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Mit welchen Autos fahren wir heute

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Abgesehen von der im Straßenverkehr nicht mehr praktizierbaren, sportlichen Fahrweise, stellt sich doch auch die Frage, warum die heutigen Fahrzeuge immer leistungsstärker geworden sind.


Serienmäßige Autos, die heute mit kompressor- oder turboaufgeladenen oder chipgetunten Motoren, über ein Leistungsspektrum von 500 - 600 PS und teilweise deutlich mehr verfügen und Autos, die auf Grund automatischer-, oder Doppelkupplungsgetrieben mit 7-9 Fahrstufen, adaptiver Fahrwerke und Semi-Rennreifen, heute in der Lage sind, alle Rundenrekorde der Rennautos aus den 70ziger und 80ziger Jahren auf der Rennstrecke locker zu unterbieten, werden entwickelt und auf die heutige Verkehrssituation zugelassen - worin ist der Sinn dieser Entwicklung im Hinblick auf den immer dichter werdendem Verkehr?

a. Gewinnoptimierung der Hersteller?

Natürlich will niemand den Automobilherstellern versagen nach mehr Rendite zu streben. Aber genau das führt doch zu solchen Überangeboten.

Freilich gibt es elektronisch geregelte Fahrerassistenzprogramme, die effektiv zur Fahr- und Verkehrssicherheit beitragen, wie z. B. ABS, ESP, Navi´s, etc. Aber warum wird an autonomen Fahrzeugen gebastelt, die immer tiefer in die Fahrerverantwortlichkeit eingreifen, bzw. den Fahrer „entlasten“, bis hin zur völligen Teilnahmslosigkeit am Verkehr und am Fahren führen?

Man mag mir den Seitenhieb verzeihen: „Je teurer das Auto, desto mehr verdient der Hersteller“. Das muss wohl so sein.

Und kein handwerklich noch so begabter Hobbyschrauber ist auf Grund der heute erforderlichen Messgeräte und Spezialwerkzeuge in der Lage, eine vorschriftsmäßige Wartung oder Reparatur an einem technisch hochentwickelten Autos selbst durchzuführen.

Also werden die Gewinne der Hersteller, auch durch Konkurrenzdruck der Mitbewerber bedingt und relativ geringen Margen bei Neuwagenverkäufen, vorwiegend über Wartung und Reparatur in der Fachwerkstatt gemacht.

b. Imagepflege in allen Fassetten?

OK, bei allem Verständnis, dass man eine emotionale Begeisterung für den Anschub eines leistungsstarken Autos verspüren möchte, aber wie peinlich ist es mittlerweile, in einem M3er, Lambo oder GT3RS, per akustischer Leistungsdemonstration mit geöffneten Auspuffklappen (was ein Fake), und mit einem Beschleunigungspotential von weniger als 3 Sekunden im Spurt auf 0-100 km/h, innerstädtisch von einer roten Ampel zum nächsten Ampelstopp zu hechten? Einmal ganz zu schweigen von dem überflüssigen Imponiergehabe bei den geradezu perfiden Straßenrennen. Das absolute NoGo!

Mit den in jeder Hinsicht überdimensionierten SUV´s sieht es auch nicht wirklich besser aus. Die wenigsten Nutzer verwenden diese Fahrzeuge zweckentsprechend.


c. Wo bleibt der Fahrspaß?

Selbst außerhalb einer Stadt, sind den angestrebt befriedigenden Fahrerlebnissen mit solchen Fahrzeugen, sehr enge Grenzen gesetzt.

Nicht nur, dass es grundsätzliche Geschwindigkeits- beschränkungen gibt, nicht nur, dass diese immer häufiger mit Kontrollgeräten überwacht werden, so dass der Fahrspaß bei entsprechender Ignoranz, schnell zum 0 km/h-Tempo eingebremst wird, haben diese Fahrzeuge Gangabstufungen von im 1. Gang bis ca. 60 km/h, im 2. Gang bis ca. 100 km/h, und das bei einem 6-8-Gang Doppelkupplungsgetriebe, ausgelegt bis ca. 300 km/h und mehr.

Auch auf der Autobahn, auf welchen es wenigstens in Deutschland noch nicht wirklich eine grundsätzliche Geschwindigkeitsbeschränkung gibt, sind allerorten Tempolimits eingerichtet, so dass auch hier ein vorhandenes Leistungspotenzial abzurufen kaum mehr möglich ist, einmal ganz abgesehen von den Verkehrsverhältnissen und dem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer.

Also, um der Wahrheit ins Auge zu sehen: Verfügbares Kleingeld vorausgesetzt, kaufst Du Dir einen solchen automobilen „Freudenspender“, weil Du, einmal abgesehen von der Imagepflege Deines Egos, Freude und Fahrspaß daran haben möchtest und was bekommst Du? Eine Illusion! Du kaufst Dir für teures Geld den puren Frust ein! Welch´ ein „Spaß“.


d. Fazit

Die Zeiten, in welchen Du Dich aus Freude am Fahren, sogar auf öffentlichen Straßen nur auf das Fahren konzentrieren konntest, sind vorbei - ob man es wahr haben möchte, oder nicht. Spaß hin oder her, „Früher konnte man sich auf das Fahren konzentrieren, heute muss man sich auf den Verkehr konzentrieren“!. Heute bist Du unter Millionen Anderer, nur noch ein Teilnehmer am Verkehr, gleich in welchem Auto Du sitzt.

Es ist in unserem heutigen Autofahrerleben eben nicht mehr wichtig, einen Reifen mit mehr Grip, einen Turbomotor mit frühest möglichem Ladedruckaufbau oder eine Schaltpaddelfunktion am Lenkrad zum schnelleren Gangwechsel zu haben, es genügt ein sicheres Fahrzeug sicher zu bewegen.

e. Was ist heute ein sicheres Fahrzeug?

Klar, etwas Leistung, Ausstattung und Komfort sollte es haben, aber, den sinnvoll nötigen Bedürfnissen eines jeden Einzelnen angemessen sein und sollte selbstverständlich, in einem technisch einwandfreien Zustand sein.

Das gilt insbesondere auch für getunte Fahrzeuge, die in jedem Fall, den technischen Zulassungsbedingungen für nicht serienmäßige Bauteile, entsprechen müssen.

Ganz nebenbei sei die Frage gestattet, ob es wirklich sinnvoll ist, Autos mit immer mehr Fahrerassistenz- systemen, bis hin zu völlig autonom fahrenden Fahrzeugen, zu bauen.

Rennsport auf der Straße, leider nein, zur eigenen, als auch zur Sicherheit Anderer und im Sinne eines störungsfreien Verkehrsflusses.

Willkommen im automobilen Wahnsinn des 21-sten Jahrhunderts.

Der Reiz des Autofahrens

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