Читать книгу Arunis - Alexandra Balzer/ Karin Kehrer - Страница 4

Kapitel 2

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Nach vielen Monden der stillen Betrachtung und Einkehr war der große Moment für mich gekommen, den Geist zu rufen. Denn nur einen Wunsch gewährt Arunis, der Gebannte. Im vollen Bewusstsein des denkwürdigen Augenblicks verharrte ich im Gebet. Ich rief den Großen Schöpfergott Mokil noch einmal um die Gnade der Einsicht und Demut an, dass mein Wunsch wahr und richtig war.

Danach sprach ich das sechssilbige Wort, das Arunis aus seinem Gefängnis befreien sollte, wenn auch nur für die Zeit, die es benötigte, meinen Wunsch zu erfüllen.

Ich sprach es langsam und deutlich, Silbe für Silbe.

Die erste und zweite Silbe sprach ich laut und klar, im Bewusstsein meiner Entschlossenheit, die dritte und vierte in Dankbarkeit, dass mir eine solche Gnade zuteilwurde und die fünfte und sechste in Freude und Ehrfurcht vor der mächtigen Wesenheit, die mir nun zu Diensten sein sollte.

Es drohte mir schier das Herz im Busen zu sprengen – ein schwacher Vergleich, denn noch immer fehlen mir die Worte, um meine Empfindungen zu beschreiben, als Arunis wahrhaft vor mir erschien. Gar prächtig war er anzusehen, sodass ich meinen Blick nicht abwenden konnte und zugleich mich meiner eigenen Unwürdigkeit und Endlichkeit schämte …

„Dieser elende Schwätzer! Das Wort! Beim zweiköpfigen Amroth, dem Gott der Weisheit!

WIE LAUTET DAS WORT?“, fauchte Kronuk. Am liebsten hätte er die alte, in Leder gebundene Schwarte gegen die Wand geworfen, um seiner Wut über Gormis freien Lauf zu lassen. Der alte Magier hatte Unmengen von Aufzeichnungen hinterlassen. Geschwafel über Recht und Ordnung, über Weisheit und Liebe, samt und sonders wunderliches Zeug. Dazu endlose Balladen und Hymnen, welche die Erhabenheit Mokils priesen. Er musste sich von Arunis die Gabe der Geschwätzigkeit gewünscht haben, anders war das alles nicht zu erklären.

Kronuk hatte noch während seiner Zeit als Berater des Herrschers von Sumar neunzehn der zwanzig dicken Bände durchforstet. Schon damals hatte er sich mehr für das Zauberwort interessiert als für die krausen Gedankengänge des alten Gormis. Den letzten Band hatte er zusammen mit einigen anderen Aufzeichnungen, von denen er sich einen Hinweis erhoffte, in den Wirren der Aufstände mitgehen lassen. Umsonst, wie er zu seinem Leidwesen feststellen musste. Die losen Blätter waren Fragmente, erzählten Teile der wechselvollen Geschichte der Flasche, gaben aber keine Hinweise auf das einzig Wichtige: Auf das Zauberwort, mit dem man den Geist unterwerfen konnte. Jetzt war ihm nur noch Gormis‘ Machwerk geblieben, ein letzter, verzweifelter Versuch, das Zauberwort doch noch zu erfahren. Irgendwo musste der alte Zausel es vermerkt haben!

Kronuk rieb sich die brennenden Augen. Er musste für heute aufgeben, es dämmerte bereits und das Licht war zu schwach zum Lesen. Die krakeligen Schriftzeichen in der uralten Sprache der Dritten Dynastie waren mühsam zu entziffern.

Er stand auf, ächzte, als er seinen schmerzenden Rücken streckte. Wieder einmal wurde ihm die Last der Jahre bewusst, die auf ihm lag. Wie sehr sehnte er den Tag herbei, an dem dies alles ein Ende hatte! Die Mühsal der Flucht, die zugigen, armseligen Unterkünfte, das karge Essen. Die Launen des missmutigen Jungen, der ihm endlich zu der ihm zustehenden Macht verhelfen sollte.

