Читать книгу Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra - Alexander Merow - Страница 7
Der dronische Botschafter
ОглавлениеEin Palastdiener in kaminrotem Gewand eilte Magnus Shivas entgegen; aufgeregt warf der Mann die Arme in die Höhe und rief: „Herr, wichtiger Besuch ist eingetroffen, Ihr werdet es nicht glauben!“
Der Statthalter, der am Ende einer kathedralenartigen Halle neben einer hoch aufragenden Säule stand, drehte sich verdutzt zu dem Würdenträger um.
„Herr, ein bedeutender Gast ist eingetroffen! Er möchte von Euch empfangen werden!“ Der Diener kam vor Shivas zum Stehen.
„Geht es auch etwas klarer, Nuntian?“, fragte der Verwalter des Proxima Centauri Systems und verdrehte die Augen.
„Ein Botschafter des dronischen Imperiums ist soeben angekommen. Er steht vor dem Haupteingang“, sagte der Würdenträger.
„Wie bitte?“ Magnus Shivas ging einen Schritt zurück und schob die Augenbrauen leicht nach oben.
„Ja, Statthalter, ich weiß, dass derartiger Besuch mehr als selten ist. Wir hatten seit Jahrzehnten keinen Botschafter der Dronai mehr auf Thracan. Es ist schier unglaublich.“
Shivas sah zu der hohen Decke des Hallengewölbes hinauf und betrachtete die wundervollen Malereien, welche Szenen aus der Heilsgeschichte Gutrim Malogors zeigten. Nachdenklich lächelte er in sich hinein. Dann wandte er die Aufmerksamkeit wieder seinem Diener zu, der ihn voller Erwartung anstarrte.
„Der Botschafter von Dron möge eintreten!“, sagte der Statthalter und der Würdenträger verschwand augenblicklich aus der Halle.
Wenig später führten vier gepanzerte Wachsoldaten einen goldblonden Mann, der eine dronische Zeremonienrüstung aus weißen Metallsegmenten trug und von dessen Schultern ein himmelblauer Umhang herabhing, in die Empfangshalle des Statthalterpalastes. Die imposante Gestalt strich sich mit der Hand über ihren gepflegten Kinnbart, während sie Magnus Shivas für einen kurzen Moment prüfend beäugte. Als der thracanische Statthalter näher kam, lächelte der Dronos freundlich und verbeugte sich. Sein Gegenüber tat das Gleiche.
„Mein Name ist Sylcor Adalsang von Thrimia. Ich bin der Vertreter des ehrwürdigen Imperators Hawalghast III.“, sagte der Gast, der eine jahrzehntelange Reise durch das All hinter sich hatte, mit stark altaureanischem Akzent.
Shivas lächelte zuvorkommend zurück. „Ich grüsse Euch, Sylcor Adalsang von Thrimia, Ihr seid ein Besucher, den ich nicht erwartet habe. Mein Name ist Magnus Shivas, ich bin der Statthalter dieses Systems, wie Ihr sicherlich schon erfahren habt.“
Der Fremde nickte. „Der Kaiser des Goldenen Reiches, der aufrichtige und weise Xanthos, hat darum gebeten, dass Dron seine Botschafter in das Sol-System und die terranahen Systeme entsendet. Das ist hiermit geschehen!“, erklärte der Besucher förmlich.
„Ich verstehe!“, antwortete Shivas.
Der Botschafter setze eine ernste Miene auf, dann gab er zurück: „Vermutlich werde ich lange auf Thracan bleiben müssen. Dron liegt bekanntlich nicht um die Ecke.“
„Xanthos der Erhabene hat Euch gerufen?“, fragte Shivas nach.
„So ist es, Statthalter. Ich habe eine Botschaft bei mir, die das elektronische Siegel des terranischen Archons trägt“, erwiderte der Dronos.
„Xanthos …“, murmelte der thracanische Adelige, wobei er den Gesandten nachdenklich anblickte.
„Glaubt Ihr mir etwa nicht?“ Der Fremde wirkte etwas verschnupft.
„Doch, selbstverständlich! Es ist nur so, dass der ehrwürdige Xanthos bereits tot ist – genau wie sein Nachfolger.“
„Er ist tot?“, stieß der Botschafter verwundert aus.
„Ja, schon seit einigen Jahren. Der gegenwärtige Archon auf Terras Thron ist Juan Sobos, Sylcor Adalsang von Thrimia.“
„Juan Sobos?“
„Ihr dürftet diesen Mann nicht kennen“, sagte Shivas zerknirscht.
„Nein, dieser Name sagt mir nichts“, antwortete der Gesandte des rivalisierenden Sternenreiches, das etwa 50 Lichtjahre von Terra entfernt war.
