Читать книгу Unmoralische Auszeit | Erotischer SM-Roman - Alexandra Gehring - Страница 6
ОглавлениеDie Villa
»Das ist Ihr Zimmer. Im Schrank finden Sie Latex-, Leder- und Lackkleidung.« Christina entnahm dem Schrank drei schlichte, luftige Stoffkleider. »Das ist Ihre Alltagskleidung. Es ist unser Wunsch, dass Sie eines dieser Kleider tragen. Im Sommer sind Hosen hier verpönt. Sie können später Ihren Koffer auspacken und es sich gemütlich machen. Mit Ihrem Handy und Laptop haben Sie keinerlei Einschränkungen, soweit Sie die von uns gewünschte Diskretion einhalten. Bitte keine Fotos in oder außerhalb des Gebäudes. Ansonsten steht Ihnen unsere Villa samt Garten uneingeschränkt zur Verfügung. Fühlen Sie sich hier wie im Urlaub, oder noch besser, wie zu Hause. Hier ist ein Flachbildschirm mit angeschlossener Spielekonsole. Es sind nicht die neuesten Spiele, denn sie stammen noch von meinem Sohn, aber besser als gar nichts«, sagte sie mit einem Zwinkern und fuhr mit ernstem Gesichtsausdruck fort: »Sind Sie nicht im Dienst, oder wie wir das auch immer nennen wollen. Gestalten Sie sich ihre Freizeit, wie Sie es möchten. Nun das Wichtigste: Dieses Handy, das ich Ihnen jetzt gebe, haben Sie immer eingeschaltet und bei sich oder im nahen Umfeld von sich zu haben. Gegebenenfalls erhalten Sie unsere Anweisungen über dieses Handy. Machen Sie sich in den nächsten Stunden mit allem etwas vertraut, auch was Dusche und Bad betrifft. Jetzt machen wir beide einen Rundgang durch die Villa. Kommen Sie!«
Die Küche war technisch und optisch vom Feinsten. Elena kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Besonders gefiel ihr der frei stehende Küchenblock mit integriertem Kochfeld und Grillfläche. Über dem ganzen Block hing eine übergroße Metallabzugshaube. Gegenüber stand ein eleganter Esstisch.
Als Christina ihr das Bad zeigte, nickte Elena bewundernd leicht mit dem Kopf. Besonders gefiel ihr die in den Boden eingelassene, großzügig bemessene Badewanne. Zwei Personen passten da locker hinein. Der offene Duschbereich war mit hochwertigen Kacheln versehen. Ein Duschsystem mit Massagedüsen an zwei Seitenwänden ließ Elena innerlich jubeln. Wasser war eines ihrer Elemente.
Der Wohnbereich war fast schon ein kleiner Saal. Ein sehr langer rustikaler Holztisch mit vierzehn ebensolchen Stühlen wurde noch von dem wuchtigen, gemauerten offenen Kamin an der Stirnseite des Raumes übertroffen. Aus drei großen Kübeln ragten meterhohe Palmen in Richtung der überhohen Decke. Mehrere bodenhohe Sprossenfenster gaben die Sicht auf den Garten frei. Wiederholt kam Elena das Wort »feudal« in den Sinn. Hier brauchte man den Begriff nicht erklären. Hier war alles real im Sinne dieses Wortes.
Sie gingen in den Kellerbereich.
»Hier können Sie etwas für Ihre Gesundheit und Wohlbefinden tun. Unser Fitnessbereich mit Solarium und Whirlpool. Es steht alles jederzeit ohne Nachfrage zu Ihrer Verfügung.«
Elena zählte sieben verschiedene Fitnessgeräte, diverse Gewichte und mehrere Matten, um Übungen zu tätigen. Den Blickpunkt bildete der Whirlpool, der auf einem erhöhten Podest stand. Daneben gab es eine weitere offene Dusche.
Sie gingen in den Gang zurück.
»Dort sind noch diverse Räume, die Sie alle noch kennenlernen werden.« Christina lächelte Elena vielversprechend an, die sich denken konnte, was sich hinter den Türen verbarg.
Großzügig gab ihr Christina an ihrem ersten Tag nur eine einzige Aufgabe. Elena hatte ihre Latex-, Leder- und Lackkleider anzuprobieren, sich mit ihnen vertraut zu machen.
»Wir sehen uns zum Abendessen gegen neunzehn Uhr. Lassen Sie es sich gut gehen. Genießen Sie den Tag.«
Sekunden später war Elena allein im Zimmer.
»Also, dann mal los!«, murmelte sie vor sich hin.
