Читать книгу MC Gladius - Alexander Kraft - Страница 8
Verabredung 6
ОглавлениеNach Mikes Besuch bei den Vikings, rief er seinen Pres an: „Mario, bei den Vikings war weder ihr Presi noch der VP zu sprechen. Einer ihrer Member, Spezi ich kenn den Kerl noch von seiner Hangaround Zeit auf Motorradtreffen, richtet seinem Presi aus dass wir ihn sprechen wollen!“
Mike wartete auf eine Antwort von Mario, der aber ließ sich Zeit, ehe er fragte: „Ist das sicher?“
„Ganz sicher, ich war deutlich!“ lies Mike, Mario ganz ruhig wissen.
„Gut!“ der Pres legte auf.
Mike schaute auf sein Handy 16:47 Uhr noch Zeit genug zurück zu seiner Wohnung zu fahren und sich für das Treffen mit Rocky frisch zu machen.
In der Lobby seiner Wohnung, hatte mittlerweile ein anderer Prospect den Empfang von Peppi übernommen. Mike kannte ihn, doch konnte er sich jedesmal wieder seinen Namen nicht merken. So grüßte er ihn nur im vorbeigehen mit einem Kopfnicken. Der Prospect erwiderte den Grüß mit: „Hallo Mike!“ und nickte ebenfalls.
Oben angekommen warf Mike ein Auge in den Kühlschrank. Gabi hat nicht schlecht eingekauft, war sein erster Gedanke. Mike entledigte sich seiner schweren Motorrad Lederjacke samt Kutte. Hing sie behutsam über einen Stuhl. Der große Biker betrachtete sein Patch. Stolz war er als er nach seiner Bundeswehrzeit das Schwert und den Lorbeerkranz überreicht bekam. Seine Prospect Zeit war alles andere als angenehm, aber es war nicht seine Art aufzugeben. Mike zog den Rest seiner Klamotten aus, ging ins Bad und stellte die Dusche an. Er verspürte leichten Hunger. Seit gestern Abend hatte er nichts mehr gegessen. Der Gedanke an ein Medium gebratenes T-Bone Steak und einen gegrillten Maiskolben, sowie Salat und Baguette verstärkten seinen Appetit nur noch, also beeilte er sich nachdem er die Dusche beendet hatte sich wieder anzuziehen.
Um 18:17 kurz vor der vereinbarten Zeit traf Mike an dem Restaurant ein. Er stellte seine Harley direkt vor dem Eingang ab. Nach zehn Minuten warten vor dem Restaurant, entschied sich Mike hineinzugehen, dabei musste er feststehlen das Rocky und ein weiterer Mann bereits am Tisch saßen. Beide standen auf als sie Mike erkannten. Der Mann war mindestens 50 Jahre alt, er hatte kurze graue Haare und eine feste Statur, wirkte aber äußerst selbstbewusst und mit modischer Brille sehr intelligent.
Rocky ergriff das Wort: „Mike setz dich, bestelle dir etwas, hast du Hunger?“
„Ja, verdammt Großen!“ er war noch leicht skeptisch.
Mike diktierte der Kellnerin, die ihn mit Schlafzimmerblick ansah, seine Bestellung. Dann nahm er erst mal einen Schluck Rotwein den ihm Rocky eingeschenkt hatte. Nachdem das Essen an den Tisch gebracht wurde war es wieder sein alter Freund der zuerst sprach: „Entschuldige dass ich dir unseren Gastgeber noch nicht vorgestellt habe. Das ist Rechtsanwalt Alexander Maier, er vertritt die Bankerfamilie Görheimer.“ Während Rocky das sagte schob der Mann im dunkelblauen Nadelstreifenanzug seine Visitenkarte zu Mike rüber. Mike nahm nach kurzem Zögern die Karte an sich, darauf stand nur RA Alexander Maier, Fachanwalt für Strafrecht und Betriebsrecht sowie eine Handynummer. Die Karte selbst war rechteckig und schneeweiß. Die Aufschrift schwarz. Was Alles in Allem ein ordentliches Bild abgab und sehr edel wirkte.
