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Kapitel Eins - Teil 2

Henry lag auf der Couch, die Beine überkreuzt. Eine Hand über der Stirn haltend, massierte er die Schläfen mit Daumen und Zeigefinger.

»Hast du wieder alle Fenster aufgerissen?«, begrüßte er sie, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und setzte sich auf.

Kate lehnte sich in den Türrahmen. »Natürlich«, entgegnete sie versucht gelassen, doch es bedurfte einiger Überwindung, ihren Tonfall nicht seinem anzupassen.

Henrys Schaffenskrise dauerte nun schon Monate an, und Kate wusste nicht, wie lange sie es noch aushielt. An jedem verdammten Freitag kam sie hierher, in der Hoffnung, dass er seine miserable Laune überwand, und fuhr an jedem Sonntag enttäuscht zurück in die Stadt.

»Was ist?«, knurrte er, da sie sich nicht bewegte, nichts weiter sagte und auch den Blick nicht von ihm nahm. »Wenn du dich jetzt über irgendwas aufregen willst, hau am besten wieder ab. Da hab ich keinen Nerv zu!«

Oh, er ist also angriffslustig!, schoss es Kate durch den Kopf. Das war doch mal eine Abwechslung zur Lethargie, in der er sonst vor sich hindümpelte. Um sich unter Kontrolle zu halten, verschränkte sie die Arme, spürte jedoch, wie sich ihre Enttäuschung mehr und mehr in Ärger wandelte. »Hau am besten wieder ab«, hatte er gesagt. Dass sie nicht der Grund für seine Laune war, sondern seine Unfähigkeit zu malen, war in Anbetracht dieser Aufforderung und dem Ausdruck in seiner Miene absolut kein Trost.

»Ich will mich nicht aufregen«, sagte sie und versuchte, das Vibrieren ihrer Stimme zu unterdrücken. »Deshalb haue ich jetzt wieder ab. Ich kann meine Wochenenden besser verbringen, denke ich.« Damit wandte sie sich zur Treppe um. Aber Henrys Worte ließen sie erstarren.

»Na sicher doch!«, rief er ihr nach. »Geh und feil an deinem Kitsch!«

Kate fuhr herum und lief ins Atelier. Henry war aufgestanden, starrte ihr entgegen. Er schien auf alles Mögliche gefasst, nur nicht darauf, dass sie sich die offene Flasche mit der roten Farbe griff und gegen die blanke Leinwand schleuderte. Einen unförmigen, triefenden Klecks hinterlassend, schlug das Ding auf den Boden und verteilte das Rot über die Holzdielen.

»Untersteh dich!«, schrie sie und wandte sich zu ihm um. »Untersteh dich, meine Arbeit abzuwerten, während du selbst seit einer Ewigkeit nicht in der Lage bist, auch nur einen Tupfer zu produzieren. Für wen hältst du …«

Weiter kam sie nicht, denn Henry war mit wenigen Schritten bei ihr, schloss eine Hand um ihre Kehle, trieb sie gegen eine Wand und funkelte sie an. »Vergleich deinen Schrott nie wieder mit meinen Bildern. Schau, wo du stehst und wo ich!«

»Ich sehe sehr genau, wo du stehst«, keuchte Kate und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. Dass ihr das nicht gelang, schürte ihren Zorn. »Oder besser gesagt, wo du liegst. Auf der Couch nämlich mit den Gedanken in jämmerlich schwarzen Wolken.«

Henry drückte fester zu. Ein schiefes Grinsen ließ sein eigentlich attraktives Gesicht zur Fratze werden. »Fick dich!«, spie er voller Verachtung aus. »Fick dich einfach!«

Entsetzt über seine Worte sammelte Kate ihre Kraft. Diesmal gelang es ihr, ihn fortzustoßen und ehe er sich versah, hatte sie ausgeholt und ihm eine Ohrfeige verpasst – was sie nie zuvor getan hatte. Für eine Sekunde hatte es sich gut angefühlt, doch schon im nächsten Moment hasste sie sich selbst für das Niveau, auf das sie sich von ihm hatte herabziehen lassen, und wünschte, sie wäre stattdessen gegangen, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

Die Möglichkeit bestand nun nicht mehr, denn abermals war Henry bei ihr, zog sie grob an sich und riss ihre Bluse auf. Klackernd hüpften ein paar Knöpfe über den Boden. Kate stieß ihn ein weiteres Mal von sich, wollte sich an ihm vorbeischieben, doch er packte sie von hinten, zerrte ihr die Bluse über die Schultern und hielt ihre Arme auf dem Rücken zusammen. Ihr auch den BH herunterziehend, drängte er sich an sie.

