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Das Pferd als Krafttier?

Das Pferd ist für all jene Menschen ein Krafttier, die eine Anziehung diesem Tier gegenüber empfinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob derjenige oder diejenige einen Kontakt zu den Pferden hat oder aus der Entfernung eine gewisse Sehnsucht spürt.

Seit Urzeiten ist das Pferd ein Archetyp für all jene Qualitäten, die meist unbewusst im Menschen auf Seelenebene schlummern. Qualitäten wie: Kraft, Macht, Eleganz, Würde, Unbestechlichkeit, Freiheit, Stärke, Sanftmut, Frieden, Geduld, Präzision und viele andere Eigenschaften. Das Pferd erinnert uns an diese Qualitäten, es lebt sie uns vor und wir bewundern es für diese Qualitäten. Wenn wir uns dem Pferd öffnen, kann es all diese Energien in uns wachrufen, damit wir einen Zugang zu ihnen finden und sie im Alltag leben können. Damit das Pferd uns auf diese Reise mitnehmen kann, müssen wir uns vorbereiten und uns Schritt für Schritt diesen Qualitäten öffnen.

Das Pferd kann uns auf der Reise zu uns selbst begleiten.

Es geht um die Reise zu uns selbst. Eine Reise in unsere innere Welt, die im Schamanismus nicht alltägliche Realität genannt wird oder in unserem modernen Sprachgebrauch als Unterbewusstsein bezeichnet wird. Es ist jener Bereich in uns, den wir nicht kennen, der uns unbewusst ist, der auf einer nicht fassbaren – oder wir können auch sagen spirituellen – Ebene liegt.

Warum kann gerade das Pferd uns auf diese Reise mitnehmen? Weil das Pferd zum einen im Hier und Jetzt stark verwurzelt ist und zum anderen im gleichen Maße auf der feinstofflichen Ebene zu Hause ist.

Die feinstoffliche Wahrnehmung

Die Tatsache, dass das Pferd sehr stark auf der materiellen Ebene verankert ist, können wir dadurch erkennen, dass es alles um sich herum sehr genau wahrnimmt. Kleinste Veränderungen werden sofort registriert. Wer mit seinem Pferd ausreitet, kennt sicher die Situation, in der das Pferd urplötzlich in eine „Habt-Acht-Stellung“ geht, während du oben auf dem Pferd nicht erkennen kannst, warum. Nach ein paar Minuten wird dir klar, warum dein Pferd so reagiert hat. Es wurde vielleicht durch einen Radfahrer oder Spaziergänger oder durch ein Reh alarmiert – dies jedoch lange bevor du etwas davon bemerken konntest. Warum? Weil das Pferd über feine Antennen verfügt, die es möglich machen, potenzielle Gefahrenquellen weit im Voraus zu erspüren. Diese Fähigkeit ist für das Pferd in freier Wildbahn lebensnotwendig.

Auf spiritueller Ebene beziehungsweise feinstofflicher Ebene ist das Pferd genauso zu Hause. Ich kann immer wieder in meiner kleinen Herde beobachten, wie die einzelnen Herdenmitglieder auf feinstofflicher Ebene miteinander in Kontakt stehen. Die Herde bewegt sich wie ein „Körper“. Die Pferde kommunizieren untereinander auf energetische Weise, Informationen werden auf feinstofflicher Ebene übermittelt. Meine Pferde leben auf einem großen Areal, das in verschiedene Zonen eingeteilt ist. Jeden Morgen wird die Herde von der Basiskoppel auf eine abzugrasende Koppel geleitet. Ich sage bewusst geleitet, weil die Pferde nicht geführt werden. Ich gehe voraus, um die für diesen Tag gewählte Koppel zu öffnen, während die Herde auf der Basiskoppel noch ihre Morgenration Heu frisst.

Das Gelände am Gardasee ist sehr weitläufig und deshalb kann die Koppel durchaus jeden Tag eine andere sein. Sobald das Areal geöffnet ist, schicke ich der Herde ein geistiges Bild. Ich zeige in diesem geistigen Bild, wo ich mich befinde und in welche Richtung sich die Herde zu bewegen hat. Es dauert nicht lange und alle Pferde kommen meist im Entenmarsch an. Dies ist nur eines von einigen Beispielen aus meinen täglichen spirituellen Erfahrungen mit den Pferden.

Pferde kommunizieren auf energetische Weise.

Die spirituelle Verbundenheit

Pferde sind noch mit der spirituellen Ebene verbunden. Sie verfügen über eine Intelligenz, die die des Menschen übertrifft, doch nur im Rahmen des Instinkts der jeweiligen Rasse. Das Pferd verfügt unter anderem über genannte Fähigkeiten, da es über das Gruppenbewusstsein geleitet wird. Über diese für jede Rasse unterschiedliche Instinktintelligenz hinaus kann sich das Pferd in unserem Fall nicht bewegen. Der Mensch kann dies sehr wohl, da er ein freies und denkendes Wesen ist. Er kann sich für eine Entwicklung entscheiden, er kann Grenzen überwinden und sich aus dem naturverbundenen (instinktgesteuerten) Denken hinein in das geistige Denken entwickeln. Dazu muss der Mensch jedoch die bindende und hemmende Schwere und die Hindernisse der Materie immer mehr in sich überwinden. Er muss sich aus freien Stücken dafür bewusst entscheiden, das kann kein Tier. Diese Entscheidung und die entsprechenden Entwicklungsschritte unterscheiden den Menschen grundsätzlich vom Tier.

Nun besitzt gerade das Pferd Eigenschaften, die der Mensch auf seinem Entwicklungsweg hin zum „Mensch-Sein“ benötigt. Es sind vor allem die oben aufgelisteten Qualitäten, die wir von den Pferden lernen dürfen. Das Pferd zeichnet sich als Krafttier für all jene aus, die bereit sind, seinen Lehren zu folgen. Das Befolgen dieser Lehren hat eine heilende Wirkung auf den Menschen, da das Erringen dieser Qualitäten ein Erstarken der Seele bewirkt, und eine starke Seele generiert einen starken und gesunden Körper.

Vom Kopfbewusstsein zum Körperbewusstsein

Wie sehen nun diese Lehren aus? Wir lernen von den Pferden, aus unserem Kopfbewusstsein in unser Körperbewusstsein zu gehen. Im Körper anwesend sein bedeutet im Sein ankommen. Mit Sein ist die authentische Ebene im Menschen gemeint, die frei von konditionierten Inhalten ist. Konditioniert ist, was sich im Menschen als unbewusste Inhalte wie Glaubenssätze, Überzeugungen, Erinnerungen und so weiter eingeprägt hat und den Menschen manipuliert. Diese konditionierten Inhalte machen den Menschen unfrei und zwängen ihn in ein unsichtbares Gefängnis. Je unbewusster ein Mensch ist, desto gefangener ist er seinen konditionierten Teilbereichen ausgesetzt. Ich stelle immer wieder fest, dass Menschen, die in sich unfrei sind, auch Pferde gefangen halten. Eine klassische Boxenhaltung, in der die Pferde meist viele Stunden Tag und Nacht in der Box stehen und nur für einige Trainingsstunden am Tag in die Halle kommen, ist nichts anderes als ein Gefängnis für Pferde. Wer in sich unfrei ist, sieht die Unfreiheit im Gegenüber nicht.

Wie Pferde heilen

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