„Wisst Ihr“, fügte Shivas hinzu, „wir Thracanai führen Krieg gegen Juan Sobos. Wir nennen Ihn einen Verräterarchon, weil er seinen rechtmäßig eingesetzten Vorgänger – den Xanthos der Erhabene persönlich bestimmt hatte – hat ermorden lassen. Dieser Mann hat sich den Thron durch List und Tücke erschlichen, er ist unser Feind.“
„Wir haben während des Anfluges gesehen, dass zahlreiche Gebäude in Remay zerstört worden sind. Hat es hier Krieg gegeben?“
„Ja, Botschafter, das hat es. Und der Krieg gegen den falschen Archon des Goldenen Reiches ist noch lange nicht zu Ende“, ergänzte Shivas grimmig.
Der dronische Gesandte kratzte sich an seinem bärtigen Kinn. Dann sagte er: „Ihr kämpft gegen Euren Archon, Statthalter? Was soll ich davon halten? Seid Ihr ein Renegat oder ist Euer Imperator ein Verbrecher?“
Shivas Blick verfinsterte sich, als er diese Worte hörte. Er kam einen großen Schritt auf den unerwarteten Besucher zu.
„Zunächst einmal heiße ich Euch auf Thracan willkommen, Dronos. Allerdings werde ich Euch erklären müssen, was in der langen Zeit, die Ihr in den Kälteschlafkammern verbracht habt, im Goldenen Reich geschehen ist“, sprach der Statthalter, wobei er den Fremden zu sich winkte.
Die Glasscheiben hatten sich inzwischen automatisch verdunkelt, denn draußen setzte die Abenddämmerung ein. Flavius und Eugenia hatten den Simulations-Transmitter vor einigen Minuten abgestellt und waren ins Schlafzimmer gegangen. Nun lag die dunkelhaarige Krankenschwester neben Flavius auf dem Bett; ihr schöner, schlanker Körper wurde nur zur Hälfte von der samtweichen Decke verhüllt. Princeps betrachtete sie voller Bewunderung, das beinahe schwarze Haar, die im Gegensatz dazu so helle Haut und die leuchtenden, himmelblauen Augen, mit denen sie ihn verlangend anblickte.
Flavius beugte sich zu Eugenia herab und küsste sanft ihre schmalen Lippen. Dann liebkoste er ihren langen Hals; sie stöhnte leise, wobei sie den Kopf ins Kissen drückte und die Augen schloss. Im nächsten Augenblick, während Flavius Küsse intensiver und fordernder wurden, öffnete Eugenia die Schenkel, so dass er behutsam in sie eindringen konnte. Unter den leidenschaftlichen Stößen des jungen Legionärs gab sie sich hin. Die beiden vergaßen die trostlose Welt für die Zeit ihrer Liebe, blendeten die dunklen Schatten einer ungewissen Zukunft einfach aus. Nichts Unschönes würde heute noch in diesen Raum eindringen können.
Bald schon hatten die zwei Liebenden alles andere vergessen. Eugenia schrie ihre Lust heraus, von Flavius starken Armen gehalten und sich ekstatisch darin windend. Vor ihrem Liebesspiel hatte sich Princeps noch eine heimliche Prise Neurostimulation verpasst, die ihn jetzt zur Höchstform auflaufen ließ. Er erhöhte die Wucht seiner Stöße und ließ Eugenia keine Sekunde Zeit, noch zur Besinnung zu kommen. Mit einem leisen Knurren erhob er sich schließlich, riss sie herum und nahm sie von hinten.
Umso länger das ungestüme Liebesspiel dauerte, umso nachhaltiger wirkte die Neurostimulation. Flavius keuchte, griff mit beiden Händen fest zu und schenkte Eugenia einen lauten, explosionsartigen Höhepunkt, der durch den halben Habitatskomplex schallte. Er küsste seine Geliebte erneut, während sie benommen in die Kissen zurücksank und ihn an sich zog.
„Puh!“, schnaufte Flavius. Er lächelte. Sie lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und man hörte sie angestrengt atmen.
Schließlich legte sie ihren Kopf auf seine Brust, während ihr Flavius mit den Fingern durch das lange, duftende Haar strich. Sie war so schön, so begehrenswert, dachte er in diesem Moment tiefster Entspannung. Wenn der Thracanfeldzug einen positiven Aspekt gehabt hatte, dann den, dass er Eugenia kennengelernt hatte. Sie war nunmehr seit Jahren der letzte Lichtblick in einer Welt des Grauens.
Plötzlich schossen Flavius die Bilder einer glücklichen Ehe, spielender Kinder und eines sorglosen Lebens in Frieden durch den Kopf. Unter normalen Umständen hätten Eugenia und er vielleicht schon geheiratet und er wäre bereits ein glücklicher Familienvater. Aber hier auf Thracan war nichts normal – und bald würde die heile Welt im Sol-System ebenfalls zusammenbrechen wie ein morsches Holzhaus, an dem seit Jahrhunderten die Termiten gefressen hatten.
