden, den er massiv leerverkauft hatte. In seiner Jugend hatte er gegen einen beleidigenden, überheblichen Vater angekämpft. Er hatte sich mit den großen Positionen, die er darauf setzte, dass ein etablierter Trend sich umkehren würde, einen Namen gemacht. Dieser Trader hatte seine Short-Position immer weiter aufgestockt, weil er nicht zugeben wollte, dass der Markt – der stellvertretend für seinen Vater stand – größer und stärker ist als er.

Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie Menschen ihre selbstzerstörerischen Neigungen ausleben. Wir sabotieren uns selbst, indem wir uns wie impulsive Kinder benehmen und nicht wie intelligente Erwachsene. Wir klammern uns an unsere selbstzerstörerischen Muster, aber sie lassen sich behandeln – Versagen ist eine heilbare Krankheit.

Der mentale Rucksack aus der Kindheit kann verhindern, dass man an den Märkten erfolgreich ist. Man muss seine Schwächen erkennen und daran arbeiten, etwas daran zu ändern. Führen Sie ein Trading-Tagebuch – schreiben Sie zu jedem Trade die Gründe für den Einstieg und den Ausstieg auf. Suchen Sie nach sich wiederholenden Mustern des Erfolgs und Misserfolgs.

Alles, was Sie über Trading wissen müssen

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