Kate schnaubte und wand sich in seinem Griff. In den vor Aggression strotzenden Zweikampf verstrickt, stolperten sie durch das Atelier und stießen gegen die Staffelei. Da ließ Henry sie los. Kate verlor das Gleichgewicht und konnte sich, da ihre Hände noch in den Ärmeln der Bluse verheddert waren, weder halten noch auffangen. Mit einem Rums fiel die Staffelei um und Kate landete rücklings auf der Leinwand. Dabei stieß sie sich die Schulter und ächzte vor Schmerz. Tränen schossen in ihre Augen, doch sie blinzelte sie weg. Nicht eine Träne würde dieser Mistkerl von ihr sehen! Mit zusammengebissenen Zähnen befreite sie ihre Hände aus der Bluse und wollte sich aufrappeln, da beugte sich Henry über sie. Sie versuchte, ihn abzuwehren, doch abermals umfasste er ihre Gelenke und drehte sie so geschwind und unsanft auf den Bauch, dass sie ein weiteres Keuchen ausstieß.

»Lass mich sofort los!«, knurrte sie.

»Nein«, entgegnete er hinter ihr und presste sie fester auf die Leinwand und in die darauf klebende rote Farbe. »Zuerst hilfst du mir, meine Kreativität auszuleben.« Seine freie Hand fuhr zu ihrem Bauch, öffnete ihre Hose und zog sie mitsamt dem Slip von ihren Hüften, über ihre Beine und Füße. Kate sah, wie er sich die Farbflasche angelte und spürte wenig später den kühlen Farbbrei zwischen ihren Beinen. Mit der Hand verteilte ihn Henry auf ihrem Hintern und ihrer Spalte. Dann griff er in ihr Nackenhaar und zog sie hoch. »Setz dich hin und mach mir zum Abdruck deiner Brüste noch einen von deiner Möse auf die Leinwand! Das nenne ich dann mal eine ausgefallene Technik.«

Inzwischen bebend vor Zorn nutze sie den Moment, als sie auf die Knie kam, um ihn abzuschütteln. Kaum stand sie, stieß sie Henry von sich und immer weiter, bis er auf der Couch landete.

»Geh dahin, wo du dich am wohlsten fühlst«, fauchte sie über ihn kommend. Mit einem Handgriff löste sie seine Gürtelschnalle, mit einem zweiten öffnete sie seine Hose, mit einem dritten zog sie den Gürtel aus den Schlaufen.

Das dreckige Grinsen wieder zeigend, ließ er es geschehen.

Kate zog Henry die Hose über die Beine und nahm, wie er es getan hatte, seine Shorts gleich mit. Sein Schwanz stand hart ab, die Eichel war dunkel und prall. Sie kroch weiter über ihn, krallte die Finger in seine Schultern und setzte sich auf ihn.

Henry stöhnte, als sie ihn in sich aufnahm und legte eine Hand in ihren Nacken, um sie zu einem Kuss herabzuziehen. Kate stemmte sich jedoch dagegen und ließ seinen Schaft tiefer gleiten. Darauf verfiel sie in einen schnellen Rhythmus, der ihn vergessen ließ, dass sie ihn nicht küssen wollte.

Strähnen seiner dunklen Locken klebten an seiner Stirn. Seine weicher werdende Miene und das tiefere Braun seiner Augen verhießen, dass sein Ärger verrauchte – was Kate nicht von sich behaupten konnte. Ihre Wut war nun jedoch nicht länger von Empörung bestimmt, sondern von Verzweiflung. Je länger sie Henry ritt, seine Hände auf sich spürte und ihn ansah, desto mehr vermisste sie den Mann, der er eigentlich war und der sich nun in mancher Sekunde zeigte. Es war so traurig, dass es einen solchen Auslöser gebraucht hatte.

Als Kate spürte, dass sie kommen würde, schloss sie die Augen und bog den Kopf zurück. Der Schrei, der sich in ihrer Brust sammelte, gab ihr das Gefühl zu ersticken, wenn sie es nicht schaffte, ihn freizulassen. Noch ein paar Mal ließ sie ihren Hintern auf Henrys Becken klatschen, dann erreichte sie den höchsten Punkt. Ihre Muskeln wurden starr, ihr Unterleib zuckte und sie stieß den Schrei aus der Kehle – nicht erleichtert, sondern bekümmert und abermals kurz davor zu heulen.

Henrys Atem stockte und er presste ihren Namen zwischen seinen Lippen hervor als er kam. Seine Hände schlossen sich fester um sie, zogen sie zu sich. Kate, die kraftlos war, sank gegen ihn und legte die Stirn auf seiner Schulter ab.

Als sie ihre Fassung zurückerlangt hatte, löste sie sich von ihm und stand auf. Sie sah ihn nicht an und er fragte nicht, wohin sie ging. Am liebsten wollte sie so, wie sie war, in ihr Auto steigen, doch so konnte sie nicht fort. Sie musste die rote Farbe von ihrer Haut waschen und Henrys Sperma, das ihre Beine hinunterlief.

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