„Geht es dir gut, Schatz?“, fragte sie. „Du bist auf einmal so schweigsam.“
„Ich denke nur darüber nach, was aus uns im Frieden geworden wäre. Mann und Frau und Kinder …“, gab Flavius zurück.
„Dafür müsste ich dich Chaoten aber erst einmal heiraten“, scherzte Eugenia.
„Obwohl ich eine ganze Subkaste über Ihnen stehe, Fräulein Gotlandt, ist eine Paarung nicht nur im rechtlichen Sinne unproblematisch, sondern auch nach den Geboten Malogors wünschenswert. Wir hätten längst unserer Pflicht zur Vermehrung und Höherzüchtung der aureanischen Menschheit nachkommen sollen. Was ich damit sagen will: Von mir aus kann’s losgehen!“
Eugenia lachte schallend. Dann schlug sie Flavius mit der flachen Hand auf den Bauch, dass es klatschte. „Spinner!“
Princeps richtete sich auf. Jetzt grinste er breit. Mit dem Rücken an sein großes Kopfkissen gelehnt, sah er in Eugenias wundervolle Augen.
„Wenn wir das hier überleben und Sie sich halbwegs benehmen, dann werde ich über eine dauerhafte Liaison nachdenken, Kohortenführer Princeps. Aber warten wir es ab“, sagte Eugenia, wobei sie Flavius verschmitzt zuzwinkerte.
Auf der Kommandobrücke der Malleus herrschte emsiges Treiben. Raumobservatoren, Flottenoffiziere aller Art und mehrere Legaten umschwirrten Antisthenes von Chausan wie ein Schwarm lästiger Fliegen. So jedenfalls empfand es der neue Oberstrategos.
Inzwischen war die terranische Raumflotte schon seit geraumer Zeit auf dem Weg ins Proxima Centauri System und Antisthenes verspürte mit jedem weiteren Tag größeren Unmut. Er sah zu Legatus Bnan herüber, einem Legionsführer, der genau wie er durch Juan Sobos großzügige Protektion seine Stellung erhalten hatte. Bnan war ein Anaureaner von der Venus; das erkannte jeder sofort, der ihm ins Gesicht sah. Obwohl es die Kastenordnung offiziell nicht mehr gab, konnte man die Spuren seiner Herkunft nicht verwischen.
„Die Gene lügen nicht“, flüsterte Antisthenes kaum hörbar in sich hinein und biss sich dabei auf die Unterlippe.
Dieses Zitat stammte noch aus der alten Zeit, wobei es nicht nur auf Bnan, sondern auch auf ihn selbst zutraf, wie der Oberstrategos zugeben musste.
Die aureanischen Offiziere der terranischen Streitkräfte gewöhnten sich nur langsam an die Tatsache, dass dank Sobos nun auch Ungoldene in ihren Reihen standen. Sie verachteten die Abkömmlinge der unteren Kaste, das war nicht zu übersehen.
„Die aktuellen Daten der Tiefentaster, Herr“, sagte ein Raumobservator zu Antisthenes und überreichte ihm eine Datenverarbeitungsscheibe. Dann verneigte er sich kurz.
Der General brummte etwas Unverständliches, nahm den Datenträger und ließ ihn in der Tasche verschwinden. Er würde sich später alles in Ruhe ansehen.
Misstrauisch beobachtete Antisthenes die Männer um sich herum. Flottenangehörige saßen vor Monitoren oder riesenhaften Holoschirmen, manche tuschelten und murmelten, wobei ihre leisen Stimmen im Meer der ungezählten Geräusche auf der Kommandobrücke verschwanden.
Manchmal glaubte der Oberstrategos, dass sie hinter seinem Rücken über ihn lästerten. Vermutlich verspotteten sie ihn sogar, wenn er nicht anwesend war. Daran hatte Antisthenes allmählich kaum noch Zweifel. Er litt darunter, mit Leuten in einem Raumschiff eingesperrt zu sein, die ihn im Grunde verachteten.
Auch Sobos Gunst – wenn sie denn überhaupt eine war – konnte ihn hier draußen nicht vor den trotzigen Blicken und dem falschen Lächeln seiner Untergebenen retten.
„Herr!“, hörte Antisthenes hinter sich. Er drehte sich um und sah in das blasse Gesicht eines Flottenbediensteten.
„Der Admiral meint, dass wir unsere Geschwindigkeit um 9% drosseln sollten. In diesem Gebiet gibt es kleinere Asteroidenansammlungen“, erklärte der Mann.
„Ja, soll er machen“, gab Antisthenes uninteressiert zurück.
