Читать книгу Die Abrichtung 3 | Erotischer SM-Roman - Alexandra Gehring - Страница 7

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Zwei Tage später war Ina bei Sari zu Besuch. Sie redeten erneut über das Treffen mit dem Erpresser.

Doch irgendwann ging Sari zu ihrem Schreibtisch, schaltete den Computer ein und seufzte. »Komm Ina, es reicht. Ein anderes, schöneres Thema, bitte. Wir reden später noch einmal über dieses Treffen. Ich finde es aber schon jetzt lieb von dir, Wache zu stehen. Also, lass uns mal meine Bekleidung für die Gala im Schloss aussuchen. So kommen wir auf andere Gedanken. Guck mal, wie findest du das hier?«

Sari saß neben Ina vor dem Computer und zeigte auf eines der Modelle. »Ich finde den Schnitt, die Länge und die Farben passend für mich. Was meinst du? Sieht doch geil aus. Sag doch endlich«, wurde Sari ungeduldig.

Beide Frauen waren aufgedreht und hatten richtig Spaß dabei, aus dem breiten Angebot das für Sari perfekte Outfit für diesen besonderen Anlass auszusuchen.

»Dieses Charleston-Fransen-Kleid ist einem Original aus dem Jahr 1930 nachempfunden. Die langen Fransen am unteren Saum, die verspielten Träger, das dezente Grau, das könnte es sein. Also ich finde das Kleid klasse.« Sari war sich sicher.

Aber sie war nicht allein mit ihrer Meinung. Ina nickte, zeigte mit ihrem Finger aber auf ein anderes Kleid und tippte es an. »Das ist es!« Sie sagte es ohne jeglichen Zweifel. »Was für ein geiles Kleid! Schau dir das an!«

Sari öffnete das Foto in Monitorgröße und schaute das von einem Model getragene Kleid einige Zeit an, um sich dann strahlend an Ina zu wenden. »Eindeutig! Du hast recht. Wenn ich dich nicht hätte! Das ist es! Perfekt!«

Schon bot Ina ihre offene Handfläche an und Sari klatschte sie krachend ab. Seit Jahren war dieses Abklatschen zu einem festen Ritual der beiden Freundinnen geworden. Sie hatten in der Vergangenheit oft guten Grund gehabt, waren sie doch ein eingeschworenes Team. So wie hier und heute. Beide waren sich absolut sicher.

»Jetzt schauen wir uns noch mal die Seite mit den Accessoires an. Ich hätte gern die passende Federboa, eine lange Zigarettenspitze und eine typische Kopfbedeckung aus dieser Zeit«, sagte Sari und öffnete die Seite.

Nach einer weiteren Viertelstunde hatten die beiden das komplette Outfit zusammen und strahlten sich gegenseitig an.

»Ich würde das alles gern sofort bestellen«, sagte Sari. »Machst du uns inzwischen bitte einen starken Kaffee. Ich glaube, wir beide brauchen das jetzt. In der roten Dose sind deine Lieblingskekse. Ich komme gleich nach.«

Ina spürte, wie erleichtert ihre Freundin war, und lief bestens gelaunt die Treppe hinunter in die Küche. In diesem Kleid würde Sari eine klasse Figur abgeben. So, wie Sari es ihr erzählt hatte, würde diese Gala bestimmt ein außergewöhnliches Erlebnis für alle werden. Drei ihrer lieb gewonnenen Freundinnen freuten sich ebenso auf dieses Wiedersehen an alter Wirkungsstätte.

»Ich bin richtig neidisch!«, rief Ina Sari entgegen, als diese die Treppe herunterkam.

Der Duft von Kaffee empfing Sari.

»Aber natürlich gönne ich dir das von Herzen!« Ina füllte die Tassen, öffnete die Dose mit den Keksen. »Du kennst mich, das mit dem Skifahren wäre jetzt nicht so mein Ding. Après-Ski schon eher. Aber danach auf dem Schloss, das wird bestimmt der Hammer. Allein schon das Thema des Abends finde ich super. ›Burlesque-Gala 1929‹! Und das findet auch noch in einem historischen Schloss statt. Wie geil ist das denn!«

Sari schaute ihre Freundin belustigt an. »Seit wir mit Alexandre in Paris waren, verwendest du das Wort ›geil‹ in jedem dritten Satz. Da muss etwas in deinem Gehirn passiert sein. Ich gebe ja auch zu, es war eine verdammt geile versaute Nacht!« Sari lachte und Ina fiel mit ein.