Die Tür wurde aufgerissen und zusammen mit einem Schwall kalter Luft stürmte Pan’Col herein. Er machte sich nicht die Mühe, den Schnee von den Stiefeln zu klopfen und warf einen toten Hasen vor den Kamin. „Das ist alles, was ich erwischt habe.“

Kronuk starrte auf das magere Tier. Es würde für eine Mahlzeit reichen, mehr aber auch nicht.

„Hattest du Erfolg?“

Jeden Tag die gleiche Frage. Kronuk zuckte mit den Schultern. „Eine Spur.“

Pan’Col wirbelte herum, die Hände zu Fäusten geballt. „Eine Spur?“ Er stampfte mit dem Fuß auf. „Eine Spur. Aha. Der große Magier hat also eine Spur.“ Seine schwarzen Augen blitzten, er spannte seine Fäuste an. Gleich würde er einen seiner Wutanfälle bekommen. Der Junge besaß zweifellos die Fähigkeiten und die Ausbildung, die ein Herrscher benötigte, nur leider hatte er als sein Unterweiser es verabsäumt, ihn Selbstbeherrschung zu lehren.

Kronuk wich vor ihm zurück, versuchte ein beruhigendes Lächeln. „Ich bemühe mich ja. Ich habe wieder in den Aufzeichnungen gelesen, bin fast fertig damit. Da gibt es tatsächlich einen Hinweis. Ein sechssilbiges Wort …“

„Pah! Und das soll weiterhelfen? Wie viele sechssilbige Wörter gibt es, die in Frage kommen könnten?“, fauchte Pan’Col. Er versetzte dem toten Hasen einen Fußtritt.

Kronuk seufzte tief. Viele. Zu viele. Ein unmögliches Unterfangen. Aber das sagte er nicht laut. „Würdest du bitte die Zubereitung des Essens übernehmen? Es hilft nicht, wenn du den Hasen mit Füßen trittst. Inzwischen werde ich noch einmal nach der Alten suchen.“

Pan’Col starrte ihn stumm an. Seine Kiefer mahlten und noch immer flackerte in seinen Augen Wut.

Kronuk wusste sehr wohl, was in dem Jungen vorging. Sollte Pan‘Col an die Macht kommen, würde er selbst sich in Acht nehmen müssen. Eine Gratwanderung stand ihm bevor, das war gewiss.

Doch traf das nicht ohnehin für das ganze Leben zu?

Er wandte sich ab, um nicht zusehen zu müssen, wie Pan’Col seinen Zorn an dem toten Tier ausließ. Hoffentlich blieb wenigstens ein Happen Genießbares zurück!

Er ignorierte das Knurren seines Magens und zog sich in die entfernteste Ecke zurück. Trotzdem hörte er die gemurmelten Flüche des Jungen, das hässliche Geräusch, als er die Haut des Tieres zerriss und das Knirschen von Knochen, als er das Fleisch zerteilte.

Kronuk hockte sich auf den kalten Boden, entzündete die letzte Kerze und breitete die Karte von Sumar auf seinem Schoß aus, wie schon so oft zuvor.

Dieses Weib. Eine Heilerin. Wo mochte sie sich aufhalten? Er hatte beim letzten Mal nur ihre Anwesenheit und nicht die Umgebung wahrgenommen. Es hatte ihn große Kraft gekostet, die Verbindung auch nur kurz aufrecht zu erhalten, obwohl die Frau alt und schwach war. Das bedeutete wahrscheinlich, dass die Entfernung größer als drei Tagesreisen sein musste. Befand sie sich überhaupt in Sumar?

Er tippte mit dem Zeigefinger auf einen kleinen, schwarzen Punkt, den er selbst eingezeichnet hatte. Ihr eigener Unterschlupf befand sich am Fuß des Drumir-Gebirges, im äußersten Westen, am Rand des Sumpfes, der sie von der großen Ebene von Mirrkut trennte. In vier Tagesreisen Richtung Osten erreichte man die Herrscherburg, am Fuß des Nehrun, der höchsten Erhebung von Sumar. Die Burg lag strategisch günstig, am anderen Ende des Sumpfes, umschlossen von Bergen. Drei Generationen zuvor war aufgrund der ständigen Unruhen dieser beinahe unzugängliche Standort gewählt worden. Nur eine einzige Heerstraße verband den südlichen Teil mit dem Norden.

