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2 EINE NEUE HOFFNUNG
ОглавлениеWir rasten über die Ashburton Circular. Ich starrte aus dem Autofenster und schaute auf die Straßenschilder. Monk’s Orchard, Spenge-on-Leaf, Crongton, Notre Dame, Cranerley, Smeckenham. In Shrublands fuhren wir ab. Ich dachte an meinen Dad. Fragte mich, was er davon halten würde, dass ich bei einer schwarzen Familie wohnte. Ihm wär’s egal gewesen. Hat ja auch immer mit allen gesoffen. Einmal musste ich seinen Alkoholikerarsch bei Lord Jazzbo rauszerren, das ist eine Cocktailbar mit Samba am Donnerstag, Disco am Freitag und Reggae am Samstag. Da gab’s so ein Spezialgetränk, das hieß Rumwave. Dad hat es geliebt. Ich hab’s auch mal probiert, aber einen Monsterkater davon bekommen. War das letzte Mal, dass ich was Hochprozentiges getrunken hab.
Wir kamen in Shrublands an.
Blumen hübschten die Verkehrskreisel auf. Geländewagen parkten an den Rändern der breiten Straßen. Katzen schliefen auf Zaunpfosten. Die Hecken waren ordentlich gestutzt.
»Hier wohnen Schwarze?«, fragte ich.
»Ja, allerdings«, erwiderte Louise. »Die Goldings sind eine nette Familie. Die haben es zu was gebracht.«
»Mit Dragon Hip Pills haben die ihre Kohle aber nicht verdient, oder?«
»Nein! Ganz bestimmt nicht. Und fang bloß nicht so an, Naomi.«
»Schon gut, war bloß ein Witz.«
»Das will ich hoffen, Naomi.«
Louise’ Augenbrauen hatten sich verhärtet. Ich sah ihr an, dass der ganze Deal sie voll frustrierte.
»Du wirst nicht furchtbar lange hierbleiben, gib mir einfach ein bisschen Zeit«, sagte sie. »Ich kann dich sowieso nicht dauerhaft hierlassen. Da müsste ich mir bei der Verwaltung schon ein Bein ausreißen und eine Million Anträge ausfüllen.«
»Und wer reißt sich bei der Verwaltung ein Bein aus, wenn die Klos verstopft sind?«, fragte ich.
Louise schüttelte den Kopf. »Das willst du gar nicht wissen«, erwiderte sie.
Wir hielten draußen vor einem hübschen Haus. Der Rasen im Vorgarten war vorschriftsmäßig rasiert. Auf die weiße Haustür war eine goldene Zahl genagelt. Dreiundzwanzig. Louise drückte auf die Klingel. Ungelogen, innerlich war ich voll am Zittern. Ich trat ein paar Schritte zurück. Also auf ein Neues.
Die Tür öffnete sich. Eine gut aussehende Schwarze tauchte auf.
Mitte bis Ende dreißig. Mir gefielen ihre pfauenfarbenen Ohrringe.
»Schön dich zu sehen«, sagte Colleen. »Kommt bitte rein. Ich hab gerade Teewasser aufgesetzt.«
Zuerst hatte mir die Vorstellung gefallen, bei Schwarzen zu wohnen. Aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
»Naomi!«, rief Louise.
Ich stand auf der Stelle, musterte Colleen eine Weile, dann schlappte ich langsam auf die Tür zu. Sie hatte schulterlange braune Dreadlocks. Oh gut. Vielleicht können wir ja ein paar richtige Dancehall Tunes hören. Breit grinsend winkte sie uns ins Haus. »Was willst du trinken?«, fragte sie. »Heiße Schokolade? Orangen- oder Apfelsaft? Cola? Hast du Hunger?«
Sie machte mich verlegen. Ich zog mein Handy aus der Tasche, obwohl ich gar nicht wusste, was ich damit anfangen wollte. »Ich will Kaffee«, erwiderte ich. »Vier Löffel Zucker.«
»Drei Löffel Zucker«, mischte Louise sich ein. »Vergiss nicht, wir haben einen Deal …«
»Aber du hast nicht mit dem Rauchen aufge…«
»Nicht jetzt«, fiel mir Louise ins Wort.