„Möchtet Ihr etwas zu trinken haben, Oberstrategos?“
„Nein!“
Der blau uniformierte Flottenbedienstete ging davon, nachdem er sich ehrfürchtig vor Antisthenes verneigt hatte. Dieser jedoch zog sich in eine dunkle Ecke auf der Kommandobrücke zurück, um die um ihn herum arbeitenden Männer still zu beobachten. Heute vermied er es wieder einmal, allzu viel mit dem Flottenpersonal oder den Legionsoffizieren zu sprechen. Er wurde nicht gemocht, dachte Antisthenes. Nicht einmal von Legatus Bnan, den er selbst für brutal, einfältig und unfähig hielt.
„Sobos und seine Lügenmärchen!“, flüsterte er sich selbst zu und stieß ein verächtliches Zischen aus.
Der Imperator und seine Getreuen schickten eine gewaltige Streitmacht mit einer Fülle von Lügen im Gepäck hinaus ins All. Der gewöhnliche Legionär und kleine Flottenbedienstete glaubte, dass das Proxima Centauri System von wütenden Anaureaneraufständen und dem immer größer werdenden Terror der UPC in Atem gehalten würde, doch Antisthenes wusste, dass es in Wirklichkeit nur darum ging, Aswin Leukos zu finden und auszuschalten.
Lediglich der Oberstrategos und die hohen Flottenoffiziere kannten die wahren Gründe dieses irrsinnigen Militäreinsatzes, und natürlich mussten sie schweigen. Die Legionäre hingegen waren bis zu den Haarspitzen mit der Kriegspropaganda aus den Simulations-Transmittern vollgepumpt worden. Es würde einiger guter Ausreden bedürfen, um sie gegen Leukos und seine Soldaten zu schicken, falls diese überhaupt noch existierten. Aber auch hier hatten Sobos und seine Optimaten im Vorfeld eine Reihe recht glaubhafter Geschichten erfunden, die eine Änderung der Befehle rechtfertigten.
„Der Lügenkaiser …“, brummte Antisthenes, wobei er ein Kopfschütteln folgen ließ. Anschließend ging er die Kommandobrücke herunter und verschwand in einem der Aufzüge. Plötzlich hatte der Oberstrategos das dringende Bedürfnis, in sein Schlafgemach zu gehen, um nachzudenken. Er wollte darüber sinnieren, welche Rolle er in diesem Intrigenspiel zu spielen hatte.
Die schäbige Bar im Stadtzentrum von Lethon leerte sich allmählich. Kleitos und Zenturio Sachs aber wollten noch bleiben. Seit dem thracanischen Bürgerkrieg und den damit verbundenen Hungerkrisen gab es nur noch selten Bier zu trinken, meistens musste man billig hergestellten Fusel in sich hineinkippen, wenn man betrunken sein wollte. Aber damit hatten die meisten Legionäre schon lange kein Problem mehr.
„Ich kenne einen Optio von der 1005. Legion, der richtig geil auf ungoldene Huren ist. Damals, als ich noch auf Terra meinen Dienst verrichtet habe, flog der Kerl ständig mit dem Gleiter in irgendwelche Slumstädte, um sich durch die Gegend … du weißt schon …“, flüsterte Sachs, um dann an einem Schnapsgläschen zu nippen.
„Da holt man sich doch nur was“, meinte Kleitos.
„Der Kerl war eh durchgeknallt. Aber hier in Lethon haben sie ganz hübsche Freudenmädchen, auch wenn man verdrängen sollte, dass da schon ganze Kohorten rübergerutscht sind“, bemerkte der Zenturio.
„Lass das nicht Flavius hören, der ist doch jetzt ganz brav und vernünftig geworden.“ Jarostow goss sich noch etwas synthetischen Schnaps ein.
„Wenn ich so eine süße Kleine wie Eugenia hätte, würde ich ihr auch treu bleiben. Daran ist nichts auszusetzen, Junge“, brummte Sachs.
Kleitos, der dem muskelbepackten Veteran inzwischen zu einem guten Kumpan geworden war, starrte nachdenklich auf die hellgraue Tischplatte. Für einen Moment schwieg er, was Manilus Sachs nachfragen ließ.
„Was bedrückt dich denn? Hast du Angst?“, wollte der Zenturio wissen.
Jarostow nickte wortlos. Dann antwortete er: „Wir haben diesen furchtbaren Bürgerkrieg überlebt, um jetzt in den fast sicheren Tod zu gehen. Ja, ich habe Angst. Und sage mir nicht, dass du völlig furchtlos bist. Nur ein Roboter ohne Verstand würde sich keine Sorgen machen.“
„Ja, ich habe auch Angst, aber was soll’s …“, meinte Sachs.
„Am liebsten würde ich mich einfach in Luft auflösen. Diese Mission auf dem Mars ist der pure Wahnsinn. Flavius hat mir bereits alles erzählt. Ich würde lieber bei den anderen Legionären mitkämpfen, als daran teilnehmen zu müssen.“
„Aber du bist ein Soldat der 562. Legion. Also bist du bei uns“, erwiderte Manilus und wirkte ein wenig verdutzt, da Kleitos sichtlich dagegen ankämpfte, in Tränen auszubrechen. Sein Atmen wurde immer lauter und mühsamer, während die Farbe nach und nach aus seinem Gesicht wich.