Es dauerte, bis sie die extrem körperbetonten Gummiteile anhatte.
Als sie sich so vor dem Spiegel sah, musste sie zugeben: Das hatte was. Der eng anliegende, sehr knappe Latexrock betonte ihren Arsch ungemein. Das Oberteil quetschte ihre ansehnlichen Titten ordentlich zusammen. Es sah einfach geil aus, wie sie, nicht ohne etwas Stolz, feststellen musste. Das ärmellose schwarze Lederkleid war ein Kracher. Bisher hatte Elena unter Leder etwas Schweres und Starres erwartet. Das Kleid war aus extrem dünnem Material und sah einfach sexy an ihr aus. Bestimmt hatte es seinen Preis. Es waren auch einige speziellere Teile dabei, die Einiges offenließen, was normalerweise verpackt war.
Ouvert hat hier seine Berechtigung, ging es ihr durch den Kopf, als sie sich die im Schritt offenen Teile zu Gemüte führte.
Zum Schluss ihrer Modenschau zog sie dann ihr tägliches Alltagskleid an. Das trägerlose, kurze schwarze Kleid stand ihr ebenfalls gut. Sie sah im Spiegel ihre blonden, sehr langen welligen Haare, ihr schmales wangenbetontes Gesicht, das von ihren großen, leuchtend blauen Augen dominiert wurde. Bei ihrer Körpergröße von eins fünfundsiebzig kamen ihre langen, schlanken Beine voll zu Geltung. Sie konnte es nicht leugnen: Ihr gefiel das Mädel, das sie da im Spiegel sah.
Elena duschte und rasierte sich auch die allerletzten Härchen ab. Ihre vollkommen glattrasierte, strichförmig geschlossene Muschi würde bald im Mittelpunkt stehen. Sie hatte etwas zu bieten und … sie wusste das. Elena legte sich auf das Bett und nahm das kürzlich gekaufte Buch »SM und die Kunst der erotischen Unterwerfung« in die Hand. Zu Hause hatte sie schon einige Kapitel gelesen. Hier und heute war es nicht nur Unterhaltungslektüre. Für sie war es ein Lehrbuch. Sie saugte den Text auf, wusste um die baldige Realität. Sie überflog nochmals die Skizzen, in denen verschiedene devote Haltungen dargestellt wurden. Ganz so als unwissende Anfängerin wollte sie nicht vor die Herrschaften treten. Nochmals überflog sie das Kapitel »Präsentation der Sub«. Sie war bereit.
***
Elena war noch immer in das Buch vertieft, als es klopfte und Annemarie sie aufforderte, sich zum Abendessen einzufinden.
»Kann ich so gehen?«, fragte Elena.
Annemarie ging auf sie zu und zog ihr Kleid zurecht. »Beide Nippel sollten etwas abstehen und gegen den Stoff drücken«, sagte sie in ihrer ruhigen fürsorglichen Art.
Elena musste schmunzeln.
Ein letzter Blick in den Spiegel. Alles bestens!
»Ab zu den Herrschaften mit dir. Zeig ihnen, dass du eine stolze, selbstbewusste Frau bist. Die lieben das!« Annemarie hielt Elena kurz mit beiden Händen an ihren Schultern und schaute ihr in die Augen. »Eines möchte ich dir noch mit auf deinen Weg geben: Aphorismen und Sprichwörter begleiten mich mein Leben lang. In bestimmten Situationen haben die oft nur wenigen Worte mir einen Halt gegeben. Für heute so viel: ›Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sich selbst beim Leben zusehen kann!‹« Annemarie nahm ihre Hände von Elenas Schultern und ging zur Tür, während sie sagte: »Denk darüber nach. Lass dich nicht verbiegen. Geh deinen Weg! Das wird dir nicht immer gelingen, aber es muss immer dein Ziel sein, dir in die Augen sehen zu können!«
Annemarie musste die etwas verdutzt aussehende junge Frau erneut auffordern: »Auf jetzt! Lass die Herrschaften nicht warten.«
***
Thorsten saß mit Christina an dem großen, langen Tisch. Erstmals sah Elena ihren Herrn Thorsten nicht nur auf Fotos. Ihr kam sofort das Wort »Respektsperson« in den Sinn. Auch real wirkte Thorsten wie auf den Handyfotos, die ihr Christina damals gezeigt hatte. Sie sah in sein markantes, männliches Gesicht. Seine leicht grau melierten Haare, sein gepflegtes Äußeres, sein perfekt sitzender, dunkelgrauer Anzug … So stellte man sich den Boss eines großen Konzerns vor. Der Mann hatte schon das gewisse Etwas.