Ich zog ein Fick-dich-Gesicht.
»Na komm, Naomi«, sagte Louise. »Lass uns reingehen, damit Colleen die Tür zumachen kann. Wird ganz schön frisch.«
Es war kalt. Ich wollte mit meinem Grime-Therapy-T-shirt angeben, aber ich musste die Kapuzenjacke drüber anlassen.
Ich ging in die Diele. Entdeckte zwei auf der dritten Treppenstufe parkende Kinder. Das jüngere, ein Junge, kicherte. Das musste Pablo sein. Das ältere Mädchen hatte das Gesicht zwischen den Händen, war wohl Sharyna. Hübsch. Sie beäugten jede einzelne Bewegung von mir. Ich betrachtete meine Umgebung. Ganz anders als bei Mum zu Hause. Die bernsteinfarbenen Wände sahen aus, als wären sie erst vor wenigen Tagen frisch gestrichen worden. Die Diele war schmutzfrei und ich roch Bodenpolitur. Den Schwarzen mit den dicken Melonenbacken auf dem Bild in dem Rahmen kannte ich nicht. Sie brauchten noch ein Foto daneben, weil seine ausgefahrene Posaune auf eins nicht draufpasste.
Am Ende der Diele befand sich die Küche. Ein schwarzer Mann saß dort am Tisch. Seine Schultern waren multiplex-breit. Auf den Unterarm hatte er einen Tiger tätowiert. Ich vermutete, das war Tony. Colleen lud Louise und mich ein, unsere Hintern zu parken. Tony stand auf und lächelte mich an. Ein Goldzahn. »Hi, ich bin Tony«, sagte er und streckte die Hand aus. Ich sah sie an, als wär’s eine ausgebüchste Anakonda. Meine Nerven zischten wie Würstchen auf einem zu hoch gedrehten Gaskocher. Ich schaute auf seinen Teller. Das Essen kannte ich nicht. Dann guckte ich schnell wieder auf mein Handy.
Colleen griff nach einer Keksdose oben auf einem Schrank und nahm den Deckel ab. »Möchte jemand was Süßes?«, fragte sie.
Louise nahm zwei Vanillecremekekse.
»Gibt’s keine mit Schokolade?«, fragte ich.
»Tut mir leid, Liebes«, erwiderte Colleen. »Ich denk morgen dran, wenn ich einkaufe.«
Louise zog meine Akte aus einer Ledertasche. Ein straff gespanntes Gummiband hielt die Mappe mit den unzähligen Unterlagen darin zusammen. Sie schob sie Tony zu, der sie ignorierte, einen Schluck von seinem Obstsaft nahm und sich erneut vorstellte. »Sag einfach Tone zu mir.«
Ich wusste nicht, was ich entgegnen sollte. Verührte Affenkacke! Das passiert hier wirklich gerade. Colleen setzte sich neben Tony. »Und ich bin Colleen«, lächelte sie. »Colleen Golding. Wir freuen uns, dass du bei uns bist.«
Die Holmans hatten dieselbe Scheiße abgesondert.
Ich schaute Colleen kurz an, dann konzentrierte ich mich wieder auf mein Handy. Ich versuchte ein Spiel hinzukriegen, aber es klappte nicht.
»Sharyna! Pablo!«, rief Colleen.
Pablo kam als Erster angeflitzt. Er kicherte immer noch. Dann folgte Sharyna in die Küche, als würden sämtliche Paparazzi der Welt hier auf sie warten. Voll das nervöse Grinsen und Seitenblicke. Sie hielt die Arme hinter dem Rücken und das Kinn hoch erhoben.
»Hi, Naomi«, grüßte sie mit erwachsener Stimme.
Ich setzte ein Lächeln ab. Ich fand ihre langen Zöpfchen toll. »Du weißt ja, wie ich heiße«, sagte ich. »Alles klar bei dir? Spitzenzöpfchen übrigens.«
»Danke«, erwiderte Sharyna.