„Du hast Colod überlebt, Jarostow. Also wirst du auch diesen Mist auf dem Mars überleben. Hier, trink noch was.“ Sachs füllte Kleitos Schnapsgläschen und versuchte zu lächeln.
„Colod! Das war nur Glück! Bisher hatte ich einfach nur Glück. Aber ich bin kein Berufssoldat, ich habe mich niemals freiwillig zur Armee gemeldet. Man hat mich einfach eingezogen, als Kanonenfutter für diesen idiotischen Thracanfeldzug. Damals hatte ich kein Glück – und ich werde auch in Zukunft keines mehr haben. Diesmal gehe ich drauf, Manilus, ich fühle es“, jammerte der Legionär aus Wittborg.
„Was soll ich denn jetzt tun? Glaubst du vielleicht, dass mir die Sache Spaß machen wird?“, meinte Sachs.
„Keine Ahnung!“, stieß sein jüngerer Freund aus, wobei ihm eine Träne über die Wange lief. Beschämt wischte er sie weg und starrte weiter auf die Tischplatte.
„Jetzt trink noch was, Kleitos! Dann kommst du wieder runter!“, sagte der Zenturio.
„Scheiß drauf!“, rief Jarostow verzweifelt.
„Was erwartest du denn von mir, Junge?“
„Kannst du mich nicht einer anderen Truppe zuteilen? Ich meine, das wäre …“, kam zurück. Dann leerte Kleitos sein Glas mit einem einzigen Zug und goss sich sofort wieder etwas ein. Sachs sah ihn mit ernstem Blick an.
„Eigentlich geht das nicht. Was ist mit Flavius? Willst du ihn die Mission allein erledigen lassen?“
„Er wird wohl kaum allein sein, wenn der Rest der 562. Legion dabei ist, oder?“
Manilus seufzte leise. „Willst du lieber eine Raumschlacht mitmachen? Du weißt doch, dass du diesem Krieg nicht entkommen kannst. Leider sind wir noch immer mittendrin. Ich wünschte, ich könnte das ändern.“
„Die Wahrscheinlichkeit zu überleben ist größer, wenn ich einer anderen Truppe zugeteilt werde. Das hoffe ich jedenfalls. Manilus, ich will nur noch irgendwie durchkommen. So gut wie alle Rekruten, die sie damals eingezogen haben, sind inzwischen gefallen. Ich habe meine Pflicht längst erfüllt und bin auch kein Berufssoldat des Imperiums. Verflucht, ich bin nur ein einfacher Kerl, der endlich nach Hause will“, sagte Kleitos.
„Und jetzt hoffst du, dass ich eine Ausnahme mache, weil wir uns so gut kennen, nicht wahr? Du weißt ja, dass ich dich gut leiden kann, Jarostow. Bist ein netter und aufrichtiger Bursche, auf jeden Fall.“
„Bitte! Erfülle mir diesen Wunsch!“, flehte Kleitos den hünenhaften Zenturio an.
„Du hast verdammtes Glück, dass du mich kennst und ich dich wirklich mag, Junge“, knurrte Sachs, um daraufhin kurz zu lächeln. Die Miene seines Gegenübers erhellte sich im gleichen Augenblick schlagartig.
„Ich will sehen, was ich tun kann. Aber glaube nicht, dass dir das Kämpfen erspart bleiben wird. Vielleicht erwartet dich eine Raumschlacht oder Schlimmeres. Spätestens auf dem Mars, vorausgesetzt es klappt alles so, wie es sich Leukos ausmalt, wird es rund gehen. Dann gibt es kein Entkommen mehr, für keinen von uns“, erklärte Manilus düster. Kleitos nickte zustimmend und wirkte zugleich ein wenig gelöster.
„Und jetzt trinken wir noch einen und unterhalten uns über schönere Dinge“, sagte Sachs. Daraufhin bestellte er eine weitere Flasche synthetischen Schnaps, denn der Abend sollte noch lang werden.
Aswin Leukos, Magnus Shivas und der dronische Botschafter spazierten durch den weitläufigen Park, der sich hinter dem Statthalterpalast ausdehnte. Sie unterhielten sich angeregt; manchmal wurden die Stimmen laut. Vor allem Leukos hatte Mühe, sachlich zu bleiben.
„Verzeiht mir, ehrenwerte Herren, und fasst meine Aussage bitte nicht als Provokation auf, aber man sagt auf Dron über das Goldene Reich, dass es seine Glanzzeiten längst hinter sich hat“, sagte Sylcor.