Kronuk schloss die Augen. Denk nach, denk nach, bevor du deine Kraft unsinnig vergeudest!

Die Alte hielt sich bestimmt nicht in der Nähe der Herrscherburg auf. Der jetzige Tyrann hegte eine tiefe Abneigung gegen jegliche Art von Magie und machte sogar den Heilern das Leben schwer. Nein, dieses Gebiet konnte er mit Sicherheit ausschließen.

Sein Finger fuhr auf der Karte nach Norden.

Die Ebene von Mirrkut? Hier befanden sich die ertragreichsten Anbaugebiete und die großen Ansiedlungen, die größten am Ufer des Danur. Der mächtige Strom durchquerte Sumar und ermöglichte rege Handelstätigkeit. Einige der angesehensten Magier und Heiler hatten sich dort niedergelassen, viele in der ehemaligen Hauptstadt direkt am Strom.

Es war unwahrscheinlich, dass diese alte Frau inmitten des regen Treibens unter Hunderten von Menschen hausen sollte, sonst hätte er nicht so leicht Zugang zu ihr gefunden.

Blieben die Wälder von Fan im Norden. Ein unwegsames und kaum erschlossenes Gebiet. Bis auf ein paar armselige Bauerndörfer gab es kaum Ansiedlungen.

Ja, dort musste sie sein. Irgendwo in den Wäldern.

Er atmete tief durch, ordnete seine Gedanken. Licht. Magie. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Ströme, die ihn umgaben. Es dauerte einen Moment, bis er das Muster wahrnahm, bis er so weit war, die Kraft an sich zu binden. Das altvertraute Stechen in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass sie sich in ihm sammelte.

Gleich darauf spürte er die Wärme, die sich über das ganze Haupt ausbreitete. Er nahm nun nichts mehr wahr, was in der Außenwelt geschah, sah nur mehr dieses weiße Licht. Seine Magie. Er bündelte sie, formte in Gedanken eine Kugel und ließ sie los. Er konnte mit seinem inneren Auge den hellen Strahl sehen, der seinem Kopf entsprang, das Bild der Landschaft hatte er vor sich. Er fühlte sich leicht, losgelöst von seinem Körper. Er war Licht.

Er raste über die Ebene, kurz blitzte der breite Strom unter ihm auf und dann schwebte er über den dichten Wäldern. Seine Gedanken suchten die des Weibes. Er spürte die Barriere wenig später, ließ sich diesmal bewusst Zeit, um auch die Umgebung wahrzunehmen.

Zu seinen Füßen weiß verschneite Hügel, ein dichter Buchenwald, der von Fichten abgelöst wurde. Er ging tiefer, fand sich zwischen mächtigen Baumstämmen wieder. Die Barriere spürte er jetzt stärker, aber er wusste, dass er sie diesmal brechen konnte.

Wer bist du? Wo bist du?

Ein leichter, prickelnder Schmerz durchfuhr ihn, als er sich dem Ziel seiner Suche noch mehr näherte. Dann sah er die alte Frau. Sie lag auf ihrem Lager, mit angstvoll aufgerissenen Augen, die Hände um die Decke gekrampft. Ihre Lippen bewegten sich lautlos, doch ihr Bannspruch konnte ihm nichts anhaben, sie war bereits viel zu schwach. Sie schrie laut auf, als er in ihren Kopf schlüpfte und ihre Gedanken zu durchwühlen begann.

Du heißt also Robina.

Du hast die Flasche in deinem Besitz. Die Flasche, die den Geist Arunis bannt.

Beinahe hätte er gelacht.

Für einen Moment wurde es dunkel um ihn, als Robina versuchte, ihn abzuwehren.

Lass mich! Du darfst nicht …

Sie bäumte sich auf, schrie wieder. Geh weg! Geh!

Warum sollte ich? Ich bin stärker als du, ich werde mir nehmen, was ich begehre! Sag mir das Zauberwort! Sag es!