Nun ließen die Herrschaften also bitten.
Elena durchlief den großen Raum in Richtung Tisch, als sie von Thorsten angesprochen wurde. »Bleib da stehen!«
Sie blieb etwa fünf Meter vor dem Tisch stehen.
Christina und Thorsten drehten ihren Stuhl in Richtung Elena.
»Zeig dich! Präsentiere dich uns. Nimm dir einen Stuhl und geh dann zurück auf diese Position.«
Elena stellte den Stuhl auf die gewünschte Position, als Annemarie mit einem Tablett den Raum betrat. Schweigend lief sie zum Tisch und stellte das Essen ab.
»Annemarie gehört zu unserem Inventar. Seit vielen Jahrzehnten ist sie ein Mitglied unserer Familie, sozusagen die treue Seele der Familie und ein ruhender Pol dazu. Vor ihr haben wir keine Geheimnisse. Sie kennt alle unsere Stärken und Schwächen. Und Annemarie? Wie findest du unser neuestes Familienmitglied?«, kam es fragend von Thorsten.
»Wirklich hübsch. Sehr attraktiv!« Mit dem Blick zu Elena gerichtet sagte sie mit aufforderndem Unterton: »Enttäusche die Herrschaften nicht!« Dabei blinzelte sie Elena zu. Mit ihrem leicht schlurfenden Schritt wollte sie den Raum verlassen, als Thorsten kurz zu seiner Frau blickte, die ihm zunickte.
»Annemarie, setz dich zu uns. Der Anblick eines hübschen Mädels geht auch dir ans Herz. So viel Zeit muss sein.«
Ohne eine Regung zu zeigen, setzte sich die über siebzigjährige etwas füllige Frau neben Christina.
Für Elena erfüllte Annemarie alle Klischees, die eine Haushälterin für sie erfüllen musste. Seit Ewigkeiten bei den Herrschaften, wohlbeleibt und rundum sympathisch. Alles wie in einem alten UFA Film. Ihre Herrschaft hatte den Wunsch geäußert, also war es selbstverständlich für Annemarie, der Aufforderung Folge zu leisten. Die ältere Frau hatte hier sicher schon viel gesehen und erlebt, sodass sie nichts mehr erschüttern konnte.
Aber auch Annemarie musste zugeben, sie war schon gespannt, wie sich das junge Mädel gleich anstellen würde. Was keiner sah: Sie drückte Elena fest die Daumen.
Für Elena war das zunächst eine ungewöhnliche Begrüßung durch den Hausherrn. Ohne ein Willkommen. Er gab sofort eine Anweisung. Leicht befangen machte sie nun doch die Anwesenheit von Annemarie, die sie in der kurzen Zeit schon ins Herz geschlossen hatte. Es war das Recht der beiden Herrschaften und sie hatte zu befolgen. Beeindruckend war, wie alles mit einer fast achtsamen Ruhe und Unaufgeregtheit ablief. Es entspannte die Situation.
Jetzt also ihre erste Präsentation. Sie stützte sich an einem Stuhl ab und zog langsam das Kleid nach oben. Sie hatte bewusst einen Slip angezogen. Noch mit diesem bekleidet, setzte sie sich aufreizend auf den Stuhl. Mit einer Hand zog sie den Slip langsam zwischen ihre Schamlippen. Umgehend war er nur noch ein schmaler Stoffstreifen, der ihre Schamlippen teilte.
Thorsten nickte Christina zu. Ein geiler Anblick.
Elena stand auf. In Zeitlupe zog sie den Slip nach unten und drehte sich zweimal um ihre Achse, um sich dann mit den Händen auf der Sitzfläche des Stuhles abzustützen. Ihr Oberkörper senkte sich langsam, ihr Hinterteil präsentierte sich. Langsam stellte sie ihre Beine weit auseinander, zog das Kleid nach oben und gab den Blick auf ihre nackte Weiblichkeit preis. Dann drehte sie sich um, setzte sich auf den Stuhl. Sie zog das Kleid ganz hoch und rutschte etwas nach vorn.
Alle Bewegungen führte sie betont bedächtig aus, in kleinen Schritten. Deutlich war ihr Schlitz zwischen ihren Beinen zu erkennen. Sie streifte das Kleid langsam über ihren Kopf. Ihre runden, festen, mittelgroßen Brüste streckten sich den Zuschauern entgegen. Sie nahm etwas Speichel und befeuchtete ihre Nippel. Umgehend stellten die sich etwas auf, boten so einen echten Hingucker.
