Читать книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker - Страница 16
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ОглавлениеAm Abend wollte Moeller in der 'Brüninghauser Halle' etwas essen. Er fluchte leise vor sich hin, weil er keinen Parkplatz fand. So stellte er den rostigen Omega einfach auf den gegenüberliegenden Wendeplatz, der eigentlich für die Busse gedacht war.
Er stellte den Wagen dicht neben einem der rostigen Müllcontainer ab und stieg aus.
Hinter dem Wendeplatz bolzten ein paar Jungs in Dortmund-Trikots auf einer ziemlich tiefen Wiese, auf der zwei Tore aufgestellt worden waren. Links plätscherte die Verse, ein kleiner Fluss, der ein paar Kilometer südlich zur riesigen Versetalsperre gestaut wurde. Dass die Verse solch gewaltige Wassermassen transportierte, sah man ihr nicht einmal dann an, wenn sie im Winter gelegentlich über die Ufer trat.
Moeller überquerte die Straße.
Die 'Brüninghauser Halle' hieß nicht nur so, sondern war tatsächlich eine Halle. Zumindest die linke Hälfte des langgezogenen Fachwerkbaus. Dort war nämlich eine Turnhalle untergebracht, die von Sportvereinen und Schulen notgedrungen genutzt wurde. Ein Vergnügen war die Turnerei auf dem Parkettboden wohl nur bedingt. Aber wenigstens sorgten die kleinen Löcher in der Wand für ausreichend Frischluft.
Parkettboden und eine Bühne machten es möglich, dass hier auch größere Festlichkeiten stattfinden konnten. Die andere Hälfte der 'Halle' bestand aus einer gemütlichen Kneipe mit rustikalem Charme.
In der Turnhalle war Licht.
Man konnte mühelos hineinsehen.
Die Aktiven des Tischtennisvereins waren gerade dabei, die Platten hinter den Rolltoren hervorzuholen und veranstalteten dabei einen Riesenkrach.
Moeller ging in den Kneipenteil der Brüninghauser Halle und setzte sich an einen der Tische.
Achim, der Wirt kam wenig später an seinen Tisch und Moeller ließ sich von ihm ein Kotelett in die Pfanne hauen.
Selber kochen lohnte sich für einen Single nicht, fand Moeller. Außerdem konnte er es auch nicht. Er konnte gerade eine Dose Ravioli öffnen und den Inhalt erwärmen. Aber Ravioli aß Moeller nicht mehr, seit der Rinderwahn grassierte.
Moeller resümierte innerlich, was es inzwischen im Fall Dörner an Fakten gab. Es war wenig genug und irgendwie ärgerte es Moeller, dass die Sache ihn bis in seinen Feierabend hinein verfolgte. Ferdinand Sarow und seine drei Freunde hatten sich ersteinmal geweigert, irgend etwas zu sagen, dann, als die Tatsache, dass sie zur fraglichen Zeit am Tatort gewesen waren, nicht mehr abzustreiten war, hatten sie beteuert, nichts mit dem Brand oder dem Mordversuch an Norbert Wolf zu tun zu haben. Es war fraglich, ob man Ihnen etwas anderes beweisen konnte. Ein Kollege aus Moellers Dezernat hatte versucht, den Gebrüdern Dörner einen Besuch abzustatten. Offiziell waren sie im Urlaub, was in Anbetracht der Lage, in der sich ihre Firma befand, schon recht seltsam anmutete.
Was ist mit Wolf los?, ging es Moeller durch den Kopf. Warum war er so wenig behilflich, wenn es darum ging, jemanden dingfest zu machen, der es ganz offensichtlich nicht sonderlich gut mit ihm meinte!
Er will die Sache selber regeln, ging es Moeller durch den Kopf. Was immer 'die Sache' auch letztlich sein mochte. Das war alles andere, als eine gute Aussicht. Oft genug endete so etwas in einer Katastrophe.
Moeller sah einem Mann am Tresen zu, der durch seinen großen Cowboyhut und seine durchdringende, klare Stimme auffiel. Er wischte sich seinen Schnurrbart aus Bierschaum ab, während einer der anderen fragte: "Sag mal, wie viel Pferde habt ihr eigentlich jetzt?"
"Insgesamt drei."
"Eine Menge Arbeit, woll?"
"Och, geht so. Ich würde gerne noch ein paar mehr halten, aber da müsste ich erst den Stall fertig umgebaut haben!"
"Ja, ja..."
"Als wir jetzt im Urlaub waren, da haben wir einen Stall gesehen... Vom Feinsten!"
"Was? Ihr seht auch noch im Urlaub Pferde an?"
"Ja. Reiterferien in Österreich. War gut."
"Sowas habt ihr doch zu Hause!"
"Ja, aber sollten wir unsere Pferde mit nach Österreich nehmen?"
Inzwischen kam Achim mit dem Kotelett. Er setzte es vor Moeller auf den Tisch. "Das ist paniertes Rindfleisch. Stört Sie doch nicht, oder?"
"Also..."
"War nur ein Witz", sagte Achim. "Aber bei mir können Sie auch das Rindfleisch ruhig nehmen. Kommt alles aus artgerechter Tierhaltung."
"Da werde ich eher Vegetarier."
"Aber, Herr Kommissar! Sie sollen die Gangster bestrafen, nicht sich selbst!"