Der abgezehrte Körper der Alten verkrampfte sich. Tränen liefen über ihre Wangen.

Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht!

Er spürte ihre Schmerzen, spürte, wie sie litt und es erheiterte ihn. Nein, natürlich weißt du es nicht. Du weißt nur, dass du sterben wirst. Hast du Angst vor dem Tod?

Sie antwortete nicht. Ihr Bewusstsein entglitt ihm. Er löste sich mit einem Ruck aus ihrem Kopf. Er hatte genug erfahren, es war Zeit, zurückzukehren.

Wenig später nahm er seinen Körper wieder wahr. Er lag auf dem Boden, zitterte. Wie immer hatte ihn der Gebrauch seiner Magie vollkommen ausgelaugt. Früher hatte er sich allerdings schneller wieder erholt. Sein Kopf dröhnte zum Zerspringen und seine Zunge klebte am Gaumen. Er blieb noch eine Weile liegen, um sich zu sammeln. Pan’Col war grausam genug, ihn für seine Schwäche auszulachen, auch wenn der Junge niemals verstehen würde, was es bedeutete, Magie zu beherrschen.

Der Duft von gebratenem Fleisch stieg in seine Nase und brachte ihn dazu, den Kopf zu heben. Er rappelte sich mühsam auf, alles drehte sich vor ihm.

„Na, ausgeschlafen“, spöttelte Pan’Col. Der Junge fasste ihn grob unter den Armen und zog ihn hoch. „Essen ist fertig. Ich musste ja wieder einmal alles alleine machen. Zumindest werde ich der erste Herrscher von Sumar sein, der sich sein Mahl selbst kochen kann, nicht wahr?“

Kronuk schwieg wohlweislich. Er wusste, dass es um die Kochkünste des Jungen nicht gut bestellt war. Auch diesmal war das Fleisch des Hasen außen verkohlt und innen noch blutig. Trotzdem würgte Kronuk die zähen Fasern hinunter. Ihm fiel auf, dass Pan’Col es nicht der Mühe wert fand, ihn nach Ergebnissen seiner magischen Reise zu fragen. Das war wohl kein Wunder. Zu oft hatte er ihn schon enttäuschen müssen. Auch diesmal gab es einen Haken.

Er atmete tief durch. „Ich weiß nun, wo wir die Alte finden.“

Pan’Col hielt mit dem Kauen inne, das Messer in der Hand. „Tatsächlich?“

„Ja.“ Ein leises Triumphgefühl beschlich Kronuk. „Etwa sieben Tagesreisen Richtung Norden, im Wald von Fan.“

Der Junge grinste sarkastisch. „Das ist doch schon etwas. Wie viele Jahre wird es dauern, den ganzen Wald abzusuchen?“

Kronuk unterdrückte den aufsteigenden Zorn. Du respektloser Bengel! Er setzte sein freundlichstes Lächeln auf. „Ich kenne den genauen Ort. Ich werde ihn gewiss leicht finden.“

Pan’Col starrte ihn mit offenem Mund an. „Dann – dann brechen wir sofort auf!“

Kronuk packte seinen Arm. „Es gibt nur ein Problem.“

Der Junge lachte bitter. „Ein Problem? Das hätte ich mir beinahe denken können.“

„Ich kann mein Versprechen nicht halten, dass du im Frühling bereits den Thron besteigen kannst. Wir werden mit dem Aufbruch bis zum Ende der Schneeschmelze warten müssen. Der Danur ist wahrscheinlich unpassierbar und …“

„Du alter Narr!“ Pan’Cols schwarze Augen glühten auf. „Denkst du, ich sitze hier und drehe Däumchen, wenn ich mein Ziel so nahe vor mir habe? Bis zur Schneeschmelze warten, pah! Die Ebene können wir ohne Probleme durchqueren, dort liegt niemals so viel Schnee. Der Danur ist bestimmt an einigen Stellen zugefroren. Es war lange genug kalt.“

„Aber …“

„Fürchtest du die Schneestürme? Ach, ich vergaß. Deine Lichtmagie kann dagegen nichts tun. Schade, dass du über so beschränkte Kräfte verfügst. Wir werden uns eben durchkämpfen müssen. Große Taten erfordern große Opfer, um einen deiner häufigsten Sätze zu zitieren.“

Der schneidende Spott in Pan’Cols Stimme tat Kronuk weh. Ich sehne den Tag herbei, an dem du vor mir im Staub kriechst. Wie lange noch …?