Sein Kumpel sprach ohne Unterbrechung weiter: „Du erinnerst dich an den Fall des kleinen Görheimer Jungen?“ hakte sein Kumpel nach.
„Sicher der Junge der entführt und getötet wurde. Der Entführer wurde zwar schnell gefasst, aber das Schicksal des Kindes wurde erst drei Tage später klar, bzw. seine Leiche gefunden.“ antwortete Mike.
„Richtig, das war sehr schwer für die Eltern des Kindes!“ Rocky machte eine Pause, „Weißt du auch was mit dem Täter passiert ist!“
„Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.“ Mike blieb trocken und nüchtern während seiner Antwort. Sein Steak war perfekt medium gebraten. Rocky aber aß kaum, er wurde immer emotionaler. Der Anwalt blieb ebenfalls sehr ruhig, blickte aber immer wieder zu Rocky. Wahrscheinlich machte er sich Sorgen dass Rocky´s Leidenschaft zu viel Aufsehen erregte. Langsam wurde Mike bewusst dass sich hier etwas Heftiges anbahnte.
„Ja, aber glaub mir ich kann dir als Polizist sagen wie so was läuft. Nach spätestens zwölf Jahren ist er wieder draußen, und das Beste kommt noch. Erinnerst du dich noch wieso er den Jungen entführt hatte?“ Rocky wirkte so als ob er auf der Stelle ins Gefängnis fahren wollte und den Kerl umbringen möchte.
„Wegen Geld!“ Mike grinste etwas zu viel für den Geschmack des Anwalts der ihn mit einem tiefen durchdringenden Blick bedachte.
„Genau wegen Geld. Er wollte ein Lösegeld erpressen, und nahm dafür den Tod eines Kindes in Kauf. Eines zehnjährigen Jungen. Im Knast aber arbeitet der Entführer, dieser Markus Stöcker, in der Gefängnisverwaltung. Da selbst Knackis nicht unter Mindestlohn bezahlt werden dürfen und er eine Ausbildung als Bankkaufmann hat, bekommt der Kerl 10 Euro die Stunde. Nicht nur das, vor der Entführung war der Mann Reporter. Er schreibt im Knast eine Kolumne für eine Zeitschrift, darf über seine Bank mit Aktien spekulieren und ist sich mit einem Verlag schon einig über die Veröffentlichung seines Buches.“ Rocky machte mit den Händen Anführungszeichen in die Luft bei dem Wort Buch. „Dieser Wixer verdient einen Haufen Geld und er wird in ein paar Jahren das Gefängnis als wohlhabender Mann verlassen. Ist das keine Ironie? Empfindest du sowas als gerecht?“
„Nicht wirklich Mann, nicht wirklich. Aber wieso glaubst du trage ich das Patch meines MC. Da ist die Welt noch halbwegs gerecht.“ war Mikes Antwort.
„Jetzt kommt unser Freund der RA ins Spiel!“ Rocky deutete auf den Anwalt, der sich leise räusperte.
„Ich kann ihnen ein interessantes Angebot machen.“ begann der Anwalt. „Wir wissen dass einer ihrer Brüder im gleichen Gefängnis einsitzt wie der erwähnte Straftäter, und das mindesten noch fünf Jahre. Dieser Bruder von ihnen leidet an Hepatitis C, richtig?“
„Ja.“ Mikes Antwort war kurz aber deutlich.
„Er hat eine Familie, einen kleinen Sohn und eine Frau?“ fragte der Anwalt weiter.
„Mhh….“ Mike trank einen großen Schluck Wasser „Der Club sorgt für sie, es geht ihnen gut.“
„Sicher, davon bin ich überzeugt. Aber könnte es für beide nicht etwas besser sein?“ fragte der Anwalt ganz neutral.