Nach der Anspannung überkam Elena jetzt ein Gefühl des loslassen Könnens. Erstmals schaute sie allen drei am Tisch Sitzenden kurz in die Augen. Ein Kribbeln befiel sie. Nochmals machte sie eine langsame, geschmeidige Körperdrehung und setzte sich erneut auf den Stuhl. Wieder eine kleine Pause.
Sie machte ihre Finger nass und ging damit spielerisch an ihre feuchte Votze, ihren Kitzler. Es war ihr spontan in den Sinn gekommen. Sie beugte ihren Oberkörper weit zurück und begann, sich leicht zu wichsen. Dann zog sie ihre Beine an und setzte ihre Füße auf die Stuhlkante. Offener konnte sie ihre Weiblichkeit nicht präsentieren.
Sie vernahm ein »O la la!« von Annemarie, was ein Lachen der beiden Herrschaften zur Folge hatte.
Elena stand auf, stützte sich an der Stuhllehne ab, beugte sich nach vorn und zeigte nochmals ihren festen Hintern. Mit ihren Händen glitt sie immer weiter an den Stuhlbeinen entlang in Richtung Boden. Diese Position hatte es in sich. Als sie dann noch ihre Beine spreizte, war der Anblick nur noch hochgradig geil. Mit ernstem Gesicht stellte sie den Stuhl an den Tisch und ging zurück zu ihrer Position. Umgehend nahm sie die Hände auf den Rücken und senkte den Kopf. Eine der devoten Grundhaltungen, die sie dem Buch entnommen hatte. Regungslos blieb sie so stehen. Das war also ihr Debütauftritt.
Als Thorsten spontan Beifall klatschte, fielen die beiden Frauen mit ein.
Ein befreiendes Lächeln zeigte sich im Gesicht von Elena.
Annemarie ging zurück in ihr Reich, nicht ohne ihr anerkennend zuzunicken.
»Ziehen Sie Ihr Kleid an.« Thorsten stand auf und lief die paar Schritte auf Elena zu. »Jetzt aber ein herzliches Willkommen. Schön, dass du den Schritt gewagt hast. Ich glaube, wir haben einen tollen Fang gemacht, wenn ich das einmal so salopp formulieren darf. Du bist eine ungemein attraktive, hocherotische Frau. Komm bitte an den Tisch und nimm mit uns das Abendessen ein. Du bist ab sofort ein aktives Familienmitglied. Wie du gerade vernommen hast, gilt ab sofort das ›Du‹ zwischen uns allen. Auf dass wir ein gutes Team werden. Wir lieben die Schönheit des weiblichen Körpers und da hast du absolut einiges zu bieten. Nochmals Kompliment! Alles andere hast du ja mit meiner Frau besprochen. Lasst uns anstoßen auf anregende, aufregende und sinnliche Tage, Wochen und Monate. Auf uns alle!«
Etwas überrascht über diese doch sehr persönliche und herzliche Begrüßung, setzte sich Elena an den Tisch.
Annemarie konnte nicht nur guten Kuchen backen, auch das schmackhafte, gutbürgerliche Essen mundete Elena ausgezeichnet. Neben ihrem Wasser trank sie seit langer Zeit mal wieder ein Glas Rotwein. Den Wein hatte ihr Thorsten wärmstens empfohlen. Also warum nicht. Elena bereute es nicht, auch nicht, als Thorsten ihr nachschenkte. Der Wein war ein Genuss und hatte den Nebeneffekt, alles noch etwas lockerer zu nehmen.
Thorsten wollte wissen, wie ihr Studium gelaufen war und weshalb sie sich entschlossen hatte, zu ihnen zu kommen. Natürlich hatte Christina ihren Mann auf dem Laufenden gehalten, aber er wollte es eben aus dem kompetenten Mund seiner neuen Novizin vernehmen. Gern gab sie ihm die Informationen.
***
Nach dem Essen gab Christina Elena die nächste Anweisung: »Du gehst auf dein Zimmer und machst dich frisch. Ich hole dich in etwa einer Stunde ab.«
Nach dem Duschen lag Elena zufrieden auf dem Bett. Sie war schon etwas erstaunt, wie leicht es ihr gefallen war, den Herrschaften zu gefallen. Sie musste sich im Rückblick eingestehen, es hatte ihr nach wenigen Minuten gefallen, sich so sexy wie möglich zu präsentieren. Aber es war natürlich nur eine Momentaufnahme gewesen. Bald würde es richtig abgehen. Ihre richtige Bewährung würde erst noch folgen. Ein leichtes Frösteln durchzog ihren Körper. Es war ein Gefühl von Respekt und Aufgewühltheit, wenn sie daran dachte.