„Wir leiden seit mehreren Generation unter diversen innenpolitischen Problemen, das ist durchaus richtig“, meinte Leukos.
„Die Ungoldenen sind auf Terra bereits zahlreicher als die Aureaner, erzählt man sich auf Dron. Ist das wahr?“, fragte der Fremde.
„So schlimm ist es noch nicht!“, grantelte der Oberstrategos.
„Noch nicht!“, warf Shivas in die Runde.
„Wir Dronai halten unsere Welten nach wie vor sauber. Anaureaner dürfen sie nicht betreten, so lautet das Gesetz“, sprach Sylcor mit dem typischen Selbstbewusstsein eines dronischen Kolonisten.
„Löblich!“, gab Leukos mit leichter Verärgerung in der Stimme zu.
Shivas blieb stehen, seine beiden Begleiter wandten sich ihm zu. „Dron ist nicht Terra, Botschafter. Wir wissen“, sagte der Statthalter, auf seinen Freund Aswin Leukos deutend, „um die strikte Einhaltung der Gebote Malogors im dronischen Imperium. Im Goldenen Reich hat sich die Situation jedoch leider zu Ungunsten der aureanischen Kaste verändert. Juan Sobos plant sogar, die Kastenordnung gänzlich abzuschaffen. Er will die Anaureaner ins Reich holen und sie zu Vollbürgern machen.“
Der dronische Botschafter riss entsetzt die Augen auf, seine Kinnlade fiel nach unten; dann schlug er die Hände über dem Kopf zusammen.
„Sobos lässt die Niederen ins Reich hinein?“, stieß er verstört aus.
„Ich gehe davon aus, dass die Kastenordnung im Sol-System bereits abgeschafft worden ist“, fügte der Oberstrategos hinzu.
„Dieser Archon muss vollkommen verrückt sein, wenn er so etwas tut! Das … das ist Blasphemie an Malogor und am Göttlichen! Und keiner dieser faulen, dekadenten Terraner wehrt sich dagegen?“ Sylcor riss die Fäuste in die Höhe, während er sich immer mehr ereiferte. Für einen Dronos waren derartige Dinge absolut unvorstellbar.
„Nicht alle Terraner sind faul und dekadent, Botschafter“, meinte Leukos eingeschnappt. „Andererseits habt Ihr mit Eurer Kritik leider größtenteils Recht.“
„Wenn Eure Worte wirklich wahr sind, wenn dieser Kaiser das alles wirklich vorhat, dann müssen wir sofort zu den Waffen greifen!“, rief Sylcor mit fassungslosem Zorn.
„Wir?“, wunderte sich Shivas.
„Sobos will die Ungoldenen zu Reichsbürgern machen! Er will das alte Imperium Terras, aus dem auch unser Reich einst hervorgegangen ist, zerstören! Die Kastenordnung abschaffen, das ist Hochverrat! Sobos ist ein Hochverräter, ein Verbrecher, ein Blutsverräter! Ich hoffe, dass Eure Worte nicht wahr sind …“, wetterte der Gesandte.
Leukos sah den Fremden an. „Das habt Ihr treffend formuliert, Sylcor Adalsang von Thrimia. Und glaubt mir, Magnus Shivas und ich sprechen die Wahrheit. Es ist, wie wir es Euch geschildert haben.“
Der Dronos lief einige Meter voraus. Dann drehte er sich blitzartig um, während sein Blick düster wurde.
„Überlasst den Krieg uns, Botschafter. Dieser Kampf ist kein Kampf der Dronai“, sagte Shivas.
Sylcor reagierte mit einem unwilligen Brummen, um daraufhin Malogor zu zitieren: „Das Wohl deiner Kaste und die Reinheit deiner Gene stehen über allem!“
„Es ist wahrhaft löblich, dass Ihr uns helfen wollt, Sylcor Adalsang von Thrimia, aber wir …“, sagte Leukos, doch der Dronos fiel ihm ins Wort.
„Sollten Eure Angaben richtig sein, Oberstrategos von Terra, dann stelle ich Euch mein Schiff, die Renovatio, und meine Leibgarde, 1.000 gut ausgebildete Rotmäntel, zur Verfügung. Auch ich selbst werde zur Waffe greifen und mich nicht verstecken, wenn das Ausmaß des Kastenverrats tatsächlich derart gewaltig ist, wie Ihr es beschreibt.“
„Ihr Dronai seid ein bemerkenswerter Menschenschlag“, bemerkte Shivas sichtlich beeindruckt.
„Aber bevor ich Euch meine bescheidene Hilfe definitiv zusage, möchte ich noch mehr über die Situation im Goldenen Reich erfahren, Statthalter.“
Magnus Shivas verzog den Mund zu einem leichten Lächeln. Dann schlug er vor, zu einer der überall in der Parkanlage stehenden Gartenlauben zu gehen, um dort die Unterhaltung fortzusetzen.