Ich glaube, sie wurde ein bisschen rot, aber sicher war ich mir nicht.
»Darf ich vorstellen: Sharyna«, lachte Tony.
Louise schmunzelte und nahm noch einen Keks. Ich betrachtete die Falten um ihre Augen. Anscheinend hatten ein paar von den anderen in ihren Akten sie so gestresst, dass ihr Ballon kurz vorm Platzen war.
Colleen schenkte mir Kaffee ein. Sie lachte nervös. »Ist er so in Ordnung, Liebes?«
Ich probierte ihn. Hätte ein bisschen süßer sein können.
»Geht schon«, sagte ich. »Ein Schokokeks wäre dazu nicht verkehrt gewesen.«
Während die Erwachsenen redeten, Kekse futterten und meine Akte durchgingen, erlaubte ich Pablo und Sharyna, sich mein Handy anzuschauen. Dann wurden sie zum Geschirrspülen verdonnert. Als Pablo den letzten Teller abgetrocknet hatte, wandte Colleen sich an mich.
»Bist du bereit für einen Rundgang?«
Einen Rundgang? Das Haus ist ja ganz schön, aber der Buckingham Palace ist es nicht.
»Denke schon«, sagte ich.
»Dann mir nach«, erwiderte Tony. Er nahm meine Taschen.
Wir ließen Louise und Colleen in der Küche sitzen, Tony führte mich die Treppe hinauf in mein Zimmer, Sharyna und Pablo folgten uns. Ich hielt mein Erdmännchen ganz fest. Tony öffnete die Tür und ich trat langsam vor. Blieb lange im Türrahmen stehen. Betrachtete das Doppelbett. Das ist neu. Normalerweise bekomme ich kein Doppelbett. Tony kramte neben mir herum. Sharyna und Pablo blieben draußen im Flur.
Gar nicht mal schlecht. Mal sehen, wie sich mein Leben von hier aus weiterentwickelt.
Ich legte mein Erdmännchen sachte zwischen die Kissen. Dann sah ich mir die Möbel an. »Wo ist der Fernseher?«, fragte ich.
»Das letzte Mädchen, das bei uns war, hat nicht viel ferngesehen«, erklärte Tony. »Stattdessen hat sie jede Menge Psychothriller gelesen.«
Ich trat zum Fenster und schaute in den Garten. Gerade so konnte ich die Umrisse eines Schuppens erkennen. Ich dachte an Dad. Wenn er sein Leben in den Griff bekommen würde, könnte er auch in einem Haus wie diesem wohnen. »Seh ich aus, als würde ich lesen? Ich will einen Fernseher.«
»Wenn du das so sagst, wirst du keinen bekommen, junge Dame.«
Ich drehte mich um, nahm mein Erdmännchen und drückte es mir fest an die Brust. »Ich will einen scheiß Fernseher! Was stellt ihr euch vor, was ich hier oben machen soll? Tic Tac Toe an der Wand spielen?«
Sharyna und Pablo schlichen näher an die Tür heran. Ich laserte Tony meinen Blick in die Stirn, aber anscheinend hatte er sein Schutzschild aktiviert, denn er blieb ganz ruhig. Ich hörte zwei Paar Füße die Treppe heraufkommen. »Wenn du so mit mir sprichst, wirst du keinen Fernseher bekommen«, sagte Tony erneut.
Louise platzte ins Zimmer. Sie hatte Cremekekskrümel am Mund. Fast hätte ich losgekichert. »Alles in Ordnung?«, fragte sie, sah erst mich an, dann Tony.
»Alles prima«, erwiderte Tony. »Wir lernen uns nur kennen.«
Colleen kam reingestolpert und wäre fast gegen Louise gerannt.
»Stimmt was nicht?«, fragte sie.
»Nein«, sagte ich. »Hab mich nur gefragt, ob’s wohl möglich wäre, dass ich einen Fernseher ins Zimmer bekomme?«
Colleen und Tony wechselten Blicke. Tony schüttelte den Kopf und setzte meine Taschen ab. Er lächelte und sagte sanft: »Ich glaub, wir haben noch einen.«
»Äh, ja, der ist in meinem Zimmer«, sagte Colleen.