„Soll das darauf hinauslaufen, was ich denke?“ Mike zog eine Augenbraun hoch.
„Ja!“ dieses Mal war es Rocky der kurz und knapp antwortete.
„Eine halbe Million in Euro oder irgendeiner anderen Währung die der Club will. Bar! Sowie eine halbe Million, in bar für die Frau ihres Bruders. Genug um noch besser zu leben und nicht zu viel dass es auffallen würde. Was sagen sie?“ der Anwalt nahm einen großen Bissen seines Steaks, kaute ausgiebig, dann schluckte er und trank vom Rotwein. „Außerdem schuldet mein Mandant ihrem Club dann einen Gefallen, sie verstehen!“ ergänzte er nach einer Weile. „Und ich kann ihnen als Anwalt noch sagen dass ihr Bruder, aufgrund seiner Erkrankung, Hafterleichterung beantragen kann. Wenn er es so hindrehen kann dass er nicht die volle Schuld für die Aktion übernehmen muss z.B.: weil ein Streit mit einem Mithäftling eskaliert ist, dann wirkt sich die Sache nicht sehr stark auf seine Haftzeit aus.“
„Das muss ich meinem Pres vorschlagen.“ Mike blieb weiter ruhig.
„Gut tun sie das! Sagen sie ihrem Freund Bescheid.“ Er deutete mit seinem Kinn auf Rocky. „Ich wünsche ihnen Beiden noch einen schönen Abend.“ der RA stand auf, obwohl noch ein halbes Steak auf seinem Teller war. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Restaurant.
„Wann wirst du es deinem Pres sagen?“ wollte Rocky wissen.
„Morgen, ganz sicher gleich morgen!“ Mike sah seinen Kumpel an. „Was ist los mit dir?“
„Dieses Land geht vor die Hunde. Ich bin zur Bundeswehr und später zur Bundespolizei gegangen weil ich an Deutschland geglaubt habe. Ich habe an Gerechtigkeit und Treue geglaubt, das weißt du. Du warst mit mir bei der Bundeswehr. Aber heutzutage geht ein Typ in den Knast und kommt nach wenigen Jahren wieder frei und das für Mord. Und das nur weil es dem Staat zu teuer ist ihn für immer weg zu sperren. Dann hat er auch noch mehr Geld als er vorher hatte. In der Flüchtlingskrise fühlen sich hart arbeitenden Menschen als ob man sie verarscht. Die Politik diskutiert über längere Arbeitszeiten bis 70. Terroristen, fundamentale Islamisten und Sozialschmarotzer machen sich hier breit, und glauben die Deutschen sind dafür da ihnen ein gutes Leben zu finanzieren. Rechte Parteien kommen mit zweistelligen Prozentsätzen in den Bundestag. Dieser Markus Stöcker über den wir geredet haben, der hat eine 22qm Zelle. So groß war meine Stube bei der Bundeswehr nicht. Er hat die Möglichkeit einen Fitnessraum zu nutzen und sogar ein Schwimmbecken. So kann es nicht weiter gehen. Das ist keine Gerechtigkeit, Mike.“ Sein Gesicht war rot als er endete.
„Ist das alles vertrauenswürdig?“ hakte Mike bei Rocky nach.
„Ja mein Wort darauf!“ entgegnete sein Freund.
„Keine Angst ich rede mit meinem Pres, versprochen!“ Mike klopfte Rocky auf die Schulter.
„Noch was, die Sache mit den Gewehren! Geht da was?“ hakte sein Kumpel nach.
Mike trank einen weiteren Schluck Wein. Dann sah er Rocky an: „Das wird teuer!“
„Kein Problem!“ die beiden Männer sahen sich in die Augen. „Vier Stück.“ fügte Rocky an.
Mike hob den Daumen und nickte, dann sagte er: „Ich melde mich bei dir!“