Drei weitere Monate waren verstrichen und der Aufbruch der Loyalistenstreitmacht ins Sol-System stand unmittelbar bevor. Zehntausende von Soldaten versuchten, sich an den Gedanken einer jahrelangen Reise und einer Fortsetzung des Bürgerkrieges zu gewöhnen.
Die Waffenfabriken auf Thracan, Crixus und Glacialis hatten in den letzten Jahren pausenlos Kriegsgerät ausgespuckt, während die Raumschiffwerften einen Kreuzer nach dem anderen fertiggestellt hatten. Und es wurde noch immer überall ununterbrochen gearbeitet, denn Leukos Hauptarmee sollten weitere Flotten aus umgerüsteten Handelsfrachtern und Großtransportschiffen nachfolgen, um noch mehr Soldaten auf die Schlachtfelder des Sol-Systems zu bringen. Auf Thracan standen mittlerweile mehrere Millionen Soldaten unter Leukos Befehl, doch dieser hatte kaum die Mittel, sie alle bis ins Muttersystem der Menschheit, wo die entscheidende Schlacht wartete, zu transportieren.
Die Aureaner aus Groonlandt, die sich den Loyalisten während des thracanischen Bürgerkrieges als Kriegsfreiwillige angeschlossen hatten, waren inzwischen zu Legionären oder Milizsoldaten ausgebildet worden. Diese Männer hatten sich nach Jahren des Hungerns und Leidens in vollkommen andere Menschen verwandelt. Blutige Schlachten hatten sie geformt, genau wie der unerbittliche Drill der Soldatenausbildung unter Leukos Kommando.
Den terranischen Oberstrategos sahen die meisten Thracanai inzwischen als ihren Retter und Befreier an. Längst hatte die Loyalistenpropaganda Früchte getragen, und noch immer wurde die Massenbeeinflussung per Simulations-Transmitter im gesamten Proxima Centauri System fortgesetzt. Dieser Krieg war nicht nur ein Streit der Waffen, sondern auch ein Streit der Worte und Gedanken, wie es Magnus Shivas stets zu sagen pflegte.
Sylcor Adalsang von Thrimia, der dronische Gesandte, hatte Aswin Leukos derweil sein Raumschiff zur Verfügung gestellt, genau wie seine Leibwache, eine kleine, aber äußerst harte Streitmacht dronischer Hopliten.
Wie der Oberstrategos mittlerweile erfahren hatte, war die Renovatio jedoch kein gewöhnlicher Schlachtkreuzer, sondern ein besonders weit entwickeltes Kampfschiff. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Kreuzern des Goldenen Reiches besaß die Renovatio ein sogenanntes Umbra-Störschild, welches sie vor jedwelcher Ortung durch terranische Schiffe und Tiefenscanner schützte – das behauptete jedenfalls Sylcor Adalsang von Thrimia.
Diese Information rief zwar einen gewissen Neid in Leukos hervor – immerhin ärgerte ihn die Tatsache, dass die Dronai das Goldene Reich offenbar technologisch überholt hatten – doch machte sie die Renovatio dadurch auch besonders interessant. Die Infiltrationsmission, die der Oberstrategos den Männern der 562. Legion aufgetragen hatte, sollte am besten mit seinem Kampfschiff ausgeführt werden, schlug der dronische Botschafter vor.
„Die Renovatio ist kein einfacher Schlachtkreuzer, sondern ein Aushängeschild unserer Raumflotte“, betonte Sylcor Adalsang von Thrimia immer wieder voller Stolz.
Aswin Leukos und Magnus Shivas wollte ihm nur zu gerne glauben, denn wenn der Gesandte wirklich die Wahrheit sprach, hatten sie einen wichtigen Trumpf in der Hand.
Nun sollten Zenturio Sachs und seine Soldaten mit der Renovatio zum Mars gebracht werden; es würde die erste Kampftruppe der Loyalisten sein, die ins Sol-System eindrang, damit viele weitere folgen konnten. Kleitos jedoch war von Sachs einem anderen Kampfverband zugeteilt worden. Der Zenturio hatte für seinen Freund eine Ausnahme gemacht. Flavius dagegen behauptete, dass es ihm gleich sei, wo er kämpfen musste, obwohl ihn die Angst zunehmend peinigte, je näher der Tag des Abfluges rückte.
Dem kommenden Kampf konnte niemand entkommen, das betonte Zenturio Sachs gegenüber seinen Legionären bei jeder Gelegenheit. Für den einfachen Soldaten ging es bei diesem Vorstoß in die Höhle des Löwen demnach weniger um den Erhalt des Imperiums oder hochtrabende Ideale, sondern um das nackte Überleben.