Tony schüttelte erneut den Kopf. Louise schaute ihn an. »Ich hole ihn«, bot er an.
Ich ließ die Großspurigkeit stecken. »Kann ich auch einen DVD-Player?«, bat ich. »Ich hab jede Menge DVDs dabei, die ich gucken will. Manchmal kann ich nicht schlafen. Ich hab Albträume.«
Das war nicht gelogen. Solange ich denken konnte, hatte ich schon Schlafprobleme. Tony lächelte irgendwie komisch.
»Nicht so großspurig, Naomi«, sagte Louise. »Kannst du dich an unser Gespräch über den richtigen Tonfall erinnern? Und ich glaube, es fehlt auch noch ein Wort.«
Louise legt immer wieder dieselbe Platte auf. Ich bin doch keine verfluchte Idiotin. Ich hab’s kapiert. Ich umklammerte mein Erdmännchen fester und verdrehte die Augen.
»Bitte, bitte und ein ganz besonders hübsches Bitte mit Glöckchen und rosa Einwickelpapier.«
»Kannst sehr gerne einen DVD-Player bekommen«, erwiderte Tony vornehm säuselnd. Ich warf ihm einen bösen Blick zu.
Tony ging aus dem Zimmer. Colleen lächelte nervös. »Muss ich heute Abend noch was von dir waschen?«, fragte sie. »Eine Schuluniform vielleicht?«
»Sie geht erst nächsten Montag wieder in die Schule«, erklärte Louise. »Donnerstag und Freitag hat sie frei, um sich besser an die neue Umgebung zu gewöhnen und eine Beziehung zu ihrer neuen Familie aufzubauen.«
»Dann sind wir tagsüber ja zusammen hier«, sagte Colleen. »Und können uns kennenlernen.«
»Hurra!«, sagte ich spöttisch. »Ganz schön viel auf einmal.«
Das hatte sie nicht verdient. Sie wollte nur nett sein. Lass sie doch.
Tony kam mit einem tragbaren Fernseher zurück und wartete, bis ich die Bücher vom Schreibtisch geräumt hatte. Den vornehmen Tonfall baute er wieder ab. »Danke schön«, sagte er.
»Wo ist der …?«
Sharyna kam mit einem DVD-Player hinterher, stellte ihn neben den Fernseher und schenkte mir ein wunderschönes Strahlelächeln. Wie hätte ich danach noch die Großspurige markieren sollen?
»Danke«, sagte ich. »Wie heißt du noch mal?«
»Sharyna.«
»Wenn die uns lassen, können wir ja ein paar Gruselfilme zusammen gucken.«
»Das wäre …«
Louise unterband Sharynas Begeisterung. »Sie ist erst elf«, warnte sie.
»Ich hab schon mit sechs Horrorfilme geschaut«, sagte ich. Das war nicht gelogen. Mum hatte sie auch geliebt. Wir hatten auf unserem schäbigen Sofa gesessen und Haribos dabei gefuttert. »Der neue Evil Dead ist obergeil.«
»Sharyna, willst du Naomi den Rest vom Haus zeigen?«
»Ja«, lächelte Sharyna. »Zuerst zeige ich ihr mein Zimmer.«
Eine halbe Stunde später saß ich in meinem Zimmer und fuhr Sharyna mit den Fingern durch die Zöpfchen. Sie hatte nichts dagegen. Wir verstanden uns super.
Louise streckte den Kopf zur Tür rein. »Kann ich dich kurz sprechen?«, fragte sie.
»Sicher«, erwiderte Sharyna.
