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Institutionelle Trader

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Institutionen sind für ein riesiges Handelsvolumen verantwortlich und ihre dicken Brieftaschen verschaffen ihnen mehrere Vorteile. Sie bezahlen die für Institutionen geltenden niedrigen Gebühren. Sie können es sich leisten, die besten Researcher und Trader zu engagieren. Ein Freund von mir, der eine Handelsabteilung einer Bank leitete, richtete sich bei manchen seiner Entscheidungen nach einem Dienst, den eine Gruppe ehemaliger CIA-Beamter anbot. Einige seiner besten Ideen bezog er aus deren Berichten, wobei die beträchtliche Jahresgebühr für seine Firma im Verhältnis zu ihrem riesigen Handelsvolumen Kleinvieh war. Die meisten privaten Trader haben keine solchen Möglichkeiten.

Manche Großunternehmen haben nachrichtendienstliche Netzwerke, die sie in die Lage versetzen, vor der Allgemeinheit zu handeln. Eines Tages, als die Öl-Futures als Reaktion auf einen Brand auf einer Bohrinsel in der Nordsee stiegen, rief ich einen Freund bei einer Ölfirma an. Der Markt war wie rasend, aber er freute sich, dass er eine halbe Stunde vor der Kursexplosion Öl-Futures gekauft hatte. Er hatte von einem Agenten in der Gegend ein Telex über den Brand erhalten, bevor die Berichte über die Nachrichtenagenturen gingen. Zeitnahe Informationen sind unbezahlbar, aber nur ein großes Unternehmen kann sich ein nachrichtendienstliches Netzwerk leisten.

Ein Bekannter von mir, der erfolgreich für eine Investmentbank an der Wall Street tradete, fühlte sich verloren, als er gekündigt hatte, um auf eigene Faust zu traden. Er merkte, dass ihm das Echtzeit-Kursanzeigesystem in seiner Wohnung in der Park Avenue die Meldungen nicht so schnell lieferte wie die Squawk Box in der Handelsabteilung seines früheren Arbeitgebers. Dort hatten ihn Broker aus dem ganzen Land angerufen und ihm die neuesten Ideen mitgeteilt, weil sie Orders von ihm wollten. Er sagte: „Wenn man von zu Hause aus tradet, ist man nie der Erste, der die Neuigkeit erfährt.“

Firmen, die sowohl an den Futures- als auch an den Kassamärkten handeln, haben zwei Vorteile. Sie haben echte Insiderinformationen und sie sind von den Beschränkungen befreit, die an vielen Terminmärkten für spekulative Positionen gelten. Ich habe einmal einen Bekannten bei einem Ölmulti besucht; nachdem ich Sicherheitsbarrieren durchlaufen hatte, die strenger waren als auf einem Flughafen, ging ich durch einen gläsernen Korridor, von dem aus man Räume überblicken konnte, in denen sich Menschenhaufen hektisch um Monitore drängten und mit Öl-Futures handelten. Als ich meinen Gastgeber fragte, ob seine Trader hedgten oder spekulierten, blickte er mir direkt in die Augen und sagte: „Ja.“ Ich fragte noch einmal und bekam die gleiche Antwort. Solche Unternehmen überschreiten mithilfe von Insiderinformationen dauernd die schmale Linie zwischen Hedging und Spekulation. Zusätzlich zu dem Informationsvorsprung haben Mitarbeiter von Trading-Firmen auch noch einen psychologischen Vorteil – sie können entspannter sein, weil nicht ihr eigenes Geld auf dem Spiel steht. Wenn mir junge Leute erklären, dass sie sich für den Wertpapierhandel interessieren, rate ich ihnen, sie sollen sich einen Job bei einer Handelsfirma suchen und mit dem Geld anderer Leute lernen. Solche Firmen stellen fast nie Menschen ein, die älter sind als Mitte 20.

Wie kann eine Privatperson, die später ins Spiel einsteigt, mit Institutionen konkurrieren und gewinnen?

Die Achillesferse der meisten Institutionen ist, dass sie traden müssen, während es einem privaten Trader freisteht, zu handeln oder sich aus dem Markt herauszuhalten. Banken müssen am Anleihemarkt aktiv sein und Getreideproduzenten müssen um fast jeden Preis am Getreidemarkt aktiv sein. Einem privaten Trader steht es hingegen frei, die besten Gelegenheiten abzuwarten.

Die meisten privaten Trader verschenken diesen fantastischen Vorteil, indem sie sich verzetteln und zu viel traden. Wer als Einzelner gegen die Giganten ankommen will, muss Geduld lernen und die Gier loswerden. Bedenken Sie, dass Ihr Ziel darin besteht, gut zu traden, und nicht darin, oft zu traden.

Erfolgreiche institutionelle Händler bekommen Gehaltserhöhungen und Bonuszahlungen. Jemandem, der seiner Firma Millionen einbringt, kann sogar ein hoher Bonus kümmerlich vorkommen. Erfolgreiche institutionelle Händler reden oft davon, zu kündigen und auf eigene Faust zu handeln. Sehr wenige von ihnen schaffen diesen Wechsel.

Die meisten Trader, die Institutionen verlassen, geraten in die Emotionen Angst, Gier und Begeisterung hinein und sie verfallen in Panik, wenn sie erstmals eigenes Geld riskieren. Selten gelingt es ihnen, mit ihren eigenen Depots gut zu traden – ein weiteres Indiz dafür, dass Erfolg oder Misserfolg beim Trading auf Psychologie beruht. Nur wenigen institutionellen Händlern ist klar, in welchem Maße sie ihren Erfolg ihren Vorgesetzten verdanken, die ihre Risikolevels steuern. Wenn man dies auf eigene Faust angeht, muss man sein eigener Vorgesetzter werden – wir werden darauf in einem späteren Kapitel noch einmal zurückkommen, wenn wir uns damit befassen, wie man sein Trading organisiert.

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