Die vor ihm sitzenden Legionäre sahen Manilus Sachs mit ausdruckslosen Gesichtern an, während ihr Vorgesetzter zu sprechen begann und seine Stimme mit jedem Wort ein wenig lauter wurde. Neben dem hünenhaften Anführer der 562. Legion erleuchtete ein dreidimensionales Schaubild den halbdunklen Besprechungsraum. Sachs deutete auf das Hologramm, welches die Nordhalbkugel des Mars zeigte. Mit ein paar ruckartigen Handbewegungen vergrößerte er einen bestimmten Teilbereich. Das Bildsegment wurde durch ein hintergründiges, rötliches Leuchten hervorgehoben.
„Dies ist die Megastadt Crathum, sie liegt an der Grenze der vereisten Polarregion des Planeten. Wir werden in der unmittelbaren Nähe dieser Metropole landen.“ Sachs deutete auf die Spitze der in der Luft schwebenden roten Kugel neben sich.
Flavius und die anderen Soldaten antworteten mit einem müden Gemurmel, das eine Art Zustimmung ausdrücken sollte. Der Zenturio, der den kleinen, tapferen Überrest der 562. Legion anführte, fuhr mit seinem Vortrag fort.
„Etwa 25 Kilometer westlich von Crathum befindet sich ein großer Energiekomplex, der nicht nur drei Megastädte, sondern auch alles andere im Umkreis mit Saft versorgt. Unsere Aufgabe wird es sein, diesen Energiekomplex entweder einzunehmen oder zu zerstören. Ersteres ist dem Oberstrategos allerdings deutlich lieber, denn dann haben wir die Kontrolle über die Energieversorgung von drei großen Städten mit zusammen etwa 140 Millionen Einwohnern.“
„Klingt beschissen!“, rief ein Legionär aus der letzten Reihe. Ein raues Lachen aus mehreren Dutzend Kehlen füllte den Raum aus.
„Ist auch beschissen! Aber daran kann ich leider nichts ändern, Kamerad!“, antwortete Sachs und rang sich ein flüchtiges Schmunzeln ab.
„Wir sollen also einfach auf dem Mars da unten landen und …“, quatschte ein narbengesichtiger Legionsveteran mit gewaltigen Oberarmen dazwischen, doch Sachs unterbrach ihn genervt.
„Die Einnahme oder Zerstörung des genannten Energiekomplexes wird laut Aswin Leukos und seinem Stab dazu führen, dass die Orbitalverteidigung im Radius von mehreren Hundert Kilometern außer Kraft gesetzt oder wenigstens nachhaltig gestört wird.“
Die anwesenden Soldaten raunten durcheinander. Dass diese Mission einem Selbstmordkommando glich, war offensichtlich. Zwei muskelbepackte Soldaten aus der ersten Reihe sprangen zeitgleich auf; der Rechte von ihnen knurrte: „Wir werden diesen Energieknoten wohl nicht sonderlich lange halten können, wenn uns die Marslegionen auf die Pelle rücken. Aber vermutlich reicht es Leukos, wenn wir in das Ding reinkommen. Rauskommen brauchen wir nicht mehr, wie?“
„Dieser Einsatz wird kein Spaziergang, das ist mir durchaus klar“, gab Sachs zurück.
„Ich hoffe nur, dass wir uns auf diese tollen Störschilde der Dronai verlassen können. Ich traue diesen Kolonisten ehrlich gesagt nicht. Vielleicht wollen sie uns auch nur verarschen“, polterte ein Soldat in der ersten Reihe dazwischen.
Der Zenturio stöhnte verärgert auf. „Blödsinn! Natürlich kann ich nicht sagen, ob diese Schilde etwas taugen, aber ich verlasse mich auf die Angaben des Oberstrategos. Er wird schon wissen, was er tut.“
Es folgte ein lautes Gemurmel, das sich irgendwann zu einem aufgeregten Geschwätz verdichtete. Manilus Sachs brüllte ungehalten dazwischen und befahl den Legionären, endlich den Mund zu halten. Flavius hingegen starrte ins Leere, während seine Gedanken bei Eugenia und seiner Familie auf Terra waren.
„Ich werde nun noch auf ein paar wichtige Aspekte der kommenden Mission eingehen. Daher werden jetzt alle Klugscheißer hier den Rand halten. Wir können es uns nicht aussuchen und ich kann nur sagen, dass die Einnahme dieses Energieknotens äußerst wichtig für den Verlauf der Landungsoperation ist“, rief Sachs mit rauer Stimme.
Flavius lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Soeben hatte er beschlossen, nicht mehr zuzuhören, denn auf dem langen Flug zum Mars würde er alles noch tausendmal hören. Indes flog Flavius selbst davon - wenn auch nur in Gedanken - und schwebte schöneren Orten als dieser halbdunklen Vortragshalle entgegen. Im Geiste kehrte er ins sonnendurchflutete Vanatium zurück, wo er seine Eltern und Geschwister begrüßte. Dabei lächelte er still in sich hinein.