Als sich beide beruhigt hatten, wurde Ina etwas sentimental. »Du hast recht, Sari. Alexandre würde ich liebend gern einmal wiedertreffen. Versprich mir hiermit hoch und heilig, ihm besonders liebe Grüße von mir auszurichten. Wie gern erinnere ich mich an unser gemeinsames Abenteuer in Paris. Das war einfach nur g… äh, super!«

»Gerade noch!« Sari lachte. »Aber im ernst. Wo du recht hast, hast du recht! Ich bin mir absolut sicher, dass wir mit Alexandre noch einmal etwas gemeinsam unternehmen werden. Er ist ein verdammter Genießer und hat diese Tage auch mit dir, als die Neue, die Unbekannte, ausführlich genossen. Ich habe das gefühlt, das kannst du mir glauben. Als Gentleman, der er ja tatsächlich ist, spielt er immer etwas den Coolen. Aber du hast schon Spuren bei ihm hinterlassen. Ich werde ihn ganz persönlich von dir grüßen, und in einem bin ich mir sicher, er wird sich herzlich darüber freuen. Floskeln oder einfach so dahingesagte Komplimente, sind nicht sein Ding. So gut kenne ich ihn.«

Ina schaute ihre Freundin mit strahlenden Augen an, freute sich über ihre Einschätzung. »Um ehrlich zu sein, das ging mir gerade runter wie Öl. Rede ruhig so weiter.«

Sari sah Ina ernsthaft an, unterstrich dann noch einmal das eben Gesagte. »Ich meine das wirklich so. Wir Frauen haben eine Antenne für solche Dinge. Aber jetzt zurück zu meinem Outfit.«

Beide nahmen noch einen Schluck Kaffee, bevor sie wieder hoch in Saris Büro gingen.

Sie schauten sich Fotos von Veranstaltungen aus Ende der Zwanzigerjahre an. Das Make-up für Sari sollte natürlich passend sein.

Beide waren fasziniert von der lockeren Eleganz, die diese Zeit hervorbrachte. Ina und Sari waren sich bewusst: Für die Masse der Bevölkerung war es eine Zeit des Hungerns, der Armut und der puren Verzweiflung. Viele lebten bei Hitze und Kälte auf der Straße. Während man im Saal ausgelassen Charleston tanzte, ging es draußen ums blanke Überleben. Beide hatte die Fernsehserie »Babylon Berlin« gesehen, die im Berlin des Jahres 1929 spielte. Ina kannte und liebte die Volker Kutscher Romane um Kommissar Rath.

Sie tippte Sari auf den Oberarm. »Schau dir diese Frau hier an. Perfekt geschminkt. Die nimmst du dir als Vorbild.«

Ina hatte recht. Sari schaltete den Drucker ein, um sich dieses Gesicht als Vorlage auszudrucken.

Es blieb nicht bei der einen Tasse Kaffee, als sie in die Küche zurückkehrten.

»Du schaust mich so an …« Ina seufzte. »Nein, es gibt nichts Neues mit Lorenz und mir. Es dauert ja nicht mehr lange, dann beginnt ein neues Jahr. Sollte sich in unserer Ehe nichts ändern, werde ich eine Entscheidung treffen. Wir vertragen uns ja, leben aber viel zu häufig einfach nebeneinander her. Deshalb … ach, es wäre schön, gemeinsam mal wieder etwas zu erleben. Du weißt, was ich meine. Mit euch beiden. Oder mit Alexandre. Ich bin bereit.« Ina erhob ihre Hand und schon klatschte Sari sie lachend ab.

»Mach dir keine Sorgen, mir fällt schon etwas ein. Darauf kannst du dich verlassen, Ina! Wozu hat man Freunde!«

Die Abrichtung 3 | Erotischer SM-Roman

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