Nun musste sie noch Selina schreiben, ihr den Tagesbericht liefern und deren ständige Nachfragen beantworten. Sie schrieb also: »Alles bestens! Habe mich den Herrschaften vorgestellt … Du kannst dir denken, wie ich das meine! Komplimente erhalten! Bisher alles perfekt. Ich glaube, heute passiert noch etwas. Du verstehst! Alles Liebe. Morgen mehr …«
Eines aber beeindruckte Elena zutiefst: Thorsten und auch Christina standen einem Konzern vor, der weit über zwanzigtausend Mitarbeiter beschäftigte, wie sie inzwischen bei Google recherchiert hatte. Das war schon ein seltsames Gefühl. Sie war hautnah dabei. Noch mehr erstaunte Elena, wie ruhig und entspannt die beiden Herrschaften sich gaben. Nichts wirkte aufgesetzt oder weltfremd. Klar, sie hatten ihre sexuellen Neigungen, aber warum nicht. Thorsten hatte Eindruck bei ihr hinterlassen. Einfühlsam und auf der gleichen Wellenlänge wie seine Frau. Das war zumindest Elenas erster Eindruck.
Christina klopfte an die Tür und betrat das Zimmer. Sie setzte sich neben Elena auf das Bett. »Von Frau zu Frau. Seit ich Thorsten kenne, ist das Ausleben seiner Sexualität, seiner Wünsche, seiner Fantasien ein Teil unseres Zusammenlebens. Es ist sein Ventil. Wenn man immer absolut korrekt gekleidet sein muss, wenn man immer alle Blicke auf sich spürt, wenn jedes Wort, das man von sich gibt, auf die Goldwaage gelegt wird, und noch schlimmer, wenn man sich keine gravierenden Fehler leisten kann, dann lebt man in einem Kokon. Auch wenn er sich mit den Jahren eine Routine im Umgang mit den täglichen Herausforderungen angeeignet hat und relativ locker seinen Job ausübt, hinter allem gibt es eben noch eine andere Seite. Mit dem Dirty Talk kann er loslassen, in eine andere Welt eintauchen. Auch ich liebe diese klare, deutliche Sprache innerhalb unserer SM-Session. Natürlich haben wir nicht jeden Tag Sex. Ganz bestimmt nicht! Wenn, dann praktizieren wir gern auch Blümchensex. Es geht nicht immer nur um SM. Aber wenn die Lust da ist, möchten Thorsten und ich diese – unsere – spezielle Art der Sexualität ausleben. Das ist eine meiner Aufgaben, die ich in der nächsten Zeit mit dir teile. Eines seiner Faibles ist, abgewichst zu werden. Mit der Hand, mit dem Mund. Nicht nur im Bett, nicht nur im Studio. Auch einfach mal so nebenbei. Sei also nicht erstaunt. Sein Ziel ist es, dich von der Novizin zur Sub zu erziehen. Hier hast du ein Tagebuch, eines, wie man es früher hatte.«
Christina sah Elena mit einem verschmitzten Lächeln an.
»Kein Handy, kein PC. Ein Buch mit Papierblättern. Wie früher eben.«
Als Elena das Buch entgegennahm, mussten beide schmunzeln.
»Du führst ein Tagebuch über deine sexuelle Entwicklung. Ab und zu berichtest du uns daraus. Wie sich harte Schläge anfühlen, die Anzahl der Hiebe, deine körperlichen und sinnlichen Empfindungen. Beschreibe das mit dem für SM üblichen deutlichen Worten.« Christina wartete, bis Elena nickte.»Es hilft auch dir, dich besser zu verstehen. Ab und zu berichtest du mir, oder uns, über deine Einträge. Ein handschriftlicher Eintrag gibt deine Gefühle mit wesentlich höherer Intensität wieder, als ein mit dem PC geschriebener. Die Wissenschaft sagt, dass handgeschriebene Texte über vierzig Prozent mehr in unser Bewusstsein übergehen. Mein Mann macht bei wichtigen Sitzungen kurze Notizen, nicht mit einem Tablet, er macht sie mit Bleistift auf Papier. Anscheinend fährt er gut damit. Jetzt komm mit nach unten. Du kannst heute das Hauskleid tragen, selbstverständlich ohne Slip. Lass alles einfach geschehen. Versuche, nichts zu hinterfragen. Tu einfach, wozu du aufgefordert wirst. Alles andere ergibt sich.«