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Energie erfühlen und wahrnehmen

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Das Leben im Hier und Jetzt ist eine Komponente, wovon wir Menschen lernen können, aber das Wahrnehmen ist der andere Teil, in dem uns Pferde einen Schritt voraus sind. Wie stark Pferde Energien wahrnehmen und darauf reagieren, wurde mir an einem Januarvormittag durch meine Pferde gezeigt. Wie bereits erwähnt, ist das Areal, in dem sich meine Pferde befinden, sehr weitläufig und in verschiedene große Koppeln unterteilt.

Unterhalb dieser Koppeln befindet sich eine Zone, die von September bis Januar von einem Jäger als Basisstation genutzt wird. In den Monaten von Mitte Januar bis Anfang September kann das Gelände von den Pferden genutzt werden. Ich ging an diesem besagten Vormittag den Pferden voraus, um die Koppel zu öffnen. Die Pferde folgten mir und waren zunächst sehr ruhig und im Begriff zu grasen. Am Gardasee herrscht auch im Winter ein sehr mildes Klima, sodass die Pferde das ganze Jahr über auf den Koppeln etwas zu grasen finden. Ich ließ also die Pferde unter sich auf der „neuen Koppel“ und ging meiner Wege. Bereits nach wenigen Minuten kam mir die Herde im gestreckten Galopp entgegen. Da ich keine Erklärung für die Reaktion hatte, ging ich zurück zur Weide, um zu sehen, was geschehen war. Was war es, das die Pferde veranlasst hatte, so aufgebracht davonzugaloppieren?

Pferde nehmen Energie viel intensiver wahr als wir Menschen.

Alles war so wie vor einigen Minuten, keinerlei Motiv für eine so intensive Reaktion der Pferde. Dieses Szenario spielte sich einige Tage hintereinander in der geschilderten Form ab. Jedes Mal untersuchte ich die Weide und die umliegende Gegend, um eine entsprechende Motivation für das Verhalten der Pferde zu erkennen. Nichts. Rein gar nichts, was ich erkennen konnte.

Am fünften Tag blieb ich mit den Pferden vor Ort, um zu erfassen, was die Ursache für das Nicht-bleiben-Wollen der Pferde sein konnte. Ich spürte, als ich mich inmitten der Pferde befand, eine innere Unruhe in mir aufsteigen. Ich konnte diese innere Unruhe fast greifen, so präsent war sie. Ich konnte nur nicht verstehen, wodurch meine plötzliche Unruhe ausgelöst wurde. Ich blieb also bei den Pferden stehen, die nun begannen, einige Grashalme mal hier, mal dort abzureißen – aber doch fühlbar eine innere Unruhe in sich trugen. Plötzlich galoppierten die Pferde wieder los. Es war diese innere Unruhe, die sich aufbaute, bis sie unerträglich wurde und die Pferde veranlasste, davonzugaloppieren. So ging ich langsam und mit voller Aufmerksamkeit das Gelände ab. Ich beobachtete vor allem meinen eigenen Gemütszustand. Wie und was fühlte ich? Ganz plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Je näher ich zu der Aussichtsstation des Jägers kam, desto mehr zog sich alles in mir zusammen. Diese Unruhe, die sich zu einer unerklärlichen Angst aufbaute, schnürte mir die Kehle zu und mich überkam ein Grauen. Nun hatte ich die Erklärung. Es war die Energie des Ortes. Die Informationen, die dieser Ort abstrahlte, konnte ich nun deutlich spüren. Je mehr Aufmerksamkeit ich dem Ort widmete, desto mehr konnte ich die Energie in meinem Körper wahrnehmen, so wie es die Pferde tun. Pferde nehmen mit ihrem ganzen Sein und mit ihrem Körper wahr. Diese Wahrnehmung im vollen Bewusstsein ist viel effektiver als das Erkennen mit dem Verstand, der vergleichsweise sehr in seinem Fassungsvermögen limitiert ist. Diese Energie eines Ortes beispielsweise kann der Verstand nicht wahrnehmen, diese können wir nur erfühlen.

Pferde erfühlen die Information eines Ortes.

Die Information des Ortes enthielt: Jagd, gejagt werden, töten, getötet werden, Flucht, flüchten. Also Informationen, die für ein Pferd beunruhigend sind und es veranlassen zu flüchten. Pferde können die Informationen eines Ortes erfühlen. Das können wir Menschen auch, wenn wir uns wie die Pferde ins SEIN begeben und über die Intelligenz unseres Verstandes auch die Intelligenz unseres Körpers und die der Seele aktivieren.

Der moderne Mensch aktiviert vorrangig die Intelligenz seines Verstandes; die des Körpers und der Seele verkümmern im Alltag zwischen Computerarbeit und modernen Medien zunehmend.

Pferde bieten für viele Menschen eine Brücke zurück zur Natur und damit zurück zu den eigenen Wurzeln und der Möglichkeit, immer mehr im Sein anzukommen.

Gern möchte ich euch teilhaben lassen, wie es mir gelungen ist, den Ort zu „neutralisieren“, sodass die Pferde nun in Ruhe und Gelassenheit grasen können. Nachdem ich mir des Problems bewusst geworden war, habe ich mich so zentral wie möglich auf dem Gelände aufgestellt. Ich habe mit der Wurzelatmung eine starke Verbindung mit diesem Teil der Koppel hergestellt und durch mein bewusstes Einatmen hohe Energien aus der Atmosphäre aufgenommen mit der Bitte, Gott möge diesen Ort segnen. Das machte ich einige Tage in der geschilderten Weise. Mit jedem Mal wurde die Energie des Ortes spürbar neutraler, bis hin zu einer wohltuenden Energie. Nachdem ich diesen Ort neutralisiert hatte, war das angstvolle Verhalten der Pferde nicht mehr aufgetreten.

Wie Pferde heilen

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