Pan’Col starrte ihn herausfordernd an. „Ich werde uns morgen anständige Pferde und Proviant besorgen. Du wirst deine morschen Knochen nicht länger schonen! In zwei Tagen brechen wir auf, ich befehle es!“

***

„Wach auf!“

Ambra schrak hoch, als sie Robinas angsterfüllte Stimme vernahm und heftig durchgeschüttelt wurde.

„Du musst hier weg!“

Die alte Frau stopfte hektisch Kleidungsstücke und Proviant in einen Tragebeutel und ignorierte Ambras fragende Gesten. Noch nie hatte sie ihre Ziehmutter in solch kopfloser Panik erlebt!

Erst, als Ambra sich vor sie stellte und ihre Arme festhielt, kam Robina zu sich.

„Der Lichtmagier hat mich gefunden“, sagte sie leise. „Er wird kommen und ich weiß nicht, ob er sich von ein wenig Eis und Schnee aufhalten lassen wird.“

Robina verharrte, ihre Augen nahmen jenen geistesabwesenden Ausdruck an, der Ambra verriet, dass Arunis sich einmischte.

„Arunis sagt, dass der Magier in wenigen Tagen hier eintreffen wird. Du darfst dann nicht mehr hier sein, Kind. Mehr noch, ich darf auf keinen Fall wissen, wohin du gehst!“

„Warum?“, fragten Ambras Hände. Niemand sonst verstand ihre Gestik. Ohne Robina würde sie wahrhaftig stumm sein. Eisige Furcht umklammerte Ambras Herz. Sie wollte nicht fort!

„Mein Liebes.“ Robina umfasste Ambras Gesicht, strich ihr über die tränennassen Wangen.

„Der Magier ist von Gier zerfressen. Lichtmagier schimpft man ihn, dabei ist da, wo eine Seele sein sollte, nichts als ein finsteres Loch. Er wird alles tun, um herauszufinden, wo die Flasche ist und jeden töten, der ihm dabei im Weg steht.“

„Komm mit mir!“ Ambras Hände flogen, sie konnte sie kaum schnell genug bewegen, um die Worte zu formen.

„Nein.“ Robina schüttelte entschieden den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Der Magier kennt meine Aura. Er würde mir folgen, egal wohin ich gehe. Eine Flucht würde das Unvermeidliche nur hinauszögern. Außerdem bin ich zu alt zum Wegrennen. Keine zwei Tage gebe ich mir in der Schneewüste dort draußen.“

Sie wandte sich um und begann nun, mit Ruhe und Planung einzupacken, was Ambra benötigen würde.

Tatenlos stand Ambra mitten im Raum, unfähig zu denken, zu handeln oder ihrer Ziehmutter zu helfen. Warum musste das geschehen? Warum musste es solche grausamen Menschen geben, die das Leben anderer zerstörten? Ambra wollte doch nur ihr Zuhause nicht verlieren!

„Nimm die Flasche.“ Unnachgiebig drückte Robina diesen kleinen Gegenstand, der für so viel Leid verantwortlich sein sollte, in ihre zitternden Finger.

„Diese Flasche gehört nun dir“, sagte Robina mit feierlichem Nachdruck. „Ich schenke sie fort und lege damit jedes Besitzrecht an ihr ab. Arunis, der Gebannte, befindet sich von nun an in deiner Obhut. Bewahre ihn mit deinem Leben davor, zum Sklaven jener Menschen zu werden, die die Macht der Wunschmagie zum Untergang aller entfesseln könnten.“

Die Flasche begann, in Ambras Händen hell zu pulsieren. Augenblicklich spürte sie, wie etwas – jemand – sanft ihren Geist berührte.

Ich bin Arunis“, flüsterte es in ihrem Bewusstsein. „Ich werde dir helfen, deinen Weg zu gehen …“

Arunis

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