Louise wartete, bis Sharyna die Tür zugemacht hatte. »Wirst du hier klarkommen?«
»Solange der nicht an mir rumfummelt.«
»Ich denke, dass du allmählich ein bisschen paranoid wirst.«
»Die sind alle gleich«, widersprach ich. »Kim hat mich vor Männern gewarnt, die Pflegekinder aufnehmen. Bei ihr haben es ganz viele versucht. Sie hat mir gesagt, dass ich denen nicht über den Weg trauen soll. Sieht man doch auch andauernd in der Zeitung und in den Nachrichten.«
Louise bedachte mich mit einem einwandfreien echt-jetzt-Blick. »Nicht alle Männer sind so wie in den Nachrichten«, sagte sie. »Und Kim kennt auch nicht alle. Sie ist kein allwissendes Orakel.«
»Orakel? Hör auf, Ausländisch zu reden. Wenn der was bei mir versucht, schneid ich ihm den Schwanz ab. Das lass ich mir nicht gefallen!«
Louise tätschelte mir die Schulter. »Ich denke nicht, dass das nötig sein wird. Hör endlich auf, alles zu glauben, was Kim sagt. Manchmal … dehnt sie die Wahrheit.«
»Genau wie Sozialarbeiter.«
Louise schüttelte den Kopf.
»Gib bloß mir nicht die Schuld, wenn du später heute Nacht noch einen Notruf kriegst«, setzte ich hinzu.
»Keine Angst. Mr Golding ist einer von den Guten.«
»Es gibt keine guten Männer, die Kinder in Pflege nehmen. Die haben alle … wie sagt man? Die führen alle was im Schilde.«
Louise stemmte die Hände auf die Hüften. »Meinst du, ich würde dich bei jemandem unterbringen, der nicht in Ordnung ist?«
»Du hast mich ja auch zu den Holmans geschickt. Das war der absolute Oberfummler, und ihr hab ich schon am ersten Tag an der lila Leggings und den pinken Turnschuhen angesehen, dass was nicht stimmt.«
»Hmmm.«
»Komm mir nicht mit hmmm«, sagte ich. »Das heißt, du denkst, ich rede Scheiße.«
Louise konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Wann kommst du wieder?«, wollte ich wissen.
»Mal sehen. Heute ist Mittwoch. Wir sehen uns Freitagvormittag.«
»Kriege ich kein Taschengeld?«, fragte ich. »Kann doch sein, dass mir diese Goldings was husten. Denk dran, wie der sich ins Hemd gemacht hat, wegen dem Fernseher.«
»Ich bin sicher, sie geben dir was.«
Ich hielt die Hand auf. »Und wenn nicht? Ich hab keinen Bock, Opfer von Sparmaßnahmen zu werden.«
»Sie werden dir geben, was sie für angemessen halten.«
»Und wenn nicht?«, wiederholte ich. »Außerdem ist das, was du angemessen findest, nicht dasselbe wie das, was ich angemessen finde.«
Louise bedachte mich erneut mit einem echt-jetzt-Blick, schüttelte den Kopf und nahm ihr Portemonnaie aus der Tasche. Jede Menge Karten waren drin. Ich frage mich, was Sozialarbeiter bezahlt bekommen? Sie gab mir einen Zehn-Pfund-Schein.
»Gib’s nicht für Zigaretten aus«, ermahnte sie mich. »Kannst auch was davon zu den Schokokeksen beisteuern, die du haben willst.«
Ich steckte den Schein in das Reißverschlussfach meiner Reisetasche.
»Die Goldings sind gute Leute«, setzte Louise noch mal an. »Sie nehmen seit Jahren Kinder in Pflege.«
Affe fährt Ski! Merkt die nicht, dass sie sich wiederholt? Die wird schon senil.
»Dasselbe hast du auch über die Holmans gesagt«, behauptete ich.
»Ein oder zwei Wochen lang wird das hier gehen, bis ich was Passenderes gefunden habe.«
»Hast du schon gesagt.«
»Benimm dich.« Louise lächelte.
Sie machte die Tür auf, zögerte aber beim Rausgehen, schenkte mir ein weiteres Lächeln. Ungelogen, ich sah sie nicht gerne gehen. Wieso kann sie mich nicht bei sich aufnehmen? Ich würde ihr schön viele Scheine aus den Rippen leiern. Ich nahm mein Erdmännchen und setzte es mir auf den Schoß.